Die Fotografin 7 - Gejagte Jäger 4
A Coruna / Puerto de Santa Cruz
Eine laute Autohupe riss sie aus wirren Träumen und es dauerte eine Weile, bis sie wusste, wo sie war. Der Platz im Bett neben ihr war kalt und leer. Marita tastete nach ihrer Armbanduhr.
Schon halb elf durch. Sie schwang müde die Beine aus dem Bett und setzte sich auf den Rand.
Wo Manolo wohl war? Egal. Seit ihrer Nummer in dem Pinienhain und seiner Indiskretion Anxo gegenüber stand etwas zwischen ihnen und sie war nicht gewillt, diese Kluft zu überspringen.
Morgen Abend ging ihr Flug zurück nach Hamburg. Sie hätten noch einen schönen Tag zusammen verbringen können. Und eine weitere Nacht.
Marita ging im Bad auf die Toilette und nahm eine Dusche. Obwohl sie sich nach ihrer Rückkehr aus Vigo direkt minutenlang unter die Dusche gestellt und zweimal abgeseift hatte, glaubte sie noch immer, der Gestank des Todes würde an ihr haften.
Und schon kehrten die Bilder zurück. Palettenweise wurden die Haikadaver aus dem Bauch der beiden Schiffe an Deck gehievt und in die große Halle gekarrt.
Stumpfe, dunkle Augen, die anklagend ins Leere starrten. Blutende Mäuler, halb geöffnet, als würden sie noch einen letzten, verzweifelten Atemzug nehmen wollen.
Trotz des heißen Wassers, das über ihren Körper strömte, schauderte sie bei der Erinnerung an all die toten Fische, die sie gesehen hatte. Manche nicht länger als einen guten Meter. Jungfische, die sich nun niemals würden paaren können, um ihre Art zu erhalten. Es war entsetzlich gewesen, diesen Raubbau an der Natur so hautnah zu erleben. Wie achtlos die Fischer mit ihren Stiefeln auf den schlanken Leibern herumliefen. Immer wieder ihre großen, gebogenen Haken in ihre Köpfe schlugen, um sie von einer Palette auf eine andere zu ziehen.
Als sie dann auch noch sah, wie einer der Arbeiter seine Zigarette im Auge eines der Haie ausdrückte, war das Maß voll und sie war aus der Halle gestürmt.
Plötzlich öffnete sich die Badezimmertür und Manolo kam herein.
Marita bedeckte reflexartig ihre Brüste und drehte sich um.
„Ach, hier bist du“, sagte Manolo.
„Kannst du nicht anklopfen?“, fuhr Marita ihn an.
„Entschuldige, aber ich wohne hier.“
Er warf einen bunten Blumenstrauß, den Marita gar nicht bemerkt hatte, ins Waschbecken, drehte sich um und ging wieder hinaus.
Marita schämte sich, dass sie ihn so angepfiffen hatte. Die ganze Situation überforderte sie. Sie würde sich anziehen und abfahren, entschied sie.
Um die Begegnung mit ihm hinauszuzögern, trödelte sie beim Abtrocknen herum. In ihren Kopf herrschte Aufruhr. Fahr ich, oder fahr ich nicht? Sie konnte sich nicht wirklich entscheiden.
Schließlich trat sie ins Schlafzimmer. Aus der Küche strömte verführerisch der Duft von frischem Kaffee und sie hörte Manolo darin herumhantieren.
Schnell schlüpfte sie in frische Unterwäsche, stieg in ihre Chinos und zog einen leichten Strickpullover an. Sie wollte gerade zu ihm hinübergehen, als ihr die Blumen wieder einfielen. Schnell ging sie zurück ins Bad, um den Strauß zu holen. Es war ein hübsches Arrangement aus lokalen Frühlingsblumen. Marita schämte sich noch mehr.
Den Strauß hinter ihrem Rücken verborgen, ging sie hinüber in die Küche.
Der Tisch war gedeckt. Sie sah Bocadillos, Churros und eine Auswahl an frischem Obst. Alles war sehr liebevoll angerichtet.
„Es tut mir leid, dass ich dich so angeblafft habe“, begann sie. „Ich glaube, es war alles etwas zu viel für mich.“
„Schon gut“, war alles, was Manolo, ohne sich umzudrehen, erwiderte.
„Die sind ganz zauberhaft“, sagte Marita und holte die Blumen hervor. „Hast du eine Vase?“
„Ja, sicher, dort unten.“ Er zeigte auf eine Tür in einem Schränkchen.
Marita nahm eine schlichte weiße Porzellanvase heraus und ging zum Waschbecken, um sie zu füllen. Dabei standen sie so dicht nebeneinander, dass sie sich an den Schultern berührten.
Sein herber, maskuliner Geruch entfachte einen Anflug von Erregung in ihr. Sie drapierte die Blumen in der Vase und stellte sie auf den gedeckten Tisch.
„Das sieht alles total lecker aus. Vielen Dank.“
„Lass es dir schmecken.“
„Es langt!“, rief Marita wütend. „Ich habe mich entschuldigt. Was soll ich noch tun?“
Manolo drehte sich langsam zu ihr um und sah sie schweigend und durchdringend an.
„Du könntest dich mal entscheiden, was du eigentlich willst.“
Damit hatte sie nicht gerechnet.
„Was meinst du?“, fragte sie, um etwas Zeit zum Nachdenken zu gewinnen.
„Du weißt verdammt genau, was ich meine“, gab er eisig zurück. „Du hältst mich für einen ungebildeten, dummen Fischer. Ist es nicht so? Du benutzt mich und meine Kontakte, weil es dir bei deiner Arbeit hilft. Und du lässt dich von mir ficken, wenn dir danach ist. Ja, ich bin nur ein einfacher Fischer, aber ich bin nicht dumm.“
Marita war sprachlos angesichts dieser deutlichen, aber nicht ganz unbegründeten Anklage.
