Was ist es?
Ist es schon das Tragen von Masken und Capes?
Die Nachspielung des Rituals?
Das Kennwort am Tor?
Oder geht es darum die Bilder im Kopf zu erzeugen, die man bein erstmaligen Ansehen des Filmes danach im Kopf hatte?
Sowohl die Erzählung, als auch der Film sind so vielschichtig angelegt und stellen so viele Fragen, auf welche die Antworten bereits im Film sehr unterschiedlich oder ganz ausfallen, das EWS wohl für jeden etwas anderes und für jeden anders interpretierbar ist. Nicht zuletzt ergibt sich das aus den Träumen und Phantasien eines jeden der Hauptdarsteller und letztendlich - hier im joyclub sicher wichtig - aus der Interpretation und Interkommunikation des Paares und des Weges, den es später geht... um einer als Büchse der Pandorra empfundenen, ausschweifenden Welt zu entfliehen, die als reizvoll, widersprüchlich, unkonventionelle, aber auch als massive Bedrohung empfunden wird. Real und physisch, aber auch psychisch für den Fortbestand der Paarbeziehung.
Die Leichenschauhausszene werden wohl die wenigsten konkret nachspielen wollen..., die wenigsten... hier! Aber niemand?
Eine allgemein verbindliche Antwort wird es daher nicht geben!
Unsere persönliche Anwort:
Ja, es sind die Masken, die Capes und es ist auch das Schlüsselwort und das Ritual... verbunden mit einem feinen, edlen Stil, der von anderen Menschen als dekadent empfunden wird! Ok... das ist er dann ebend!
Dabei stehen für uns die Masken und Capes real und gleichzeitig aber auch als Symbole für den Schutz von Anonymität, aber auch für die Möglichkeiten, die Anonymität bietet. Ganz ohne Masken und Capes ist Anonymität - wie beim Parkplatzsex... gar nicht unsere Spielwelt... - zwar auch gegeben, aber da fehlt uns das stilvolle Ambiente. Deshalb können wir uns EWS persönlich nur in eimem Schloss, einer Burg, einem altern Gewölbe oder einer Location ab Milkersdorf aufwärts vorstellen... ein moderner Club - und sei er noch so edel... - täte für uns schon nicht mehr funktionieren!
Eine alte Kirche wäre auch ein schöner Ort... für eine vielleicht etwas abweichende Phantasie!
Das Ritual, über einen Zermonienmeister anonymer Lust und Sex - mit einem?, mit mehreren?, einer Gruppe?, Frauen?, Männern?, beiden?, ... - zugeführt und ausgesetzt zu sein, ohne nach dem eigenen Gusto zu wählen ist reizvoll, wie vielleicht die eine oder andere VergewaltigungsPHANTASIE, die manche Frauen haben. Möchten SIE, möchten wir das wirklich erleben? Und wenn ja, mit welchen Praktiken? Im richtigen menschlichen Umfeld können wir uns das durchaus auch sehr erotisch vorstellen, aber die Zermonie und der Meister... garantieren nicht das richtige Umfeld, sondern bestenfalls eine sexuelle Einbahnstraße von Verfügbarkeit, ein Einbahnvergnügen, dass sich bei positivem Verlauf nicht nur für die nehmende(n), sondern auch für die gebende(n) auszahlt... in purer Lust! Aber das Risiko, dass es nicht funktioniert, ist hoch...
Eine Garantie gibt es dafür bei einer Umsetzung so wenig, wie in der Novelle oder in dem Film!
Die Sexszenen sind für uns sehr antörnend! Nicht weil Musik oder die Gespräche fehlen... das ist ein filmischer Kunstgriff, der die Fokussierung auf das für den Protagonisten ungeheure Bild einer erotischen und apokalyptischen Phantasie, die sich verwirklicht und doch zu tiefst gegen den Moralkodex verstößt... seinen jedenfalls!
Ihre ist ein relativ niederrangiger Marineoffizier, das Paaren mit einem werdenden Alphatier - Albtraum eines jeden alternden Alpha-Männchens - ..., für sie traumhaft, ihn als Phantasie seiner geliebten, höchst reinen Frau und Mutter... aus der Bahn werfend... Jede ja! Aber doch nicht die eigene Frau...
Ihnen fehlt die Lust des sich aufeinander und andere lustvoll Einlassens - jenseits von Konventionen - die Koordination ihrer Wünsche... Sie bleiben als Paar auf der vermeintlich sicheren Seite, sagen A und nicht B, kastrieren sich damit und bleiben als Paar Stückwerk..., unvollendet..., Chanchen vergebend..., die anderen Paaren nicht geboten werden... und damit weit unter ihrem Horizont als Paar gemeinsam zu wachsen!
Wir haben auf einer anderen Veranstaltung - danke René & Team - einmal solche "Ausschweifungen" erleben dürfen, ohne an allen teilgenommen zu haben... und dann war es dieses Gesamtwerk von Sex in so vielen Variationen und unterschiedlichen Gruppen, die an den Rand der Reizüberforderung und damit in Grenzbereiche führte, in die man als singuläres Paar selten vorstößt.
EWS ist für uns damit gleichzeitig jenseits der formalen Aspekte Maske, Umhang, Cape..., Ritual & Zermonienmeister..., Gefahr des sich verlierens..., die Notwendigkeit, als Paar über seine singulären Phantasien zu sprechen und sie so weit als möglich miteinander auszuleben, sich gemeinsam weiter zu entwickeln.
Ja! Man kann unter seinem Niveau bleiben, zusammen sicher und zufrieden alt werden... aber sich auch gemeinsam weiter entwickeln ohne die Gefahr im Hintergrund, das Teile des Ichs nicht ausgelebt werden, sich zu einem Dämon für das Selbst und eine unkontrollierbare Gefahr für das Paarsein entwickeln!
Wir haben ein paar von diesen Dämonen bei anderen Menschen in unserem Freundeskreis erlebt... Diese Geister - einmal gerufen - werden die Begeisterten nicht wieder los! Die meisten Beziehungen zerbrechen daran, weil sich diese Geister zu selten - einmal aus der Büchse raus - wieder einfangen und kontrolliert nutzen lassen... Da fehlt einfach irgendwann etwas... Wenn es mächtiger wird, die Sehnsucht, das Fehlen... wird es u.U. gefährlich für die Beziehung!
Die Geisterbeschwörung als Paar - ohne Sicherheitsgarantie, das ist schon klar - ist für uns das, was EWS ausmacht. Allerdings denken und spielen wir dabei EWS ganz für uns persönlich weiter... Kopfkino!