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Vampirsex

volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Vampirsex
Mir geht da eine Frage durch den Kopf:

ich schaue und lese zurzeit mit Vorliebe Vampirgeschichten.

Und da Vampire nun mal grundsätzlich über eine gesteigerte Libido verfügen, geht es in Vampirgeschichten eigentlich immer auch um Sex.

Und meine Frage ist: ist es eigentlich grundsätzlich so, dass Vampire Sex mit Kink haben?

Sie werden eigentlich meistens in die Lack-, Leder- und Latexecke gesteckt. Alles schwarz, düster und verdorben.

Wenn man an die klassische Vampirliteratur (Bram Stoker) zurückdenkt, liegt es nah, dass Vampirismus an sich eine Metapher für Sex war. Für alles, was sündhaft, hedonistisch und verrucht war.

Aber auch in den modernen Vampirgeschichten finde ich eigentlich keinen Sexbezug, der nicht kinky wäre.

Ok, ok, ein Vampirbiss an sich ist ja schon ein Kink. Das ist mir klar. Aber auch bei Sex mit einem Vampir passiert ja mehr als der Biss. Und manchmal passiert der ja nicht mal.

Es gibt ja auch romantische, nicht gnadenlos böse, Vampirfiguren. Aber selbst bei denen gibt es keinen Vanillasex. Das Spiel mit dem Kink wird immer zumindest angedeutet.

Ist also ein Vampir automatisch ein BDSM-Liebhaber? Muss das so?
*******_nrw Mann
3.199 Beiträge
...
Und manchmal passiert der ja nicht mal.

das ist dann aber wahrscheinlich knoblauchbedingt, mal vermuten... *zwinker*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Dass Knoblauch für Vampire abschreckend wirkt, hat sich zumindest in allen Geschichten, die ich kenne, als Mythos entpuppt.

Ein moderner Vampir geht auch gern mal italienisch essen.

*g*

Daran kann es also nicht liegen.
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Schreib’ dir deine Vampire doch wie du willst *zwinker*

Ich glaube, es ist ein bisschen mehr als nur eine Metapher für verrruchtes. Über Superheldencomics hat mal jemand geschrieben, das wäre eine Sublimierung unterdrückter Homosexualität. Auch wenn da mehr oder weniger oft etwas dran sein könnte (wer steht schon auf Männer in Strumpfhosen und diesen Stiefelchen?), finde ich das etwas zu weit gegriffen. Meiner Ansicht nach ist das einfach die Form von "Auszeit von der Realität", die gerade aktuell ist.

In der ersten Geschichte mit einem Vampir dieses "modernen" Typs ("The Vampyre" 1819 von John William Polidori) musste der arme Vampir (den Polidori seinem Chef, dem Dichter Lord Byron, nachempfunden hat) seine Opferinnen erst heiraten, bevor er sie beißen konnte *haumichwech*

Kennst du von Christopher Moore die Trilogie "Bloodsucking Fiends", "Bite Me" und "You Suck"? (Die Reihenfolge stimmt so wahrscheinlich nicht.) Schon die Titel finde ich genial für eine Vampirserie. Da wird das mit dem Kink ab und zu auf die Schippe genommen.

Genial finde ich auch Anne Rices Vampire, von denen ich nicht alle gelesen habe. Pandora hat mir sehr gefallen und demnächst bastel ich mir aus "Merrick" ein Epub, um es auf dem Lesegerät zu lesen.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Du wirst lachen, Christian ... ich spiele wirklich mit dem Gedanken, mir einen persönlichen Vampirhelden zu basteln.

Ich merke, dass ich da sehr angetan bin in der Richtung. Diese Ambivalenz zwischen menschlich und monströs, sehnsuchtsvoll-verkitscht und blutrünstig-bedrohlich ... das ist schon reizvoll für eine Erotikautorin.

Ich befürchte allerdings fast, da nichts Neues erzählen zu können.

Und ich befürchte auch, wenn ich dem Vampir den Kink nehme, dann bleibt nicht viel Spannendes übrig. Penetration durch Biss, das ist eben schon sehr reizvoll. Das toppt man nicht so leicht, indem man Dinge wegnimmt. Normal kann ja schließlich auch ein Mensch.

