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Die Glocken zu Bethlehem

********lara Frau
6.496 Beiträge
Themenersteller 
Die Glocken zu Bethlehem
Teil 1/6

Die Glocken von Bethlehem wollte sie hören. An Weihnachten. Und jetzt waren sie tatsächlich die mehr als viertausend Kilometer geflogen und hatten sich einen Winterurlaub im Westjordanland gegönnt.
In dieser Stadt war also der angebliche Sohn Gottes geboren. Na ja. Wenn man dran glaubte. Joe war ohne Religion aufgewachsen. Aber seine angebetete Mary liebte diesen ganzen Weihnachtsklimbim. Und seit kurzem war sie felsenfest davon überzeugt, dass es mit dem Babykriegen klappen würde, wenn sie dem Glockenklang der Geburtskirche Jesu lauschte.
Ach, das mit dem Baby würde schon irgendwann klappen. Joe war sich sicher, dass alles zur rechten Zeit am rechten Ort geschehen würde. Sie versuchten schon seit zwei Jahren, ein Kind zu bekommen. Medizinisch war alles abgeklärt. Ihrer beider Keimzellen hatten sich aber einfach noch nicht zu neuem Leben vereinen wollen.
Wenn Mary also meinte, das Geläute würde helfen, würde Joe gerne mit ihr lauschen - solange sie auch wieder mit ihm im Toten Meer badete!

Mary saß auf einer der alten, wüstenfarbenen Mauern. Ihre Augen auf den Turm der Kirche gerichtet, aus dem abends das festliche Spiel der Glocken zu vernehmen sein würde. "Sehr schlicht", meinte sie.
Joe hockte unterhalb von ihr, den verschwitzten Rücken an das unregelmäßige Mauerwerk gelehnt. Er verrenkte den Hals, um auch den Turm anzuschauen. Sein Blick wurde jedoch versperrt. Joe grinste. "Mary!"
Sie beugte sich leicht nach vorne. "Ja, mein Schatz?"
DAS waren die einzigen Glocken, die er läuten hören wollte! Marys volle Brüste baumelten sacht hin und her. Trug sie heute keinen BH unter dem T-Shirt? Das war ihm noch gar nicht aufgefallen!
"Welch schöne Glocken! Welch unwiderstehlicher Klang!" Joe starrte wie hypnotisiert auf die weichen, wogenden Hügel. Erinnerte sich an die glänzenden, runden Bojen im salzigen Wasser.
"Bimbam, bimbam, bimbam!", sang Mary vor sich hin und bewegte den Oberkörper im gleichen Takt.

Joe richtete sich auf und schüttelte seinen langen, schlanken Körper. "Brrr, dein Geläut schickt mir genussvolle Schauer über den Rücken!"
Mary lächelte ihn verführerisch an. Spreizte ihre Beine etwas.
Hatte sie etwa auch keinen Slip unter dem doch etwas kurzen Jeansrock? Joe stellte sich zwischen Marys Schenkel und zog seine Liebste an sich. Verliebt und ein kleines bisschen verschmitzt sah sie ihn an.
Hach - was war sie doch für eine scheinheilige Hure! Genau so, wie er es liebte!
Joe küsste Mary. Anfangs sanft. Erkundete die wohlbekannten Schwünge und Grübchen - jedesmal aufs Neue. Tauchte testend mit seiner Zunge in ihren Mund. Immer tiefer, bis er auf Marys Antwort stieß. Von dieser Frau konnte er nicht genug kriegen!
Leidenschaftlich knutschten sie - ungeachtet des an ihnen vorbeifließenden Pilgerstroms.
Mary presste, nur mehr auf der Mauerkante sitzend, den Unterleib gegen Joes. Der spürte ihre Hitze ebenso wie die zunehmende Enge in seiner Hose.

"Ähem!" Ein lautes Räuspern schreckte die beiden Liebenden auf. Sie lösten sich ruckartig voneinander wie zwei ertappte Teenager.
Ein bärtiger, alter Mann, ganz in Schwarz gekleidet, war neben ihnen stehengeblieben und schüttelte strafenden Blickes den Kopf. Daraufhin wandte er sich wortlos ab und entfernte sich.
Mary und Joe sahen sich an und prusteten los. "Seid fruchtbar und mehrt euch - hat das nicht schon Moses gesagt?" Joe sah Mary gespielt ernsthaft an.
"Oh, da verwechselst du zwei Geschichten!" Mary kicherte. "Bei Noah ging es viel feuchter zu!"
"Ach, das war der mit dem schwimmenden Zoo! Faszinierendes Märchen."
"Ja, genau." Mary nickte. "Leider hat er bei den Einhörnern nicht aufgepasst."
"Stimmt! Ausgerechnet Norbert und Friedrich hat er eingepackt!" Die zwei kicherten ausgelassen über den alten Witz darüber, warum es keine Einhörner mehr gibt.
Jo half Mary von der Mauer. "Aber das mit der feuchten Geschichte müssen wir unbedingt vertiefen."
Mary drängte sich an den geliebten Partner. Auch wenn es nicht kalt war, spürte sie doch gerne dessen Wärme an ihrer Haut. Durch das wilde Küssen waren sie ohnehin beide erhitzt.

"Lass uns etwas trinken und dann suchen wir uns eine Unterkunft, in der wir die Sache mit der Fruchtbarkeit erörtern können." Joe ergriff Marys Hand und ergatterte beim nächsten Straßenhändler zwei Flaschen Wasser. Sie tranken in großen Schlucken und machten sich dann erfrischt auf die Suche nach einem Liebesnest. Das von ihnen gebuchte Hotel befand sich in der Nähe des Toten Meeres, und der Bus würde sie erst spätabends wieder dorthin zurückbringen.
Beim ersten, eher kleinen Hotel ernteten sie mit ihrem Anliegen nur ein bedauerndes Kopfschütteln seitens des Rezeptionisten. Bei den folgenden Herbergen war ihnen nicht mehr Glück beschieden.
" Hm. Es ist Weihnachten. Warum sollte es uns anders gehen als Maria und Josef." Mary trank ihre Wasserflasche leer und entsorgte sie in einem Mülleimer.
"Nun, gewisse Parallelen kann auch ich als Agnostiker erkennen", gab Joe zu.
Die zwei Liebenden sahen sich an. Grinsten. Eine Idee nahm Gestalt an.
Entferntes Wiehern eines Esels besiegelte das Vorhaben.