„Du hast recht. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Ich hatte mich so auf unser Wiedersehen gefreut. Aber … ach ich weiß auch nicht.“
Tränen traten ihr in die Augen und sie wandte sich ab. Alles in ihr rief: geh – sofort.
Da spürte sie seine warmen Hände auf ihren Armen – so unendlich sanft. Langsam drehte er sie um. Ebenso sanft waren seine Küsse, die jetzt ihr Gesicht bedeckten. Ihre Tränen versiegten und sie schmiegte sich in seine starken Arme. Legte den Kopf an seine breite Brust.
„Verzeih mir – bitte“, bat sie ihn, die Stimme brüchig wie tausend Jahre altes Pergament.
„Tue ich ja. Komm, lass uns was essen.“
Sie löste sich langsam von ihm und setzte sich an den Tisch.
„Probier die Bocadillos, die dort sind mit Chorizo und die hier mit Manchego“, empfahl Manolo, als wäre nichts gewesen und Marita war ihm dafür unendlich dankbar.
Sie nahm sich eines mit der würzigen Paprikawurst gefüllten Brote und schon nach dem ersten Bissen fühlte sie sich gleich viel besser.
Eine halbe Stunde später hatte sich das Angebot deutlich gelichtet.
„Rauchst du hier drinnen?“, fragte Marita vorsichtig.
„Manchmal. Warte, lass mich erst das Fenster öffnen.“
Manolo räumte ein paar Dinge zur Seite, die auf der Fensterbank standen und schon strömte eine frische Brise in die Küche. Sie zündeten sich beide eine Zigarette an und rauchten schweigend.
Manolo blickte auf die klobige Taucheruhr an seinem Handgelenk.
„Gehst du heute auf die Klippen?“
Er sah sie an und schien zu überlegen.
„Kommt darauf an. Willst du noch bleiben?“
Jetzt war es Marita, die zögerte. Sie hatte noch immer mit ihren widerstreitenden Gefühlen zu kämpfen.
„Nein. Ich glaube, es ist besser, ich fahre zurück in mein Hotel.“
Manolo nickte nur und sah aufs Meer hinaus.
„Mein Flug geht aber erst morgen. Wir könnten uns heute Abend bei Ernesto zum Essen treffen.“
„Wenn du das wirklich möchtest.“
„Ich würde es nicht sagen, wenn ich es nicht wollen würde. Ich brauche jetzt aber erstmal ein paar Stunden für mich. Okay?“
„Okay. So gegen sieben?“, schlug er vor. „Ich muss dann jetzt auch los, damit ich nicht zu spät komme.“
„Perfekt. Ich wünsche dir eine fette Beute“, sagte Marita, froh über die Entwicklung. Sie konnte immer noch umbuchen und heute fliegen, sollte sie sich dazu entscheiden. Auch wenn sie schon jetzt wusste, sie würde es nicht tun.
Kurz darauf küssten sie sich zum Abschied.
„Zieh einfach die Tür hinter dir zu, wenn du gehst“, sagte Manolo, als er die Treppe hinunterging. Dann war er verschwunden. Marita hörte, wie er den Wagen startete und davonbrauste.
Sie setzte sich wieder an den Kaffeetisch, schenkte sich den inzwischen etwas abgestandenen Rest Kaffee ein und nahm sich noch eine Shepheard.
Gedankenverloren genoss sie den würzigen Geschmack und ließ den Rauch durch ihre Nasenlöcher entweichen.
Nach der Zigarette räumte sie den Tisch ab, stellte die wenigen Reste in den kleinen Kühlschrank und wusch das Geschirr ab. Dann packte sie ihre paar Sachen zusammen, schloss die Fenster und machte sich auf den Weg nach A Coruna.
Es war schon fast sechs, als Marita aus ihrer Siesta erwachte. Dafür fühlte sie sich fit und erholt. Sie stellte sich kurz unter die Dusche und machte sich dann für den kommenden Abend zurecht. Sie entschied sich für einen knöchellangen, bestickten Rock und eine leichte kurzärmelige Bluse.
Kurz vor sieben bog sie auf den Parkplatz des Trisquel ein und stellte überrascht fest, dass alle Plätze bereits belegt waren, was sie sehr verwunderte. Sie wendete und fuhr ein ganzes Stück die Straße hinauf, bis sie endlich einen freien Platz fand.
Als sie die Terrasse vor dem Restaurant betrat, staunte sie nicht schlecht.
Nicht nur, dass sich dort an die fünfzig Personen jeden Alters tummelten, es war auch alles sehr festlich geschmückt. Über den hübsch dekorierten Tischen baumelten bunte Lampions und Girlanden. Da war sogar eine kleine Band, die gerade dabei war, sich für ihren Auftritt vorzubereiten.
Etwas unsicher zwängte Marita sich durch die dichtgedrängt stehenden fremden Menschen.
Zwei kleine Jungs, die wohl Fangen spielten, rannten ihr in die Beine und flitzten ohne eine Entschuldigung weiter.
„Marita!“, hörte sie jemanden rufen.
Manolo kam mit zwei Flaschen Estrella winkend auf sie zu.
„Was ist denn hier los?“, fragte Marita ihn, als er sie erreicht hatte.
„Hochzeit. Ich wusste auch nichts davon. Wir können bleiben oder woanders hingehen.“
Die Aussicht auf einen lustigen Abend mit Musik schien ihr sehr verlockend, und so zögerte sie keinen Moment, Manolo zu versichern, dass sie sogar sehr gerne hier bleiben würde.
„Wer sind denn die Glücklichen?“, wollte sie wissen und deutete mit dem Kinn auf das junge Brautpaar, dass am Eingang zum Restaurant stand, wo sie gemeinsam die mitgebrachten Geschenke in Empfang nahmen.
„Der aufgeregte, junge Mann ist Fernando, ein Freund von Ernestos ältestem Sohn Raoul. Seine hübsche, zukünftige Frau heißt Violeta. Sie haben sich, so sagt Ernesto, in Madrid an der Uni kennengelernt.“
„Sollten wir ihnen nicht auch etwas schenken?“, fragte Marita.