*ggg*

Mich würde aber tatsächlich interessieren, ob es in der gesamten Vampirliteratur nicht einen einzigen überzeugenden Vampir gibt, der nicht mit Kink in Verbindung gebracht wurde, der also diese vorgefertigte Klischeekette von "unmenschliches Wesen aus der Hölle, verbreitet Gewalt, Tod und Verderben, verführt durch magische Kräfte, muss ergo auch auf perversen Sex stehen" durchbricht.

Was ist eigentlich mit Lestat? Ich kann mich gar nicht erinnern, wie das mit dem und Sex war? Anne Rice stellt ihn zwar schon als romantische Figur dar und lässt ihn das Trinken von Blut als extatisch beschreiben, aber Sex? Habe ich das verdrängt? Ich muss noch mal nachlesen ...
Ist also ein Vampir automatisch ein BDSM-Liebhaber? Muss das so?

Es gibt auch "Vanilla"- Vampire. Z. B. in den Geschichten von Charlaine Harris Suckie Stackhouse Storys, die dann in der Fernsehserie True Blood verfilmt wurden.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
PS: das mit den Superhelden ist in der Tat ein separates Thema wert!

Ich muss sagen, dass ich die allesamt als sexuell neutral empfinde. Ich bin zumindest nicht angetan von den Polyesterstramplern, das muss ich zugeben.

Aber als Schwulenikonen würde ich auch keinen von ihnen bezeichnen.

Ok, bei Aquaman können wir diskutieren, aber sonst...
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Es ist wirklich schwer, in diesem Bereich noch was neues zu schreiben. Zuletzt hat das (für mich) Christopher Moore geschafft.

Andererseits gibt es seit ca 100 Jahren nicht wirklich etwas neues. Lies dir mal "The Vampyre" und "Carmilla" durch. Carmilla ist 25 Jahre älter als Stokers Dracula und dir werden bis heute 1001 Referenzen an diese steinalte Geschichte einfallen, die du gelesen und in Filmen gesehen hast (das Vampirhotel "Carmilla" in TrueBlood, zB).

"Interview mit einem Vampir" habe ich nicht gelesen, weil ich zuerst die Filme gesehen hatte, den ersten fand ich klasse und die weiteren immerhin noch ziemlich gut.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
@***so Dion

Lustig, dass Du gerade True Blood erwähnst. Ich schaue die Serie gerade, mit wachsender Begeisterung.

Die Serie ist recht freizügig und nein, bisher scheint mir der Sex zwischen dem Vampirprotagonisten und seiner menschlichen Partnerin eigentlich eher kink-los zu sein. Bis auf die Tatsache, dass er sie jedes Mal beißt. Und sie da auch ziemlich drauf abfährt. Das fand ich bemerkenswert. Auch wenn der Rest des Sex unkinkig wirkt... so ein Biss mit fließendem Blut, dass sich dann auf den beiden verteilt ... ob das noch streng Vanilla ist, darüber kann man gern diskutieren.

Die ganze Vampirbande allerdings, die sich im Fangtasia trifft, scheint mir allesamt doch recht kink-affin zu sein. Jede Menge öffentlicher Sex, Lack, Leder und Freizügiges. Man hätte das Fangtasia ja auch eine ganz normale Kneipe sein lassen können, aber nein... es sieht doch sehr nach BDSM-Treff aus.

Sogar die vergleichsweise harmlosen (weil teenie-gerechten) Vampire Diaries machen Kink-Andeutungen. In der Serie geht es um zwei Vampirbrüder, die ihre Eigenschaft unterschiedlich ausleben. Der eine versucht, sein Vampirdasein weitestgehend zu verdrängen und vom Prinzip her das Leben eines guten Menschen zu leben (daher gibt es da auch grundsätzlich zärtlichen Sex ohne Bisse und Spielchen), wohingegen sein Bruder ein ziemlich umtriebiger, hedonistischer Schwerenöter ist, der mit Vorliebe beißt und auch andere Dinge tut, die - altersfreigabengercht - nur angedeutet werden.

