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Für den kleinen Hunger

erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
3.580 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Für den kleinen Hunger
Essen und Erotik – geht das? (damit ist NICHT der Einsatz „zweckentfremdeter“ Lebensmittel gemeint!)
Wir meinen: *ja* Beides hat mit Lust, Leidenschaft und Genuss zu tun und mit Freude am Experimentieren.

In diesem Thread soll eine Sammlung erotischer oder erotisch angehauchter Rezepte beziehungsweise deren Zubereitung entstehen.

Wir wünschen allen Lesern guten Appetit! *essen* *wein*
******eld Mann
2.191 Beiträge
Das Abendessen
Es ist kurz nach vier, als ich unsere großzügige WG-Küche betrete.
Alle Lebensmittel und Zutaten liegen auf der Anrichte und warten bereits seit dem Vormittag auf ihre Verarbeitung.
Scharf und süß hast du dir unser Abendessen gewünscht.
So, wie du für mich bist.
Chili-Mango-Chicken wirst du bekommen.

Zuerst müssen die Hühnerschenkel gehäutet und entbeint werden.
Die Schenkel haben mittlerweile Raumtemperatur. Die Haut liegt nun locker am Fleisch an und lässt sich mit einem gezielten Schnitt und beherztem Ruck gut abziehen. Ein weiterer Schnitt und ich ziehe mit einer Drehung den Knochen heraus.
Kurze Zeit später liegen acht Fleischstücke bester regionaler Bioaufzucht in einer großen Schüssel, um mariniert zu werden.
Die Marinade besteht aus Erdnussöl, Limettensaft, etwas Honig, getrockneten Chilis, Ingwer, Knoblauch, einigen frischen, gehackten Korianderblättern und verschiedenen Gewürzen.

Während ich den Ingwer schäle, wandern meine Gedanken einige Zeit zurück. Ich sehe eine andere Frau, sich windend und ihre Scham haltend, auf meinem Bett im Stockwerk über mir liegen.
Ob du wohl für solche Spielchen offen bist?
Der Honig, der gerade goldglänzend von einem Löffel fließt, wäre wohl eher dein Geschmack. Aber man weiß ja nie.
Ich schmunzle und widme mich den restlichen Zutaten.

Als alles gut vermengt ist, gieße ich es über die Schenkel.
Ich ziehe mir schwarze Latexhandschuhe über, wasche sie kurz unter warmem Wasser und beginne die Schenkelstücke zu massieren. Langsam und behutsam fährt mein Daumen in die Öffnung. Ich schließe die Augen und überlasse es ganz meinen Händen und Fingern, das Richtige zu tun. Zu erspüren, wo das zarte Fleisch noch nicht benetzt ist, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden bin.
Ich streife die Handschuhe ab, sammle mich einen Moment und schiebe Hühnchenschenkel und meine Gedanken an unser letztes Treffen zur Seite.

Nun gilt es, die frische Kokosnuss zu öffnen. In Indien habe ich gelernt, wie man die Schale entfernt, ohne den Kern dabei zu beschädigen. Zuerst durchstoße ich mit einem Metallspieß zwei der drei kleinen Löcher auf der Oberseite. Das Kokoswasser fange ich in einem Glas auf, es wird später noch Verwendung finden.

Es folgen einige gezielte Hammerschläge, dann liegt der ovale Kern in meiner Hand.
Ich streichle mit geschlossenen Augen sacht über seine feine, geäderte Oberfläche und es widerstrebt mir ein wenig, sie zu zerstören.
Bedächtig entferne ich mit einem gebogenen Schälmesser die braune Haut und lege das weiße Fleisch frei. Eine schneeweiße, feucht schimmernde Kugel. Ich halte sie mit gespreizten Fingern ins Licht der Mittagssonne, die durch das Fenster fällt.
Ihr milchiger Saft läuft mir den Arm hinab.
Und wieder driften meine Gedanken ab. In eine andere Zeit, in eine andere Küche. Zu einer anderen Frau.
Bevor der Saft meinen aufgekrempelten Ärmel erreicht, lecke ich ihn weg.
Der Zauber ist gebrochen und ich greife zur Küchenreibe.

Bevor ich mich den beiden reifen Mangos zuwende, lege ich ein großes Stück Tamarindenmark in warmes Wasser, um es aufzuweichen.
Die Mangos sind schnell geschält, und ich beginne sie in kleine Stücke zu zerteilen.
Ich liebe es, mit den Fingern direkten Kontakt zu den Zutaten zu haben. Ebenso wie das Essen mit den Fingern. In den fünf Jahren, die ich in Indien gelebt habe, war das eine der schönsten und sensitivsten Erfahrungen.
Leider stößt es hier immer wieder auf Unverständnis.

Nachdem das Tamarindenmark aufgeweicht ist - die Tamarinde ist eine Art säuerliche Dattel - pule ich die Kerne heraus und zerdrücke das Fruchtfleisch, bis es sich mit dem Wasser zu einer geschmeidigen Paste verbunden hat.

