Die Gasse
Die GasseVor ein paar Tagen hatte sich Lydia mit einer Freundin in der Altstadt verabredet, und ist wieder an dieser engen Gasse vorbeigelaufen. Diese enge Gasse, die zwischen den niedlichen Gemäuern und mit Liebe dekorierten Blumenkästen und Fenstern sich schmiegt, hat es ihr schon seit ihrer Kindheit angetan.
Das Gässchen ist nicht so lang, geht um eine Fachwerkhäuserecke, ist etwa nur zwei Meter breit und das Tageslicht fällt sehr mager auf das Kopfsteinpflaster hinab. Irgendwie wie eine kleine Märchenwelt, indem man sich verlieren könnte.
Nach der Verabredung, es ist mittlerweile dunkel geworden, geht Lydia wieder an dieser Gasse vorüber. Diesmal erscheint ihr die Gasse in einem anderen, fasst mysteriösen Anblick. Nur eine Laterne entsendet Licht, um dort nicht ganz verloren zu gehen. Die Fassaden der Häuser, wo nur zwei kleine Zimmerchen hinter den kleinen Fenstern erhellt sind, strahlen dennoch Geborgenheit und Wärme aus.
Plötzlich geht hinter den Fenstern das Licht aus und nun hat die Nacht die Fassade verschluckt und nur ein Schatten dieser schenkt dem kalten Pflaster der engen Gasse einen schwarzen Rahmen.
Lydia wurde neugierig und lies sich für einen Moment von den dunklen und sanft beleuchteten, eher finsteren Winkel verschlucken.
Plötzlich kam in ihr ein Gefühl empor, was nicht an diesen Ort gehört, und dennoch dachte sie, es ist nicht sehr klug, hier als junge Frau entlang zu gehen.