Ergo: auch hier gilt: was ein richtiger Vampir sein will, der kinkt.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Ehrlich, @******ian ... für mich hatten diese totenbleich geschminkten, rüschenhemdbewährten Herren Pitt und Cruise eher etwas unfreiwillig Komisches. Richtig gruselig fand ich nur Kirsten Dunst, die hauchte "I want mooore..."
@SinasTraum
Das Beißen sehe ich eher als Ernährung an. Ok, ich weiß nicht wie weit Du in der Serie bist. Wenn Du z. B. Jessica und Hoyt ansiehst. Die Vanilla- Beziehung pur. Auch die Beziehungen die Jason oder Lafayette in der letzten Staffel führen, ist doch eher Vanilla.
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Sina, du bist sooo weird …




*zwinker*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Ooooh, Spoiler-Alert! *lol*

Ich bin erst bei Staffel 2.

Jein zu Deinem Einwand. In den bisher gezeigten erotischen Szenen zwischen Sookie und Bill beißt er sie auf keinen Fall, um sich zu ernähren. Zum einen, weil er True-Blook-Trinker ist und zum anderen, weil er sie nicht als "Opfer" sieht. Es beißt sie aus Lust, das ist für mich eindeutig. Und sie genießt es.

Sexuelle Lust und die Gier nach Blut sind anscheinend für einen Vampir sehr eng miteinander verknüpft. Auch in den Vampire Diaries wird deutlich, dass sexuelle Erregung immer "das Tier" im Vampir erweckt. Die Fangzähne klacken, die Augen verändern sich. Das ist bei True Blood ähnlich. Erregung und Beißlust sind sehr eng verflochten.

Lust und Gewaltanwendung. Lust und Schmerzzufügung. Da haben wir es ja im Grunde schon wieder.

Wie ich weiter oben bereits schrieb, ließ schon Anne Rice den Vampir Lestat das Trinken von Blut als etwas Sinnliches erleben.

Vielleicht ist das die zwangsläufige Verknüpfung von Sex und Kink. Vielleicht geht es für einen Vampir tatsächlich nicht ohne ...

Vielleicht ist Vampirismus in der Tat nichts anderes als eine Metapher für BDSM???

*schock*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Sina, du bist sooo weird …


I knooow!

*lol*
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
*hi5*
@**na

Ich denke wie bei allen Literatur-Motiven macht der Vampirismus die Moden der verschiedenen Epochen mit.
Ursprünglich war der Vampirismus als Untod aus meiner Sicht die Verführung und der Horror des zwar unendlichen, aber auch unnatürlichen, Lebens. Die Sexualität war vielmehr Erregung im Sinne von Aufregung, Schauder, Anziehung des Fremden, Gefährlichen (und als Monster auch Gewaltätigen). Der Biss in die Halsschlagader, das Blut, das Dahinsinken (wie im Tode), war für mich nicht allein Sexualtrieb, sondern auch Todestrieb.

In vielen heutigen Romanen, die es zum Bestseller schaffen, ist Vampirismus nicht viel mehr als ein verkaufsfördernder Lifestyle um mit bekannten Motiven noch bekanntere Geschichten aufzupeppen (Highschoolmädchen, gefangen zwischen dem tiefsinnig erscheinenden Nerdjungen und dem Quarterback// Landpomeranze gerät an distinguierten Langweiler mit Kontrollwahn, der leider einen total sexy Boss hat. :-P).

Meiner Meinung nach krankt der aktuelle Vampirismus-als-Lifestyle darunter, dass er Schritt für Schritt die Nachteile des monströsen Untods abschafft und nur das Hippe übrig lässt/verstärkt.