„Du hast recht. Ich besorge uns schnell einen Umschlag. Ein paar Euros können sie sicher am besten gebrauchen. Komm mit rein und sag Ernesto Hallo.“
Sie verließen die Terrasse, um den Hintereingang zu nehmen.
Im Schatten des Hauses angekommen, nahm Marita Manolos Hand und hielt ihn fest.
„Warte kurz, ich möchte dir etwas sagen.“
Er blieb stehen und sah sie erwartungsvoll an.
„Es tut mir wirklich leid, dass ich so launisch war“, sagte sie mit sanfter Stimme. „Komm her.“
Sie legte ihre Arme um seinen Nacken und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen.
Seine Hände strichen ihren Rücken entlang und jagten kleine Schauer durch sie hindurch.
Die Minuten vergingen und Marita spürte die wohlvertraute Hitze in sich aufsteigen.
Lautes Gekicher ließ sie beide herumfahren.
Es waren die beiden Jungs, die Marita fast umgerannt hatten. Sie standen ein paar Meter entfernt und machten abwechselnd übertriebene Knutschgeräusche oder kicherten ausgelassen.
Manolo sprang mit ausgebreiteten Armen und laut fauchend auf sie zu. Schon stürmten sie quiekend davon. Mit breitem Grinsen kam er zu Marita zurück. Noch ein letzter Kuss, dann gingen sie hinein.
Marita begrüßte Ernesto, und Manolo ließ sich von ihm einen Briefumschlag und fünfzig Euro geben. Marita nahm ebenfalls einen Fünfziger aus ihrem Portemonnaie und sie steckten beide in den Umschlag. Dann gingen sie raus zu dem Brautpaar.
Es wurde ein rundum schöner Abend. Alle waren bester Laune. Ernesto hatte eine Paella mit Meeresfrüchten zubereitet und der Wein floss in Strömen. Die kleine Kapelle spielte dazu traditionelle, galicische Lieder.
Dann wurden die Tische und Stühle beiseite geräumt und es war an der Zeit zu tanzen.
Das Brautpaar machte natürlich den Anfang. Der junge Fernando fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Rolle. Seine Zukünftige aber strahlte über das ganze Gesicht.
Nach einigen Minuten gesellten sich zuerst die Brauteltern dazu, dann auch der Rest der Gesellschaft. Auch Marita und Manolo tanzten zusammen und Marita war überrascht, was für ein guter Tänzer er war.
Plötzlich brach die Musik ab. Alle verließen die Tanzfläche und nahmen in einem Kreis Aufstellung. Nur ein kleiner Durchlass zum Restaurant blieb frei.
„Was kommt denn jetzt?“, fragte Marita.
„Lass dich überraschen, das wird dir gefallen“, versprach Manolo.
Einer der Musiker begann leise eine Flamenco-Melodie zu spielen. Nach und nach steigerte er Tempo und Lautstärke. Dann stimmten auch die beiden anderen mit ein.
Das Publikum klatschte begeistert im Takt.
Nun erhob sich ein Gemurmel und Marita reckte den Hals, um den Grund zu erfahren.
Die Gitarren verstummten erneut und eine hochgewachsene Frau von atemberaubender Schönheit trat in den Kreis.
Die Frau trug ein langes, wallendes, schwarzes Kleid, dessen Ärmel in Rüschen endeten. Ihr langes Haar war schwarz glänzend wie Kohle und zu einem dicken Zopf geflochten, den zwei rote Rosenblüten zierten.
Der dunkle Teint und die scharfen Gesichtszüge verrieten ihre maurischen Vorfahren. Sie nahm in der Mitte des Kreises Aufstellung, die Arme erhoben und die Hände vor ihrem Gesicht verschränkt, verharrte sie regungslos. Die Atmosphäre war erfüllt von knisternder Spannung. Alle hielten gespannt den Atem an.
Mit einer fast nicht wahrnehmbaren Kopfbewegung gab sie den Musikern ein Zeichen.
Während diese ein Intro spielten, ließ die Frau lediglich ihre Arme und Hände schlangengleiche Bewegungen vollführen.
Plötzlich stampfte sie mit dem Absatz eines ihrer weinroten Wildlederschuhe auf. Es klang wie ein Gewehrschuss. Dann begann sie mit ihren Absätzen ein wahres Stakkato abzufeuern und das Publikum atmete kollektiv aus und wieder ein.
Marita war von der Darbietung absolut fasziniert.
Nachdem das erste Stück in einem furiosen Höhepunkt geendet hatte, brandete ein wahrer Begeisterungssturm auf.
Die Frau in der Mitte all des Jubels aber verzog keine Miene. Fast stoisch nahm sie wieder ihre Ausgangsposition ein. Ein ebenfalls unglaublich hübsches, junges Mädchen – vielleicht ihre Tochter – reichte ihr zwei Kastagnetten.
Dann setzten die Gitarren wieder ein.
War das erste Stück eher eine schnelle Abfolge von Akkorden gewesen, so hatte dieses einen mehr melodischen Verlauf, bei dem eine der Gitarren das Hauptthema vorgab. Die beiden anderen sorgten im Zusammenspiel mit den Kastagnetten für die Begleitung.
Auch hier ertönte nach dem Ende ein frenetischer Applaus.
Als Zeichen des Dankes neigte die Frau diesmal ganz leicht den Kopf.
Wieder erschien das junge Mädchen. Diesmal brachte sie einen scharlachroten Fächer mit einer schwarzen Borte.
Die folgende Darbietung stellte die vorangegangenen noch in den Schatten. Den Fächer in der einen Hand, die andere den Saum ihres Kleides haltend, wirbelte die Tänzerin umher und knallte die Hacken mit einer derartigen Wucht in den hölzernen Boden der Terrasse, dass Marita die Aufschläge unter ihren eigenen Füßen spürte. Wann immer die Frau den Saum anhob und ihre schlanken, doch muskulösen Waden zeigte, johlten die anwesenden Männer.