Copyright by Regina2, Dezember 2021
********lara Frau
6.496 Beiträge
Themenersteller 
Teil 2/6
Sie begaben sich in Richtung Stadtrand, bewunderten die verwinkelten, engen Gassen. Einheimische, verschleiert und unverschleiert, riefen sich in ihrer fremdklingenden Sprache Grüße zu, die genauso Flüche sein konnten. Meist war dies nur an der Miene abzulesen. Um Mary und Joe kümmerte sich niemand. Ein buntes Völkergemisch war Alltag in dieser Stadt. Touristen erkannte man oft nur beim genaueren Hinsehen an den bunten Armbändchen, die Hotels an ihre All-inclusive-Gäste verteilten.
Magere Hunde sowie Katzen huschten über die uralten Pflastersteine und stöberten im Abfall nach Essbarem.
Wieder erklang der Ruf eines Esels. Diesmal viel näher.
Mary und Joe folgten ihm.

Schließlich erreichten sie einen Bau aus Lehm und Stroh. Die hölzerne Tür hing schief in den Angeln und quietschte protestierend, als Joe sie vorsichtig öffnete. "Vielleicht war das gar kein Esel, was wir hörten, sondern nur diese Tür", gab Mary zu bedenken.
Joe lugte in das staubige Dämmerlicht. Er nahm leises Rascheln wahr. Unbestimmte Bewegungen hinter hölzernen Latten. Ein rhythmisches Mahlen. Dann entdeckte er den Esel, der ihn mit großen Augen neugierig ansah. Ein paar trockene Halme hingen aus seinem Maul. Nur kurz stoppte das Mahlen, bis das Huftier weiterkaute.
"Doch, unser Freund, der uns hierhergeleitet hat, nimmt gerade einen Imbiss." Joe ließ Mary den Vortritt in den Stall.
"Oh - wie süß!" Mary war begeistert. Sie näherte sich vorsichtig dem graubefellten Bewohner, streckte ihm die Hand entgegen. Der schnupperte lediglich daran und fraß dann unbeirrt weiter von dem Bündel Heu, das in seiner Krippe lag.
"Na, der hat ja die Ruhe weg." Joe beobachtete, wie Marys Hand die krausen Haare kraulte. "Der hat bestimmt nichts dagegen, wenn wir uns in seinem Stroh ausruhen."
"Ausruhen?" Mary lachte auf. "Nix da! Wir wollen doch die Arche zum Schwimmen bringen!"

Joe lächelte sie an und deutete auf die andere Seite des kleinen Gebäudes, wo einige Strohballen gestapelt waren. Mary schmunzelte. "Das wird ganz schön pieksen! Schau mal! Da drüben hängt eine alte Decke."
Joe hob die besagte Decke an und untersuchte sie. "Kein Ungeziefer", konstatierte er. Gemeinsam breiteten sie die erstaunlich saubere Unterlage auf den Getreidehalmen aus.
Ihr Gastgeber beobachtete sie aufmerksam. Ob er wohl des Öfteren derlei Besuch bekam?
Joe legte sich auf das improvisierte Lager und klopfte einladend mit der Hand auf den Platz an seiner Seite. Mehr bedurfte es nicht, Mary kuschelte sich rasch an ihren Geliebten. Joe legte seine Arme um sie, und die beiden setzten den Kuss fort, den sie an der Kirche so brüsk hatten unterbrechen müssen.
Die Hände streichelten den Körper des anderen und suchten sich den Weg unter die Kleidung. Joe knetete Marys Wonnehügel, und Mary strich über den Hügel auf Joes Schoß.

Dessen Finger fuhren an der Innenseite von Marys Oberschenkel unter dem Rock nach oben, wo er das zu überflutende Feuchtgebiet fand. "Du hast ja gar keinen Slip an!" Seine Augen leuchteten erfreut!
"Jaaaa - ich wollte dich überraschen, Schatz!" Mary spreizte willig ihre Beine. Liebevoll legte Joe die Hand auf die lustvolle Vulva, die sich ihm darbot. Er erhöhte den Druck seiner Hand, und Mary hielt dagegen.
"Du bist so eine aufregende Frau! Mit dir kann man die Weihnachtsgeschichte neu schreiben!"
"Na, dann ist sie aber nicht mehr jugendfrei", flüsterte Mary.
Sie seufzte, als sie spürte, wie ein Finger in sie eindrang. Sanft glitt er durch ihre Spalte, verweilte kurz auf dem Kitzler und massierte diesen mit kreisförmigen Bewegungen. Joe wusste ganz genau, was Mary guttat und gefiel. Sie zog den Rock vollends nach oben, damit sie ihre Schenkel noch weiter öffnen konnte. Ihr Partner verstand dieses Signal sofort und rutschte soweit nach unten, dass er sein Gesicht in der feuchten Hitze versenken konnte. Er war ganz verrückt nach Marys Geruch und Geschmack. Voller Hingabe leckte und saugte er an den weichen Labien und verwöhnte mit der Zunge die Perle der Lust. Nach einer Weile tröpfelten die ersten Boten des Höhepunkts in seinen Mund.

