Leiwand
Als ich am nächsten Morgen aufwache, staune ich nicht schlecht. Die Küche ist picobello und meine Sofakissen hat er auch noch geordnet. Fehlt nur noch der Handkantenschlag. Ich habe ihm nach der Autofahrt schon verziehen, aber scheinbar wollte er doch noch auf Nummer Sicher gehen.Da entdecke ich einen Zettel auf meinen Tisch.
“Lara, ich hoffe dass zwischen uns wieder alles passt. Kommenden Samstag lade ich dich und Laila zum Essen ein. Kuss, Mike.”
Leiwand
Ich freute mich die ganze Woche auf ein Dinner zu dritt. Heute Nachmittag hat mich Laila in ihrer Boutique nochmal richtig hübsch gemacht und mir ein wunderbares Abendkleid verpasst. Der Rock des nachtblauen Kleides flattert, an meiner Taillie läuft es engandliegend hoch und mein Dekolleté wird stark betont. Ich trage hohe Wildlederpumps und diesmal… keine Strümpfe. Die Einzigen die ich noch hatte, sind auf der Swingerparty von letzten Samstag kaputt gegangen, und ich habe vergessen Neue zu kaufen. Doch Laila meinte dass ginge auch mal ohne. Ich fühle mich unwohl, ohne meine halterlosen Strümpfe. Schließlich hat uns Mike in ein schickes Restaurant eingeladen.
Die ganze Woche habe ich mich gefreut wie ein kleines Kind. Ein drei Gänge Menü mit Weinbegleitung in der edlen “Villa Marino”. Als ich mit Laila gegen halb Sieben nebeneinander in der Straßenbahn sitzen und Richtung Nymphenburg fahren, lege ich meinen Kopf auf ihre Schulter. Sie streichelt sanft meinen Arm. Alles deutet auf einen frivolen Abend zu dritt.
Und nun das…
Mike wäre nicht Mike wenn da nicht doch noch irgendeine Überraschung daher kommt, oder ein Haken an der Sache wäre. Die Runde hat er spontan erweitert um zwei Geschäftspartner. Natürlich erfuhr ich erst davon, als wir auf die drei Herren am Eingang trafen.
Der Ältere von den beiden stellte sich mir als Hannes vor. Er kommt aus der Steiermark und betreibt einen Weinhandel. Der Andere, etwas jüngere aus Wien, heißt Frank und lenkt Geschäfte im Bereich Lebensmittel Großhandel.
Zufällg wäre Frank heute in München. Mike hatte es sich nicht nehmen lassen gleich alle beide zu unserem Dinner gleich mit einzuladen.
Ich bin viel zu höflich um die Mine zu verziehen, geschweige denn auf dem Absatz kehrt zu machen, und begrüßte herzlich die zwei fremden Herren aus Österreich. Laila kannte die Beiden scheinbar schon länger und machte sich offensichtlich nichts daraus, dass wir nicht für uns sein können.
Der Kellner führte uns durch dass schöne Restaurant und wir folgen ihm einige Stufen hinab ins Untergeschoß. Dort hatten wir eigens einen kleinen Raum für uns. Eine winzige “Südtiroler Weinstube”. Auch wenn ich mich erst ärgerte, dass ich mal wieder vor vollendeten Tatsachen gestellt wurde, muss ich zugeben das dass hier wirklich ein bezaubernder Ort ist. Wir nehmen Platz und der süße Kellner bringt uns einen Aperitif mit Sekt.
Ich nippe vornehm an meinem Glas und spüre es kribbeln bis zu meinem Kiefergelenk. Still lächle ich, folge den Gesprächen und versuche mich irgendwie daran zu beteiligen.
Aber ich gebe erstmal auf. Laila überzeugt durch ihr selbstbewusstes Auftreten, ihren Stil und ist in ihrer ganzen Art sehr “parkettsicher”. Da ich selber natürlich keinerlei Geschäft führe, kann ich mich in diese Gesprächsthemen auch nicht einklinken. Mit einem (Verzeihung) “Stock im Arsch”, harre ich brav in Mitten der illustren Runde. Mir bleibt ja nichts anderes übrig und dass wird auch so den ganzen Abend gehen. Na super.
Nach dem ersten Gang und einem Glas Weißwein habe ich mich gut mit der Situation abgefunden, denn der Wein mundet mir sehr.
