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Perlenregen

********lara Frau
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Themenersteller 
Perlenregen
Türkis und glasklar. Glitzernd wie Regentropfen. In regelmäßigen Abständen glänzende Magnetwürfel mit rundgeschliffenen Kanten.
Ihre Lieblingsperlenkette. Mithilfe der Magnete in beliebiger Länge tragbar. Meist legte sie sie jedoch eng und doppelt um den schlanken Hals. Diese leichte Strangulation erregte sie.
Heute trug sie dazu ein cremefarbenes, ärmelloses Leinenkleid, das locker über ihre Hüften fiel. Die glatten, langen Haare in der Farbe frischer Kastanien hatte sie hochgesteckt und nur ein paar Strähnen herausgezupft, die nun die Schläfen und den Nacken umschmeichelten. Sie war sich bewusst, wie sehr ihm der Anblick ihres Halses mit dem enganliegenden Collier den Kopf verdrehen würde.

Er ertrank immer regelrecht in ihren funkelnden Augen, die beim richtigen Lichteinfall so türkis wie die Glasperlen der Kette leuchteten. Seine Fingerspitzen, dicht gefolgt von seinen Lippen, wanderten von ihrem Kinn an der Kieferlinie entlang, verweilten kurz an den Ohrläppchen und fanden anschließend den Weg zur zarten Haut der Halskuhle. Das war ihr Ritual, die zärtliche Ouvertüre für den leidenschaftlichen Sex, den sie jedesmal miteinander hatten, wenn sie sich trafen. Dann zerrten seine Finger leicht an dem Schmuckstück, das wie ein Hindernis vor ihrem Dekolleté lag. Den leichten, rüttelnden Bewegungen gab ein Magnet nach dem anderen nach. Die Kette öffnete sich, und er folgte der Einladung der glatten Epidermis, diese mit zärtlichen Küssen zu überschütten.

Sie atmete tief ein und seufzte. Er war verheiratet, aber nicht mit ihr. Seine Frau war Staffage. Ein hübsches Püppchen, das ihn auf die öffentlichen Empfänge begleitete, zu denen sein Amt ihn zwang. Sie entstammte einer Familie, deren mächtiges Netzwerk ihm genauso nützlich war, wie es ihm bei Verfehlungen gefährlich werden konnte. Geheiratet hatte seine Gattin ihn, um genau dieser Familie zu entkommen, die sie gern in einer profitablen Beziehung sah. Liebe war auf beiden Seiten nicht vorhanden und wurde lediglich für das Publikum inszeniert. Mit Erfolg - denn in den lokalen Zeitungen wurden sie als Traumpaar gehandelt. Es durfte auf keinen Fall bekannt werden, dass er eine Geliebte hatte. Noch dazu eine viel ältere. Ob seine Gattin auch eine Affäre pflegte?

Er war durch seine Position sehr eingebunden, hatte nur selten frei, weshalb die Treffen meist spontan organisiert werden mussten. Manchmal hatten sie nur eine halbe Stunde, zum Reden kaum Gelegenheit. Dann fiel er über sie her wie ein Verdurstender. Kaum, dass sie im Fond seines Fahrzeugs Platz genommen hatten, tauchte er unter das Kleid, wohlwissend, dass sie keinen Slip anhatte. Schmeckte sie und trank gierig ihren Liebessaft. Wenn die Zeit noch reichte, holte er den steifen Penis aus der Hose, und sie setzte sich rittlings darauf. Sobald sie sich beim Orgasmus aufbäumte, schlug sie mit dem Kopf gegen das Autodach, und sie kicherten beide wie Kinder bei einem verbotenen Spiel.
Sie liebten sich vorwiegend in seinem Auto. Ein ruhiger Platz fand sich schnell, je weniger versteckt, desto unauffälliger: Ein einsames Auto auf einem leeren Parkplatz oder engem Waldweg war weit verdächtiger als eines von vielen in einem Wohngebiet oder Parkhaus. Die lederbezogenen Sitze ließen sich leicht reinigen; der beschränkte Platz forderte ihnen allerdings einiges an Gelenkigkeit ab.
Stets versicherte er ihr, wie sehr er sie anbetete. "Du bist genau das Puzzlestück, das mir in meinem Leben fehlt", sagte er immer wieder.
Wenn sie, was selten genug vorkam, etwas mehr Zeit zusammen hatten, lag er nach dem Sex wie ein Kind still in ihren Armen, hielt sich an ihr fest, nahm die Wärme in sich auf. Tankte Kraft.