Der Penis war prall und hart geworden und hatte die Jeans seines Inhabers bereits durchnässt. Joe begab sich wieder neben Mary und küsste sie. Teilte mit ihr den Geschmack der Lust.
Mary wollte Joe nun in sich spüren. Ganz langsam schob sie den Reißverschluss seiner Hose auf und befreite die stolze Arche, die nun zu Wasser gelassen werden sollte.
"Hui! Da ist aber jemand schon fit für die Sintflut!" Mary grinste und umfasste den Penis. "Mmmh! Komm - so ein Schiff will schwimmen!"
Joe konnte nicht umhin zu schmunzeln und legte sich auf Mary. Sein Schwanz kannte den Weg sowie das Ziel. Die Stoßbewegungen des männlichen Beckens trieben Mary und zeitgleich Joe zum erlösenden Gipfel.
Als Joe zuckend seine Samen in Mary ergoss, kam ihm schwallweise Lustsaft entgegen. Mühselig kämpften sich deshalb die Spermien vorwärts. Jede von ihnen hatte nur eins im Sinn: Die Erste zu sein. Wer würde die willig wartende Eizelle überhaupt erreichen? Die eigentliche Vereinigung stand ja noch bevor.
Zufrieden schmiegten sich Mary und Joe eng aneinander, nachdem sich ihr Puls ein wenig beruhigt hatte. Die Zeit schien stehengeblieben zu sein. In dem Moment jedoch, als der schlaff werdende Schwanz aus Mary herausrutschte, vernahmen sie von fern das Läuten von Glocken.
"Die Glocken der Weihnacht!", rief Mary aus.
"Ja! Die haben wohl auf uns gewartet!" Joe lächelte sie zärtlich an.
"Na, wenn das kein gutes Omen ist!" Mary küsste Joe. Aus ihren Augen sprach Verliebtheit wie am ersten Tag.

Plötzlich wurde jedoch die Tür aufgerissen, drei Personen stürzten hastig ins Innere des Stalls und knallten die Tür wieder zu. Atemlos pressten sie sich mit dem Rücken an die Wand. Erst dann bemerkten sie das Pärchen auf dem Lager aus Stroh.
Joe hatte geistesgegenwärtig die schwere Decke über Marys und seine Blöße gezogen.
Stumm betrachteten sich nun die beiden Parteien mit weit aufgerissenen Augen. Die staubige Luft schien sich zu verdichten und kaum mehr atembar.
Mary bemerkte, dass jeder der drei Neuankömmlinge eine Krone trug. Der eine Mann war schon etwas älter und nannte einen voluminösen, weißen Bart sein eigen. Der zweite war noch recht jung und äußerst dunkelhäutig. Der letzte hatte glatte, blasse Haut zu schwarzen Haaren und eine leicht geschlitzte Augenform.



Copyright by Regina2
********lara Frau
6.496 Beiträge
Themenersteller 
Teil 3/6
"Die heiligen drei Könige!", wisperte Mary. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Und den Königen offensichtlich auch!
Der Bärtige legte den Zeigefinger an seine Lippen, und alle blieben mucksmäuschenstill. Keiner bewegte sich - sogar der Esel hatte aufgehört zu fressen. Joe und Mary starrten die gekrönten Männer an. War das Magie? Oder in was waren sie hier hineingeraten?
Auf der Straße waren polternde Schritte zu hören. Kurze Sätze auf Arabisch flogen hin und her. Wütend schlug jemand gegen die Tür, und fünf der Stallinsassen hielten den Atem an. Der Esel hingegen gab amüsiert Antwort! Mit einem ohrenbetäubenden "Iaaah, iaaah, iaaah" bezog er Stellung.
Den drei Fremden perlte der Schweiß auf der Stirn, sie blieben jedoch weiterhin reglos stehen.
Draußen hörte man jemanden lachen und den Ruf ihres Gastgebers nachahmen. Nochmals klopfte einer der offenbar nach den Königen Suchenden gegen das morsche Holz, worauf das Huftier empört schnaubte.
Gedämpfte Stimmen besprachen etwas. Joe und Mary konnten nur alles Mögliche vermuten und hofften inständig, dass die drei so unterschiedlichen Männer nichts Böses im Sinn hatten. Oder sollten sie besser nach Hilfe rufen?
Schließlich entfernten sich die Schritte auf der Straße.

"Puh!" Der alte Mann stieß erleichtert die Luft aus. Auch die beiden jüngeren entspannten sich etwas. Nicht so Mary und Joe. Die Situation war äußerst skurril. Sie waren in einem fremden Land und niemand wusste, dass sie sich in diesem Stall am Stadtrand aufhielten. Es blieb ihnen nur eine leise Zuversicht, dass die Fremden keine Gewalttäter waren.
Der kraushaarige Stallbewohner scharrte mit dem Vorderhuf und schnaubte erneut.
"Vielleicht sollten wir ihm noch etwas Heu geben", flutschte es aus Marys Mund. Im nächsten Moment hielt sie ihre Hand erschrocken davor.
Der Weißbärtige lachte. Und lachte. Als er sich wieder einkriegte, wollte er wissen: "Seid ihr aus England?"
Joe und Mary jubelten innerlich - immerhin sprach er englisch! "Ja!", antworteten sie synchron.
Nun lachten auch die beiden anderen Fremden. "Wir auch!"

"Jetzt drehen wir uns aber mal um, damit ihr euch ein bisschen zurechtmachen könnt." Der älteste wandte sich von dem Liebespaar ab, und seine Kollegen taten es ihm gleich.
Rasch verschloss Joe seine Hose, und Mary rückte ihr T-Shirt und den Rock in eine gesellschaftsfähige Position. Wenn die drei Könige vielleicht auch kriminell waren, aber sie wussten, was sich gehörte.
"Dankeschön", meldete Joe sich zu Wort, und die Landsmänner drehten sich wieder zurück zu ihnen. "Ihr tragt Kronen, aber Könige seid ihr nicht. Ihr seid auf der Flucht, aber Verbrecher seid ihr nicht. Ihr kommt in den Stall an Weihnachten, aber Geschenke habt ihr nicht. Wer seid ihr und was macht ihr hier?"
Der dunkelhäutige Jüngling gab schlagfertig zurück: "Und ihr liebt euch an Weihnachten in einem Stall in Bethlehem, aber Maria und Josef seid ihr nicht!"

