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Toskana-Trilogie

*******d18 Frau
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Themenersteller 
Toskana-Trilogie
Eine Reminiszenz an unseren diesjährigen Sommerurlaub in der Toskana. Schön wie immer.

Genießt diese Erinnerungen, wie wir die Zeit genossen haben. Am besten mit einem Glas kühlen Vernaccia aus San Gimignano …


*

Toskana-Hitze

Ich sitze auf der Terrasse unseres Ferienhauses. Und es gibt sie wirklich … diese Hitze. Diese Hitze, die ich zu Hause spaßeshalber „Tauwetter fürs Gehirn“ nenne.

Ich sitze da, jede einfache Bewegung treibt mir Schweißtröpfchen auf die Haut, sogar der kleinste Wimpernschlag lässt Schweißperlen unter den Augen entstehen. Nur die rechte Hand bewegt sich beim Tippen auf dem iPad, manchmal hebt sich mein Kopf, damit die Augen über die leicht gewellte Landschaft der Toskana blicken können. Eine Wohltat, denn meine Augen, die selbstverständlich durch eine dunkle Sonnenbrille geschützt sind, entdecken keine schreienden Farben. Alles ist so sanft, gereift, heiter, vollmundig, mild, entspannt … so viele Wörter für ein Gefühl, einen Eindruck, einen Zustand. Und das Seltsame: Der Engländer benötigt nur ein Wort, „mellow“, um all das zu beschreiben. Sonst ist es oft umgekehrt, viele englische Wörter für ein deutsches, und jedes englische Wort zeitigt einen kleinen Bedeutungsunterschied, den deutsche Wörter nicht einmal erfassen können. Aber „mellow“ ist genau das, was das Auge sieht, was das Gehirn erkennt, was der Körper spürt. Unendliche Ruhe, unendliche Gelassenheit, unendliche - nein - keine Stille.
Zirpende Grillen, ich muss schon hinhören, um sie zu vernehmen. Schwalben zwitschern dagegen recht lautstark, um sich über die Neuigkeiten des Nachmittags auszutauschen. Einige sitzen auf dem Dach, sie sind am meisten mit Unterhalten beschäftigt. „Witt-witt. Witt. Witt. Witt-witt-witt.“ Aha. Der Tag ist gut gewesen für sie. Eine andere Gruppe hat mit Fliegen zu tun. Mit Extrem-Tief-Fliegen. Kleinere Schwalben, die erste Brut. Ja, sie üben Fliegen.
Zwischen den recht eng stehenden Häusern hier, mit diesen grau-sandigen Wänden, mit den dunkelbraunen, tagsüber immer geschlossenen Fensterläden, mit den rötlich-braunen Dachziegeln, mit den kleinen Schornsteinchen und Türmchen auf den leicht geneigten Dachflächen. Diese Schornsteinchen und Türmchen haben selber kleine Dächlein, ihre Wände sind durchbrochen von kleinen Säulchen - die Türme von San Gimignano im Miniformat. Toskana eben.