Nun brauche ich noch mehr Ingwer und frische Chilis.
Wie viel kann ich dir wohl zumuten?
Ich möchte ja schon noch erkennen können, wann du meinetwegen beginnst zu schwitzen.
Drei Chilis sollten ausreichen, um deine Blutgefäße zu erweitern, dir aber nicht gleich den Schweiß aus allen Poren treiben. Das würde dann doch lieber ich selbst übernehmen.
Nachdem ich mir frische Handschuhe übergezogen habe, schneide ich die Chilis zuerst in Streifen, entferne die Samenscheidewände sowie die Samen und hacke die Chilistreifen dann in winzige Stückchen. In ebenso kleine Würfelstückchen zerteile ich den Ingwer.

Mein Blick fällt auf die Uhr. Schon halb sechs durch.
Ich brauche noch gelben Dhal, die kleinen, indischen Linsen, als Basis für die Soße. Ich liebe Soßen.
Nachdem ich eine Tasse voll in eine flache Schüssel gegeben habe, beginne ich die Linsen zu sieben. Bei der Qualität ist das natürlich Quatsch, erinnert mich aber an meine Zeit in Indien. Dort galt es, die schlechten Linsen und kleine Steine herauszusuchen. Eine geradezu meditative Tätigkeit, wenn man zwischen Bergen am Fuße des Himalaya sitzt und in ein grünes Tal blickt.
Mit Safran, Kurkuma und einer Zimtstange lasse ich den Dhal ganz langsam köcheln, bis er weich ist und ich mit dem Stabmixer eine cremige Paste daraus machen kann.

Nachdem ich die Küche und alle Utensilien gesäubert habe, ist es schon kurz nach sieben. Zeit, die Schenkel anzubraten und das Curry zuzubereiten.

Eine gute halbe Stunde später ist die Küche erfüllt von verführerisch exotischen Düften und ich decke den großen Esstisch, der sich ebenfalls in der Küche befindet.
Ich überlege. Das raue, nur gebeizte Holz oder ein Tischtuch?
Als ich das weiße Leinentuch über den Tisch werfe, muss ich daran denken, wie ich vorhin das Bett oben frisch bezogen und mich gefragt habe, was du wohl zu den kleinen Messingösen sagen wirst, die an allen vier Ecken aus dem Holz ragen.

Zufrieden mit mir und der Welt, lasse ich mich auf einem der zusammengewürfelten Polsterstühle nieder, schenke mir ein Glas Chardonnay ein und genieße die Ruhe.
Alle Mitbewohner sind unterwegs, und wir haben die Wohnung, den Abend, die Nacht ganz für uns.

Ich freue mich so sehr ….


„Liebe geht durch den Magen.“
Ganz sicher mehr als ein Kalenderspruch.

Für mich hat gerade gemeinsames Essen und auch seine gemeinsame Zubereitung einen sehr hohen Stellenwert.
Mit Menschen, für die Essen lediglich Nahrungsaufnahme ist, kann ich nicht viel anfangen. Sicher nichts Tiefgehendes.

„Gute Köche sind auch gute Liebhaber“, sagte mal eine Frau, die mich in beiderlei Hinsicht beurteilen konnte, zu mir.
Als jemand, der in Restaurantküchen groß wurde, möchte ich das, mit Erinnerung an diverse Köche, entschieden verneinen.
Für Hobbyköche aus Passion und Leidenschaft gilt das viel eher.
Denn das ist genau die Parallele.
Leidenschaft, Begeisterung, Neugier, Geduld, experimentieren und neues entdecken, ausprobieren wollen.
Mein Kochstil ist wohl fundiert, experimentell und nicht immer ergebnisorientiert.
Ich weiß, was ich kann, den Rest lass ich andere machen.
Ich weiß auch, was mir schmeckt und was nicht.
So ähnlich ist es dann auch im Zimmer über der Küche.

Bon Appétit.
***II Mann
3.018 Beiträge
Gruppen-Mod 
Saltimbocca alla Romana
Es ist Samstag am Spätnachmittag. Ich stehe in der Küche meiner Freundin und beginne mit der Zubereitung des Abendessens für unser gemeinsames Wochenende.

Ich koche gerne, oft und – so sagen meine Familie und meine Freunde/Freundinnen zumindest – auch gut und lecker. Für dieses Wochenende hatte ich mir ein Gericht ausgesucht, das schnell zubereitet sein würde. Schließlich will ich ja nicht den ganzen Abend in der Küche am Herd verbringen. Dafür ist mir unsere gemeinsame Zeit viel zu schade. Aber etwas Ausgefallenes sollte es trotzdem werden. Wobei ich ehrlich zugeben muss: So richtig steht mir im Moment der Sinn nicht nach Kochen. Was aber wohl eher daran liegt, dass mir gerade etwas anderes „steht“. Denn meine Freundin und ich waren heute Mittag, als ich bei ihr ankam, ziemlich aushungert und ohne große Umschweife übereinander hergefallen, da wir uns schon einige Wochen lang nicht mehr gesehen hatten. Und – typisch Mann: Ich habe schon wieder Lust auf Sex!

Wahrscheinlich ist das auch der Grund dafür, warum meine Gedanken jetzt immer wieder abschweifen, wie ich schnell bemerke. Hoffentlich werde ich mir da beim Kochen nicht auch noch die Finger verbrennen!

