Zitat von ******fan:
„Mein Gehirn erinnert sich ohne Probleme an jede Szene einer Serie, die ich vor 2 Jahren gesehen habe. Aber wieso ich vor 10 Sekunden entschieden habe irgendein Zimmer zu betreten, vergisst es regelmäßig.
Ist ganz normal. Unten ein kleiner Artikel aus der FTD Deutschland vom 15.3.2012 zu dem Thema (die FTD erscheint nicht mehr, sonst hätte ich einen Link darauf gesetzt). Bei psychologischen Fragen einfach mal den Fachmann fragen
Informationsverarbeitung: Türen sind Erinnerungskiller
Plötzlich steht man in der Küche und weiß nicht mehr, was man dort eigentlich wollte - das kennt jeder. Mit Demenz hat das nichts zu tun. Viel eher damit, dass man zuvor durch eine Tür gegangen ist.
Das Gehirn koppelt einen Gedanken oft an das Zimmer, in dem er entstand. Daher falle es einem Menschen manchmal schwer, sich an etwas zu erinnern, das er sich in einem anderem Raum vorgenommmen habe, berichtet das Magazin "Psychologie heute" mit Verweis auf eine US-Studie. Der Grund: Das Gehirn bündelt Erinnerungspakete - allerdings nicht unbedingt nach inhaltlichen Gesichtspunkten, sondern manchmal auch nach anderen Kapiteln. So seien für die Erinnerungsstruktur oft auch räumliche Gegebenheiten entscheidend.
Die Forscher an der University of Notre Dame im US-Staat Indiana baten für drei Experimente jeweils rund 60 Menschen, Gedächtnisübungen zu machen. Unter anderem sollten sie Gegenstände in verschiedene Kisten verstauen und sich später daran erinnern - einige Probanden im selben Raum, andere im Nebenraum. Der Test ergab: Türen können Erinnerungskiller sein. Bei den Teilnehmern, die durch eine Tür gehen mussten, waren die Erinnerungen eher verblasst als bei denen, die im selben Raum blieben. Die Forscher nennen das einen "räumlichen Aktualisierungseffekt".
Auch die Rückkehr in den Raum des Gedankens helfe nicht viel, berichten die Wissenschaftler um Gabriel Radvansky. Die Experimente hätten gezeigt, dass das Gehirn die zum Zimmer gehörenden Gedanken mit dem Überschreiten der Türschwelle regelrecht wegordne. Einmal archiviert, seien sie nicht so leicht wieder abrufbar. Die Studie ist im "The Quarterly Journal of Experimental Psychology" veröffentlicht.