Ach, ich schweife ab. Ich bitte trotzdem nicht um Verzeihung. Es ist eben Tauwetter fürs Gehirn. Die Gedanken machen, was sie wollen. Wo war ich gerade? Schwalben. Rauchschwalben, die mit dem rotbraunen Kehlfleck. Ich glaube, sie gehören zu den großen Schwalbenarten, mit einem recht langen Gabelschwanz. Ein Schwalbenpärchen ist besonders mutig. So ab und zu fliegt eine von beiden unter unserem Sonnenschirm hindurch, im Extrem-Tief-Tief-Schnell-Schnell-Flug. So-so-schnell, dass die Augen nicht nachkommen können, aber der Körper vor Schreck noch zu zucken vermag. Jeder Durchflug wird auch von einem recht gellenden Zwitschern begleitet. „Achtung, jetzt komme ich!“, heißt es wohl und soll den auf der Terrasse sitzenden Menschen gelten.
Aber wir werden ihnen nichts tun. Wir schauen ihnen nur zu, wie sie ihr zweites Gelege ausbrüten wollen. Über der Tür haben sie ihr schwebendes Brutnest an die Wand geklebt. Eine der beiden Schwalben sitzt völlig unscheinbar ins Nest geduckt, ist kaum zu entdecken, wenn ihr farbiger Kehlfleck nicht wäre, und schaut trotzdem aufmerksam hinaus. Ich bewundere die beiden Schwalben wegen ihrer Klugheit. Das lehmige Nest ist nicht nur so unter einer schmalen Dachtraufe angebaut worden. Nein, die beiden besorgten Eltern haben einen besonderen Platz gewählt. Unter dem gemauerten Vordach des Hauseinganges, an zwei Seiten ist es durch ebenso gemauerte Wände geschützt vor Wind, gleißender Sonne und peitschenden Wolkenbrüchen - ja, auch diese kann es in der Toskana geben.
Eine kluge Entscheidung, die diese beiden Schwalben getroffen haben, in dem Bewusstsein, dass Menschen nun wohl wissen, dass diese Vögel ein nützlicher und schützenswerter Teil unserer Welt sind. Eine Zeitlang hatten Menschen Schwalben und ihr Brutverhalten als belastend empfunden, Schwalben machen ja nur Dreck …

Ach, ich schweife ab, die Gedanken kommen und gehen. Und Bauarbeiter kommen auch, besser gesagt, sind vor fünf Minuten gekommen. Sie arbeiten am Nachbarhaus. Sie machen Krach, Bauarbeiter-Krach. Der macht meinen Ohren keine Freude. Der ist nicht „mellow“.
Ich verziehe mich, ins Haus. Alle Fenster sind zu, alle Fensterläden sind zu, also eine Lampe an. Die Luft steht. Schön ist es nicht. Der Schweiß kommt gekrochen, erst langsam, ein leichter Schweißfilm auf der Haut, dann rinnen tatsächlich die ersten Tröpfchen, auf der Stirn, unter den Augen, am Hals, unter den Brüsten. Schön ist es nicht. Kleid abgestreift, nur noch im Slip, Flipflops abgeworfen. Tatsächlich, wenn ich meine Füße hin- und herbewege, können meine Fußsohlen kurzzeitig die Kühle der Fliesen genießen. Die Stellen kühlen aber nicht so schnell wieder ab, wie meine Füße sie erwärmen. Schön ist auch das nicht. Der leichte toskanische Wind fehlt hier drin. Was nun?
Ich beschließe, mich aufs Bett zu legen, alles von mir zu strecken, mich überhaupt nicht mehr zu bewegen. Das iPad zugeklappt, weggelegt, die Treppe hoch, aufs Bett. Ja, das weiße Laken wirkt kühl, als meine Haut es berührt. Es wirkt auch die zweite Minute kühl, aber nicht mehr die dritte. Also ein wenig weitergerückt auf dem Laken. Ja, wieder schön kühl, erste Minute, zweite Minute, dritte Minute. Ein paar Mal rumrutschen. So groß ist das Bett ja nun auch nicht. Ganz still liegen, keine Bewegung. Hilft auch nicht. Mein Rücken heizt das Laken auf, umdrehen, mein Bauch heizt das Laken auf, aufstehen. Was nun? Oropax? Und wieder raus?