Zum Abendessen wird es „Saltimbocca alla romana“ geben. Die Kalbsschnitzel hatte ich heute Vormittag auf der Fahrt hierher beim Metzger meines Vertrauens eingekauft. Nun liegen sie vor mir, frisch, saftig, verlockend – genau wie meine Freundin vorhin, als sie sich genussvoll neben mir auf dem Bett geräkelt und mir ihren nur durch zarte Dessous verhüllten Körper dargeboten hatte.

Ich hole den Fleischklopfer aus dem Küchenschrank, um die Schnitzel vor dem Würzen und Anbraten noch etwas zart zu klopfen. # Fleisch, # zart, # klopfen! Warum muss ich dabei nur daran denken, wie ich ihr vorhin zum Abschluss unserer ersten Runde Sex mit der flachen Hand anerkennend auf den wohlgeformten Po geklopft hatte?

Ich schüttle den Kopf. Wo bin ich heute nur mit meinen Gedanken?!

Gut, also das Fleisch ist nun von beiden Seiten schön zartgeklopft. Nun mit etwas Salz und Pfeffer aus den passenden Mühlen würzen, damit es auch einen guten Geschmack bekommt. Dann eine Seite mit Salbeiblättern belegen. Den Salbei habe ich eben frisch aus dem Garten geholt. Ich hätte ihn eh gebraucht, denn ich muss mir unbedingt noch einen frischen Salbeitee aufbrühen und meinen Rachen damit gurgeln. Warum das? Nun, ich hatte vorhin bei meiner Freundin einen ausgiebigen Cunnilingus hingelegt, der sie zum ersten Orgasmus an diesem Wochenende gebracht hatte. Ich liebe es, sie ausgiebig zu lecken und dabei auch zu fingern. Allerdings habe ich danach oft das Problem, dass mir meine Zunge dann ziemlich schwer im Mund liegt. Ja, Lecken ist sicher ein Vergnügen. Aber, liebe Frauen, auch Schwerarbeit. Diejenigen von euch, die das vielleicht schon einmal mit einer anderen Frau zusammen ausprobiert haben, werden mir da sicher zustimmen. Aber natürlich nimmt man(n) das sicher gerne in Kauf.
Jedenfalls hilft bei mir danach ein heißer, frisch aufgebrühter Salbeitee dabei, meine Zunge wieder zu lösen und auch meine Stimme klingt dann wieder deutlich frischer als direkt nach dem Sex.

Okay, die Schnitzel sind mit Salbeiblättern belegt. Nun noch mit je zwei Scheiben Serrano-Schinken umwickeln und mit Zahnstochern gut befestigen.

Wisst ihr übrigens, dass das Wort „Serrano“ von dem spanischen Wort „sierra“ abgeleitet ist, das „Gebirge“ bedeutet?

Beim Wort „Gebirge“ schweifen meine Gedanken schon wieder zu meiner Freundin ab. Sicher, das, was sie da vor sich herträgt, ist kein Gebirge, aber die beiden „Süßen“, wie ich sie nenne, haben schon einiges an Gewicht, wenn man mit ihnen spielt und an ihren „Gipfeln“ saugt oder knabbert. Und zwischen ihren Beinen befindet sich ja auch ein schöner, samtiger Hügel, der mich durchaus auch schon mal an ein Gebirge denken lässt, wenn ich so zwischen ihren Schenkeln knie.

So, die Schnitzel sind fertig vorbereitet. Nun die große, schwere Pfanne aus dem Schrank holen und auf dem Herd erhitzen. Eigentlich sollte es schon fast reichen, wenn ich mir die Pfanne auf den Bauch stellen würde, lache ich in mich hinein. Denn schließlich war ich vorhin ganz schön ins Schwitzen gekommen, als meine Freundin mich zum Abschluss unserer ersten Runde ordentlich geritten hatte.

Mannomann, wo treiben sich heute meine Gedanken nur ständig herum!

Etwas Öl in die Pfanne gießen (das hatte ich vorhin im sprichwörtlichen Sinne auch getan, als ich meine Freundin beim Spiel mit der Zunge mehrmals bis kurz vor den Orgasmus gebracht hatte, ohne sie jedoch zum Ende kommen zu lassen), warten, bis es richtig heiß wird. Heiß, ja, heiß geht es hier in der Wohnung eigentlich immer her, wenn wir beide zusammen sind. Wenn ich daran denke, wie ich sie beim letzten Treffen so richtig schön von hinten…

„Reiß dich endlich zusammen!“, ermahne ich mich innerlich – wenn auch schweren Herzens.

Jede Seite 2-3 Minuten lang anbraten (quasi so etwas wie ein Quickie), dann die Pfanne ausschalten (jetzt nur nichts anbrennen lassen!), 25 – 50 g Butter in die Pfanne geben und schmelzen lassen. Je nach Geschmack ein paar fein geschnittene Salbeiblätter dazugeben, alles gut umrühren und zusammen mit dem Fleisch noch etwas schmoren lassen.

Apropos schmoren: Zum Dank dafür, dass ich sie vorhin beim Lecken nicht gleich habe kommen lassen, hatte sich mich dann auch im eigenen Saft schmoren lassen, indem sie mir anschließend mehrfach ihren geilen Hintern hingehalten und dann schnell wieder weggedreht hatte, noch bevor ich überhaupt in der Lage dazu gewesen wäre, meinen da doch schon deutlich harten Schw… Nein! Ich bremse meine Gedanken, sonst kocht hier noch was über.

