mal eben drüberputzen oder das "große Programm"
Ich denke, man muss mal generell unterscheiden - was ist denn gemeint ?
Beiderlei Hintergründe sind in den Beiträgen hier vorhanden.
Der "alltägliche Vorgang", dass man nach ner Dreck- und Regenfahrt die Kette reinigt damit sie nicht mehr "iggitt" ist ? So in etwa wie mit dem Auto mal eben für nen Euro auf dem Waschplatz kurz den Dampfstrahler drüberziehen, damit man die Kennzeichen wieder sieht ?
Oder "das volle Programm" ab und an - analog zu "Waschen inkl. Unterboden, Wachsen, Polieren in der Waschstraße" ?
Um im Bild zu bleiben. Das kleine "Mal-eben-Programm" geht immer mit ner alten Socke und mit diesem oder jenem. Da ist es mehr oder weniger egal, denn mal ehrlich: Wenn die Kette nicht mit "Sand geschmiert wird", hält sie lange. Viele tausend Kilometer. Und diese kleine Wartung nebenher macht man selbstverständlich an der montierten Kette.
Das große Programm: Da darfs die komplette Totalreinigung sein. Bis kein Rest Öl mehr in den Gliedern hängt. Und hier setze ich auf alle Fälle mit "Hausmitteln" an wie Petroleum (allemal geeignet und preiswert). Die Kette wird in zum Beispiel einer alten (Teflon
)-Pfanne eingelegt und mit dieser Flüssigkeit gewaschen und mit Pinsel gereinigt. Bis auf die "Knochen". Und anschließend genauso in das Schmiermittel der Wahl eingelegt. Welches genauso porentief eindringt, wenn die Kette dazwischen trocken war - also keine Petroleum-Reste den Zugang verwehren. Warum sollte das dann nicht gehen ?
Wer mag, kann die Kette sogar "einkochen", d.h. den Vorgang bei höherer Temperatur machen. Ofen unter die Pfanne - gut iss.
Wer anstatt Motoröl (billig und in den meisten Haushalten/Garagen sowieso vorhanden) was "besseres" will - warum nicht. Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Aber lohnt sich der Geldeinsatz wirklich ? Und nochn Spray oder Döschen oder Fläschen mehr auf Regal ?
Mal ehrlich: Die Kette gehrt nicht am falschen Schmiermittel zugrunde, wenn sie das Ende ihrere Laufzeit erreicht hat. Ebensowenig ein Motor. Ein Motor stirbt, wenn er zuwenig oder kein Öl hat. Aber nicht, wenn diese oder jene Additive im Öl fehlen, welche den Schmiervorgang verbessern.
Kritisch sind Startvorgänge beim Motor. Und bei ner Kette sind es Extrembelastungen - oder eben abrasive Umgebungseinflüsse bzw. häufige Regenfahrten ohne Nachzuschmieren.
Man kann in alles viel Geld investieren. In meinem verrückten Jugendjahren musste überall CAMPAGNOLO draufstehen. Sogar auf dem Lagerfett. Kleine Döschen, die man sonst in dieser Größe nur auf dem Schminktisch gesehen hat. Extrem teuer - und weiß - und natürlich bei BRÜGELMANN mit dem monatlichen Großpaket gekauft, wofür letztendlich das komplette Taschengeld und mehr drauf ging.
Inhaltlich wohl kaum besser als anderes.
Nach Beginn meines technischen Studiums lernte ich die Grundlagen der Mechanik und auch Maschinenkunde. Und ich ging dann zu einem Fachgeschäft und kaufte mir eine 5-Kilobüchse FAG- (oder wars SKF ?)-Wälzlagerfett - für zehn Mark. Und gut wars. Reicht "ein Leben lang."
Und alle Maschinen in der Industrie, die mit gestandenem Ingenieurswissen und der jahrzehntelangen Erfahrung der Betriebsmeister gewartet werden, laufen bis zu hundert Jahre und teilweise noch länger.
Und das gilt für Fahrradketten (und Tretlager und Steuersätze und und und) sinngemäß nicht anders.
Vermeiden, dass sie "blank laufen" oder "schleifen".
Sauber justieren - und überhaupt regelmäßig was machen.
Vorbeugende Instandhaltung nennen es die Techniker.