Meine Eigenwilligkeit ...
... begleitet mich schon von Kindesbeinen an.
Es fängt an mit dem obligatorischen Händeschütteln. Muss ein Kind jemandem die Hand geben, wenn es nicht möchte? Ich denke nein.
Die Tante schnappt sich das Kind und küsst es, obwohl das Kind das gar nicht möchte. Das ist ein
Übergriff auf das Kind, worüber sich niemand jemals Gedanken macht, weil das Kind dann ja entweder bockig oder schlecht erzogen ist.
Zurück zu deiner Frage.
In südlichen Ländern, dazu zählt auch schon Frankreich, ist es gang und gebe, dass man sich halb umarmt und Küsschen rechts und links gibt (je nach Region sogar 3-4 Küsschen). Da werden auch Menschen geküsst, die man überhaupt nicht kennt. Ich komme z.B. zu jemanden, den ich gut kenne und der stellt mir jemand anderes aus seinem Bekannten- oder Verwandtenkreis vor. Automatisch wollen die einen küssen.
Mein Reaktion auf so etwas ist ganz automatisch ein durchgestreckter, rechter Arm, wenn ich die Hand gebe. So erhalte ich mir meinen Distanzbereich, damit mir der andere nicht zu nahe kommt. Werde ich dann sogar noch gefragt, warum ich den anderen nicht küssen möchte, sage ich dann auch sehr freundlich, aber auch sehr direkt, dass ich das nicht möchte und selber entscheide, wen ich küssen möchte. Ich bin damit auch schon angeeckt, war mir aber egal. Ich küsse und umarme niemanden, der mir total unsympathisch ist.
Wen ich küsse und umarme, suche ich mir immer noch selber aus, ob das dem anderen passt oder nicht, ist nicht mein Problem. Zwingen lasse ich mich nicht, nur weil dies der Anstand so will. Haben die anderen ein Problem damit, ist das ihr Problem nicht meins.
Für mich spielt es dabei keine Rolle, wer der andere Mensch ist. Da spielen bei mir Empathie und Sympathie eine Rolle. Der andere kann auch durchgeschwitzt sein und dreckige Hände haben, er wird trotzdem von mir geherzt, wenn ich ihn kenne und mag. Bei Fremden weiß ich relativ schnell, ob ich ihn mag und kann ihn deshalb auch herzlich begrüßen.
Fazit: Ich möchte nicht jeden küssen und/oder umarmen müssen. Genauso akzeptiere ich es, wenn mein Gegenüber seine Distanz braucht und wahren möchte.