In der Zwischenzeit sprudelt nun auch das Nudelwasser, das ich zwischendurch auf dem Herd aufgesetzt hatte. Als Beilage habe ich Nester aus grünen Bandnudeln besorgt. Die lege ich nun vorsichtig in den Kochtopf, lasse sie kurz aufkochen, bevor ich auch diese Herdplatte ausschalte.

Der Tisch ist fertig gedeckt, die vorgewärmten Teller stehen neben dem Herd. Als Aperitif wird es einen Schluck gut gekühlten Prosecco geben - „der so schön hat gekribbelt in meinem Bauchnabel!“. Ach nein, das war ja die Weizenbierwerbung aus dem Fernsehen gewesen. Aber gekribbelt hatte der Prosecco wunderbar, als ich heute Mittag schon mal einen Schluck davon in den Mund genommen hatte, während ich ihre triefend nasse Spalte ausgiebig leckte.

„Schatz, du kannst kommen, das Essen ist fertig!“, rufe ich ins Wohnzimmer hinüber, während ich das Fleisch und die Nudelnester auf den Tellern anrichte und mit der warmen Salbeibutter übergieße.

Dann geht die Türe auf – und mein Mund bleibt sperrangelweit offenstehen.
Schade um das leckere Essen, das nun sicher kalt werden wird…
***II Mann
3.018 Beiträge
Gruppen-Mod 
P.S.: ein Foto von dem kalt gewordenen Essen habe ich angehängt. Soll ich auch ein Foto dazu fügen, warum das Essen überhaupt kalt wurde? *zwinker*
**********hylen Mann
1.142 Beiträge
Gruppen-Mod 
P.S.: ein Foto von dem kalt gewordenen Essen habe ich angehängt. Soll ich auch ein Foto dazu fügen, warum das Essen überhaupt kalt wurde?
Well- ein gelungenes (und vor allem ausgewogenes) dîner wird ja bekanntlich immer mit einem atemberaubenden Dessert abgerundet...
Allerdings: Der Gentleman genießt bekanntlich und schweigt (damit der Salbeitee nicht in die falschen ...Hände gerät *zwinker*)
********lara Frau
6.493 Beiträge
Al Mucha
.
Deine wunderschönen, schweren Haare hast du mit einem weichen Tuch locker zusammengebunden. Vor einer Viertelstunde noch fielen sie schwarz und lockig über den nackten, olivfarbenen Rücken, bedeckten beinahe deinen wohl gerundeten Po. Auf und ab schwangen sie wie die Mähne eines Arabers, der durch die Wüste galoppiert.
Nun trägst du eine bestickte, dunkelblaue Djellaba, die die Konturen deines von der Liebe erhitzten Körpers weitgehend verbirgt.

Ich sitze auf einem der Monoblocstühle neben dem runden Küchentisch und beobachte dich. Du streckst den Arm, um die kleine Kupferkanne aus dem Regal zu nehmen. Gedankenverloren streichen deine dunklen Finger mit den natürlich rosafarbenen Fingernägeln über die Verzierungen an der Kannenaußenseite.
Du liebst Blumen. Aus diesem Grund habe ich dir das Gefäß mit den floralen Mustern geschenkt. Nicht ganz uneigennützig: Ich liebe es, dir zuzusehen. Wie vertieft du bist! Wie du alles um dich herum vergisst!
Wie sexy du dabei bist …

Aus dem Küchenschrank holst du die abgegriffene Blechdose mit dem Schraubverschluss. Vielleicht finde ich mal ein passendes Behältnis zu deinem Kännchen und bringe es dir mit.
Routiniert drehst du den Deckel ab, riechst an dem Inhalt. Dann wendest du dein hübsches Gesicht mir zu, lächelst mich an. Kommst die wenigen Schritte zu mir und hältst die Dose unter meine Nase. Tief sauge ich den herrlichen, erregenden Duft ein. Du, meine Perle! Du weißt, wie man die Vorfreude anheizt!
Als ich nach dir greifen will, nimmst du rasch wieder Abstand. Kicherst. Mit einem Löffel schaufelst du von dem staubfeinen, schwarzen Pulver aus Äthiopien in die Kupferkanne. Schneeweißen Kristallzucker gibst du in der gleichen Menge hinzu und verrührst die beiden gegensätzlichen Komponenten.

Dann lässt du kaltes Wasser hineinlaufen, rührst weiter. Du stellst die Kanne auf das eiserne Kreuz, drehst das Propangas auf und betätigst den Schalter für den Zündfunken. Leise faucht die Flamme den Kupferbehälter an, während du sie in ihre Schranken weist.
Du holst das kleine Gläschen mit der Gewürzmischung. Nachdem du es geöffnet hast, hältst du es mit einem koketten Seitenblick zu mir unter deine Nase. Atmest genüsslich die Aromen von Piment, Kardamom, Nelken und Zimt ein. Mit einem winzigen Löffelchen entnimmst du die erforderliche Dosis und fügst sie dem Gemenge auf dem Ofen hinzu.

Und immer wieder rühren, damit sich alle Zutaten gut miteinander vermischen und nichts anbrennt.
Nun noch ein paar Tropfen Rosenwasser aus der schlanken Flasche. Weißt du noch, wie wir die rosafarbenen Blüten von dem riesigen Rosenstrauch im Garten deiner Eltern pflückten? Wie sich unsere Fingerspitzen immer wieder berührten?
Deine Mutter hat das Rosenwasser destilliert. Meine Schwiegermutter.

