Grundbedürfnisse VS Wünsche
Liebe Herren und Os,es gibt eine Frage, mit der ich mich immer wieder beschäftige: Welche Erwartungen von mir als (angehende) O zählen zu Grundbedürfnissen und welche sind eher meinem Wunschzettel zuzuschreiben? Und wie sehen Sie / ihr das in Ihren / euren Beziehungen jeweils aus Sicht des Herren bzw. der O?
Um den Hintergrund der Frage besser zu verstehen, hier ein paar Infos über mich: Ich lebe bereits seit meiner Jugend BDSM aus, also etwa 15 Jahre. Und natürlich habe ich immer den Stempel Wunschzettelsub von mir gewiesen. Doch muss ich im Nachhinein sagen, dass ich es eigentlich immer war, bis auf in einer intensiven Ds-Beziehung 2013, die aber doch schief ging und das obwohl ich es wirklich ernsthaft angehen wollte.
Dennoch hat mich diese Beziehung sehr viel weiter gebracht, da die meisten Aufgaben mit Selbstreflexion über mein Verhalten als sub / Sklavin zu tun hatten.
Ein paar Monate nach der Ds-Beziehung habe ich meinen jetzigen Herrn (und inzwischen Ehemann) kennengelernt. Da er eher neu im BDSM damals war, haben wir erstmal nur in Sessions gespielt, unsere Beziehung hat sich entwickelt und wir eine sehr solide Basis aufgebaut. Aber Ds hat dabei wenig Rolle gespielt und schon gar nicht außerhalb von Sessions (bis auf die Tatsache, dass ich ihm gesagt habe, dass er immer bestimmen kann, wann wir Sex haben). Er ist aber von Natur aus einfach ein starker selbstbewusster Mann und mein Fels in der Brandung.
Naja, nun ist es so, dass Ds doch irgendwie immer wieder im Laufe meines Lebens (mit zeitlichem Abstand zu den Fehlschlägen) bei mir wichtiger wurde und ich es dann einfach immer wieder vermisst und große Sehnsüchte aufgebaut habe. Daher sind wir seit Ende 2019 dabei Ds zu intensivieren und daher, weil der Verleih auch ein großer Aspekt ist, auch zum Thema O gekommen.
Das alles habe ich jetzt so ausführlich erzählt, damit klar wird, dass sich über all die Jahre eine große Diskrepanz entwickelt hat zwischen meinen geringen (vor allem positiven) Ds-Erfahrungen und meinen sehr intensiven, zahlreichen BDSM und auch Swingererfahrungen. Dadurch habe ich mich in eine sehr selbstbewusste, erfahrene sub entwickelt, die weiß, welche Praktiken sie mag und manchmal hinderlich viel zu genaue Vorstellungen, Wünsche und Fantasien hat.
Dennoch ist mein größter Wunsch mich meinem Herrn ganz hinzugeben und seine Wünsche zu erfüllen. Mein zweit größter Wunsch ist es verliehen zu werden und so auch anderen Herren dienen zu dürfen. Aber das mit dem wunschlos glücklich sein funktioniert irgendwie nicht wirklich. Und das Ausleben mancher Aspekte brauche ich auch einfach, damit wir eine funktionierende, beiderseits glückliche Beziehung führen können.
Ich denke es gibt zweierlei Arten von Wünschen einer sub / Sklavin / O:
1. Grundbedürfnisse, deren nicht-Erfüllung auf Dauer mich wirklich traurig machen und im schlimmsten Fall die Beziehung schädigen könnten
2. Wünsche, von denen ich träume, aber deren Erfüllung ich nicht erwarten sollte und die ich als Belohnung sehen würde.
Aber wo hören Grundbedürfnisse auf, wo fangen luxuriöse Wünsche an?
Das sieht sicher jeder anders. Bei einigen meiner Grundbedürfnisse ist es für mich ziemlich eindeutig, wie generell BDSM auszuleben, regelmäßig Sessions zu haben, nicht monogam zu leben bzw. geteilt zu werden, Events zu besuchen (oh, das fehlt so....) und auch im Alltag eine gewisse Führung und Dominanz zu spüren und den Platz gezeigt zu bekommen.
Aber die Unsicherheiten fangen dann an, wenn es um folgende Wünsche geht:
• Ich hätte gerne öfter Sessions
• Ich fände es besser mit BDSMlern was zu machen und am besten gar nix oder kaum mehr mit reinen swingern, weil da dann alle außer mir auf ihre Kosten kommen. (Aber andererseits... wenns dem Herrn so auch gefällt? Hmm.)
• Ich würde gern sexuell mehr Vielfalt erleben und zum Experimentieren benutzt werden
Und so weiter... ich frag mich oft, ob ich ungeduldig bin. Es braucht eben Zeit alles aufzubauen und als Herr da rein zu wachsen. Aber andererseits hab ich auch große Sehnsüchte und bin auch leicht mal frustriert.
Aber ich weiß, dass ich nicht so einfach bin und mich in so Dinge auch manchmal rein steigere.
Und ich weiß, dass mir grad das langsame Vorgehen eigentlich sehr sehr gut tut, weil ich grad im Alltag auch schnell überfordert bin.
Also, wie ist das bei Ihnen / euch mit den Grundbedürfnissen? Wo ist die Grenze zu Wünschen?
Und wie sind Sie / seid ihr anfangs eingestiegen? Habt ihr Tipps für mich bzw. uns oder ihn?
Demütige Grüße,
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PS: Danke fürs Lesen dieses langen Beitrags. 😉