Oh, ich höre keine Baugeräusche mehr. Treppe wieder runter, Kopf durch die Tür gesteckt. Ganz vorsichtig, nur den Kopf, nur durch einen kleinen Spalt rausgelinst. Die Bauarbeiter sind weg, ihre Leiter auch! Kleid übergeworfen, Sonnenbrille aufgesetzt, Flasche Wasser aus dem Kühlschrank genommen, iPad ebenso - nein, nicht aus dem Kühlschrank, nur vom Tisch - wieder raus unter den Sonnenschirm. Ja, die leichte Brise ist so schön. Sie zerzaust zwar die Haare, egal, alle hier haben eine Art Sturmfrisur, egal, es gibt Haarklemmen, für die Frauen zumindest. Der Wind trocknet ganz sanft den Schweiß, eine immerwährende Kühlung.
Ich sitze mit ausgestreckten Beinen, den Po recht weit vorgeschoben - der Rücken hängt durch - mit ausgestreckten, hängenden Armen, den Kopf nach hinten gelehnt. Der leichte Luftzug umspielt den Körper - wie angenehm - fast fühlt sich der trocknende Feuchtigkeitsfilm auf der Haut wie feines Prickeln an.
Der Rücken hängt durch, das mag er nicht. Mit einem leichten Ziehen kündigt er seine Unzufriedenheit an. Da ich nicht auf ihn hören will - es ist so schön mit dem Wind überall am Körper, zeigt der Rücken nun auf eine sehr unangenehme Art, dass ein Haltungswechsel vonnöten ist. Langsam aufgerichtet, mit dem typisch unterstützenden Handgriff in die Lendengegend lässt der Schmerz nach.

Nein, nicht doch, die Bauarbeiter sind immer noch da, der Krach, der mit ihnen kam, ebenso. Nein, ein kleiner, aber immenser Unterschied, der neue Krach kommt aus dem Innern des Nachbarhauses, wird also gedämpft. Ja, dann doch lieber diese unterschwelligen Arbeitsgeräusche als das unangenehme Schwitzen, dem ich nichts entgegenzusetzen habe.

Wer oder was hat mich eigentlich von meinen ersten Gedanken abgelenkt? Toskana, „mellow“, Schwalben, Bauarbeiter, Baulärm, Flucht nach innen, schwitzen, Rückkehr nach draußen, wieder Baulärm, diesmal aber aushaltbar.
Ich möchte wieder diesen „mellow“ Zustand genießen. Der Blick folgt den gewellten, grünen Baumketten auf den Hügellinien, stolpert über die hoch aufragenden Säulenzypressen, verweilt auf den gelben, frisch abgeernteten Feldern. Fast alles Weizenfelder, wie ich auf der Fahrt in die Nachbarstadt festgestellt habe, für das toskanische „grano duro“. Das Stroh ist noch in Reihen aufgehäuft liegengeblieben. Die Felder sehen aus wie frisch gekämmt, die Strohreihen wie in Wellen, wie in Strähnen fein gerichtet. Die Augen ziehen diese Wellen nach, sie kommen dabei in Trance, das Gehirn ebenso. So registriere ich kaum, dass die Bauarbeiter Feierabend machen. Erst als sie sich italiano-like lautstark voneinander verabschieden, kehre ich in die Wirklichkeit zurück. Und auch zurück ins Haus. Ich möchte einige Weintrauben holen und vorher abspülen. Durch das laufende Wasser überhöre ich fast das leichte Klopfen an der Tür. Mein Mann kommt zurück vom Pool. Schnell die Türklinke für ihn runtergedrückt, schnell zurück zum laufenden Wasserhahn. Verwunderlich, kein Begrüßungshallo von ihm. Ich drehe mich um, will schauen, wohin er so schnell verschwunden ist. Stattdessen schaue ich in ein gebräuntes Gesicht mit tiefdunkelbraunen Augen, das von gelockten schwarzen Haaren umrandet ist. Eine kecke Haarsträhne zieht sich von der Stirn über Nase und Mund. Diese Strähne bleibt auch keck zwischen unseren Lippen, als er mich küsst.
Und mein Mann nähert sich, um sich an meinen Rücken zu stellen, dass ich nicht ausweichen kann. Ich werde es auch nicht tun.

Ach, wir schweifen ab.
Hitze … Tauwetter fürs Gehirn … Hitze … Tauwetter für Hemmungen



*

Aufstehen auf toskanisch


Die ersten Sonnenstrahlen kitzeln meine Nasenspitze … viel zu hell, viel zu warm, viel zu früh.