Deine Hand lässt den Löffel im Kreis herum tanzen. Fast andächtig, konzentriert schaust du auf die rabenschwarze Flüssigkeit. Wenn sie anfängt zu brodeln, musst du die Kanne kurz vom Feuer nehmen. Bis sich die Schwärze beruhigt hat.
Dann wird sie nochmal zum Aufwallen gebracht. Auch hierbei wird deine Aufmerksamkeit gefordert. Einen Moment zu lange in der Hitze und die klebrige Dunkelheit verteilt sich auf dem weißlackierten Ofen.

Aber du hast jahrelange Übung. Lässt dich auch von mir nicht ablenken. Du bist mit ganzem Herzen dabei, uns beiden diesen heißen Genuss zuzubereiten. Dein Blick folgt dem Löffel in der Hand, mit dem du den duftenden Schaum aus der Kanne in die vorbereiteten winzigen Tassen schöpfst. Vorsichtig gießt du das teerfarbene Getränk hinterher.

Zwischen meinen Fingern drehe ich eine der abessinischen Bohnen hin und her. Rund, fast schwarz, glatt. Inzwischen hat sie meine Wärme angenommen. Sie erinnert mich geradezu schmerzhaft an die Perle in deinem Lustgraben, die ich vorhin kosten durfte.
Endlich werde ich für dich wieder existent. Mit einem liebevollen Lächeln stellst du meinen Mokka auf den Tisch. Du setzt dich mir gegenüber hin, spitzt deine süßen Lippen und bläst den Dampf von deiner Tasse. Ich schlucke trocken und tu es dir gleich.
Wie sehr ich dich liebe!



*Al Mucha: "Al Mucha oder auch Mokka (Stadt) ist eine ehemals blühende jemenitische Hafenstadt am Roten Meer. Nach dem einstigen Exporthafen für jemenitischen Kaffee wird Mokka, eine spezielle Art der Kaffeezubereitung, benannt." (Quelle: Wikipedia)



Copyright by Regina2, Januar 2022
********lara Frau
6.493 Beiträge
Heiß, süß und schwarz ...
**********pioGJ Mann
788 Beiträge
Eine interessante Sammlung, welche ich weiter beobachten werde.
********lara Frau
6.493 Beiträge
Hoher Besuch
.
Meine Liebe! Heute bekommen wir Besuch zum Essen. Du bist ein wenig nervös. Nicht, weil du Zweifel an deiner Kochkunst hast - nein! Im Gegenteil. Heute kommt dein älterer Bruder, der in Deutschland lebt, mit seiner deutschen Frau zu uns.
Sie scheint offen für die tunesische Küche zu sein und hat keine Furcht vor der typischen Schärfe.

Vor zwei Tagen hatten wir im Garten deiner Eltern ein Lamm geschlachtet. Sie sah neugierig dabei zu, machte Fotos und half ohne Scheu, wo sie konnte.
Wir Männer hängten den größtenteils entbluteten Tierleib auf, häuteten und zerteilten ihn. Ließen die Innereien in eine große Schüssel gleiten.
Um die kümmern sich immer die Frauen. Du hacktest die frische Leber und Petersilie klein. Das wurde später mit weiteren Zutaten in die ausgewaschenen Därme gefüllt und wie Würste in Wasser gekocht. Anschließend wurden diese im Ofen gebräunt und als Osban mit Couscous oder Reis serviert. Das mag nicht jeder, aber auch das probierte deine fremde Schwägerin.
Also, meine geliebte Frau, entspann dich! Mach alles wie sonst auch.

Wenn ich Zeit habe, sitze ich bei dir in der Küche und sehe dir zu. Bewundere deine natürliche Anmut. Genieße deine Stimme, die sinnverwirrend leise um meine Ohren wehen kann, sodass es schon fast egal ist, was du sagst; Hauptsache, du sprichst mit mir.
Die gleiche Stimme, die zuweilen deine frechen Neffen kurz und knapp in die Schranken weist.
Du trägst wie meist eine Djellaba. Oft bist du nackt darunter, und meine Hand findet es nur zu gerne heraus, ob dem so ist.
Nun platzierst du ein dickes Holzbrett und ein scharfes Messer vor mir auf den Tisch.
"Magst du ein paar Tränen für mich weinen?" Du lächelst mich schelmisch an und streckst mir zwei Zwiebeln entgegen.
"Du bist die einzige, für die ich je weinen werde!" Ich halte in jeder Hand eine Zwiebel. Rotbraun, rund und hart sind sie. Trotzdem erinnern sie mich an deine wundervollen Brüste. Wie deren Knospen mich herausfordern - fast wie die oberen Spitzen dieses scharfen Gemüses. Rasch schneide ich sie ab, bevor ich auf dumme Gedanken komme. Dann pelle ich die trocken knisternde äußere Schicht vom Fruchtkörper und hacke ihn in feine Würfel.