Das Pärchen musste wieder lachen. "Doch!" Der Esel bestätigte: "Iaaah, iaaah, iaaah!", und klopfte mit dem Vorderhuf.
"Gib dem Braven doch etwas zu knabbern", wies der Bärtige den asiatisch anmutenden Mann an. "Ihr seid also tatsächlich Maria und Josef?"
Joe berichtigte: "Mary und Joe, ja."
"Es tut uns leid, wenn wir euch erschreckt haben", fuhr der Alte fort. "Mein Name ist Melik. Unser zungenfertiger Jüngster heißt Casper. Und Balzer komplettiert das Trio."
"Na, ihr seid mir ja ein paar schöne Könige!" Joe schüttelte den Kopf und zog Mary näher zu sich. "Auf der Flucht. Habt ihr etwa die Geschenke für das heilige Paar gestohlen?"
Melik legte den Kopf in den Nacken und lachte. "Ich gebe mich geschlagen." Er öffnete die leichte Jacke und hielt sie auseinander. An den Innenseiten befanden sich viele kleine Taschen und in den meisten steckten gut verschnürte, antik aussehende - Schriftrollen!
"Seid ihr Diebe?", fragte Mary empört.
"Nein! Das ist echtes Handwerk!" Nach einer kleinen Pause fügte Melik hinzu: "Aber eben nicht echt."
"Also Betrüger?", bohrte Mary weiter.
"Nicht wirklich. Ich habe noch nie behauptet, dass die Schriftrollen antik seien." Melik zuckte die Schultern. "Die Touristen stehen drauf. Es sind auch echte Kunstwerke."

"Und wer hat euch vorhin verfolgt?", interessierte sich Joe.
"Ach, die von den Souvenirläden haben uns auf dem Kieker und an die Polizei verpfiffen. Mit der legt man sich besser nicht an." Balzer hatte sich eingeschaltet. Auch er öffnete seine Jacke. In den kleinen Taschen befanden sich kunstvoll bemalte Phiolen. "Parfum. Für jeden was dabei."
Mary staunte. "Die sehen aber wirklich schön aus."
Casper drängte sich nun auch in den Vordergrund. "Und was sagst du hierzu?" Theatralisch riss er sein Überkleid auf und präsentierte gold- und silberglänzenden Schmuck.
"Oh!" Zu mehr war Mary nicht in der Lage.
"Das ist nicht echt. Aber echt vergoldet!"

Joe resümierte: "Also gehört ihr zu den halblegalen Straßenhändlern, die den Leuten unnütze Dinge andrehen."
"Mitnichten!", warf Melik sich in die Brust. "Wir liefern den Weihnachtstouristen die Show der heiligen drei Könige. Deshalb auch die Blechkronen - daran sieht man doch, dass alles nur Show ist."
"Eben!", bestätigte Balzer. "Unsere Kunden nehmen eine schöne Erinnerung mit nach Hause, die viel mehr zählt, als die paar Dinar, die sie uns zahlen. Und wir finanzieren unseren Urlaub damit."
"Macht ihr das jetzt zum ersten Mal?" Mary fand die Geschichte schon fast romantisch.
"Nein", erwiderte Melik. "Ich habe damit vor etwa dreißig Jahren begonnen und konnte mich während meines Aufenthaltes über Wasser halten. Meine Begleiter waren nicht immer die gleichen."
"Was für eine Idee!", stieß Joe bewundernd aus.
"Ja, ich bin jedes Jahr zur Weihnachtszeit in Bethlehem. Leider haben einige meine Idee nachgeahmt. Aber da kann man nichts dagegen machen, ich habe das ja nirgends als meine Geschäftsidee offiziell angemeldet."



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********lara Frau
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Teil 4/6
Welch unglaublicher Zufall, dass wir euch getroffen haben!" Mary schüttelte ungläubig den Kopf.
Joe lächelte. "Gottes Wege sind unergründlich."
Casper meldete sich amüsiert zu Wort. "Echt krass, dass ihr beide Mary und Joe heißt. Sind das eure echten Namen?"
"Aber sicher!", erwiderte Joe und nickte bestätigend.
"Und warum seid ihr eigentlich hier im Stall?", wollte Balzer wissen.
"Höhö, eine lange Geschichte. Willst du sie erzählen, Mary?" Joe legte den Arm um Marys Schultern und küsste sie liebevoll auf die Schläfe.
"Kann ich machen. Na ja, ich versuche schon seit längerer Zeit schwanger zu werden, und ich hatte diesmal das Gefühl, dass es klappen würde, wenn wir die Weihnachtsglocken in Bethlehem hören. Unsere Unterkunft ist aber am Toten Meer." Verlegen schwieg sie.
"Ach, und dann habt ihr keine Herberge gefunden, um euer Glück zu vervollkommnen!" Melik schmunzelte und kraulte seinen Bart. "Wie Maria und Josef. Es gibt einfach zu wenig Zimmer in Bethlehem. Da hat sich auch in den letzten zweitausend Jahren nichts geändert."