Meine Bettdecke kann ich nicht wegschwingen, sie liegt eh schon beiseite. Die toskanisch-kühle Nachtbrise konnte im Durchzug, also bei allen geöffneten Fenstern, das Schlafen ab der Hälfte der Nacht erträglich, fast erholsam gestalten. Nun aber, mit der aufgehenden Sonne, müssen die Fenster auf der Ostseite geschlossen und verdunkelt werden. Sonst ist gleich wieder alles durchwärmt.
Also, Beine rausschwingen, auf die Füße kommen, barfuß - vom Kopf abwärts barfuß - durch das Haus tapsen - schön, die kühlen Fußbodenfliesen. Erstes Fenster zu, weitertapsen, zweites Fenster zu, weitertapsen, auf einen Stuhl klettern, drittes Fenster zu, runterklettern, weitertapsen, in die Dusche rein, kühl abduschen. Oh, welch ein Genuss! Flüchtig abgetrocknet, den Rest des Abtrocknens kann die Luft übernehmen, noch ein wenig die Verdunstungskälte nutzen. Zähne putzen, Haare kurz durchbürsten. So, nun ist die Haut gut trocken, also liebevoll eincremen. Die Körperlotion habe ich mit Bedacht ausgewählt, sie lässt sich leicht verteilen, zieht schnell ein, fettet nicht. Und der Duft passt zu der Wärme - Zitrone, Salbei - schön frisch, schön natürlich. Nach einer Weile duftet auch nur noch die Haut, wenn man mit der Nase richtig ranschnuppert. Ich laufe also nicht in einer Wolke künstlichen Dufts umher und werde später Opfer irgendwelcher fehlgeleiteter Insekten. Im Haus sind auch keine, dank der Fliegengitter.

So, wieder zurück ins Bett. Mein Schlafzimmer ist dunkel, noch kühl, also weiterschlafen. Ich bin unendlich dankbar dafür, unsere Ferienunterkünfte auch danach aussuchen zu dürfen, zwei Schlafzimmer zu haben. Keiner stört den anderen, dafür sind Besuche umso schöner.
Aber nun erstmal Bauchlage, Arme und Beine weit von mir gestreckt, Augen zu, sofort weggedämmert. Mit einem halben Ohr höre ich, wie du das Haus verlässt. Für den Sonnenaufgang zu spät. ‚Dann wohl Pool’, denke ich und drehe mich um, kühle Bettlakenfläche suchend. Und wieder weggedämmert.

Ich wache auf, kalte Hände streichen über meinen Bauch, Fingerspitzen freuen sich über meine Brustwarzen, die sich wegen der Berührungen aufrichten. Gänsehaut breitet sich über Arme und Beine und Bauch aus, denn nun drückt sich dein kalter Körper an meinen vergleichsweise heißen. „Hey, hast du mir ein Paarungsgeschenk mitgebracht?“, flüstere ich mit einem breiten Grinsen, das zwar nicht zu sehen, aber doch zu hören ist. „Ist die Erfrischung nicht Geschenk genug?“, entgegnest du. „Außerdem, es wird gleich noch viel schöner.“ Und dann rutscht dein Körper an meinem runter, bis dein Kopf zwischen meinen Beinen angekommen ist. Ja, du weißt Zunge und Lippen einzusetzen, auch die Finger wissen, was zu tun ist. Du kannst es eben. Mit spitzer Zunge, mit schnellen, leichten, kaum spürbaren Schlägen, mit breiter Zunge, mit langsamen und festen Strichen, über die Schamlippen, über die Kitzlerhaube, an die harte und fest aufgerichtete Perle, zwischen die Schamlippen, in die Öffnung eindringend. Dein Mund, deine Lippen, saugend, wo sie nur saugen können, deine Finger, die überall da spielen, wo Mund und Zunge gerade nicht sind, streicheln, zupfen, zwirbeln, eindringen, stoßen, massieren. Und du hörst nicht auf, bis ich zerfließe. Nicht nur vor Schweiß.