Marita bemerkte einige Blicke der anwesenden Frauen, die alles andere als Bewunderung ausdrückten. Dennoch applaudierten am Ende wieder alle gemeinsam.
Die stolze Schönheit verbeugte sich knapp. Zuerst in Richtung der Gitarristen, dann, mehr vage, in Richtung Publikum. Und schon verließ sie den Kreis.
„Wow, das war absolut überwältigend!“, rief Marita entzückt und fiel Manolo vor lauter Überschwang um den Hals. Sein verdutzter Gesichtsausdruck rief ihr aber sofort in Erinnerung, dass solcherlei Gefühlsausbrüche in der Öffentlichkeit hier noch immer als unschicklich galten. Sofort löste sie sich wieder von ihm. Zu spät – ein paar ältere Frauen blickten finster in ihre Richtung und tuschelten.
'Ach, dann haltet mich doch ruhig für eine Schlampe', dachte sie sich.
„Mehr Wein“, bat sie Manolo absichtlich laut.
Manolo griff nach der erstbesten Flasche, die er sah und schenkte ihnen zwei der hier üblichen schlichten, kleinen Gläser voll.
Marita leerte ihres in einem Zug. „Mehr!“
„Willst du dich etwa betrinken?“, fragte Manolo, während er ihr nachschenkte.
„Wäre das so schlimm? Vielleicht lasse ich dich später Sachen mit mir machen, die ich mich sonst nicht trauen würde.“ Und schon hatte sie das nächste Glas geleert.
Die Musik setzte wieder ein.
„Komm, ich will tanzen!“, rief sie, drückte ihm ihr Glas in die Hand und bewegte sich mit wiegenden Hüften auf die Tanzfläche zu. Er beeilte sich, Gläser und Flasche loszuwerden, bevor er ihr nacheilte. Marita drehte sich mit emporgestreckten, nackten Armen um sich selbst. Ihre festen Brüste schienen aus dem dünnen Stoff ihrer Bluse springen zu wollen.
Manolo würde sich einiges anhören müssen in den nächsten Tagen.
Irgendwann wurden die Lieder langsamer und sie tanzten eng umschlungen miteinander.
Marita spürte, wie Manolo seinen harten Schwanz gegen ihren Bauch presste.
„Willst du mich ficken?“, säuselte sie, schon etwas nuschelnd, in sein Ohr.
„Ja, das will ich“, gab er leise zurück.
„Gleich hier, vor allen Leuten?“
Sie erschrak selbst über das, was sie da gerade gesagt hatte.
„Ich denke, das wäre nicht wirklich angebracht“, gab Manolo kichernd zurück.
„Dann bring mich dahin, wo es weniger unangebracht wäre.“
Manolo legte ihr einen Arm um die Taille und führte sie von der Terrasse auf den Parkplatz.
„Hier? Willst du es mir hier besorgen?“, fragte Marita mit heiserer Stimme.
Er zog sie zu sich heran und küsste ihren Hals. „Damit die kleinen Jungs uns dabei zusehen? Ist es das, was du möchtest?“
Marita antwortete kichernd: „Wenn die dein großes Ding sehen, fallen die vor Schreck um.“
„Dann gehen wir wohl besser zu mir.“
Der Weg führte sie die Uferpromenade entlang und die frische, salzige Meeresbrise ließ Marita wieder etwas nüchtern werden. Ihrer Geilheit tat der Fußweg allerdings keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, mit jedem Schritt wuchs ihre Vorfreude und sie spürte die feuchte Hitze zwischen ihren Schenkeln.
Dann waren sie da und Manolo schloss die schwere Holztür des kleinen, alten Häuschens auf, das er allein bewohnte. Marita schlüpfte an ihm vorbei und ging die Treppe empor, die zu seinen Räumen führte.
Oben angekommen, kniete sie sich auf die vorletzte Stufe, beugte sich nach vorn auf den Absatz und raffte den Rock empor.
Sie hörte Manolo, nachdem er die Tür wieder verschlossen hatte, die knarrenden Stufen emporsteigen. Abrupt stoppten seine Schritte.
Marita konnte es nicht erwarten, seine Hände auf ihr zu spüren. Und lange warten musste sie auch nicht.
Manolo fuhr mit den Fingen in den Saum ihres Höschens und zog es herunter.
Die Treppe knarzte. Seine großen, rauen Hände packten ihr Gesäß und sie spürte seinen heißen Atem zwischen ihren Beinen. Küsse bedeckten ihre pochenden Lippen. Seine Zunge schob sich dazwischen und drang in sie ein. Fuhr über das winzige Löchlein darüber, was ihr einen tiefen Seufzer entlockte. Manolo folgte dieser vermeintlichen Einladung und seine Zungenspitze drängte sich in die kleine Öffnung. Marita wand sich in seinem festen Griff.
Zwei Finger bahnten sich den Weg in ihr Inneres. Die Fingerkuppen fest gegen die raue Erhebung pressend, stießen sie immer wieder zu. Die Zunge verließ ihren kleinen Spielplatz und fand ein deutlich größeres Loch, dass sie bespielen konnte. Um es ihm einfacher zu machen, entspannte Marita ihren Anus. Und schon spürte sie, wie die Spitze sich einen Weg hinein bahnte. Ein weiterer Finger gesellte sich zu den anderen beiden und zusammen bearbeiteten sie Maritas G-Punkt. Während dessen bohrte sich Manolos Zunge weiter in ihren Anus oder leckte begehrlich darüber. Sein warmer Speichel lief den Damm hinab in ihre offene Spalte.
Der erste Höhepunkt kündigte sich an. Maritas Atemzüge kamen immer stoßhafter. Sie biss die Zähne zusammen und atmete nur noch schnaufend durch die Nase.
Manolo schob ihr auch noch seinen kleinen Finger hinein und stieß jetzt mit seiner ganzen Hand zu. Sein Daumen rieb dabei über ihre geschwollene Perle.