Tapfer halte ich überwiegend schweigend und lächelnd auch den zweiten Gang durch. Steinpilz Risotto mit einem Türmchen aus etwas Grünem. Was immer es ist, es schmeckt hervorragend. Der Wein, ein Pino Grigio aus der Gegend von Friaul, trinke ich mit geschlossnen Augen. So sinnlich ist dieser.
Der dritte Gang folgt bald, und erleichtert sehe ich dem Ende des Abends entgegen. Allmählich werde ich auch lockerer und beobachte entspannt das Geschehen um mich herum.
Hannes redet fast nichts, genauso wie ich. Aber wenn er was sagt dann von einem so derb schwarzen Humor dass ich jedesmal beherrschen muss um nicht laut los zu lachen.
Frank hingegen redet pausenlos und versteht sich bestens mit Laila. Die beiden Österreicher haben wohl früher für eine Fachzeitschrift als verdeckte Testesser, unzählige Restaurants besucht. Frank gibt nun eine Anektdote nach der anderen zum besten. Ich bemühe mich zumindest an den richtigen Stellen mit zu lachen, wenn Frank wieder ein paar Sprüche los lässt. Ich vesteh kaum ein Wort. Je mehr Wein er trinkt desto stärker verfällt er ins “Wienerische”.
Irgendwie erinnern mich beide stark an die Tragikomödie “Indien” – einer meiner Lieblingsfilme mit Hader & Dorfer. Das macht die ganze Sache noch absurder.
“Entspann dich”, flüstert mir Mike ins Ohr.
“Ich bin entspannt.” antworte ich kaum hörbar zurück.
“Aber du bist so still.”
“Was soll ich denn sagen? Ich bin die einzige in der Runde die kein Geschäft führt.”
“Ist olles kloar?” ruft Hannes quer über den Tisch. Er meint mich. Ich nehm mein Glas und proste ihm zu, denn leider sitzt er am anderen Ende. Ihn mag ich heute am liebsten. Wenigstens bringt er mich zum Lachen und ich merke dass er mittlerweise versteht wie mir zumute ist.
Mike, Laila und Frank verkopfen sich in die Themen Pachtverträge, Mietpreiserhöhung München und ich würde gerne aus dem Fenster starren, aber um mich sind nur gusseiserne Gitterstäbe, umrankt von Weinreben aus Plastik. Über mir baumelt eine merkwürdige Chiantiflasche.
Nach dem dritten Gang, beschließe ich für mich dass ich nun gehe und verschwinde vorher nochmal kurz auf die Toilette. “Was für ein Abend.” sage ich mir, als ich auf der Kloschüssel sitze und mein Gesicht in meine Hände vergrabe. Ich bleibe eine Weile sitzen und überlege eine Strategie wie ich höflichst die Runde wieder verlassen kann.
Wütend wasche ich meine Hände, zupf ein Papierhandtuch aus dem Kasten und hab gleich den halben Stapel rausgerissen.
(Verdammt.)
Als ich zurück komme ist Hannes nicht an seinen Platz. Es werden gerade Mohnravioli mit geeisten Waldbeeren und Sahne zum Dessert serviert. Ich setz mich nochmals kurz dazu.
Übersättigt stochere ich auf meinen Teller, als ich spüre ich wie zwei Finger an meinem Schienbein hochtippeln. Was…?
Unmerklich rutsche ich ein Stück zurück und schiele unter die Tischkante. Der verrückte Hannes ist scheinbar unterm Tisch gekrabbelt, guckt mich mit großen Augen durch seine Brille an und legt seinen Zeigefinger auf seine Lippen.
“Deaf i di a bissl kiitzln?” zischt er durch den Spalt.
“Was?”
“I mog di nur a bissl kitzln!”
“Nein!” zische ich zurück und ziehe meine Füße unter die Bank.
(Ja ist der denn völlig übergeschnappt?!)
Er ergreift sanft meinen linken Fuß und zieht ihm den Schuh aus. Dann massiert er meinen Zehenballen. Ein wohliges Gefühl breitet sich aus und zusammen mit einem Glas Wein und der Nachspeise, lasse ich es einfach geschehen. Was solls? Die drei anderen nehmen von mir keine Notiz.
Den anderen Schuh möchte ich mir auch abstreifen, aber Hannes hält mich davon ab. Langsam zieht er auch diesen aus und streichelt über meinen Fußrücken. Ich spüre jetzt auch seine sanften Lippen auf meinem Fußgelenk umherwandern und werde knall rot. Wunderbar.