• Übermenschlich stark und schnell? bleibt
• übermenschliche Sinne (die sie aber nie behindern)? Check
• unsterblich? check
• je älter desto mächtiger? check
• sexuelle Granaten? check
• Menschen gefügig machen mit Blut, Geisteskontrolle? check

• können nur nachts raus? (nicht für Daywalker; bzw. blinken schön in der Sonne)
• ernähren sich von Menschenblut und fressen daher deine Nachbarn? (Tierblut geht auch; nur freiwillige Spender; nur künstliches Substrat)
• sind untot und daher auf Raumtemperatur (erfrischend kühle Haut und niemals eklig oder Plotrelevant nach dem ersten "huch bist du aber kühl")?
• sind auf unbestimmbare Art monströs anders? (sitzen mit in der High-School, bewohnen Reihenhäuser und betreiben Pubs, Bars und Konzerne, sind gegen Sex vor der Ehe, haben wahrscheinlich auch einen Bauspar-Vertrag)
• sind tot und pflanzen sich nicht fort (naja, mit Werwölfen und mit wahrer Liebe gehts doch)

Damit werden Vampire mehr und mehr zu einer Superhelden-Unterart, die halt dazu noch irgendwie mainstream-sexy sind.

Dazu passt natürlich auch, dass sie eine exotische Sexart praktizieren müssen. Wobei, wie erwähnt, in true blood eigentlich alle Beziehungsmuster von Menschen auch von Vampiren gelebt werden, inklusive vanilla-sex-monogamie-mit-Tieren... also Essen... also Menschen halt.

Ich bin gespannt, wie dir die Serie ab Staffel 3 so gefällt. Ich war bei true blood immer hin und her gerissen zwischen "was für eine geile Paraphrase der wirklichen Welt und der Vampirschwemme, mit so vielen unterschiedlichen Entwürfen von Vampirismus... ich meine, der Vampir heißt... BILL *ggg* " und "ach je was für eine Idee, was für eine Trashserie!"

------------------

Wenn du einen originellen Vampircharakter erstellen willst, hast du meiner Meinung nach drei Möglichkeiten:

1) Du vertiefst dich in die Gedankenwelt einer untergegangenen Hochkultur und schreibst ein Relikt dieser Kulturi n der heutigen Zeit im Widerstreit mit der (Post-) Moderne. Insbesondere Chinesische oder afrikanische Vampire sind in Europa-Settings bisher selten, denke ich.

2) Du überlegst dir, was es bedeutet als jemand, der unsterblich wird, in einer Gesellschaft zu leben, die den Tod soweit an den Rand drängt, dass sie selbst den Vampiren das Monströse nimmt und sie zu einem diesseitigen Sehnsuchtsort werden?

3) Dein Vampirismus kehrt zu den Ursprüngen zurück und ist wieder monströs und zerstörerisch und entfaltet seine sexuelle Energie durch den Todestrieb in uns... dieser wahnwitzige Kick den erotischsten Moment des Lebens zu haben und danach zu sterben. Wie reagieren die Menschen darauf? Hätten die Taliban recht, dürfte sich niemand für dieses Erlebnis melden, denn sie meinten ja "Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod!"
Was aber, wenn sich dein Vampir vor Angeboten über das Internet nicht retten kann?

gruß
Brynjar
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
@****jar

Wow, was für ein Beitrag. Danke!

Und er wirft so viele Fragen auf.

Ich bin verschiedentlich über die Bezeichnung von Vampirismus als "Lifestyle" gefallen und habe mich prompt auch jedes Mal dran gestoßen. Hier wird deutlich - meiner Ansicht nach - wie sehr im Moment Parallelen gezogen werden zwischen Vampirismus und BDSM-Sex.

BDSM-Aktive werden im englischen Sprachraum gern gefragt "Are you in the lifestyle?" Sprich: bist Du einer von uns?

BDSM als lifestyle. Schon damit habe ich von der Begrifflichkeit her meine Probleme. Ein lifestyle ist für mich die Frage, ob ich lieber Boho-Schick oder lieber Bauhausmöbel mag.

Aber vielleicht störe ich mich daran nur, weil ich selbst zur Zielgruppe gehöre.

