Anna und der Spanner
Mitte der Achtziger zerstreute sich, flog förmlich auseinander, unser promiskuitiver Freundeskreis. Schuld daran war AIDS. Zwei unserer schwulen Kumpel zählten zu den ersten Opfern. Paarbildung, Heirat und sogar Kinderwunsch wurden binnen Monate tradierter Lebensentwurf. Die ungezwungen Sommer in Biergarten, Flaucher und Parties mit mehr oder minder gemeinsamen Sex war vorbei. Auch Anna, Edgar, meine Freundin und ich beschlossen ausserhalb Münchens die Gelegenheit ein älteres Haus mit Garten zu mieten. Die Mädels studierten noch, die Männer verdienten bereits gutes Geld. Anna und Edgar bezogen das Erdgeschoß, meine Liebste und ich den ersten Stock. Küche und Bad wurden geteilt. Der Garten mit den großen Birken war unser heckenumsäumtes Paradiese. Es war ein Januarabend. Meine Liebste war Babysitten, BaföG aufbessern, Edgar geschäftlich unterwegs. Ich selbst machte mich auf den Weg zu einer Theaterprobe. Als ich das Haus gerade verlassen wollte, sah ich durch das Terassenfenster, daß Anna in einen weißen Bademantel gehüllt vor dem Fernseher saß, konnte nicht sehen was sie sah. Eine Stehlampe erleuchtet die Hintergrund gedimmt. Was mich innehalten lies war ihre Haltung. Sie saß auf dem Sessel, hatte die Beine gespreizt und rubbelte sich mit dem Bademantelgürtel in ihrem dunklen Dreieick. Der Bademantel war offen wie ihre muskolösen langen Schenkel. Die eingecremt rasierten Waden glänzten. Die Fesseln mündeten in die männlich großen Füße, der Mund war leicht geöffnet, das flackernde Fernsehlicht zeigte mit eine höchsterregte Frau mit geöffnetem Mund. Ihre Augen glänzten im Flackern des Bildschirmes. Ein - leider nicht hörbares - Stöhnen offenkundig. Videorekorder? Kann sein. Ich blieb stehen, dann nehme ich halt die nächste S-Bahn. Der Mittelfinger mit dem Frotteestück flatterte immer schneller über ihre Möse. Die Hüfte hob und senkte sich. Ihr kleinen Brüste ( welche sie in Haus und Garten so oft entblößte wie wir Männer unseres Oberkörper) dehnte sie auf den Rippen. Mein Schwanz pochte in der Hose, wollte raus. Aber der Wintermantel gebot " Ruhe da unten!". Plötzlich bebte diese wunderschöne Frau keine fünf Meter Luftlinie von mir entfernt und spritze einen hohen Bogen klarer Flüssigkeit auf den Teppich. Sie sank in sich zusammen, zog die Beine an, drückte auf die Fernbedienung. Es war dunkel. Nur das Bücherregal war schwach beleuchtet.
Völlig aufgewühlt saß ich in der S-Bahn, kam gedankenverloren zu unserer Probe, konnte mich den ganzen Abend nicht konzentrieren.
Am nächsten Morgen, ein Samstag, saßen wir zu viert beim Frühstück. Der Raum war von der Wintersonne lichtdurchflutet. Kaffeeduft, frische Semmeln. Pura Vida. Meine Freundin und Edgar erörterten konzentriert Organisatorisches beim Zubereiten von Rühreiern am Herd. Anna flüsterte mir zu: " Warum bist Du nicht reingekommen? Hättest reinkommen können, ins Zimmer und in mich, dann wären wir beide gekommen.." Was konnte das Weib so herrlich grinsen, nein strahlen. "Hast Du mich gesehen? Tchullligngn" schreckte ich zusammen-" Ja klar. Es war supergeil, oder glaubst Du ich pinkle auf den Teppich?" Mir rutschte das Herz in die Hose, auch wenn wir uns vier schon ewig kannten. Ertappt. Ertappt. Es wurde ein schönes Wochenende. Wir sind wie so oft nach dem Frühstück ins Brauneck zum Skilaufen gefahren. Abends in der Sauna fragte sie plötzlich in die Stille, obwohl Fremde auf den Bänken schwitzten: " Können Männer in der Sauna oder in der Kälte leichter einen Ständer bekommen?" Mein Schatz schimpfte: "Also Anna! Was sollen die Leute denken?" Die grinsten alle nur.