„Steck ihn rein“, winselte Marita. „Bitte, steck ihn mir rein.“
Manolo zerrte sich die Jeans runter und schob ihr seinen großen Riemen so tief hinein, dass sein Bauch gegen ihren nassen Arsch klatschte.
Marita stöhnte laut auf und wurde sofort von einem ersten Orgasmus überrollt.
Nicht, dass ihr Stöhnen irgendwelche Nachbarn hätte stören können, trotzdem legte er eine seiner großen Hände über ihren weit geöffneten Mund und bog ihren Kopf zurück. Marita murmelte Laute der Zustimmung und Erregung vor sich hin. Schon legte sich seine andere Hand fest um ihre Kehle und schnürte ihr die Luft ab. Sie so haltend, pumpte Manolo seinen dicken Ständer in sie hinein.
Vor Maritas Augen begannen Sterne zu tanzen. Kurze, flache Atemzüge durch die Nase.
Sie spürte den Sauerstoffmangel nicht, aber er zeigte seine Wirkung. Ein zunehmender Schwindel erfasste sie und ließ die Sterne in feurigen Explosionen zerplatzen.
Sie begann nach ihm zu schlagen – er ließ sie nicht los. Gab weder Mund noch Kehle frei.
Immer heftiger stieß er in sie hinein.
Marita verlor jegliche Kraft, sich zu wehren.
Es war, als würde sie aus sich heraustreten, über ihnen beiden schweben und die ganze Szenerie aus einer gewissen Distanz heraus beobachten. Und das, was sie sah oder zu sehen glaubte, erregte sie über alle Maßen. Es war nicht mehr ihr Körper, sondern ihr Geist, der die Erregung wahrnahm. Seltsam entrückt und hellwach zugleich.
Sie hätte nicht sagen können, wie lange sie sich in diesem Zustand ekstatischer Entrückung befunden hatte, als sie ein weiterer Höhepunkt herausriss. Tränen schossen ihr in die Augen und liefen über ihre Wangen.
Manolo begann zu keuchen und unter weiteren Stößen pumpte er seine heiße Ladung in sie hinein.
Dann ließ er von ihr ab und setzte sich schnaufend auf die Treppenstufe hinter ihr.
Marita kroch die letzte Stufe empor, die sie vom oberen Flur trennte und weiter in Richtung seiner Wohnung. Sie war gerade an der Tür angelangt und versuchte die Klinke zu erreichen, als zwei Hände sie unter den Achseln packten und emporhoben. Manolo legte sie über seine breite Schulter, öffnete die Tür und trug sie durch das Wohnzimmer in sein Schlafgemach. Dort angekommen, ließ er sie von der Schulter auf das Bett gleiten.
Marita war noch immer ganz benommen. Ihr Blick getrübt.
Vor ihr stand ein fleischgewordener Krieger längst vergangener Zeiten.
'Wie hieß noch dieser Typ aus Troja? Der, mit dem Brad Pitt kämpft?', fragte sie sich.
Sie sah Manolo vor sich stehen. Nackt, kraftvoll, verschwitzt und offensichtlich noch immer erregt.
Wie von selbst öffneten sich ihre Schenkel.
Manolo folgte wortlos ihrer Einladung. Er kniete sich auf das Bett, griff nach ihren Fesseln und zog sie zu sich heran. Er hob ihren Po an und schon war er wieder in ihr. Noch bewegte er sich nicht – schien auf ein weiteres Zeichen Maritas zu warten.
Marita verschränkte die Beine auf seinem Rücken und legte ihm die Arme um den Hals. Er kam über sie, ließ sich auf die Ellenbogen nieder, schob seine Arme unter ihren Rücken und fasste sie bei den Schultern. Sein schönes Gesicht schwebte über ihr, und seine dicken, dunklen Locken waren wie ein Vorhang, der die Welt aussperrte.
Sie küssten sich. Zuerst bedächtig, dann immer leidenschaftlicher.
Die Bewegungen seiner Hüften folgten ihren Küssen.
Sein Mund wanderte zu ihren Brüsten und begann abwechselnd an ihren harten Knospen zu saugen. Leckte darüber – biss hinein.
„Jaa“, stöhnte Marita lustvoll auf.
Es dauerte nicht lange und erneut wogten Wellen der Lust durch ihren Körper.
Manolo hörte nicht auf sie zu ficken, er ließ seinen riesigen Schwanz aber nur noch langsam vor- und zurückgleiten. Marita bedeckte seinen Hals und Mund mit sanften Küssen.
„Möchtest du in meinen Po?“, flüsterte sie in sein Ohr.
Überrascht von diesem Angebot, hielt er in seinen Bewegungen inne.
„Bis du sicher?“
Anstatt ihm zu antworten, drehte sich Marita unter ihm auf den Bauch. Sie spuckte sich in die Hand und verrieb den Speichel, um ihm zu zeigen, wie ernst es ihr war.
Manolo fasste sie bei der Hüfte und hob ihren Po in die richtige Position. Marita raffte ein Kissen zusammen und vergrub ihr Gesicht darin.
Sie spürte zwei von Manolos Fingern über ihren Anus streichen. Sie entspannte ihren Schließmuskel und presste ein wenig. Schon waren seine Finger in ihrer kleinen Öffnung verschwunden. Sie glitten vor und zurück und bekamen bald Gesellschaft.
Marita genoss das Gefühl und schob die letzten Bedenken hinsichtlich seiner enormen Größe beiseite.
Manolo dehnte sie jetzt mit vier Fingern. Leckte dabei an ihrer Rosette und ließ seinen Speichel darüberlaufen.
Dann zog er seine Finger zurück und legte seine pralle Eichel an ihr erwartungsvolles Löchlein.
Marita griff nach hinten, packte ihre Pobacken und zog sie weit auseinander.
Langsam aber stetig schob Manolo seinen dicken Riemen in sie hinein.
Die Mischung aus Schmerz und Erregung war unglaublich. Marita mochte Analsex und hatte durchaus Spaß daran, allerdings - das war ihre Erfahrung - nur, wenn der Mann wusste, was er tat und sich Zeit ließ. Dass Manolo zu diesen Männern zählte, stand außer Frage.