Nun also auch Vampirismus als "lifestyle". Hm. Sicher zeigen uns gerade die modernen Vampirsagas, dass man auch als Vampir verschiedene Wege gehen kann, um mit dieser Art des Daseins zurecht zu kommen. Die einen machen einen auf megamoralisch und kriegen Riesengewissens-bisse (pun intended) nach jedem ausgesaugten Opfer, die anderen finden sich damit ab und finden sogar eine gewisse hedonistische Lust und Freude daran. Sie schwelgen in ihren übersinnlichen Fähigkeiten und in ihrer körperlichen Überlegenheit. Es gibt also Wahlmöglichkeiten, was die Grundeinstellung zum eigenen Schicksal betrifft. Aber ist das schon ein lifestyle choice? Fakt ist: man ist, was man ist und man braucht eine Form von Blut, um am Leben zu bleiben. So ganz die Wahl hat man also doch nicht.

Ebenso wenig wie ein BDSMler übrigens wirklich eine Wahl hat. Klar, ein Vampir kann Häschenblut trinken anstatt Menschen oder kann synthetisches Zeug aus der Flasche saufen. So wie ein BDSMler sich einreden kann, er sei auf Dauer mit Stino-Sex glücklich. Für manche funktioniert das. Für andere nicht. Manche nehmen sich selbst als sündhaft und verdorben wahr, weil sie "abartigen" Sex bevorzugen, manche genießen ihre Neigung in vollen Zügen.

Ich bin nicht die Erste, die diese Parallelen zieht, ist mir schon klar. Fifty Shades of Grey basiert auf einer Fangeschichte eines Fans von Twilight, dieser komplett verpeilten Kitschvampirgeschichte. Da ist also der Dame aufgefallen, dass Vampire metaphorische Doms sind.

Vampirismus als Metapher für alles Böse, Verdorbene, Verrohte in dieser Welt. Die ganze ellenlange Debatte um Fifty Shades of Grey hat mir persönliche gezeigt, wie weit weg der Mainstream nicht nur davon ist, BDSM zu verstehen sondern es überhaupt verstehen zu WOLLEN. Das Tabu ist so fett, das es mit einer Personenwaage nicht mehr zu messen ist.

Aber über Vampire kann man reden. Sie sind ein guter Platzhalter, weil sie etwas Mystisches sind, etwas aus dem Reich der Märchen. Sie sind nicht wirklich, deswegen dürfen sie abartige Sachen tun.

Mich amüsiert dieses Gleichnis ungeheuer. Ich verstehe die Faszination am Vampirismus absolut und ich glaube auch zu verstehen, was er symbolisiert und immer symbolisiert hat. Früher wie heute ist der Vampir ein Symbol für jemanden, der tut, wonach ihm ist und sich dabei nicht von menschlichen Moralvorstellungen einschränken lässt. Und weil das so unfassbar unsozial und böse und rücksichtslos ist, lässt man es keinen Menschen tun. Man lässt es ein Monster tun, von dem man sich herrlich abgrenzen kann.

Vielleicht kommen wir ja irgendwann an den Punkt, den Vampirismus nicht mehr als Symbol und Platzhalter zu benötigen, sondern statt dessen über die Dinge zu sprechen, die wir wirklich meinen. *g*
@**na

Ein Freundin hat sowohl ihre Magisterarbeit als auch einen Teil ihrer Doktorarbeit dem Monströsen gewidmet, wenn auch bei ihr Frankenstein im Zentrum stand.

Einerseits stimme ich dir vollkommen zu was BDSM angeht, nur ein paar Bemerkungen/Kontrapunkte würde ich setzen zu deinem Beitrag:

1) Ich würde nicht sagen, dass der Ursprungsvampir tun und lassen konnte was er will. Ich habe eher das Gefühl, dass im Urpsrung eine unendliche Gier nach dem Lebenssaft steht und das Entsetzen des Nicht-Todes. Damit schwingt ja auch das Religiöse mit, das Nicht-Erlöstwerden, das Nicht-bei-Gott-sein. Ursprüngliche Vampirmythen sind für mich viel mehr vom Untod geprägt, während heute das Nicht-Tot (=nicht sterblich) im Mittelpunkt steht. Verstehst du, was ich meine?

In nicht wenigen Vampir-Konzepten verkommt die Sucht nach Blut zu einer Ernährungsgewohnheit. (Ich glaube das kam mein Lifestyle-Gefühl her.) In true blood ist das meist so und die nicht zu verstehende, nicht hintergehbare Gier kommt in einem anderen Zusammenhang hoch, wo ich jedoch nicht weiß, ob du an dem Punkt schon bist und ich will nichts vorwegnehmen.