In der Zeit, in der ich meine Gedanken von den Erinnerungen an deinen lustvollen Körper zurückrufen muss, hast du bereits Olivenöl in einem tiefen Topf erhitzt. Kaltgepresstes Öl von den Oliven der alten, krummgewachsenen Bäume auf den Feldern meiner Eltern. Ganze 24 Meter Abstand müssen zwischen den Pflanzen eingehalten werden, damit sie überleben - hier, am Rande der Wüste.
Nun gibst du einige schöne Fleischstücke aus der Lammkeule in das Kochgefäß und brätst sie an. Während sich die Röstaromen bilden, streust du Salz und zerstoßene Pfefferkörner aus dem Messingmörser darüber.
Ich beobachte deine flinken Bewegungen. Wie du mit dem langstieligen Holzlöffel das Lammfleisch wendest. Deine Vertieftheit rührt mich immer wieder von Neuem.
Endlich drehst du dich wieder zu mir. Tränen, die meine Sicht verschleiern, bereiten dir Freude. Nicht, weil du eine kleine Sadistin bist. Oder doch? Nun, ich nehme an, weil du nun die gehackten Zwiebeln brauchst!
Sogleich küsst du mir die salzigen Perlen von den Wangen und befreist mich von der Qual der ätherischen Öle.

Nachdem die Folterwürfelchen zischend im Topf gelandet sind, spülst du das Brett und das Messer ab und legst es wiederum vor mich auf den Tisch.
Während du ein wenig Wasser, eine ausgewachsene Portion Tomatenmark und Harissa zu den Zwiebeln und dem Fleisch gibst und ständig rührst, nehme ich mir die Knoblauchzehen vor.
Harissa. Deine Schwägerin aus Deutschland findet den Namen hübsch. Vermutlich, weil es sich mit dem französischen bestimmten Artikel wie ein Mädchenname anhört: L'harissa.
Diese Gewürzpaste aus frischen Chilis, Kreuzkümmel, Koriandersamen, Knoblauch, Salz und Olivenöl, die wir Tunesier schon zum Frühstück verspeisen, hat es ihr angetan. Man kann die Paste auf dem Markt frisch kaufen, aber als Mitbringsel in die ferne Heimat sind wohl Tuben oder Konservendosen besser geeignet.

Mittlerweile habe ich die vier würzenden Zehen in mikroskopisch kleine Stückchen verarbeitet, beobachte, wie du fleißig rührend darauf achtest, dass das Tomatenmark nicht anbrennt. Dann gibst du mit einer flinken Bewegung den Knoblauch hinzu, ebenso wie einen gehäuften Kaffeelöffel Ras el Hanout. Von dieser Mischung aus Gewürzen haben wir bereits eine Dose abgefüllt für deinen Bruder und seine Frau.

Meine Gedanken schweifen ab. Ich hatte mit zwei deiner Brüder auf der Terrasse Karten gespielt. Du sortiertest mit deiner Mutter und der Schwägerin Ästchen und winzige Steine mit scharfem Auge aus den frisch vom Markt gekauften Gewürzen. Ihr saßt im Schatten des Maulbeerbaums auf Schaffellen, jeder eine flache Schale auf den Schenkeln. Die frei herumlaufenden Hühner waren neugierig und hätten am liebsten geholfen. Deine Mutter aber verscheuchte sie mit Händeklatschen. Laut gackernd liefen sie davon, um sich wenig später von einer anderen Seite heranzupirschen.

Fenchel, Kreuzkümmel, Nelken, Koriandersaat und getrockneter Thymian müssen so gereinigt werden. Später kommt noch getrockneter Ingwer, Kurkuma, Anis, Zimt und Muskatnuss dazu, bevor wir die Mischung in der Dorfmühle mahlen lassen.

Ich verlor haushoch im Kartenspiel, denn in meiner Fantasie lag mein Haupt anstelle der Schale auf deine Beinen gebettet. Deine flinken Finger kraulten durch meine dichten, schwarzen Haare - wie auf spielerischer Suche nach Fremdkörpern. Diese zärtliche Kopfmassage lässt mich vor Genuss erschauern. Manchmal schlafe ich dabei sogar ein, während ich den Duft deines Schoßes ein- und ausatme ...

"Habibi! Wo bleiben die Kartoffeln und Möhren? Träumst du?" Mit in die Hüften gestemmten Händen stehst du vor mir und siehst mich vorwurfsvoll an.
Hier in unserer Küche kann ich in aller Seelenruhe dein Sklave sein. Hier, wo es niemand sieht. Ich werfe dir einen Luftkuss zu und schäle so schnell ich kann die vier mittelgroßen Kartoffeln und die zwei Möhren.
Du verdrehst die Augen. Seufzt: "Männer!"
Die gewaschene Zucchini darf so wie sie ist in den Topf. Nachdem das Gemüse ebenfalls in der Tiefe verschwunden ist, lässt du einige getrocknete Lorbeerblätter hinterherflattern und füllst Wasser auf.

