Im Schloss - Teil 3 (Fortsetzung Im Schloss)
Der Veranstalter mahnte in seinen Bedingungen, man solle sich doch bitte diskret verhalten, da sich das Hotelpersonal über die verruchte Ursache der Anwesenheit seiner Gäste durchaus im Unklaren befände. Mir schien das kaum glaubhaft. Jedenfalls musste der russischstämmige Portier am Empfang schon taub sein, als bei der Anmeldung das Paar vor uns zwanglos über eine Session in Milkertsdorf plauderte. Stockblind dazu, als um halb acht Uhr abends Damen aus dem Lift traten, deren nylonbestrumpfte Beine und slipfreien Zonen notdürftig von mehr oder weniger langen Mänteln kaschiert wurden. Zuweilen klafften diese auseinander und offenbarten eine freie Brust.Wir bildeten paarweise eine Reihe, um auf den Shuttlebus zu warten und unterhielten uns im Flüsterton – nur einige Routiniers überspielten ihre Nervosität mit lauten Scherzen und überlauten Lachen um solcherart ihre Überlegenheit zu demonstrieren.
Kein Zweifel, es begann.
Das Schloss entpuppte sich als ein zweckentfremdetes Tagungshotel, dass mittels einem Fackelgesäumten Eingang lasziven Charme ausstrahlte. Wir wiesen uns aus, betraten feierlich und endgültig die Hallen des Lasters. Sanfte ambiente Töne erklangen, leicht gekleidete Damen zeigten den Weg.
Wir standen in der Garderobe, staunten über die Größe der Anlage. Links gab es eine Bar mit Getränken, dazu lärmte ein DJ. Auf der anderen Seite des geplasterten Hofs befand sich das Haupthaus. Im riesigen Gewölbe im Erdgeschoss erbot sich ein gehaltvolles Buffet mit runden Tischen und Stühlen. In den Stockwerken darüber befanden sich die Spielzimmer. Im Keller darunter – wie passend – die Folterkammern.
Cornelia und ich nahmen uns je einen Prosecco und stießen an. Es konnte losgehen.
Wir wanderten durch die Räumlichkeiten, taxierten manche Pärchen beim frühen Sex und merkten wie bei uns die Lust stieg. Wir entschieden uns für ein Paarzimmer und schlossen die Tür. Wir küssten uns.
Sie schob ihre Hand in meine Hose.
Die erste Kontaktaufnahme vollzog sich kompliziert. Am Bartresen erschien mir eine zierliche schwarzhaarige Dame, bekleidet nur mit blauer Korsage, die beiden spitzen Nippel zungenzugänglich arrangiert, sowie Strapse. Zwischen diesen hatte sie auf den Slip verzichtet, was bei mir immer übergangslos funktioniert. Sie nahm mich lächelnd in Augenschein, ich stellte mich vor. Sie fuhr über die Wölbung an meiner eng sitzenden Hose, ich machte eine mittelmäßig humorvolle Bemerkung. Dann nickte sie, nahm ihr Getränk und ging zurück zu ihrem Mann, der entfernt stand. Meine Augen folgten ihr. Er trug doch tatsächlich eine Fliege.
Ratlos brachte ich Cornelia den gewünschten Aperol Sprizz. Ihre Augen glänzten.
Später in der großen Halle, als alle zum Essen an den Rundtischen Platz nahmen, sahen wir die beiden wieder. „Sie blickt dauernd zu Dir“, flüsterte Cornelia. Ich drehte mich im Stuhl um, tatsächlich lächelte die Dame herzlich in meine Richtung. Cornelia widerum taxierte ihren hochgeschossenen, etwas mageren Fliegen-Begleiter. Sie drückte meine Hand. Wir nahmen uns ein Herz und gingen zu den beiden rüber.
Nicht ohne einen Anfall spontaner Schüchternheit. Wie bittet man wildfremde Menschen zur Kopulation? „Wollt ihr vögeln?“ Die Sorge erwies sich als unbegründet. Inge und Peter stellten sich als Dresdner heraus, sowie als schon länger aktiv. Sie formulierten nach kurzem Geplänkel elegant: „Gehen wir nach oben?“
„Oben“ war ein Hotelzimmer im zweiten Stock, nunmehr umfunktioniert zu einem Separée mit schummriger Beleuchtung. Im Fernseher an der Wand lief lautlos ein Porno. Inge platzierte sich vor Cornelia, ergriff ihre beiden Hände und küsste sie auf den Mund. Die Damen knutschten, begannen sich zu streicheln und knöpften sich die Korsagen auf. Finger wanderten Richtung Körpermitte.
Da lagen sie schon auf dem Bett.