Genau genommen hatten sie sich erst zweimal außerhalb seines Wagens geliebt. Eine romantische Stelle in einem Naturschutzgebiet hatte sie schon am Vortag ausgekundschaftet. Es war für sie beide ein besonderes Erlebnis, als ihre Lustlaute Teil der natürlichen Kakophonie aus Blätterrauschen, Vogelgezwitscher und Spechtgehämmere wurden.
Das andere Mal buchte sie ein Zimmer in einem Hotel für zwei Stunden. Nackt und gierig hatte sie ihn auf dem großen Bett erwartet. Und dann erschien er eine Stunde später als ausgemacht. Sie war traurig und wütend zugleich gewesen. Er versuchte, es wieder gutzumachen, indem er sie mit Komplimenten überhäufte. Küsste sie von Kopf bis Fuß, verwöhnte die Vulva nach allen Regeln der Kunst. Ihre anschließende Vereinigung war wild, atemlos, feucht. Ein Bein des Bettes ging zu Bruch, worüber sie beide herzhaft lachten.

Heute war wieder ein Schäferstündchen im Mercedes angesagt. Sie wurde von ihm abgeholt und mit einem raschen Kuss begrüßt. Es war schon spät, der Himmel dunkel und kaum ein Passant unterwegs. Weit mussten sie nicht fahren, bis er anhalten konnte und sie nach hinten umstiegen. Da die Fensterscheiben im Fond dunkel getönt waren, würde man sie ohnehin nur schwer entdecken können.

Sie fühlte seine Anspannung. Vermutlich war sein Tag stresserfüllt gewesen, und er war nicht zum erstrebten Abschluss gekommen. So etwas ließ er aber nie an ihr aus, genauso wenig, wie er ihr erzählte, was genau ihn beschäftigte. Sie fragte nicht nach. Es ging sie nichts an, und sie würde ihm nicht helfen können. Ihre Hilfe bestand darin, für ihn dazusein, wenn er sie brauchte.
Wie immer küsste er sie zunächst auf den Mund. Tief fuhr seine Zunge hinein und nahm von ihr Besitz. Dann begann er mit der Huldigung ihres schönen Halses, den sie ihm bereitwillig entgegenreckte.
An der Halskuhle angekommen, begann er fahrig an der Perlenkette zu zerren. Diesmal wollte diese jedoch nicht wie sonst nachgeben, so rüttelte und zog er ungeduldig daran.

Auf einmal ging es jedoch ganz leicht. Was war passiert? Statt nun die glatte Haut ihres Dekolletés zu verwöhnen, verfolgte er mit Entsetzen, wie die kleinen, türkisfarbenen Perlen, flinken Regentropfen gleich, daran herabkullerten.

Sie hatte gespürt, dass etwas nicht stimmte. Rasch griff sie nach der Kette und machte mit dieser Bewegung alles noch schlimmer: Die winzigen, gelochten Kugeln und Magnete rollten überallhin.
Er ließ von ihr ab und sammelte hektisch die entflohenen Perlen ein. Doch für jede eingefangene tauchten woanders zwei neue auf. Ein Alptraum!
"Oh mein Gott! Oh mein Gott! Das ist eine Katastrophe! Wenn meine Frau auch nur eine Perle findet!" Er geriet sichtlich in Panik.

Sie blieb ruhig sitzen. Beobachtete ihn bei der sisyphusartigen Spurenbeseitigung. In ihr machte sich eine unüberbrückbare Distanz breit. Was war sie eigentlich für diesen Mann? Mutter und Hure zugleich! Er saugte sie aus, profitierte von ihrer Liebe und Wärme, den Sex gab es noch obendrauf. Sie hatte sich blenden lassen von seinen schönen Worten, der Jugend und dem makellosen Körper. Das Verbotene hatte seinen Reiz und die Gefahr, erwischt zu werden, war ein zusätzlicher Trigger.

Die Kette war gerissen - gab es ein stärkeres Symbol? Sie schüttelte mit einem Anflug von Schadenfreude die restlichen Perlen ab, bevor sie ausstieg und ihn mit deren Niederschlag alleine ließ. Sie machte sich nicht die Mühe, die Türe zu schließen, und ging mit stolz erhobenem Haupt davon. Eigentlich war ihr sogar zum Tanzen zumute, so sehr fühlte sie sich leichter. Die Entscheidung war gefallen. Seine Geliebte zu sein, war eine aufregende wie kräftezehrende Erfahrung gewesen. Doch damit war jetzt Schluss. Irgendwann wäre sie leergesaugt, und er würde ihre Hülle spurlos entsorgen.

Er bemerkte ihren Abgang gar nicht, war er doch zum Perlentaucher in seinem eigenen Auto geworden und warf hysterisch Glaskugel um Glaskugel aus dem Innenraum.

Auch wenn es ihr Lieblingsstück gewesen war, verspürte sie Dankbarkeit, dass diese Kette nun Vergangenheit war. Zwei der Perlen hatten sich in ihre Handtasche verirrt. Sie beließ die glitzernden Glaskugeln dort - als Erinnerung.



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