Wir feiern Einjähriges
Eigentlich bin ich noch so neu, dass es mir nicht zustände, dieses Thema zu eröffnen und eigentlich wollte ich das Folgende als Türchen sieben in den Adventskalender posten, aber es kam anders. Ich wurde trotzdem gebeten, den folgenden Text hier zu posten. Er ist für mich eine Vision für erotische Kommunikation. Wortlos und mächtig in seinem Sinn.Traum
Es ist der Traum der Träume. Ich fange dich ein mit dem Lasso meiner Gedanken, ich binde dich mit den Riemen meiner Sehnsucht. Ich sitze in diesem kerzenlichtgelb erhellten Raum auf einem Bett. Ich bin nackt und habe ein orangefarbenes Handtuch auf dem Schoß. Du sitzt mir gegenüber und hast gerade geduscht. Noch laufen dir tränengleich ein paar Tropfen aus dem Haar über die Schläfen, rinnen den Hals hinab, dort, wo dein Puls unter der Haut Zeugnis ablegt, dass wir sind.
Ich habe die Augen geschlossen und atme ruhig. Was ich sehen will, dafür taugen Augen nicht. Ich höre deinen Herzschlag und das leise Rascheln des Lakens, als du dich bewegst.
Ich weiß, dass du mich willst, ich spüre den Sog, der von deinem Begehren ausgeht. Ich nehme dich wahr, deinen Duft, der dich verrät, die rotblaue Aura, die dich umgibt und die unsichtbaren Hände deiner Lust nach mir ausstreckt. Sehnsucht und Verlangen verschränken die Finger in einander. Ich spüre, wie deine Augen dunkler werden, wie du deine Stirn zusammen ziehst in süßem Schmerz und wunderbarer Erwartung. Ja, erwarte mich, mein Herz!
Ich habe dein Bild in meiner Seele, dort, wo es dunkler ist, geheimnisvoll und wo kein verständiges Licht die sanften Schatten verjagt. Deine Brüste, deren Spitzen sich verhärten und deinem Leib jenes süße unwiderstehliche Ziehen senden, Botschaften geheimer Berührungen meiner Finger gewordenen grellroten Gedanken. Ich bin mir gewiss, wie sehr du diese Berührungen spürst und ersehnst.
Die Welt schrumpft auf die goldfarbene Gloriole um uns beide: Frau und Mann. Diese Welt ist einfach, ihre Anziehung ist klar und ihre goldgesponnenen Fäden im Licht der Kerzen sichtbar, pulsierendes Geflecht sich kreuzender Gedanken.
Dein Becken bewegt sich langsam, ich höre diesen leisen feuchten Ton. Ja, du erwartest mich. Ich streife das Handtuch von meinem Schoß. Mein Glied ragt ein wenig empor. Du siehst den Puls, der es leicht vibrieren läßt, siehst den Glanz auf der bläulich roten Spitze. Ich weiß, wie gern sich deine Lippen um diese Spitze legen würden, wie gern deine spitze kleine Zunge sich darüber bewegen möchte, mich zu schmecken, mich zu spüren auf die intimst möglich Weise, derer eine Frau vermutlich fähig ist. Es wird sein, mein Herz. Unsere Leiber werden einander erkennen, deine sehnsuchtsvolle Haut wird die meine trinken.
Da ist die Hitze in dir, ich weiß es. Da ist diese Ungeduld in dir, ich weiß. Ich berühre dich mit meinen Gedanken, die magischer sind, als die Hände, die du kennen gelernt hast. Ich dringe mit vielen Fingern in dich ein. Ein vorwitziger dehnt auf sachte Weise deinen Harnausgang, den du in deiner Erregung gern Pipiloch nennst. Ich weiß, was dies anrichtet, ich will es! Ich will deine Gier von ihrer Leine lassen, ich will, dass du deine eigenen Grenzen sprengst, dass du tief in dir mich und dich zugleich spürst, verwoben, unlösbar.
Nein, du musst dich nicht berühren, das wäre zu einfach. Ich berühre dich, ich spüre dich, ich kenne den Weg, uraltes Wissen in meinen Genen. Du spürst meinen Körper, du spürst die Hitze, die uns umgibt. Du bist fast am Ziel und ich spüre, wie du zu fließen beginnst, deine Gedanken, deine Gefühle, deine Lust und dein Schoß. Ich liebe es und ich will es. Wir tanzen auf der Woge wie Möwen auf hoher Dünung. Schaumkronen, wo die Wellen brechen, wo die Gedanken verlöschen und das Sein sich still verneigt.
Es ist der Traum der Träume.