Nun haben wir Zeit. Du legst den Topfdeckel schräg auf den Topf, damit Flüssigkeit verdunsten kann. Eine halbe Stunde etwa. Dann musst du Fleisch und Gemüse herausnehmen und warmstellen, damit die Sauce weiter einkochen kann.
Am liebsten wäre mir jetzt, dass du dich direkt rittlings auf meinen Schoß setzt - meine Sehnsucht nach deiner Nähe ist größer als alles Vergleichbare, was mir gerade einfällt!
Das würde uns aber der Monoblocstuhl nicht verzeihen. Er würde schlagartig seine Plastikbeine in alle vier Himmelsrichtungen strecken, und wir fänden uns auf dem Boden wieder.
Deshalb stehe ich auf und nehme dich an der Hand. Deine Augen sagen mir, dass dich dieselbe Sehnsucht plagt.
Auf dem Weg zum Schlafzimmer greifst du dir den Kurzzeitwecker und stellst 30 Minuten ein. Oh, wie gut, dass wenigstens einer von uns noch vernünftig denken kann!

Nur schwer lösen wir uns später voneinander, als das schrille Klingeln ertönt. Wehmütig verfolge ich, wie du deine Djellaba über den Kopf wirfst, und der weiche Stoff den geliebten Körper Zentimeter um Zentimeter wieder verhüllt.
Ich schlüpfe auch rasch in meine Short und das T-Shirt und begleite dich in die Küche. Wissend, wie ungern du Dosen öffnest, übernehme ich das für dich und schütte die Kichererbsen in ein Sieb, um sie abtropfen zu lassen.
Du lässt den Kochlöffel seines Amtes walten und gibst anschließend die süßlichen Hülsenfrüchte, die wie geschälte Haselnüsse anmuten, in die Soße.
Dann nimmst du den an der Unterseite gelochten Topfaufsatz und füllst vier Tassen Coucous hinein. Du bespritzt ihn mit ein wenig Wasser, bevor du den Aufsatz über der weiterhin köchelnden Soße auf den Topf setzt. Nun muss der aufsteigende Dampf die Kügelchen von etwa einem Millimeter Durchmesser aus Hartweizengrieß durchdringen und garen. Das dauert ungefähr eine Viertelstunde, die wir nutzen werden, uns umzuziehen und den Tisch auf der Terrasse zu decken.

Wir nehmen das traditionelle Geschirr, das wir zu unserer Hochzeit geschenkt bekommen haben. Dunkelgelb mit schwarzen, grünen und roten Verzierungen. In die passende, große Porzellanschüssel füllen wir den weichen, hellgelben Couscous. Darüber kommt ein Teil der dampfenden, braunroten Soße, und du verteilst das Gemüse und das sich vom Knochen lösende Fleisch appetitlich darauf. Den Rest der Soße gibst du in eine Schüssel, die ebenfalls zu dem Service passt.
Zwei frische Baguettes gehören noch auf den Tisch. Wir werden ohne Besteck essen, da ist ein Stück Brot sehr hilfreich.

Auf einmal schlägst du die Hände über dem Kopf zusammen: "Wir haben die Wassermelone vergessen!"
Ich lache. "Allahu akbar! Die schlachte ich nach dem Essen zusammen mit deinem Bruder, während du den Mokka kochst."

Und da klingelt es schon an der Haustür ...





Djellaba: "Traditioneller, bodenlanger, die Körperkonturen weitgehend verbergender Überwurfmantel. Ursprünglich für Männer. Erst Mitte/Ende 20. Jh. in feinerer Verarbeitung und aus dünneren Stoffen in Gebrauch von Frauen als Haus- und Festgewand." (Auszugsweise Wikipedia)

Habibi: arabisch für "mein Geliebter", "mein Schatz"

Allahu akbar: arabisch für "Gott ist groß"




Copyright by Regina2, Januar 2022
********lara Frau
6.493 Beiträge
Geklautes Bild ...
********lara Frau
6.493 Beiträge
Na, so ein Tee sollte mich doch beflügeln für die nächste Rezeptgeschichte ...
***II Mann
3.018 Beiträge
Gruppen-Mod 
"Süßholz raspeln" beispielsweise? *lach*
********lara Frau
6.493 Beiträge
Es war Sommer.
Schwül und vierzig Grad im Schatten. Sogar der Wind war wie gelähmt. Die Luft flirrte über dem fast leeren Parkplatz. Dürre Bäumchen, irgendwann als grünes Alibi gepflanzt, spendeten einen ebenso dürren Schatten.

Es half nichts. Sie musste ihren Wagen abstellen, um in den Discounter hineinzukommen und einzukaufen. Frustriert blieb Katharina schließlich mit dem Heck in Richtung gleißender Sonne stehen. Dann würde sie später wenigstens das Lenkrad anfassen können, ohne dass die Finger Brandblasen bekämen.
Sie zog die Handbremse an. Nicht, dass es nötig wäre. Einfach eine Gewohnheit.
Dann löste sie die Schnalle und der schlaffe Gurt wickelte sich müde auf. Umständlich streckte sie ihren Arm zur Beifahrerseite und kurbelte das Fenster hoch.
Ja - sie kurbelte noch. Konnte sich einfach nicht von ihrem alten VW Golf trennen. Dessen einzige Klimaanlage die offenen Fenster waren.
Nachdem sie auch die Fahrerseite diebstahlsicher gemacht hatte, erschienen schon die ersten Schweißtropfen auf der Stirn. Zeugen der Hitze, die der Fahrtwind bis dahin verscheucht hatte.
Die Autotür öffnete sich quietschend und schwerfällig. Sie sollte wohl die Scharniere fetten. Versuchte dies auf ihrem inneren Notizzettel zu vermerken.