Seine Hand streichelt meinen Unterschenkel sanft und er knabbert und saugt an meinem großen Zeh. Die Mohnravioli munden köstlich und von meinem Finger lecke ich ein wenig Soße ab.
Auf einmal tut es einen dumpfen Schlag unter der Tischplatte. Offenbar hat er sich seinen Kopf angehauen. Laila, Mike und Frank schauen mich an. Hannes hält unten ganz still.
“Aua!” sage ich “hab mir eben mein Knie am Tisch angehauen.” mit einem Unschluldslächeln zwinker ich Mike zu.
“Wo isn da Hannes?” frägt Frank. Derselbige spreizt gerade unter dem Tisch meine Beine und küsst sich durch meine Innenschenkel.
“Rauchen? Toilette? Ich weiß niii iicht.” Ahhhhh ich zucke unterm sprechen zusammen. Ich bin erregt ohne Ende und gleichzeitig hoch konzentriert, dass unser spontanes Techtelmechtel nicht auffliegt.
Zum Glück steht Laila gern im Mittelpunkt und zieht wieder alle Aufmerksamkeit auf sich.
(Puh.)
“Gibst mir a Glasl Wein owi?” zischt Hannes unter die Tischkante hindurch.
Ich bemühe mich möglichst unauffällig das halbvolle Glas von Frank zu entwenden und halte es ihm hin.
“Du bist a Schaatz!”. Nach kurzer Zeit reicht er mir das leere Glas wieder hoch. Ebenso unauffällig stelle ich es wieder an exakt den gleichen Platz.
Hannes zieht mich etwas zu sich, weiter, noch weiter und ich sitze nur noch mit meinem Steißbein auf der Kante der Sitzbank. Verdammt. Er streift mir meinen Slip runter. Sanft streichelt er über meinen Venushügel, der sich wieder aufgeplustert hat wie ein überreifer Pfisich und saftig tropft. Ich spüre sein Fingerspiel und wie seine Zunge in mich einfährt. Dieser Hannes ist verdammt gut indem was er da tut. Er zieht meine Lippen auseinander, zwirbelt an meiner Perle und ich konzentrier mich voll auf die eine letzte Himbeere die noch auf meinen Teller liegt.
Als die drei ihr Gepräch kurz unterbrechen, um ein Schluck Wein zu sich zu nehmen, halte ich die Luft an. Frank sieht sich irritiert sein Glas an. Mit einem Kopfschütteln schenkt er sich nach. Da tönt ein leises, schmatzendes Geräusch. Suchend sehen sie sich um. Auch dass noch. Bevor jemand auf die Idee kommt, dem nach zu gehen, schnalze ich mit meiner Zunge an meinen Zähnen, um Hannes zu übertönen. Ich drücke meine Schenkel zusammen um ihn zu verstehen zu geben, dass er leise sein muss. Schrecklich, denn was er gerade mit seinen Fingern und seiner Zunge an mir gemacht hat, hätte mich fast zum explodieren gebracht.
“Hat jemand einen Zahnstocher?” frage ich in die Runde. Meine Hände zittern.
“Da, direkt vor dir.” Mike zeigt auf die Zahnstocher vor mir “Na? Schielst du schon?”
“Hihihi Danke!” Hannes fängt wieder an und mir fliegen die Zahnstocher aus dem kleinen Becher.
“Lara jetzt erzöhl doch amol. Wie war denn der Mike als Chef? Host du net für ihn geoabeitet?” Frank möchte nur höflich sein und mich in die Gesprächsrunde einbringen. Aber jetzt ist der denkbar schlechtetste Moment dafür! Ich war kurz davor zu kommen und nun versiegt die extatische Welle zwischen meinen Beinen, als sich wieder alle Köpfe auf mich richten.
“Ich äh..” Ich atme hörbar ein und halte die Luft an und sammle die Zahnstocher ein.
“Geht’s da guat?” fragt Frank sichtlich besorgt.
Hannes hat inzwischen zwei oder drei Finger in mich einfahren lassen und umspielt mit seiner Zunge meine Perle. Es ist zum schreien schön. In meinem Geiste zieht gerade der Film “Harry&Sally” seinen Querverweis von mir zu Meg Ryan´s berühmter Orgasmus Szene.
“Klar, alles bestens. Ich hab, ja ich hab für Mike…also am lieeeebsten im Theatercafe gearbeitet. Weil, wegen den Vorstellungen. Ich gehe gern ins Theater an sich und ja ich… also das Cafe im Westend war auch schön aber das Theater war – och – schöner.”
(Was rede ich nur?)