Du löst dich von mir, legst dich auf den Rücken. Ausruhen, beide. Ich bette meinen Kopf auf deinen Bauch, sodass meine Lippen deine Eichel berühren. Zart berühren, zart streicheln. Ausruhen. Aber meine Zungenspitze möchte spielen. Sie umkreist mit warmer Feuchte deinen Eichelkranz, bis meine Lippen sich um ihn schließen. Immer weiter gleiten die Lippen den Schaft entlang, immer tiefer rutscht dein praller Schwanz in den Mund, während meine Zunge nicht aufhört zu spielen. Auf und ab, auf und ab … immer fester, immer nasser. Und die Zunge spielt.
Nun lasse ich deinen Schwanz aus meinem Mund springen. Meine Lippen bewegen sich außen an ihm entlang. Auf und ab, auf und ab … immer fester, immer nasser. Ich will an deine Hoden, an deinen Damm, an deinen Anus, alles von dir mit Lippen und Zunge liebkosen.
An deinen Reaktionen, an deinen Geräuschen merke ich, du bist beseelt, kurz vorm Orgasmus.
Oh nein, das Spiel ist noch nicht zu Ende. Ein kleiner fester Druck am Penisschaft, neben der Wurzel. Du stöhnst auf, fast wie enttäuscht, nur um erleichtertes Ausatmen hören zu lassen, als ich mich auf dich setze. Fast wie von selbst gleitest du in mich. Einige feste, tiefe Bewegungen, dann spielerisches Kreisen am Eingang, wieder feste, tiefe Bewegungen, dann Kreisen. Bis du mich mit beiden Händen greifst, runterhebst, auf den Rücken legst, meine Beine hochdrückst, in mich eindringst, einmal ganz tief stößst und dann nur noch flache Bewegungen ausführst. Meine von dir hoch gehaltenen Beine lassen deinen Penis in einem Winkel eindringen, dass er genau auf meine „Wunderfläche“ trifft. „Fass! Dich! An!“, keuchst du. Und ich fasse mich an …
Nicht mehr lange, dann liegen wir beide schwer atmend, nass geschwitzt, befriedigt nebeneinander auf dem Bett.

Zwei Opfer des toskanischen Morgens, ein erneuter Fall für kühles Wasser.


*


Toskana-Regen

Es ist nach dem Mittag. Wir sitzen trotzdem draußen. Unter dem Sonnenschirm. Im Haus ist es noch unangenehmer, das haben wir gelernt. Im Haus sind zwar unter dreißig Grad, draußen ja fast vierzig, aber die stehende Luft drin treibt einem den Schweiß unweigerlich aus allen Poren. Der klebende Schweißfilm ist einfach nur unangenehm. Gut, die Luft unter dem Sonnenschirm ist genauso drückend, jede Bewegung lässt auch hier Schweiß entstehen. Der leichte Wind sorgt aber dafür, dass er nicht auf der Haut bleibt, sondern verdunstet. Kein Schweißfilm, sondern Verdunstungskälte, naja, Verdunstungskühle. Das ständige Trinken sorgt für immerwährende Verdunstungskühle.

Am Horizont zeigen sich erste Wolken, die bald mehr werden. Sie sind weiß, noch weiß. Für heute sind Gewitter angesagt worden. Schaun wir mal. Wir haben noch nie Regen in der Toskana erlebt. Einzelne, dicke, fette Regentropfen schon, die ein unverwechselbares Muster auf unser staubiges Auto gezeichnet hatten, aber keinen befreienden Regenguss. Doch es wird wohl noch dauern. Die weißen Wolken schieben sich zusammen, schieben sich höher auf, werden grauer. Sie sehen noch nicht bedrohlich aus. Wir warten darauf, dass diese Wolkenwand die Sonne bedeckt. Dann wollen wir kurz in den Pool gehen, uns ein bisschen abkühlen.