Katharina warf die Tür schwunglos zu. Mehr Energie hatte sie nicht in diesem kaum atembaren Gasgemisch. Was zur Folge hatte, dass das Schloss zwar einhakte, aber nicht richtig zu war.
Ja - sie musste wirklich die Scharniere fetten! Oder die Feder wechseln lassen.
Katharina verdrehte die Augen und verlieh der Tür mit dem Po die letzte Motivation zu schließen.
Eigentlich hätte sie jetzt tief durchgeatmet. Aber damit würde sie an diesem Tag gefühlt die Lungenbläschen verbrennen. Sogar der Müll neben den Einkaufswagen wirkte ermattet. Keine Luftbewegung, die ihm Leben verlieh.
So zwang sich Katharina zu raschen Schritten bis zum Ladeneingang. In der Hoffnung, drinnen Linderung zu erfahren.

Die Glastüren fuhren zur Seite. Schien es ihr nur so, oder taten diese das widerwillig?
Im Laden wurde Katharinas Hoffnung bitter enttäuscht: Die Luft wirkte abgestanden und kaum kühler als draußen. Der einzige Trost war, dass die stechende Sonne vor den widerwilligen Türen bleiben musste.
Eine Kassiererin saß einsam hinter ihrem Arbeitsgerät. Hatte die Augen geschlossen. Ob sie eingenickt war?
Der Markt war ansonsten menschenleer. Das Summen der Kühlaggregate beherrschte die Räumlichkeit.

Dieses einzige Geräusch zog Katharina magisch an. Apathisch stand sie schließlich neben der Kühltruhe und betrachtete die Auslage.
Für einen langen Augenblick beneidete Katharina die Hähnchenschenkel.
Eine Haarsträhne klebte an ihrer verschwitzten Schläfe. Feine Schweißperlen liefen über das Dekolleté, als gäbe es ein Wettrennen zu gewinnen. Im Tal zwischen den Brüsten vereinigten sie sich zu größeren Tropfen und kullerten unter dem dünnen Stoff des Sommerkleides über den Bauch. Diese eifrigen Kühlungsexperten des Körpers! Ihr Kitzeln bescherte Katharina wenigstens einen lustvollen Schauer. Der ließ auch die Spitzen der beiden feuchten Hügel nicht unbeteiligt. Wie reifende Himbeeren richteten sie sich auf.

Das war es! Katharina schnippte mit den Fingern - gefrorene Himbeeren! Damit konnte man etwas Leckeres zur inneren Abkühlung zaubern. Vielleicht mit Quark oder Sahne. Ein bisschen braunen Zucker dazu. Katharina fühlte die Illusion von Speichel, der sich in ihrem ausgetrockneten Mund sammelte.
Sie sah sich um - wo waren die gefrorenen Früchte untergebracht? Weiter hinten im Gang nahm sie ein buntes Schimmern hinter den gläsernen Türen der Eisschränke wahr.
Während leise salzige Tröpfchen an den Beinen herabschlichen, näherte sich Katharina dem ersehnten Fach.

In sattem Rot leuchteten ihr die Packungen mit gefrorenen Erdbeeren entgegen. Gleich daneben in sonnigem Gelb die Mischung exotischer Früchte. Und - endlich - eine einzige Packung in Pink! Was wollten all die Leute nur mit gefrorenen Himbeeren?
Katharina öffnete den Schrank und nahm den pinken Beutel heraus.
Fast schlagartig gefror die Luftfeuchtigkeit auf der Plastiktüte.
Katharina konnte der Versuchung nicht widerstehen. Sie legte sich das Himbeergebinde an den Hals und schloss die Augen.

Ihr Kopf fiel in den Nacken und ein erleichtertes Stöhnen entfleuchte dem durstigen Mund. Der Kälteschock machte aus Katharinas reifenden Himbeeren hartgefrorene. Es verlangte ihr einiges an Beherrschung ab, diese Früchtchen nicht zwischen den Fingern zu zwirbeln. Was für ein Gedanke - hier im Supermarkt!
Doch die Gedanken ließen sich nicht mehr bremsen. Nackt lag Katharina auf dem Boden. Der breitschultrige Filialleiter verteilte die eiskalten Beeren auf ihrem Körper. Dann zog er eine hellblaue, schlanke Dose hervor - Sprühsahne!
Mmmh - Katharina genoss das Prickeln, als die schaumige Sahne auf ihre Haut traf. Was würde er wohl jetzt …

„Hallo?" Jemand stieß sie leicht an der Schulter an.
Katharina öffnete die Augen. Eine kleine, rundliche Frau stand vor ihr. Der Kittel, den sie trug, wies sie als Mitarbeiterin des Marktes aus. Die Kassiererin? War sie aufgewacht?
„Sie müssen diese Packung jetzt aber auch kaufen, wenn sie sie schon halb aufgetaut haben."
„Ähm, ja - na-natürlich!", stotterte Katharina peinlich berührt. Rasch wandte sie sich ab mit den tropfenden Himbeeren in der Hand. Bei ihrem eiligen Gang zur Kasse schnappte sie noch eine Packung Schlagsahne. Nur schnell bezahlen. Und dann ...

Voller Vorfreude stellte sie sich wieder der brüllenden Hitze.


Copyright by Regina2, Februar 2022
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