Potemkinsches Dorf
Als Potemkinsches Dorf– teilweise auch in der Schreibweise Potjomkinsches Dorf – wird eine Siedlung (Dorf, Stadtteil oder eine Stadt) bezeichnet, die sich in ihren Schauseiten attraktiv herausgeputzt zeigt, jenseits davon aber marode oder schäbig ist, also den Charakter einer Kulissenstadt hat.
Allgemeiner werden „gut aussehende“ Objekte bezeichnet, die einen tatsächlich schlechten Zustand verbergen. Es wirkt ausgearbeitet und beeindruckend, doch fehlt es ihm an Substanz.
Die Redewendung geht zurück auf eine Erzählung über den russischen Feldmarschall Reichsfürst Grigori Alexandrowitsch Potjomkin, die nicht den historischen Gegebenheiten entspricht.
Potjomkin, Gouverneur und Militärreformer, der sich unter Zarin Katharina II. um die Entwicklung Neurusslands bemühte, habe nach dieser Legende vor dem Besuch seiner Herrscherin im neu eroberten Neurussland im Jahr 1787 entlang der Wegstrecke Dörfer aus bemalten Kulissen zum Schein errichten lassen, um das wahre Gesicht der Gegend zu verbergen.
Zur Entstehung dieser Modernen Sage vermuten manche Historiker, sie sei von Gegnern Potjomkins am Hof lanciert worden, die ihm seine gute Beziehung zu Katharina der Großen geneidet hätten.
Als Urheber wird der kursächsische Diplomat Georg von Helbig genannt, der sie zunächst in seinen Depeschen in Umlauf gesetzt und nach Potjomkins Tod in seiner Biographie „Potemkin der Taurier“ (1809) verewigt habe.
Von Helbig hatte selbst an der Inspektionsreise nicht teilgenommen.
Beispiele aus der Neuzeit:
Für den G-8-Gipfel im nordirischen Enniskillen im Juni 2013 ließ die britische Regierung leer stehende Geschäftslokale mit Fototapeten bekleben, um geschäftiges Treiben vorzuspiegeln.
Quelle:Wiki