Schatten, die Sonne ist hinter den Wolken verschwunden. Los, runter zum Pool! Dort ist niemand mehr. Handtücher abgelegt, rein ins Wasser. Eine Wohltat. Auch, weil keiner da ist. Wir schäkern, wir können uns küssen, wir können uns berühren, wo immer wir es möchten. Und die Wolken lassen uns die Zeit, sie ziehen sehr langsam.
Wir hängen nun am Beckenrand, schauen den Bienen und Hummeln zu, wie sie fleißig die Blüten in der Kräuterrabatte, die sich an der Stirnseite des Pools befindet, besuchen. Plötzlich ist etwas anders. Eine Schar von Schwalben versammelt sich über uns, fliegt im Tiefflug über das Wasser, immer wieder, immer tiefer. Und auf einmal ditschen einige von ihnen fast ein. Bei genauem Hinsehen erkennen wir es … beim Überfliegen kommen sie mit ihren Schnäbeln ins Wasser … sie trinken. Ein Anblick, der uns sonst wohl nie vergönnt gewesen wäre. Schwalben, die im Flug trinken.

Die Wolkendecke ist dichter und dunkler geworden, nun auch tiefer hängend. Aus der leichten, stetigen Brise wird böiger Wind. Die Oleandersträucher und Zweige der Olivenbäume biegen sich. Ein untrügliches Zeichen. Raus aus dem Wasser, abtrocknen, hoch zum Haus. Genau passend. Als wir den Eingang erreichen, platschen die ersten großen Tropfen auf die staubigen Terrassensteine. Gut, dass wir die Stühle mit den Sitzkissen schon unters Dach gestellt, gut, dass wir den Sonnenschirm schon zusammengenommen haben. So sitzen wir unter dem Terrassendach und wollen dem Regen zuschauen, es genießen, wie es immer kühler wird.
Aber das denken nur wir. Der Wind gönnt uns dies nicht. Er treibt die Tropfen schräg unters Dach. Also rein ins Haus. Die Tür weit offen, auch wenn feine Tropfen ins Haus stäuben. Sie werden wieder trocknen auf den Fliesen. Der Wind lässt nach, der Regen wird feiner, bleibt aber in der Intensität. Gerade nach unten ziehende Regen-Fäden sehen wir.

Das Schwalbenpärchen hat genau wie wir sofort Schutz vor den trommelnden Regentropfen gesucht. Eine Schwalbe sitzt ja sowieso auf ihrem Gelege. Die andere, das Männchen wohl, sitzt ihr gegenüber, auf der Außenlampe über der Tür, aber ebenso unter dem Dach. Sie schauen sich an, sie schauen uns an, sie schauen den Regen an.
Als der Regen feinfädig wird, fliegt das Männchen los, zieht schnelle Kreise durch die Luft, kommt wieder und landet auf dem Nest. Viel Platz hat er nicht, aber er braucht auch kaum Platz. Er drückt sich mit seinem feuchten Gefieder an seine Partnerin, gibt ihr die Wohltat des Regens weiter. Fast sieht es aus, als kuschelten die beiden Vögel.

Er nickt ihr leicht zu. „Ja, du darfst“, scheint er ihr bedeutet zu haben. Sofort startet sie, um einige Runden im kühlenden Regen zu drehen. Er hudert sich in das Nest ein, schaut über den Rand zu uns runter. „Seht ihr, ihr Menschen. Ich lasse sie fliegen. Sie kommt wieder. Wir gehören zusammen.“ Wir verstehen den Vogel, denn wir handeln genauso. ‚Was du liebst, lass frei. Wenn es zu dir zurückkehrt, gehört es dir ganz.‘ Seit fast vierzig Jahren. Länger als ein Vogelleben.
Spontan greife ich nach der Hand meines Mannes, lasse sie nicht mehr los. Auch er hat die beiden Vögel beobachtet, hat dieselben Gedanken gehabt. „Ja, du bist auch meins, so wie die Schwälbin zu ihm gehört. Wenn auch nur für diesen Sommer. Wir haben viele Sommer. Und manche eben in der Toskana.“
Ich lächle still.