Mike unterbricht mich, denn das Theater, dass ihn jedes Jahr Minusgeschäfte beschert, zählt nicht gerade zu seinen Lieblingsthemen.
“Wer geht mit mir eine Rauchen?” Mike klatscht einmal laut in die Hände und schaut selbstbewusst in die Runde.
“Host a Tschick für mi?” frägt Frank.
“Ich komm auch mit” ereifert sich Laila, die offenbar an Frank einen Narren gefressen hat. “Lara, kannst du hier bleiben und auf unsere Sachen acht geben?
“Natürlich, Selbstverständlich.”
(Was für eine Frage…)
Als sie fast verschwunden sind, höre ich von weitem, wie sich die Drei über das Fernbleiben von Hannes wundern. Ich warte einige Sekunden bis ich sicher bin dass sie weg sind um dann in vollen Zügen zu genießen. Ich stöhne leise, drücke mein Becken weiter vor und meinen Kopf und Schulter in die Plastik Weinreben die meinen Nacken pieksen. Mit beiden Händen drücke ich Hannes´s Kopf fester an mich. Er scheint unersättlich zu sein. Mit meinen Händen umklammere ich nun die gusseisernen Streben links und rechts neben mir und heb mein Becken an. Mein Körper bebt. Ich spüre noch wie er mit seinem Finger meine Rosette streichelt, als ich fast die Besinnung verliere.
Einen langen, intensiven und extatischen Orgasmus später, sinke ich wieder auf die rustikale Holzbank. Hannes zieht mir langsam wieder meine Pumps an, kommt unterm Tisch hervor und setzt sich neben mich. Sein Kragen ist nass. Die Brille liegt schief auf der Nase und er stubst mich an.
“Deaf i den behoitn?” er zieht meinen Slip aus seiner Hosentasche hervor.
“Na freilich, darfst du. Schließlich hast du meinen Abend gerettet.”
Sein Hosenstall ist noch offen.
“Hast du es dir etwa auch noch selber gemacht?”
Seine Antwort – ein langer intensiver Kuss. (Teufel nochmal, wie hat er dass alles geschafft?)
“Des woa scho unhöflich von deine Freind dich so hängen zu lossn. Des nächste Mol gehst mit mia aus. Do host mea davon. Des versprech i dir.” Die Kellnerin bringt uns eine Flasche Grappa mit fünf Gläsern dazu und nimmt noch unsere Bestellung von zwei Espresso dazu auf.
“I glaub der Frank pudert heit no deine Freundin.”
“Kann schon sein.”
Gedankenverloren lehne ich an seiner Schulter.
“Do is mei Koatn. Jederzeit, meine Liebe. A Glaserl Wein, i gfrei mi.” Hannes schiebt mir seine Visitenkarte rüber, die ich sogleich einstecke und mich sofort wieder an ihn lehne. Wir sitzen schweigend nebeneinander.
Er schubst mich sanft als die anderen wieder die Treppen hinab steigen.
“Du bista ganz noss!” Frank deutet auf Hannes´s Kragen.
“I hob mi a bissal frisch gmoocht.” antwortet er mit einem süffisanten Lächeln, dass keiner zu deuten weiß. Hoffentlich.
Als sich die Runde auflöst und wir uns draussen verabschieden, dreht sich Hannes nochmal im Gehen um. Mit einem Grinsen zieht er nochmals meinen Slip aus seiner Hosentasche, bevor er ins Taxi steigt. Ich winke ihm zu.
Laila läuft engumschlungen mit Frank Richtung Straßenbahn und Mike ruft uns ein Taxi.
Wir sitzen auf der Rückbank, da umarmt mich Mike. Er bedankt sich dass ich trotz der schwierigen Situation für mich, so lieb war und bis zum Schluß dort geblieben bin. Laila hätte sonst mit ihrer großen Klappe den Abend gesprengt und somit auch seine Geschäfte mit den Beiden. Er meinte, ich hätte soviel Ruhe ausgestrahlt und zu guter Letzt würde Hannes ihm auf alle Weißwein Sorten in Zukunft 20% erlassen.
Er gibt mir einen freundschaftlichen Kuss auf die Stirn und dann frägt er mich ob ich übernächste Woche mal wieder in seiner Theaterkneipe aushelfen kann.
“Oh ja gern.” Ehrlich. Ich liebe das Theater und freue mich mal wieder dort aushelfen zu können.
Zufrieden liege ich wenig später im Bett.
"Is des Leiwand."