Trotz seiner Größe, genoss sie jeden Augenblick. Ganz besonders, wenn er seinen harten Ständer aus ihr herausgleiten ließ, um dann gleich erneut in sie einzudringen.
Sie wechselten in die Löffelstellung und Manolo umfasste ihre Brüste. Er knetete sie behutsam und spielte mit ihren harten Knospen. Marita nahm seine rechte Hand und legte sie an ihre Kehle. Abwechselnd drückte er ihr die Luft ab oder streichelte sie zärtlich.
Sie selbst rieb sich mit einer Hand die feuchten, klebrigen Lippen und ihre vor Lust geschwollene Perle. Zwischendurch griff sie sich Manolos Hoden und zog so fest daran, dass er seufzend in ihr Ohr stöhnte.
Sie spürte, wie er in ihr zu zucken begann – er war kurz davor zu kommen. Um ihm seinen Höhepunkt noch ein wenig zu versüßen, kniff sie ihre Backen zusammen. Sein heißer Atem begleitete sein Schnaufen und nach wenigen aber tiefen Stößen kam er in ihr.
Sie verdrehte ihren Hals so weit, dass sie sich küssen konnten.
Dann nahm sie seine Hand in die ihren, bettete den Kopf darauf und war im Nu eingeschlafen.
Marita erwachte mit einem leichten, unangenehmen Druckgefühl hinter den Augen. Die Nachwirkungen der letzten Nacht.
Diese spürte sie auch an ganz anderer Stelle, jedoch empfand sie diese dort nicht als unangenehm. Sie schickte eine Hand auf Erkundungsreise. Vorsichtig glitten die Fingerkuppen über ihren Anus, der noch immer sehr empfindlich reagierte, aber den Besuch durch diesen göttlichen Phallus unbeschadet überstanden hatte.
Neben ihr lag sein gottgleicher Besitzer. Er atmete tief und gleichmäßig, wobei sich seine breite, von dichten, dunklen Haaren bedeckte Brust hob und senkte.
Sie stützte sich auf einen Ellenbogen und betrachtete ihn. Wie schön er doch war.
Marita fühlte wollüstige Hitze in sich aufsteigen.
Bald würden sie sich verabschieden müssen – da wäre doch gegen einen letzten Morgenfick nichts einzuwenden.
Ihre Hand kroch unter sein Laken und griff nach seinen Hoden. Wie zwei übergroße, schwere Murmeln lagen sie in ihrer Hand. Die Reaktion auf ihre sanfte Massage ließ nicht lange auf sich warten. Ihre Hand umfasste seine anschwellende Lanze und begann sie zu wichsen.
Manolo stöhnte und seine Augenlider zuckten.
„Guten Morgen“, flüsterte sie, während sie über ihn kroch und sich in Position brachte.
„Hallo, schöne Frau. Wie ich sehe, bist du schon wieder munter.“
„Ja. Und geil bin ich auch.“
Mit diesen Worten dirigierte Marita seinen schon fast harten Schwanz zwischen ihre pochenden Lippen und ließ sich darauf nieder.
Unisono stöhnten sie beide auf.
Während sie ihn ritt, kneteten seine Hände ihren Hintern. Das Tempo überließ er Marita.
Die beugte sich vor, sodass ihre Brüste vor seinem Gesicht baumelten. Er folgte der Einladung und seine Lippen umschlossen einen ihrer dunklen Nippel, während seine Zungenspitze daran leckte. Mit einer leichten, seitlichen Bewegung ihres Oberkörpers bot sie ihm die andere Brust an.
Seine Hände verließen ihr wippendes Hinterteil und umfassten ihre beiden Brüste. Manolo presste sie so aneinander, dass er nun ihre beiden Knospen verwöhnen konnte. Sie waren inzwischen so hart und die Vorhöfe so fest zusammengezogen, dass ihre dunkle Färbung sich mehr als deutlich von der hellen, samtigen Haut ihrer vollen Brüste abhob.
Ein Anblick, der sowohl Manolo als auch Marita erregte.
Begierig saugte er an ihnen und nahm so viel er nur konnte in seinen Mund.
Marita spürte, dass sie bald kommen würde und steigerte das Tempo. Hob ihr Becken so weit an, dass er fast aus ihr herausglitt, um dann wieder auf ihn herabzufallen.
Sie ließ sich auf seine Brust nieder und rieb ihre gereizten Knospen an seinen krausen Haaren.
In dieser Position bewegte sie sich schneller und schneller vor und zurück.
Sie spürte erste kleine Fontänen ihres Nektars. Da sich ihre Lippen aber so eng an Manolos prallen Schwanz schmiegten, fanden sie keinen Weg nach draußen und sammelten sich in ihrem Inneren. Es war ein wunderbares Gefühl.
Dann kam er über sie. Ein mächtiger, alles hinwegfegender Rausch der Ekstase.
Sie schrie ihre Lust hinaus. Schauer um Schauer, Woge um Woge durchlief ihren Körper.
Offenbar war ihre Lust so ansteckend, dass auch Manolo laut stöhnend in ihr explodierte.
Mit jedem Stoß pumpte er mehr seines heißen Spermas in sie hinein.
Als er zur Ruhe kam, richtete Marita sich auf und ließ ihn herausgleiten. Ein heißer Cocktail aus ihren beiden Säften ergoss sich in einem üppigen Schwall auf seinen Schoß.
Sie fuhr mit beiden Händen hinein und verteilte den klebrigen Saft auf ihren Brüsten. Dann rieb sie auch Manolos Brust damit ein.
Er griff nach ihren Händen und führte sie zu seinem Mund. Gierig leckte er an ihren Handflächen und zwischen den einzelnen Fingern. Nahm sie in den Mund und saugte daran.
Dabei hielten seine Augen Maritas Blick gefangen, und sie hatte das Gefühl, in seinen fast schwarzen Pupillen zu versinken.
„Ich auch“, murmelte sie und er gab ihre Hände frei.