Diese Landschaft, die für ihre warmen Farben berühmt ist, graut jetzt vor sich hin. Grauer Himmel, grauer Regenschleier, nasse, graue Häuser und nasse, graue Gehwegsteine, keine Sonne.
Es grummelt leicht in der Ferne. Aus dem Regen will wohl nicht doch noch ein Gewitter werden? So angestrengt wir auch in den Himmel schauen, Blitze sind nicht zu entdecken. Oh doch! Ein dicker, rosafarbener Zackenpfeil spaltet plötzlich den Himmel in links und rechts. Wir haben kaum Zeit, diesen Schrecken mit einem gehörigen Zusammenzucken zu quittieren, da ertönt ein ohrenbetäubender Knall, so heftig, so gewaltig, dass wir ihn als Druck nicht nur in den Ohren, sondern sogar auf der Haut spüren können. Mit diesem Donnerblitz ist alles vorbei. Kein Regen mehr, von einer Sekunde auf die andere. Wir können regelrecht zuschauen, wie sich die Wolken innerhalb von Minuten verziehen. Die Sonne scheint wieder gleißend vom blauen, klaren Himmel, das Grau ist wieder toskanafarben. Mit einem gewaltigen Unterschied, alles ist frisch gewaschen. Strahlendere Farben, strahlenderes Vogelgezwitscher, strahlendere Luft, strahlenderes Gemüt.

Wir beschließen, wie jeden Abend draußen zu essen, wie immer einen großen Tomatenteller. Rote, aromatische Toskanatomaten, Mozzarella, Grana Padano, Basilikumblätter darübergezupft, Essig, Olivenöl, Salz und Pfeffer. Dazu die trockenen Paninischeiben mit der harten Kruste und der weichen Krume, wie geschaffen zum Auftunken der auf dem Teller verbleibenden Flüssigkeit. Vorher aber alle Fenster geöffnet, um die Hitze im Haus ein wenig mit der frischen, strahlenderen Luft zu ersetzen. Und nachher lassen wir mit einem Glas kühlen Weines die Seele und die Augen baumeln. Naja, Urlaub eben. Als es dunkel geworden ist, fangen wir sogar an zu frösteln. Der Regen hat doch jede Menge Abkühlung gebracht.

Während wir uns fürs Schlafen fertig machen, duschen, eincremen, Zähne putzen, frischt der Wind merklich auf, Fenster und Fensterläden klappern, eine Tür schlägt scheppernd zu. Ein Blick nach draußen, kein Mond, keine Sterne, Bäume und Sträucher werden vom Wind gebogen und gezaust, Blitz und Donner werden stärker, Regen platscht in die offenen Fenster. Eine Toskana-Unwetter-Nacht vom Feinsten. Fenster geschlossen, aber die Innenläden geöffnet. Strom ist auch weg. Wenn schon die Wärme drin bleiben muss und der Donner und das Geräusch des Regens draußen, sollen uns wenigstens die Blitze zum Anschauen bleiben … und uns beiden ein wenig von dem zeigen, was wir gerade tun.

Am nächsten Morgen ist alles recht kühl, irgendwann in der Nacht habe ich die Fenster wieder öffnen können, es ist so kühl, dass wir uns mit dem dünnen Laken zugedeckt wiederfinden. Die Sonne geht strahlend golden auf, der weiße Nebel steigt gespenstisch aus den Senken hoch, irgendwie unheimlich, alles verschwimmt darin bis zur Unkenntlichkeit.
Eine Stunde später ist der Nebelspuk vorbei, am Nachmittag hat die Toskanahitze uns wieder. Aber die Farben bleiben den ganzen Tag strahlender, die Landschaft ist eben doch frisch gewaschen worden in dieser einen Nacht …
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