Lifestyle kam mir auch in den Sinn, weil die Monster-Vampire Ausgestoßene sind aus allem was menschlich ist. Sie können kein Heim betreten, sie leben in den Wäldern, Höhlen wie Fledermäuse oder in Ruinen etc. Heute gibt es in den Geschichten Punks oder Bettler, die weit mehr am Rand der Gesellschaft leben und die Vampire sind in die Villen und Vororte eingezogen. Vampirismus ist mehr wie eine Loge mit ein paar seltsamen Riten und irgendwie eben dem Blutproblem.

Deswegen bin ich der Meinung, dass der Vampir Moden folgt und wie ein Lifestyle behandelt wird. Du hast ein bestimmtes Setting und darin ist jemand Vampir. Teenieromanze + Vampir, Redneck-Nest + Vampir, Detektiv + Vampir etc.
Ein Höhepunkt der true blood-Parodie ist der dickliche, häßliche Vorstadt-Vampir, sozusagen der white-trash-Vampir (der, wenn ich mich recht erinnere sogar noch schwul ist. Ich habe mich dabei ertappt, dass dies bemerkenswerter war, als die Tatsache das da eben noch ein Blutsauger ist. *zwinker* )

2) 50 shades of grey
Ich weiß nicht, ob ich nicht gerne etwas optimistischer sein möchte. Das Buch ist eben die erste massentaugliche Expedition in das Gebiet. Sie ist so tiefsinnig wie populäre Bücher eben so sind. Das Buch wird viele Vorurteile verfestigen, es bringt aber BDSM ins Gespräch und die einzge Möglichkeit ein Tabu zu lockern ist die Kommunikation.
Nur wenn die Leute neugierig sind, stellen sie auch Fragen und wer frägt ist zumindest theoretisch bereit ein Vorurteil zu revidieren.

Ja, die Leute haben jetzt ein seltsames Bild von BDSM, aber sich haben jetzt überhaupt ein Bild und (unabhängig ob es im Roman wirklich positiv dargestellt ist) das Bild ist eher eines das die Leute neugierig gemacht hat und nicht abgeschreckt.

3) Vampirismus als Lifestyle, wie auch BDSM
Für das Argument von mir spricht auch, dass es zwar immer Vampire gibt, die zwangrekrutiert wurden, für die menschlichen Helden der Geschichten gilt das normalerweise nicht. Sie entwickeln eine Faszination und den Wunsch dazuzugehören. Die Frage "Vampir oder nicht?" ist eine Frage der Entscheidung. Darin unterscheidet es sich fundamental von BDSM-Neigungen, passt aber zum Bild, dass man es einfach mal ausprobiert und vielleicht auf den Geschmack kommt. (Das erinnert mich an die subversive Umfrage: "Entschuldigen Sie, würden Sie mir die Frage beantworten, wann sie sich entschieden haben heterosexuelle zu werden?" :-D)

Wenn du auf menschliche Held_innen in modernen Vampirgeschichten achtest: Wie oft wird der Vampirismus als Lebensweise inszeniert, für die man sich entscheidet oder eben nicht? Das unterscheidet sich dann nicht sehr von anderen Lebensstilen wie religiösen Sekten (im krasseren Fall) oder eben veganen Lebens.

Schreib doch eine Geschichte über eine Frau, die ihr Leben umkrempeln will, auf Sinnsuche ist und drei Richtungen sieht:
a) sich einer neuen religiösen Bewegung anschließen; Nachteil: restriktives Sexleben; Vorteil: Erlösung, Sinn
b) Veganerin werden; Nachteil: keine Tierprodukte mehr; Vorteil: gesünder und moralischer Leben
c) Vampirin werden; Nachteil: das Blutdings; die Moral und keine Erlösung; Vorteil: viel Sex und ewiges Leben

Das fände ich mal interessant und ich kenne auch keine Geschichte in der eine Frau zwischen diesen Polen hin- und herschwankt. *g*

gruß
Brynjar
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
@****jar

Dazu möchte ich Dir gern ausführlicher antworten, leider fehlt mir dazu gerade die Zeit.