Erneut fuhren sie durch den klebrigen See der Lust und kehrten triefend nass zurück zu seinem Gesicht. Sie strich ihm über Stirn und Wangen. Benetzte seine Augenlider, die Nase, den Mund damit, nur um sogleich mit ihrer Zunge darüberzufahren und diese köstliche Mixtur aufzusaugen.
„Mach deinen Mund auf“, befahl sie.
Manolo tat es und hob voller Begierde seinen Kopf an.
Sie kam seinem geöffneten Mund so nahe, dass sich ihre Lippen fast berührten. So verharrte sie noch einen Augenblick. Dann öffnete auch sie ihre Lippen und ließ den Inhalt ihres Mundes in ihren erwartungsvollen Liebhaber fließen.
Es folgte ein langer, inniger Kuss. Ihre Zungen umspielten einander. Wieder und wieder tauschten sie den Inhalt ihrer Münder, bis Marita ihren Oberkörper aufrichtete und den silbrig glänzenden Saft über ihre Brust fließen ließ.
Manolos Hände griffen nach ihren Hüften. Er hob sie an und zog sie zu sich. Schon war sein Gesicht zwischen ihren Schenkeln verschwunden. Marita blickte hinunter und vergrub ihre Hände in seiner Lockenpracht. Er saugte an ihren Lippen und der aufgerichteten Perle, während seine Zunge immer wieder ihn sie eintauchte.
Marita begann, mit ihrem Becken kreisende Bewegungen auf seinem Gesicht zu vollführen.
Rieb sich hart an seiner Nasenwurzel. Presste ihren nassen Schoß fest auf seinen geöffneten Mund. Seine Zunge schnellte hinein und sein Atem füllte ihr Inneres.
Das Gefühl, seinen heißen Atem an ihrer Zervix zu spüren, ging ihr durch Mark und Bein.
Die Reaktion kam so spontan, dass sie es kaum registrierte. Erst Manolos Schnaufen und Prusten machte ihr bewusst, dass er mit der erneuten Ladung ihres Nektars wohl etwas überfordert war.
Schnell ließ sich Marita zurückgleiten und legte sich auf seinen Bauch.
„Oh, ist mein Poseidon am Ertrinken?“
Sie griff nach Manolos T-Shirt, das zusammengeknüllt am Fußende lag und trocknete sein Gesicht.
„Poseidon?“, fragte er verwundert.
Marita antwortete mit einem Kuss und flüsterte in sein Ohr: „Weil du mich fickst wie ein Gott und auch so aussiehst.“ Dann stieß sie sich ab und hüpfte aus dem Bett. „Und du bist doch auch ein Mann des Meeres – deshalb.“ Sie ging ins Bad und ließ auf dem Weg dahin aufreizend die Hüften kreisen.
Sie beschlossen, das Frühstück bei Ernesto einzunehmen. Zum einen weil Manolo kaum etwas im Haus hatte, zum anderen weil sich Marita verabschieden wollte und ihr Wagen noch dort stand. Außerdem musste Marita zurück ins Hotel zum Auschecken.
Als sie im Trisquel ankamen, beseitigte Ernesto noch die letzten Hinweise auf das rauschende Fest der letzten Nacht. Sie halfen ihm dabei und so dauerte es nicht lange, bis sie alle drei bei einer großen Portion Rührei mit Zwiebeln, sonnengetrockneten Tomaten und Chorizowürfeln zusammensaßen.
Beim dritten Cortado plauderten sie rauchend über den letzten Abend.
Dann kam der Augenblick, sich zu verabschieden.
Ernesto rang Marita das Versprechen ab, bald wiederzukommen und gab ihr noch eine Tüte Churros mit auf den Weg.
Marita und Manolo schlenderten Hand in Hand zu ihrem Mietwagen. Dort angekommen, küssten sie sich ein letztes Mal. Sie verzichteten beide auf irgendwelche Versprechen. Tauschten diesmal aber Telefonnummern und auch ihre Mailadressen aus.
Dann stieg Marita ein und fuhr davon.
Als Marita um kurz nach halb zwölf das Hotel betrat, begrüßte sie der Mann an der Rezeption mit reservierter Höflichkeit und erinnerte sie an die 12 Uhr-Check-out Regel.
Sie eilte auf ihr Zimmer, zog sich um und packte schnell ihre Siebensachen zusammen.
Punkt zwölf stand sie wieder an der Rezeption, beglich ihre Rechnung und bestellte sich einen Fahrer für den Transfer zum Flughafen.
Da ihr Flieger erst um 17:40 abheben würde, blieben ihr noch ein paar Stunden. Sie ließ ihr Gepäck in der Aufbewahrung und lieh sich erneut ein Fahrrad.
Sie radelte hinunter zur Playa de Riazor. Dort angekommen, suchte sich ein ruhiges Plätzchen, setzte sich an den weitläufigen Strand und blickte aufs Meer hinaus.
Dabei ließ sie die Ereignisse der letzten drei Tage Revue passieren.
Es waren schöne, aber auch verstörende Tage gewesen. Bilder von fröhlichen Momenten an reich gedeckten Tischen wechselten sich mit den schrecklichen Eindrücken vom Fischhafen ab.
Und dann waren da ihre zwiespältigen Gefühle Manolo gegenüber.
Marita ließ sich nach hinten in den warmen Sand fallen und schloss die Augen.
Lautes Kindergeschrei ließ sie hochfahren – sie war eingeschlafen. Ein Blick auf ihre Armbanduhr zeigte ihr, dass sie sich besser schleunigst auf den Rückweg machen sollte.
Als sie am Hotel ankam, stand ihr Fahrer schon davor und lehnte rauchend an seinem Wagen.
Schnell gab sie das Fahrrad zurück und holte ihr Gepäck.
Als Marita um kurz vor fünf den Flughafen betrat, begab sie sich sofort zum Check-in.
Fensterplätze gab es keine mehr, aber dafür musste sie auch nicht lange auf das Boarding warten.