"Und jetzt?", fragte Casper.
"Jetzt? Wie spät ist es eigentlich? Hoffentlich verpassen wir nicht unseren Shuttlebus zum Hotel!" Joe sah rasch auf seiner Armbanduhr nach. "Vierzig Minuten bleiben uns noch. Das müsste zu schaffen sein."
"Nun, ich denke, ich spreche im Sinne meiner Begleiter, wenn jeder von uns euch etwas schenkt, um diese wunderbare Koinzidenz zu ehren." Melik griff in eine seiner Innentaschen und beförderte eine wichtig aussehende Schriftrolle hervor. Sie wirkte alt. Eine rote Schnur mit Siegel hielt sie zusammen. "Geduldet euch aber und öffnet sie erst im Hotel, wenn ihr für euch seid." Er reichte Mary und Joe seine Gabe, die sie andächtig annahmen.
Casper hatte eine goldfarbene Kette in seinen Händen und legte sie Mary vorsichtig um. "Möge sie euch beschützen."
Wen genau er wohl mit 'euch' meinte? Mary errötete leicht.
Der dritte König zeigte eine auf orientalische Weise verzierte Phiole voller Parfum. "Möge der Duft der Wüste euch in die Heimat begleiten!" Mittels einer sorgsam geflochtenen Schnur konnte das Fläschchen um den Hals getragen werden. Balzer hängte sie Joe um.
Mary und Joe betrachteten die symbolbehafteten Geschenke. Auch wenn sie wussten, dass das nur Souvenirs für Touristen waren, verspürten sie dennoch eine Art Magie, die den Gaben innezuwohnen schien.
Überwältigt holten die beiden Liebenden tief Luft. "Wir finden keine Worte, um den Dank euch gegenüber auszudrücken."
Melik winkte ab. "Wir wünschen euch einfach viel Glück. Es gefällt mir, wie euch der weihnachtliche Zauber berührt."
"Trotzdem danke!" Mary legte eine Hand auf die feingliedrige Kette an ihrem Hals.
Casper lachte. "Bei aller Romantik - wir sind euch dankbar, dass ihr uns nicht an die Polizei verpfiffen habt!"
"Also bitte und danke!" Balzer grinste. "Und verpasst euren Bus nicht!"

Casper öffnete die Stalltür einen Spalt und lugte nach draußen. Es war bereits dunkel, einzig der Mond und einige trübe Straßenlampen erhellten die Gasse. Eine einsame Ratte huschte an der gegenüberliegenden Hauswand entlang. Er wandte sich dem Liebespaar zu. "Die Luft ist rein - ihr könnt raus. Und wir auch."
Mary trat rasch zu dem geduldigen Esel, der sein Quartier mit ihnen geteilt hatte, und kraulte ihm zum Abschied die Stirn. "Danke, du Guter! Keiner sonst wollte uns Obdach gewähren."
"Du kleine Romantikerin! Komm, Liebes." Joe nahm ihre Hand und zog sie zur Tür, die Casper offenhielt.
"Wenn ihr der Gasse folgt und am Ende nach links abbiegt, kommt ihr zu einem Marktplatz. Dort stehen oft Taxis, dann seid ihr schneller." Abschließend fügte der alte Melik hinzu: "Lebt wohl!"
"Ihr auch! Und nochmal danke!" Joe winkte den drei Königen, die in die andere Richtung aufbrachen. Dann eilte er mit Mary zu dem beschriebenen Ziel.
"Das wird uns niemand glauben!" Joe schüttelte beim Laufen den Kopf und konnte nicht aufhören zu grinsen.
"Ich weiß, wer es uns glauben wird", behauptete Mary fest und strahlte über das ganze Gesicht.
"So? Wer denn?"
"Na, überleg mal …"

Diese Überlegung musste verschoben werden, da die beiden an dem Marktplatz angekommen waren. Das Wort 'Platz' war eigentlich viel zu hoch gegriffen für die kreisförmig um einen ausladenden Feigenbaum herumführende, schmale Straße.
Das Glück war ihnen hold - ein Taxi stand bereit. Der Fahrer sprach gebrochenes Englisch, aber es reichte, dass er verstand, wo sie hinwollten. Er nannte Mary und Joe seinen Preis, woraufhin sie in sein Gefährt einstiegen. Die Sitzbank war mit Plastik bezogen und roch nach Weichmachern. In halsbrecherischer Fahrt jagte der Chauffeur durch die viel zu schmalen Straßen, und die Passagiere waren froh, dass niemand zu Schaden kam.
Als Mary und Joe erleichtert ausstiegen, bezahlten sie den Fahrpreis, und der Fahrer flitzte mit durchdrehenden Reifen davon.
Sie stellten fest, dass es noch zehn Minuten bis zur Abfahrt des Shuttlebusses waren - von dem allerdings weit und breit nichts zu sehen war.
Joe zog Mary in die Arme, lächelte sie liebevoll an und fragte erneut: "Wer soll uns diese Geschichte glauben?"
Wieder strahlte Mary ihn nur an.
Langsam dämmerte es Joe. "Du meinst …?"
Sie zuckte nur die Schultern.

"Hm. Das möchte ich mit dir in unserem Hotelzimmer nochmal in aller Tiefe beleuchten." Joe streichelte über Marys Haar. Die wusste genau, was er damit meinte, und spürte schon wieder leichte Feuchtigkeit an ihrer intimsten Stelle. Ohnehin war während des Marsches zum Taxistand ein Teil von Joes Sahne aus ihr herausgelaufen und sie genoss die unanständige Klebrigkeit an den Innenseiten ihrer Schenkel.
Sie küsste sehnsuchtsvoll Joes Lippen und krallte ihre Hände in dessen Pobacken. Joe erwiderte den Kuss kurz, entzog sich ihr dann jedoch. "Nicht dass hier wieder alte, schwarzgekleidete Männer mit einem Frosch im Hals auftauchen!"
Mary lachte und gab ihm einen Klaps. Sie sah sich um. "Schau! Da hinten kommt ein Paar große Scheinwerfer näher - ob das unser Bus ist?"
"Ach! Hast du es etwa eilig jetzt?" Joe grinste spitzbübisch.
"Du nicht?"
"Warum nur?" Joe tat nachdenklich.
"Wegen der Schriftrolle natürlich!", antwortete Mary ganz unschuldig.
"Wegen der Schriftrolle. Natürlich." Joe lachte.
"Was da wohl drinsteht?"
"Kannst du denn hebräisch?"
Mary schlug spielerisch nach ihm, traf aber nur Luft. "Du glaubst doch nicht im Ernst, dass dieses auf alt getrimmte Papier tatsächlich eine Weisheit auf hebräisch enthält?"