Später mehr!



In der Zwischenzeit sind natürlich weitere Kommentare von allen willkommen!
Nichts zu Vampirsex, aber zu Vampiren:

http://www.zeit.de/kultur/fi … s-home-alone-night-iran-film

Iranische Vampirin und doch Weltbürgerin?
parallelen zu BDSM
Hi ich bin ein bekennender BDSM ler das Machtgefälle und dieses Gefühl und auch die Verantwortung über einen anderen Menschen ist so berauschend. Zu sehen wie sie den schmerz trägt um mir zu gefallen. Ist das nicht sehr vergleichbar mit der gier nach Blut. Die Hingabe an einen Herrn um von ihm auserwählt zu werden.
Redet mit einer Sub sie ist stolz jedem zuzeigen das sie mir gehört. Und auch nach dem Spiel sagt sie das sie sich ausklingt und das Gefühl hat zu schweben.
Und dann der biss ist es nicht ein synonym für schmerzen die sie erregt und die Lust auf Sex noch steigen lässt.
Und dann ist da noch eine frage. Gehst du in der öffentlichen Umgebung so locker damit um und erzählst jedem wie wunderbare es für dich war bei der letzten bdsm Session was du ertragen hast mit stolz und dich dein Herr dann mit einem überwältigenden Orgasmus belohnte. Oder erzählst du nicht doch lieberwie sehr dich die stelle als der Vampir sich die Frau einfach nahm und sie sich ihm völlig hingab und als er sie in den hals biss sie durch und durch eine befriedigende Lust verspürte der sie niemals sich erwehren gekonnt hätte.
Sind es doch Methoden "bist du eine von uns " zu outen
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Naja, die Parallelen zu BDSM sind für mich eigentlich auch nicht von der Hand zu weisen. Speziell zur BDSM-Sparte Dom/Sub.

Die Dominanz des Vampirpartners ergibt sich schon durch die körperliche Überlegenheit und die Unverwundbarkeit bis hin zur Beinah-Unsterblichkeit. Ok, Vampire sind nicht unsterblich, aber wenn man sie lässt, leben sie ewig. Weiterhin ergibt sich die Überlegenheit durch den dominanten Jagd- und Beuteinstinkt. Die Tendenz, den menschlichen Partner als Beute zu betrachten, ist immer vorhanden, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung.

Der Vampir dominiert den Menschen auf natürliche Weise. Gäbe es ihn wirklich, er stünde über dem Menschen am obersten Ende der Nahrungskette, kein Zweifel.

Der menschliche Partner ordnet sich dem also zwangsläufig unter. Wenn er es nicht von selbst tut, besitzt der Vampir außerdem die Fähigkeit, eine ganz spezielle Art der Verführungskunst anzuwenden. Vampire werden in den meisten Fällen als schöne, gar unwiderstehliche Wesen beschrieben, die durch die Macht ihres Blickes, ihrer Aura, ihrer Stimme verführen können.

Im Zweifel hat der Mensch dem wenig entgegenzusetzen.

Der Schmerz-Lust-Aspekt spielt natürlich auch eine große Rolle. Für den Vampir ist sexuelle Lust sehr eng mit der Lust auf den Biss verbunden. Der Mensch befindet sich zu dem Zeitpunkt meist so sehr unter dem Einfluss des Vampirs, dass auch er den Schmerz des Bisses als lustvoll empfindet.

Parallelen zu BDSM sind also auf verschiedenen Ebenen gegeben.
Mich interessiert das Thema auch sehr ,ich finde Vampiere haben was wahnsinn anziehendes ...ich hatte mal ein Erlebniss in einen Supermrkt , da war ein Mädchen in schwarzer Kutte gekliedet rote Haare und ein wahnsinniges Kleid an Baroken Style und die ging durch den Supermarkt und es sah aus ls schwebte sie das war für mich fasinierend .