Hamburg
Es war bereits fast Mitternacht, als sie ihre Hamburger Wohnung betrat. Erschöpft ließ sie ihr Gepäck im Flur stehen und ging ins Badezimmer, um sich etwas frisch zu machen. Danach setzte sie sich mit einem Glas Wein auf den Balkon und brach ihre nur-zum-Kaffee-Regel.
Das Nikotin tat gut. Sie genoss die Stille und blickte hinauf in den wolkenlosen Nachthimmel.
Die Lichter der Großstadt überstrahlten die meisten Sterne. Welch ein Unterschied zu dem glitzernden Firmament, unter dem sie gestern Nacht mit Manolo spaziert war.
Was er jetzt wohl gerade tat?
Mit einem tiefen Seufzer schob sie die Gedanken an ihn beiseite, stand auf und ging in ihr Schlafzimmer.
Das Bett kam ihr heute besonders groß vor und es dauerte lange, bis sie endlich einschlief.
Am nächsten Morgen erwischte Marita sich dabei, wie sie, noch etwas benommen, nach Manolos kräftigem Körper tastete. Doch da war nur das kalte Laken.
Ein unschönes Gefühl der Leere machte sich in ihr breit.
Das würde bald wieder vergehen, versicherte sie sich und stand auf.
Bald darauf saß sie mit Kaffee und Laptop auf dem Balkon und ging durch ihre Aufzeichnungen. Sie sortierte die Fotos ihres nächtlichen Besuchs auf dem Fischmarkt und machte sich Notizen zum Aufbau des Textes, den sie heute schreiben wollte.
Dann fiel ihr wieder ein, dass sie noch zur Schwermetallbelastung der Haie recherchieren wollte.
Nicht lange und sie hatte die entsprechenden Informationen beisammen.
Es waren ebenso schockierende wie beunruhigende Fakten, die sie gefunden hatte.
Auf so gut wie jedem deutschen Wochenmarkt wird heute Seeaal oder die wohlklingendere Schillerlocke feilgeboten – importiert aus den USA. 2013 waren es allein in Deutschland 295 Tonnen, was einem Lebendgewicht von 612 Tonnen entspricht. Aktuellere Zahlen konnte sie nicht finden. Dass sie zurückgegangen sein könnten, hielt Marita allerdings für mehr als unwahrscheinlich.
Ein Großteil des Fleisches kommt scheinbar mit dem sehr umstrittenen MSC-Siegel nach Deutschland, weil deren Angaben zufolge die Dornhai-Population im Nordatlantik vor der US-Küste und Neufundland noch gesund ist.
Auch hierzu hatte Marita recherchiert.
Das dortige Ökosystem als Ganzes ist allerdings schon längst nicht mehr gesund. Sein diffiziles Gleichgewicht ist massiv gestört und droht zu kippen. Dornhaie kommen in diesen Gebieten nämlich nur deshalb verhältnismäßig häufig vor, weil der Dorsch in der Vergangenheit komplett überfischt wurde. An seine Stelle in der Nahrungskette ist der Dornhai gerückt. Dadurch, dass er weit oben in der Nahrungskette steht, bis zu 90 Jahre alt wird und vornehmlich alte und kranke Tiere jagt, ist sein Fleisch so stark mit Methylquecksilber verseucht, dass es eine ernste Bedrohung für die Gesundheit der Menschen darstellt.
Angaben zur Höhe der Konzentration fand Marita in einer Studie der Universitäten Mainz und Kiel. Eine Portion von 250 Gramm enthält demnach bis zu 350 Milligramm des tödlichen Giftes. Das legale Maß, das von der toxikologischen Abteilung der Umweltschutzbehörde der USA (EPA) als sichere Höchstgrenze festgesetzt wurde, liegt lediglich bei 0,1 Milligramm pro Kilo Körpergewicht eines Menschen. Methylquecksilber wird 100 Mal besser vom Körper aufgenommen als normales Quecksilber und verursacht irreparable Gehirnschäden. Obendrein hat es im Gehirn und auch in der Plazenta von Frauen eine Halbwertszeit von 25 Jahren. Jedes dritte europäische Kind soll laut einer EU-Studie mittlerweile mit erhöhten Methylquecksilberwerten auf die Welt kommen.
„Unfassbar“, murmelte Marita.
Weil aber die Gefahr totgeschwiegen wird, hat Deutschland nach wie vor großen Appetit auf Dornhai, darf ihn per EU-Gesetz auch weiter importieren, allerdings nicht selbst fangen. Wird auf hoher See aus Versehen ein Dornhai gefischt, muss er wieder lebend ins Meer geworfen werden. Selbiges gilt sogar für Haiarten, die von der „Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora“ (CITES) geschützt werden.
'Das ist ja die reinste Farce', dachte Marita.
Als passionierte Taucherin wusste sie genau, dass Meerestiere, die aus großer Tiefe an die Oberfläche geholt werden, fast keine Chance haben, die Druckveränderung zu überleben. Sie werden also einfach tot wieder über Bord geworfen.
Als die Sonne langsam hinter den Dächern der benachbarten Häuser versank, klappte Marita erschöpft den Laptop zu und reckte ihre müden Glieder.
Der Text war fertig geschrieben, die Bilder bearbeitet und eingefügt. Morgen würde sie sich gleich daranmachen, Abnehmer für den Artikel zu suchen. Eine Liste möglicher Interessenten existierte bereits in ihrem Kopf. Sie würde diesmal auf Honorarforderungen verzichten. Ebenfalls auf ein Copyright. Ihr war es wichtiger, dass möglichst viele Menschen über die Problematiken der Überfischung und die damit einhergehenden Grausamkeiten informiert werden würden.
Eine erste Kopie schickte sie sogleich an Jasmin Finger vom deutschen Sharkproject.
Danach rief Marita ihre Freundin Christine an, ob sie ihr dabei Gesellschaft leisen wolle, sich in der
Reh-Bar komplett abzuschießen. Christine, die alte Schnapsdrossel, hatte sofort begeistert zugesagt.
Ende