In diesem Moment stoppte der Bus mit quietschenden Bremsen neben ihnen, und die Türen schwangen zischend auf. Der Mann am Steuer beugte sich vor und nannte fragend den Namen des Hotels.
"Ja, genau richtig!", bestätigte Joe und ließ Mary als Erstes einsteigen. Sie suchten einen Platz zwischen den anderen plappernden und zum Teil schlafenden Fahrgästen und ließen sich nieder.
Mary saß am Fenster und ließ den Blick über das nächtliche Bethlehem streifen. Wie das hier wohl vor zweitausend Jahren ausgesehen hatte?
Während sie ihren Gedanken nachhing, spürte sie die Wärme von Joes Hand auf ihrem Knie. Sie tat so, als würde sie es nicht bemerken und sah weiterhin in die Nacht hinaus.
Die Finger ihres Liebsten wurden derweil immer dreister und bahnten sich einen Weg unter den Rock. Mary fühlte Joes Atem an der Seite ihres Gesichts und genoss dieses leichte, unbeabsichtigte Streicheln. Seine Hand war unterdessen am Ziel angekommen und drückte sich gegen Marys Scham. Eine innige und heimliche Verbindung, durch Joes Oberkörper vor fremden Blicken geschützt.
So blieben sie, während der Bus durch die mondbeschienene Wüste rollte, und lösten sich erst dann voneinander, als das Gefährt vor dem Hotel stehenblieb und das Zischen der Türen das Ende der Fahrt ankündigte.



Copyright by Regina2
********lara Frau
6.496 Beiträge
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Teil 5/6
"Endlich wieder ein weiches, sauberes Bett!" Mary ließ sich mit nach oben ausgestreckten Armen rückwärts auf das Kingsizebett fallen.
"Aber doch nicht mit Schuhen!" Joe tat empört und machte sich daran, Marys Sneaker aufzuschnüren.
"Mmmh! So gehört sich das!" Mary kicherte und räkelte sich auf der bunten Tagesdecke. "Aber du hast Recht. Wir sind staubig und verschwitzt. Wollen wir uns etwas erfrischen?" Sie richtete sich wieder auf. Breitbeinig, wie sie auf dem Rand der Matratze saß, war sie eine zu große Verlockung. Joe schluckte trocken und verspürte zunehmende Enge in seiner Hose. Dennoch knurrte sein Magen. Sie hatten durch ihr aufregendes Abenteuer in Bethlehem ganz vergessen zu essen.
"Was hältst du davon, wenn wir uns vom Zimmerservice zur Stärkung ein verspätetes Abendessen aufs Zimmer bringen lassen? Bis das serviert wird, können wir in Ruhe duschen. Zusammen natürlich …" Joe warf seiner Partnerin einen flammenden Blick zu.
"Grrr …! Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich jetzt alleine duschen lassen würde!" Mary sprang auf und fiel Joe um den Hals. "Ja, bestell doch einfach etwas Obst. Vielleicht dazu von diesem leckeren Fladenbrot mit Ziegenkäse!"
Joe ließ Mary nicht los, sondern schleppte sie mit sich zum Telefon. Sie gluckste wie ein kleines Mädchen und hielt sich die Hand vor den Mund, während Joe die Bestellung aufgab.

"Na, dann ab in die Nasszelle!" Mehr war es nämlich tatsächlich nicht, wenn man die enge Dusche mit dem großformatigem Bett verglich. Rasch streiften die beiden sich gegenseitig die müffelnden Kleidungsstücke vom Leib und quetschten sich unter den tropfenden Duschkopf.
Joe drehte das Wasser auf - und beide schrien grell auf! Sie hatten nicht bedacht, dass das Wasser eine Weile brauchte, bevor es warm wurde.
"Hast du das mit 'erfrischen' gemeint?", prustete Mary.
"Eigentlich nicht. Aber es ist höchst effizient!" Joe grinste.
Mittlerweile konnten sie sich bei angenehmer Temperatur abwaschen, trödelten aber nicht, da das Abendessen jeden Moment geliefert werden würde. Der Sehnsucht, die Joes halbaufgerichteter Penis signalisierte, würden sie nicht unter der Dusche nachgeben. Sie hatten sich gerade abgetrocknet, als es an der Zimmertüre klopfte.
Joe schlang sich das Handtuch um die Hüften und öffnete. Der Ober grüßte höflich und stellte das Tablett mit den Leckereien auf dem Tisch neben dem Fernseher ab. "Danke", sagte Joe und steckte dem Bediensteten ein Trinkgeld zu. Dieser empfahl sich daraufhin wieder.

