Eine persönliche Story zur weiblichen (häuslichen) Gewalt
Zu politischer Gewalt hatte ich ja schon in einem anderen Thread was geschrieben. Wenn man genau in die Geschichte schaut findet man zu allen Epochen auch immer wieder Gewalttäter
innen.
Bei der häuslichen Gewalt muss man glaube ich verschiedene Gruppen unterscheiden. Laut Wikipedia ist es wohl erwiesen, dass Frauen bei der Gewalt gegen Kinder und (familienangehörige) Ältere eine beträchtliche Rolle als Täterinnen spielen. Bei diesen Gruppen sind die Opfer also tatsächlich auch körperlich unterlegen.
Ansonsten zieht das Argument, dass Männer von der körperlichen Konstitution überlegen sind auch nur teilweise. Abgesehen davon, dass es durchaus auch körperlich sehr starke und körperlich schwächere Männer gibt, gibt es auch Männer, die nicht zurückschlagen
wollen, z.B. weil sie körperliche Gewalt ablehnen oder einfach nur geschockt sind, oder beides.
Ich hatte selbst schonmal eine solche heftige Situation, die ich nie wieder erleben möchte. Es war zum Glück nicht in einer Beziehung, sondern vor einigen Jahren "nur" beim zweiten (und letzten) Date mit einer Frau, die beim ersten Treffen normal und nett war, sich leider und für mich völlig ohne Vorwarnung beim zweiten Treffen während einer harmlosen Situation (Weintrinken und Plausch auf dem Sofa) als Psychopathin herausstellte. Auf die Details zu ihrer Störung will ich nicht eingehen, aber es legte sich bei ihr plötzlich ein Schalter im Kopf um (ich glaube Psychologen nennen es "Trigger"), sie hatte Wahnvorstellungen und hielt mich plötzlich für einen Mann (obwohl ich keinerlei Ähnlichkeit mit diesem hatte, weder vom Alter noch vom Aussehen), der ihr wohl 10 Jahre früher schwere psychische und physische Gewalt angetan hatte.
Sie wurde agressiv und schrie wie von Sinnen, schlug und trat heftig um sich. Im ersten Moment konnte ich gar nichts machen, weil ich einfach nur geschockt war und es nicht für real hielt, dass das gerade wirklich passierte. Als der Schock soweit überwunden war, dass ich wenigstens anfangen konnte, ihre Schläge und Tritte passiv abzuwehren hatte ich mir schon einige "Treffer" eingefangen.. Ich hab mich dann einige Meter in Sicherheit gebracht und versucht, beruhigend auf sie einzureden. Kurze Zeit später warf sie eines dieser schönen großen IKEA-Gläser aus 3 Metern Entfernung auf meinen Kopf zu. Ich konnte mich gerade noch wegducken und das Glas zerschellte hinter mir an der Wand, wo noch heute eine Delle im Putz ist. Das Ganze hat nur wenige Minuten gedauert und erst dann war ich so weit, dass ich wieder halbwegs denken konnte. Ich wäre nie auf die Idee gekommen
"haha, ich bin ja eigentlich stärker, jetzt vermöbel ich sie mal", sondern wollte nur möglichst schnell diese für mich immer noch surreale Situation beenden. Wären wir in einem Café oder bei ihr gewesen, hätte ich einfach nur schnellstmöglich das Weite gesucht. Wir waren aber in meiner Wohnung. Ich hab sie dann mit einiger Mühe und körperlichem Krafteinsatz buchstäblich aus der Wohnung gezerrt und geschubbst und danach schnell die Tür verriegelt. Zum Glück ist sie, nachdem sie noch etwas dagegen hämmerte dann wirklich gegangen. Im Nachhinein sah sie zwar ein, dass sie "etwas überreagiert" hatte und
eigentlich psychologische Hilfe benötigen würde, aber dass sie eine rote Linie überschritten hatte, fand sie nicht.
Ich hatte auch kurz überlegt, sie anzuzeigen und hatte, als sie gegen die Tür hämmerte auch schon den Telefonhörer in der Hand. Immerhin war das eine astreine Körperverletzung und ich hatte nur Glück, dass sie mich mit dem schweren Glas nicht am Kopf traf. Ich habe es dann aber nicht gemacht und vermute, dass die allermeisten Männer, denen sowas passiert - sei es in der "Ehe" oder bei "Dates" oder sonstwo - ebenfalls nichts machen. Das dürfte ein wichtiger Grund sein, warum Frauen in Gewaltstatistiken weniger auftauchen. Meine Gründe waren einerseits, dass ich dachte, dass die Geschichte so unwahrscheinlich ist, dass sie mir ohnehin niemand glauben würde. Zweitens die Furcht, dass sie zur Verteidigung behaupten könnte, ich hätte sie sexuell belästigt und sie sich nur gewehrt. Das war zwar nicht der Fall, aber ich fürchtete schon, dass man im Zweifel (keine Zeugen) der Frau mehr glaubt, auch wenn ich eine blutende Schramme im Gesicht hatte und sie natürlich nicht. Einfach weil sie zierlicher aussah als ich und es für außenstehende unwahrscheinlich ist, dass eine Frau "einfach so" anfängt, gewalttätig zu werden. Drittens sah ich weder für mich noch für sie einen Nutzen in einer Anzeige. Sie hatte ja offensichtlich schon genügend Probleme. Ich hab ihr nachdrücklich (und vergeblich) zu psychologischer Hilfe geraten und dann den Kontakt abgebrochen. Seitdem achte ich noch genauer darauf, dass Bekanntschaften keinerlei erkennbare Anzeichen psychischer Schäden haben und in sich ruhend und ausgeglichen wirken. Eine offene Akzeptanz von körperlicher Gewalt jeder Art ist für mich ohnehin ein absoluter Ausschlussfaktor.
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So, das war nun eine sehr persönliche Story von mir zum Thema weibliche Gewalt. Ich denke, dass das schon ein Extremfall war, aber andererseits schon zeigt, dass Geschlecht nicht der bestimmende Faktor beim Thema Gewalt sein
muss. Im Bekanntenkreis kenne ich auch noch eine weitere gewalttätige Frau, dort schlagen sich die "Eheleute" allerdings gegenseitig... Es gibt gewalttätige und friedfertige Menschen, psychisch kranke und psychisch gesunde, sadistische (im psychopathischen Sinne) Menschen, Menschen mit prägenden Gewalterfahrungen, Menschen die aufgrund mangelnder geistiger Fähigkeit, Erziehung oder Bildung nicht in der Lage zu gewaltloser Konfliktlösung sind usw. sowohl unter Männern als auch unter Frauen.