Mein Mann selber ist dafür nicht soo zu begeistern llerdings ich selber spiele auch mit den Gedanken mich da weiter intensive zu beschäftigten ,da es doch nicht nur aus den BDSM Bereich ist wo es mich reizt auch so ich mag auch die Kleidung und hab von Ntur aus spitze Schneide Zähne oben *zwinker*
The Strain
Dieser Beitrag hat jetzt zwar nichts mit BDSM und Sex zu tun, aber zur Zeit läuft ja Guillermo del Torro's The Strain im TV. Die Blutsauger dort werden auch als Strigoi/Vampire bezeichnet haben allerdings mit geleckten Vampiren aus anderen Serien und Sex Appeal nichts mehr zu tun. Dazu kommt die Verschmelzung von Vampir und Zombie. Die Opfer werden nicht mehr verführt, sondern durch eine Infektion und folgende Metamorphose in willenlose Kreaturen verwandelt die gedanklich nur noch von "dem Meister" gelenkt werden. Dazu kommt dass diese Form des parasitären Vampirs ohne Wirt nicht überlebensfähig sein sollte, was in gewisserweise Paradox ist weil sich "der Meister" als Geißel der Menschheit bezeichnet, aber gleichzeitig kein Parasit seinen Wirt töten würde.
*********ngen Mann
152 Beiträge
Polidori wurde schon erwähnt.

So, wie die schwarze Romantik den Vampir neu erfunden hat - Außer wenigen Eckpunkten hatte diese Neuinterpretation ja schon nichts mehr mit den Mythen des Balkans gemein - würde ich schon sagen, dass es dieses wichtige "Moment des Kinky" seit zweihundert Jahren gibt.

Die Frage ist nur: Was genau ist am Vampir so abartig, verrucht, aber dennoch anziehend? Und so wie die Antworten auf diese Frage sich im Laufe der Zeit drastisch veränderten, hat sich auch der Archetyp verändert.
Diese Generation Wiedergänger besteht aus Aberrationen wider die natürliche Ordnung, die aber trotz ihres gotteslästerlichen Zustandes Intellekt, Eloquenz und Bildung aufweisen. Dadurch sind sie in der Lage ihre eigene Situation samt den Implikationen von Kannibalismus, Nekrophilie, Nekromantie, etc. zu verstehen - und sie fühlen sich wohl dabei. Wenn das nicht kinky ist ...
Schon der Gedanke, es könnte einen Apexpredator über dem Menschen geben, lässt doch bei vielen die Fußnägel hochrollen.

Aber zur Sache mit der Dominanz würde ich Ergänzungen vornehmen wollen. Richtig ist, dass der Vampir immer starke psychische Dominanz ausüben konnte, aber relevant sehe ich das im Bezug auf die Manipulation seiner Umwelt aus männlichen Gegnern. Die gerade so geschlechtsreife junge Dame hatte ja nach gültigem Rollenbild zumindest einigen Männern gegenüber sowieso keinen Widerstand zu leisten.

Andererseits sehen wir aber auch, wie ein Adliger seine Untertanen schröpft und Mitglieder des mündigen Bürgertums dem ein Ende machen. So interpretiert, als Spiegel verschiedener unwürdiger Zustände der Zeit, könnte man im Umkehrschluss behaupten, dass auch vieles aus den piekfeinen Kreisen durch die Blume als Perversion des eigentlichen Ideals einer Gesellschaft angekreidet wurde. Die entsprechenden Geistesströmungen waren zu der Zeit hochaktuell.

Und all dem Schlechten zum Trotz: Intellekt, Adel und Mammon sind sexy.

Ich bin mir nicht sicher, ob der Hunger als Metapher für sexuelle Begierde in der zeitgenössischen Interpretation wirklich so verstanden werden wollte, oder ob es nicht etwas ist, was wir heute mit unseren Erwartungen darin finden. Ich hatte nicht den Eindruck, dass Dracula besonders bisexuell war, obwohl er auch ein paar Männer auf der Speisekarte hatte.

tl,dr:
Worauf ich hinauswill: Kinky seit 1800 ja, BDSM nach heutigem Verständnis nein.

... nur ein paar Gedanken, aus dem Gedächtnis.
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