Das große O
Die schönsten Momente sind die ganz zarten.Der Augenblick, wenn er zur Tür hereinkommt, die erste sachte Umarmung. Seine Finger, die durch dein Haar streichen und über deine Wange. Wenn du ihn ansiehst und dein Herz dabei ein wenig stolpert und dein Gehirn zu stottern beginnt. Und du lachen musst, weil du vielleicht drei Dinge gleichzeitig sagen willst und die Silben durcheinander geraten.
Und eure Münder sich einander nähern, um sich endlich zu begrüßen. Erst scheu und zart, dann, genug der Höflichkeiten, sich öffnen und feucht miteinander schmelzen. Eure Zungen zärtlich beginnen zu tanzen. Er ist noch keine zehn Minuten da, und deine Beine zittern bereits und deine Brüste sehnen sich nach seinen Händen. Dein ganzer Körper wird weich und dein Inneres flüssig.
Noch immer dauert euer Kuss, und deine Lippen umschließen seine Zunge, erst zart, dann immer enger, streifen an ihr entlang, immer wieder, immer drängender, bis er sich atemlos von dir löst. Im nächsten Moment nähert sich sein Mund und beginnt, bedächtig deine Lippen zu liebkosen, fährt erst über deine Oberlippe, und beißt schließlich in die untere, nimmt sie sich wie eine überreife Frucht. Du stöhnst ein wenig zwischen zwei Küssen, deine Beine öffnen sich und dein Höschen ist ohnehin schon ganz feucht. Dir wird fast schwindlig vor Verlangen.
Dein ganzer Körper drängt sich jetzt an ihn, will ihn spüren, will ihn ganz dicht und eng und nah, will sich an ihm reiben, mit allem, was du hast. Dein Knie schlüpft von ganz allein zwischen seine Beine, verweilt dann oben an der harten Stelle in seiner Mitte, genießt es, wie er darauf antwortet mit leisem Stöhnen. Du siehst bereits die Tröpfchen vor dir, die an der Spitze austreten, und bei diesem Bild sendet die Perle inmitten deiner feuchten Lust pulsierende Signale.
Die Zeit existiert nicht mehr.
Du weißt nicht, wie lange ihr schon im Flur steht, die Münder ineinander versunken, die Körper sehnsüchtig aneinander gedrängt. Eure Hände preschen jetzt vor, nesteln, zerren und ziehen Stoff über heiße Haut, kämpfen mit Reißverschlüssen, jedes Stück Kleidung ein Hindernis zu viel. Du verlierst die Balance, und machst einen Schritt zurück, dann mehrere. Stolperst und lachst, und er hält dich fest, ganz fest, bis ihr endlich zusammen fallen könnt, aufs Sofa vielleicht oder gleich ins Bett, was spielt das schon für eine Rolle.
Endlich Haut an Haut und Leib an Leib, und ein tiefes Seufzen entfährt dir, als deine Hände sich auf seine Brust legen, seine Haut begrüßen und streicheln. Und seine Hände dich endlich in Besitz nehmen, deine Brüste umfassen, und zärtlich die rosa Spitzen küssen, während die Linke nach deiner weichsten Stelle sucht, dort, am Übergang von den Schenkeln zum Po, der Seidenstraße entlang. Dein Herz singt laut und deine Lust steigt immer weiter an, fließt aus dir heraus und zu ihm hin, hüllt ihn ein mit ihrem Duft.
Dann das erste O, als seine Hand zwischen deine Schenkel gleitet und sich dann langsam in dir versenkt, und jeden Zentimeter ausfüllt. Dein Inneres zuckt und bebt, du ergibst dich ihm, spürst dich selbst so intensiv durch den Druck seiner Finger, bist ihm so völlig hingegeben. Und dann lässt du los, lässt es einfach geschehen, lässt dich so tief berühren in diesem Augenblick, dass dir die Tränen in die Augen schießen. Das ist jetzt doch ein wenig beängstigend, und für einen Moment begegnest du seinem besorgten Blick.
Doch du lächelst und blinzelst ein paar Tränen weg, schmiegst dich näher an sein Fleisch, an seinen Bauch, fasst zwischen seine Beine. Hältst dich fest an seiner harten Männlichkeit, die sich dir längst entgegendrängt, wiegst sie in der Hand, und spürst sein Pulsieren: die pure Lebendigkeit seines Blutes. Und lässt sie nicht mehr los, während er dich weiter streichelt und kost, deine Lippen sacht öffnet und seine Finger auf ihnen tanzen lässt.
Und du denkst vielleicht noch: Oh Gott, oh Gott... und willst etwas sagen wie: Ich halt´s nicht aus, und: Hör bitte nicht auf, doch Sekunden später kommt nur noch ein Oh, oh, oh... während seine Zunge an deinem Körper entlang nach unten streift, und deine Flanken in Flammen setzt.
Auch diese Silben zerschellen unter seiner Zunge und zwischen deinen Blütenblättern, die du ihm jetzt darbietest in ihrer ganzen Pracht. Deine Säfte fließen und überschwemmen ihn, und dein Kopf bewegt sich hin und her: Ohhhhhh.... Da ist kein Gedanke mehr, es gibt nichts mehr außer dem O. Sein Körper bewegt sich mit dir im selben Takt, wiegt sich mit dir zu einer Symphonie, die jetzt gerade geboren wird.
Worte der Lust sind überall und nirgends... und auch diese zerschellen im Stakkato eurer Bewegungen. Mit ihm vereint, spürst du die Kraft dieser Welle: groß und tief und weit. Sie löscht alles aus, lässt alle Gedanken zerschellen, alles bisher Gefühlte vergessen. Sie umspült euch und reißt alle Mauern nieder, sprengt die Begrenzungen deines kleinen Ichs.
Und dann verströmst du dich in alle Himmelsrichtungen, wirst eins mit ihm. Zerspringst in tausend kleine Splitter. Alles Feste wird flüssig, und die Formen eurer Körper schmelzen und zerfallen zu Atomen, die sich mischen. Eins werden und sich auflösen.
Das willst du, und nichts weniger als das.
Und du ahnst, dafür wurdet ihr geschaffen - für diesen Moment: Das große O.
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