"Du kannst rauskommen!", rief Joe seiner Liebsten zu. Mary hatte das Handtuch zu einem Turban um ihre nassen Haare geschlungen und war ansonsten nackt.
"Mmmh! Dich werde ich gleich verspeisen!" Ihr Blick glitt über Joes schlanken Körper. Die Wölbung an seinem Schoß war unmissverständlich. Sie beobachtete, wie Joe das Servierbrett mitten auf dem Bett platzierte.
"Dann komm! Möchtest du mich gefüllt oder garniert mit Obst?" Joe legte sich grinsend zu der Obstmischung, ergriff ein Stückchen Käse und schob es langsam zwischen seine Lippen.
"Grrrr …" Mary ahmte die Bewegungen einer schleichenden Raubkatze nach und kletterte geschmeidig neben ihren Partner. Die Hände, zu Krallen gebogen, nahmen von der Beute Besitz. Sie fuhren über Joes Rippen und Hüftknochen.
Mary raunte ihm zu: "Lämmchen - du bist mir zu mager."
"Ja? Willst du mich also erstmal mästen, bevor du mich verschlingst?"
Mary lächelte. Sie ergriff eine vollreife Feige, brach sie auf und fütterte Joe mit der süßen Frucht. Dann ließ sie ein Stück knuspriges Fladenbrot mit Ziegenkäse folgen. Joe kaute genüsslich, während auch Mary von der Mahlzeit kostete.
Sie nahm drei nassglänzende Trauben und steckte eine nach der anderen in Joes Mund. Daraufhin küsste sie ihn, wobei eine der Rebenfrüchte den Weg in ihren Mund fand. Sie löste sich wieder von Joe und richtete den nächsten Bissen für den Geliebten. Wieder Brot mit Käse. Joes Kiefer mahlten, während sein Blick jeder Bewegung der Raubkatze folgte.
Eine dunkelviolette Feige zwischen Marys Fingern. Als sie diese aufbrach, floß rötlicher Saft an ihnen herunter.
Sogleich war Joe zur Stelle und leckte alles zärtlich sauber, was ihm wiederum einen Kuss als Belohnung eintrug.

Nachdem der schlimmste Hunger gestillt war, konnten sie sich endlich dem anderen nagenden Hunger widmen. Joe stellte die nahezu leergegessene Platte auf den Nachttisch. Nun knieten die beiden aufrecht voreinander, die Handtücher waren längst auf dem Boden gelandet. Ihre Hände strichen über die geliebte Haut des anderen.
Als Marys Fingerspitzen die Phiole an Joes Hals berührten, hatte sie auf einmal das dringende Bedürfnis, den Duft der Wüste zu inhalieren. Einem inneren Zwang folgend löste sie vorsichtig den winzigen Korken. Joe hielt ganz still, war gespannt auf den Geruch.
Sobald das kleine Fläschchen geöffnet war, hörten sie etwas, das wie das Jaulen eines Sandsturmes klang. Sie sahen sich um - es regte sich nichts, aber das Jaulen blieb. Dann endlich erreichten die Duftstoffe die entsprechenden Rezeptoren bei Mary und Joe.
Einen unendlich scheinenden Augenblick blieb die Zeit stehen, während die würzigen Olfaktorien eine Kettenreaktion in den Körpern der Liebenden in Gang setzten.

Urplötzlich fielen die beiden wie Tiere übereinander her. Schwitzend und keuchend. Ringend und kämpfend. Drängend und gierend. Der Raum um sie herum verschwamm wie im Tosen eines Wirbelsturms, während in dessen Auge ein eigener Sturm tobte.
Hätte es einen Zuschauer gegeben - er hätte nicht erkennen können, wo welcher Leib anfing oder aufhörte. Füße, Hände, Köpfe. Stoßende Hüften. Mary und Joe verschmolzen miteinander. Ergossen sich ineinander, übereinander. Zuckend. Ruckend. Liebend. Wurden eins.
Feucht und erhitzt, eng umschlungen lagen Mary und Joe da. Die Herzen klopften wie rasend und beruhigten sich nur allmählich. Ihre Gesichter so nah beieinander, dass jeder den Atem des anderen einatmete. So sehr sie sich schon lange liebten - noch nie waren sie derart zu einer Einheit geworden. Mit geschlossenen Augen genossen sie die Nähe, die Harmonie und - die Magie. Ja - Magie! Denn woher sonst kam der gelbe Sand, der einen Kreis um ihre Liegesstatt beschrieb?

Als Joe die Beine etwas ausstreckte, stießen seine Zehen gegen etwas Leichtes. Träge hob er den Kopf, um nachzusehen. Die Schriftrolle von Melik! Wie war sie auf das Bett gelangt? Hatte der Wirbelsturm tatsächlich stattgefunden? Hier in dem Hotelzimmer?
Joe schüttelte sich. So ein Quatsch! Er hatte die Rolle sicherlich bei der Ankunft abgelegt - aber wo? Es wollte ihm nicht einfallen.
Joe löste sich sanft von Mary und ergriff Meliks Geschenk. Dann kuschelte er sich wieder an seine Liebste, die ihn neugierig ansah. "Wollen wir jetzt mal nachschauen, was für ein Geheimnis in dem antiken Papier auf uns wartet?", murmelte Mary lusttrunken.
"Ja! Möchtest du das Siegel brechen?" Joe hielt ihr die Rolle hin. Mary nahm den papiernen Zylinder in Empfang und betrachtete den rotglänzenden Verschluss. Zaghaft zog sie an der Schnur.

Im selben Augenblick ließ sie das Geschenk fallen und fasste sich mit beiden Händen an den Hals. "Aaah! Verdammt! Ist das heiß!"
Joe verstand kein Wort. "Was ist los? Was hast du?"
Mary befingerte die Kette, die Casper ihnen geschenkt hatte - mit den Worten, sie solle sie schützen. "Das Collier ist mit einem Mal wie glühend heiß geworden!"
Joe war entsetzt. "Zieh sie aus! Schnell!"
Mary hob die Kette über den Kopf und hielt sie Joe hin. Vor ihrer beider Augen lief das ursprünglich goldfarbene Schmuckstück schwarz an. Nur dort, wo Marys Finger Kontakt hatten, behielt es die schmückende Eigenschaft.
Joe berührte das Metall und konnte keine Hitze feststellen. An Marys Hals konnte er auch nichts Auffälliges entdecken. "Tut es dir weh?"
"Nein. Ich bin nur so erschrocken, weil die Kette von einem Moment zum nächsten geglüht hat. Zumindest hat es sich so angefühlt."
"Ich habe eine Idee."
"Ja?" Mary sah ihren Partner fragend an.
"Traust du dich, die Kette wieder umzulegen?"
Marys Finger strichen über die mattschwarzen Glieder, die unter ihrer Berührung kurz golden aufflimmerten. "Klar traue ich mich das. Aber was ist deine Idee?"

