Happy Birthday... mein Jahr im Sog
✨Kicher, kicher, ein bedeutungsvoller Nickname , ein Klick hier und schwups, da war ich drin im Sog...Ein bisschen kannte ich es ja vom Paarprofil, Forum, Chat, Events, Clubmail... jaaaa, die Clubmails, Einzeiler, Zweizeiler, mehr oder minder (in meinen Augen) schön anzusehende Bilder (es lebe die Vielfalt und eines jeden Einzelnen Geschmack) und Komplimente.
Ich sage ja, ein bisschen kannte ich es...
Kaum angemeldet, geprüft und online stieg die kleine rote Zahl schneller, als die Temperatur beim kochen auf meinem verhassten Induktionskochfeld... puuuh... überfordert... leicht kribbelig und kichernd öffnete ich eine Clubmail nach der anderen, mit dem Vorsatz meine gute Kinderstube nicht zu vergessen und alles artig zu beantworten... Moment , muss gerade selbst über meine Naivität lachen... und ... mag mir gar nicht ausmalen was gewesen wäre, hätte ich ein Bild meiner Mumu oder meiner Hupen gepostet ...
Ehrlich...? Nach dem 24sten mal „Na?“, oder 12ten „wie gehts?“, und zwischendurch mal einem unglaublichen Satz mit drei Wörtern, verließ auch mich die Kreativität irgendwas Sinnvolles zu antworten (an dieser Stelle Entschuldigung für die unbeantworteten Mails , die mir da einfach untergegangen sind...).
So stand ich dann da, gerade am Joy-Bahnhof angekommen, mit meinem leeren Köfferchen in der Hand und machte große, staunende Augen ( so ähnlich ging es bestimmt Harry am Gleis Neundreiviertel...)
Was passierte...?
✨Durch die Menge kam jemand auf mich zu , nahm mich bei der Hand... nein, er riss mich förmlich mit, mit Worten die ich lesen, und später hören konnte, die mich auf eine Reise nahmen, eine Reise in der ich mich etwas neu entdeckte , mich etwas fand , reflektierte, hinterfragte, mich wieder gespürt hab, mich verloren hab, gehofft hab, getrauert hab, Herzklopfen hatte und geweint hab.
✨Alles hätte ich für möglich gehalten, nein, fast alles, aber das mich ein fremder Mensch in kürzester Zeit so packen kann? In mich geht, in meinen Gedanken abtaucht und mit nichts Geringerem als meiner Sehnsucht auftaucht... Einer Sehnsucht von der ich noch nicht mal wusste, dass sie existiert...?
Der Sog hatte mich... und ich ließ ihn gewähren, er schleuderte mich herum, und ich taumelte schwerelos in ihm.
✨Was möchte ich hier? Wohin wird das führen? Was fehlt mir? Bin das ich? Ist das richtig?
Das erste Treffen stand an, bereit alle Konsequenzen zu tragen, die Schutzmauer ganz unten, einfach ich, nackter kann man nicht sein...
Der Knall, kein Treffen, das Fallen... warum?
Jetzt Monate später verstehe ich es etwas besser.
✨Ich rüstete mich, Grenzen, Schutzschirm, Schwimmflügel und schritt wieder mutig ins Wasser, dem Sog meine Stirn bietend, diesmal sollte er es nicht so leicht haben , diesmal war ich gewappnet, sollte er doch unter mir toben, ich würde an der Oberfläche bleiben. Da, wo es leicht und unbekümmert ist, wo ich atmen kann...
Und im Wasser streifte jemand meine Hand, ganz zart, und wir schwammen nebeneinander, peu à peu immer näher , ach meine verfluchten Grenzen, was wollte ich euch oben halten, unbezwingbar, meine Mauern brachen ein...
✨Was mich das Jahr hier gelehrt hat...
Ich habe wahnsinnig viel über mich selbst gelernt, mich bewusst zu hinterfragen, auch an mir zweifeln zu dürfen...
Es hat immer einen Grund... mein moralischer Zeigefinger, er wird deutlich sparsamer benutzt . Was ich verurteilte , das verurteile ich so lange, bis ich selbst in dieser Situation war...
Was es ist, das erkenne wir vielleicht erst im Nachhinein...
Es ist ein Geschenk seine Meinung auch ändern zu können, sich zu reflektieren ...
✨Wir ersehen oder suchen, egal wie wir es beschreiben, es ist die Sehnsucht die einen trägt...
Und schon spüre ich die kalte Flut neckisch an meinen Füßen....
