So, nun erkläre mir eine(r)
was das denn eigentlich ist:
Der gute Ton ?
Halten wir es gar mit dem guten alten Herrn Knigge? Wer definiert, was wir hier in der Gruppe und darüber hinaus als solchen begreifen? Was dem einen eine böse verbale Entgleisung zu sein scheint, geht bei dem anderen (oder ggf. auch der weiblichen Version) als willkommener Ausflug in den "Dirty Talk" durch und signalisiert vielleicht den Beginn eines heißen Chats?
Die Anonymität des Internets im Allgemeinen und auch die Anonymität der Profile hier mag dazu verleiten, mal sozusagen die "Sau raus zu lassen", sich zu gebärden wie "die Axt im Walde" und eine Seite von sich hervor zu kehren, die man sich im RL (real life, wie es Neudeutsch heißt) nie wagen würde, sichtbar werden zu lassen.
Umso dringender geboten scheint mir, dass wir eine gemeinsame Sprache finden, von der fast alle überzeugt sind, dass sie unser und unseren Intentionen angemessen erscheint. Dabei ist es wichtig, dass wir einerseits tolerant genug sind, mit den verschiedenen sprachlichen Fähigkeiten umzugehen, mit denen hier kommuniziert wird, aber es ist genauso wichtig, dass wir klar sagen, wo unsere Grenzen sind. Die Joy-Regeln sind das eine, unser Selbstverständnis als Gruppe noch einmal etwas anderes. Dies gilt sowohl für die Form, in der wir mit einander sprachlich umgehen, als auch für die Inhalte, die wir bereden. Ich höre allenthalben immer wieder den Ausruf: "Das wird man doch noch sagen dürfen!" und ein ums andere Mal sage ich: "Nein, darf man nicht!" Ich glaube, unsere moralische Schmerzgrenze sollte so deutlich sein wie unsere Geschmacksgrenze. Ich glaube, das geht weit über das hinaus, was wir für gewöhnlich unter "gutem Ton" verstehen, aber es bewahrt uns davor, uns zu verletzen und zu entzweien.
Bei alledem gilt: bleiben wir bei uns und bleiben wir wahrhaftig, ob nun hier im Thread oder in der persönlichen Nachricht. Denken wir, bevor wir schreiben und denken wir an unsere Adressaten, was wir wie schreiben, ohne uns zu verbiegen. Aber so, wie ich die Gruppe bisher erlebt habe, sind wir alle reif und empathisch genug, das hin zu bekommen.
Ich habe fertig