"Die Kette sollte uns beschützen, nicht wahr? Ich denke, das scheinbare Aufglühen war ein Zeichen, dass wir das Siegel gemeinsam brechen sollen."
"Du meinst die Kette hat mich gewarnt, als ich das alleine machen wollte?"
Joe nickte.
"Das hat eine gewisse Logik. Ich hänge sie mir also wieder um, und dann öffnen wir die Rolle zusammen." Mary tat wie gesagt. Als sich das Schmuckstück wieder am vorgesehenen Platz befand, verschwand die schwarze Färbung und der goldene Glanz trat an dessen Stelle wie zuvor.
"Hm. Die Kette hat wohl eine Art Eigenleben." Joe und Mary schwiegen kurz. Bedächtig nahm Mary Meliks Gabe auf und hielt sie so, dass Joe gemeinsam mit ihr das Siegel brechen konnte. Mit einem leisen Knirschen gab das rote Material nach und bröselte auf das feuchte Laken.
Zusammen entrollten die beiden das störrische Papier und betrachteten die schwungvollen Buchstaben aus schwarzer Tinte. Sie entzifferten die wenigen Worte halblaut. Dann sahen sie sich lächelnd an; eng aneinander gekuschelt fielen sie bald in einen langen, tiefen Schlaf.

Die Schriftrolle kullerte eiernd vom Bett, fiel auf den Fußboden und zerbrach in tausende Scherben. Heraus flossen vier Worte, und bevor die Tinte vom Sand aufgesaugt wurde, bildeten sie den Satz :

Es gibt keinen Zufall!



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********lara Frau
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Themenersteller 
Teil 6/6
Mary befand sich in einem Zustand der Schwerelosigkeit. Absolute Dunkelheit umgab sie. Wärme. Eigentlich fehlte ihr nichts. Außer Joe! Wo war er? Warum war sie alleine?
Sehen konnte sie nichts. Um sich tasten war ebenfalls unmöglich - ihre Gliedmaßen waren verschwunden!
Seltsamerweise überfiel sie keine Panik. Sie empfand nur eines - Zuversicht!
Kugelgleich dümpelte Mary in diesem finsteren Meer, das sie nicht kannte und das doch schon immer in ihr war.

Joe hingegen schwamm um sein Leben. Auch er befand sich in der ewigen Nacht. Aber er war nicht allein.
Vor und hinter ihm, über und unter ihm, rechts und links - Joe konnte es nicht sehen, nur fühlen - hektische Schwimmbewegungen. Unzählige Brüder umgaben ihn, eilig vorwärtsstrebend.
Sie flohen nicht. Überleben konnte dennoch nur ein einziger.
Und so wuselten sie emsig durch das feindliche Millieu. Wie ein riesiger Fischschwarm blieben sie eng beieinander, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.
Wer sich vom Schwarm trennte, falsch abbog, war verloren.
Gleichzeitig hieß es, kurz vor dem Ziel der Schnellste zu sein, sich rechtzeitig von den anderen zu lösen und Vollgas zu geben.
Nachdem Joe und seine Brüder sich durch eine Engstelle geschlängelt hatten, befanden sie sich in einem unendlich scheinenden Meer. Wie leicht war es, hier Irrwege zu nehmen und von der Weite verschlungen zu werden.
Ein großer Teil der Schwimmer schaffte es, den richtigen Ausgang zu finden, viele waren jedoch schon auf der Strecke geblieben, zuckten hilflos in der sie umgebenden Säure. Bald schon würden sie von ihr aufgefressen sein.
Joe spürte, dass er jetzt alles geben musste. Das Ziel war so nahe.

Mary spürte hingegen eine Veränderung der Ruhe und Schwärze, in der sie schwebte. Ein Flimmern aus der Ferne, das immer näher kam. Neugierig konzentrierte sie sich darauf. Alles konnte nur besser sein als diese ewige Ereignislosigkeit.
Federleichte Wellen schlugen an ihre Außenhülle. Vielleicht würde endlich die schmerzhafte Lücke, die sie deutlich empfand, geschlossen?
Auch sie bewegte sich vorwärts, jedoch unendlich viel langsamer als diese Unruhe, die immer näher kam.

Nervosität bemächtigte sich Joes. Immer weiter voran, die Brüder schoben ihn an und bremsten ihn gleichzeitig. Nannte man das 'das Licht am Ende des Tunnels'? Dabei war es kein physikalisch wahrnehmbares Licht, was Joe wie ein hoffnungsvoller Sonnenaufgang schien.
Auf den letzten unmessbaren Einheiten gaben einige seiner Weggenossen auf. Das bescherte Joe zusätzliche Energie - jetzt erst recht! 'Wenn nicht ich, wer dann?'

Plonk!
Obwohl Mary es geahnt hatte, erschrak sie im ersten Moment doch. Etwas war gegen sie gestoßen.
Sie fühlte, dass es richtig war. Zur rechten Zeit am rechten Ort. Ihre Lücke würde endlich gefüllt. Sie öffnete sich und - empfing Joe. Joe, der alle Brüder abgeschüttelt und hinter sich gelassen hatte.
Endlich waren sie vereint, so wie es schon immer hätte sein sollen.

Im selben Moment schlugen Mary und Joe die Augen auf. Ihre Gesichter lagen nach wie vor nah voreinander. Wo vorher eine Kette und eine Phiole die Hälse geschmückt hatten, lagen nur noch einige Sandkörner.
Die beiden lächelten sich liebevoll an.
Mit kratziger Stimme gab Joe zu: "Jetzt weiß ich, wer unsere unglaubliche Geschichte glauben wird."



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**********pioGJ Mann
788 Beiträge
Danke Regina, dass du die Geschichte mit uns teilst.
Eine Weihnachtsgeschichte die das Christkind gerne glauben wird
• zwinkert schmunzelnd *
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