Handzeichen
Vor etlichen Jahren, meine Mutter lag im Krankenhaus und ich besuchte sie fast täglich.
Es war ein altes Krankenhaus mit sehr langen Wegen.
Immer wenn ich die Abteilung betrat in der meine Mutter lag, mußte ich mich anmelden.
Es war ein großer Raum mit Glasscheibe die eine kleine Öffnung hatte.
Anfangs klopte ich kurz und mir wurde gesagt, dass meine Mutter jetzt im Ruheraum,
oder Fernsehraum oder in ihrem Zimmer war.
Diese Räume lagen verhältnismäßig weit auseinander. Als ich das zweite und dritte Mal erschien,
klopfte ich noch, später war es nur noch ein Handzeichen des Personals, das mir den Weg zeigte.
Kein Klopfen und fragen mehr, nur noch per Handzeichen von weitem die Richtung in der sich meine Mutter befand.
Eines Tages war eine neue Dame hinter der Glasscheibe, die aber bescheid wußte wohin ich will.
Also auch per Handzeichen die Richtung deutete.
Sie erschien mir aber etwas überfordert mit den ganzen Aufgaben und so kam es, dass sie mir den falschen Weg zeigte.
War ja nicht schlimm. Beim nächsten Mal zeigte sie wieder per Hand die Richtung und nickte ganz heftig.
Das sollte wohl bedeuten, dass es heute stimmt was sie zeigt.
Ich fand es so lustig, dass ich den Daumen hoch zeigte und lachte.
Dieses zusätzliche Zeichen geben machte uns beiden scheinbar so viel Spass, dass wir beide es übertrieben und jedesmal herzlich lachen mußten.
Das ging über 2 Monate so und mir kam es vor, als würde sie jedesmal drauf warten, dass ich endlich komme.
Dann wurde meine Mutter entlassen und ich ging das erste Mal direkt hin zu der freundlichen jungen Dame.
Ich wollte mich bedanken und verabschieden. Aber bevor ich was sagte, fragte sie mich ob wir in der Kantine noch einen Kaffee trinken können, sie habe jetzt Feierabend. Ich sagte erfreut ja.
Wir waren über 2 Jahre eng befreundet.