Ich mag Rituale.
Regeln sind immer etwas, was in Zwang ausarten könnte. Für beide Seiten. Etwas was Mehr-Arbeit bedeutet, die cih mir nicht machen möchte, weil es nicht meiner Natur entspricht Sachen übermäßig zu verlangsamen, indem man dann „mehr oder weniger komplizierte Richtlinien/Regeln einführt und dann auch letztendlich kontrollieren muss, um die Regeln im Detail auch so befolgt werden.“
Immer dann, wenn man Regeln aufstellt/Arbeitsanweisungen, dann muss einer das kontrollieren und auf deren Einhaltung achten und dann auch entsprechend sanktionieren. (so ist es im Berufsleben. Und Privat möchte ich das individuell und flexibel gestalten.)
Regeln bei uns?
Hm...
Nicht so richtig... Es gibt die Aufforderung Berichte zu schreiben... weil ich mir das wünsche.
Warum Erlebnisberichte von unseren Treffen?
Es ist also eine Mischung aus verschiedenen Anteilen...
• mich interessiert die sub(jektive) Wahrnehmung aus der Position meines Gegenparts heraus. Ich mag die andere Gewichtung der Erinnerungen mit Blick auf mich und nicht mit Blick von mir auf mein Gegenüber.
• ich mag es, weil ich dabei spüre, wie sehr ich angehimmelt und geliebt werde und das in den Berichten nochmals zu Tage tritt. (Wobei auch negative Gedanken Platz haben sollen und dürfen. Da würde dann mehr Redebedarf bestehen. Manchmal werden Ursachen auch klar, wenn man darüber nachdenkt und schriebt und sich mit Gedanken und Gefühlen auseinander setzt.)
• Zudem glaube ich auch, dass es einander mehr bindet... denn mein Gegenüber hat ja nun auch Pflichten, die nichts mit der Beziehung an sich zu tun haben (müssen) und ich denke, dass der aktive Gedanke und die Auseinandersetzung mit den Gedanken, Gefühlen, Erinnerungen und Erlebnissen auch als „Nachbereitung“ nochmal das „Miteinander“ aktiv weckt und sich daraus auch Kräfte und Energien schöpfen lassen. Man muss sich aber auch bewusst sein, dass es auch negative Energien, Enttäuschung und Trauer (oder was auch immer) nochmals hoch kommen lässt,... und man sich dann aktiv und gemeinsam damit auseinander setzen muss
• Die Vorstellung, dass mein Gegenüber sich aktiv auseinander setzt … mit mir und dem gerade Fehlen meiner Person in dem gerade vorhandenen Moment … auch zur Intensivierung der Bindung beiträgt,. Weil dann auch die Sehnsucht geweckt und aktiv gehalten ist...
Aber das war es im Grunde an „Regeln“.. ansonsten gibt es viel mehr Rituale als feste Regeln, die eingehalten und kontrollier werden.
ich mag die Begrüßung mit Handkuss. Aber kein Hauch über die Handüberfläche hinweg und irgendwo in der Luft verschwindend... (Das ist etwas formelles f+r Fremde.) Ich mag von meinem Eigentum den Kuss auf meiner Hand und auch meine Hand mit beiden Händen sanft haltend und streichelnd und eben ein wenig mit verzehrender Leidenschaft auf meiner Hand mit Kuss und Händen spürbar... ohne dabei ein „schlappernder Hund“ zu sein... danach schätze ich Umarmung und festhalten und Küssen.
Schön finde ich beim Gehen oder zurück kehren die Uterstüzung bei Schuhen und jacke an und ausziehen,... ich mag es, wenn mein Gegenüber dabei auf dem Boden kniet/kauert und dann auch eine sanfte Hand oder der Mund auch über Fuß und Knöchel streift...
Sieht man sich nicht, empfinde ich den Austausch von Nachrichten total wichtig,... morgens und abends begrüßend und verabschiedend,.. aber keine bestimmte Zeit und auch kein bestimmter Wortlaut,.. das würde mich langweilen und an künstlichen Zwang erinnern...
Hmm. Ansonsten?
Viele Sachen aus Knigge empfinde ich selbstverständlich. Ich mag es einen leidenschaftlichen aufmerksamen „Diener/Kavalier/Krieger“ zu haben. Einen Mann, der mich verwöhnt, merkt, womit er mir eine Freunde machen kann. Einen Mann, dem Sachen auffallen und die er dann von sich aus aufmerksam beobachtet und für Verbesserung sorgt. Beispiel: zu Hause vergesse ich oft etwas zwischendurch zu trinken. Jemand der mich dann unauffällig mit einem angereichte Glas erinnert ist dann perfekt,... davon könnte ich sicher etliche Beispiele benennen...
Nichts, was ich oder wir als schriftliche Regeln festhalten müssten... vieles ergibt sich im Alltag. Ich merke, das mein Gegenüber etwas macht, was ich toll finde und will das wieder haben? Könnte mich daran gewöhnen? Dann sage ich das und lobe... Mein Gegenüber wird das Verhalten/Aktion wiederholen... Ich merke ich fände gut, wenn bestimmte Sachen in einer bestimmten Art und Weise erledigt werden? Dann sage ich auch das. Erkläre auch warum.
Ich möchte meinem Gegenüber die Freiheit gewähren, mich individuell zu verwöhnen... zu erkennen und mir zu zeigen durch Eigeninitiative und Fantasie, das der Wunsch zum Dienen und mich glücklich machen wirklich in sich selbst vorhanden ist. Ich möchte nicht von Anfang alles vorgeben. Hätte für mich einen bitteren Beigeschmack, dass alles ein Zwang ist, weil ich es so will... ich will aber begehren und Hingabe und das ist nur mit Freiheit und Fantasie möglich, wenn man mich glücklich machen will... ich will sehen, was man mir wirklich schenken möchte. Das Angebot forme und verfeinere ich individuell und zu meinem/unseren Glück...
Ich habe solche Sachen auch mal schriftlich vereinbart .... Wenn manches nicht selbstverständlich war. Zu anderen Zeiten... als ich mich selbst entdeckte und schauen musste, was will ich? Wer bin ich? Was macht mich glücklich?
Inzwischen denke ich, dass vieles erstmals grundsätzlich gegeben sein muss... ich fange nicht bei Hänschen an... Es muss schon Hans sein.der sehr genau weiß, was und wie man Frau umwirbt und glücklich macht. Darauf baut man gemeinsam auf und entdeckt gemeinsam. Das individuelle kommt dann von alleine. Und individuelles was mit A passte, muss nicht mit B stimmig sein. Deswegen mache ich da nichts mehr schriftlich... Ich schaue: welche Ressourcen sind da? Was will ich ändern und umformen? Und ich denke: man miteinander reden.
Ob man so etwas besser nach halten kann, wenn es Schriftlich ist? Gut möglich. Aber dann es möglicherweise ein künstliches Konstrukt. Das im Alltag oder mit dem Partner wohl nicht so richtig passen muss. Klar kann man verändern. Aber: Arbeitspaln bedeutet auch Kontrolle.
Ich denke, dass vielleichjt ein Wochenplan für bestimmte individuelle Aufgaben, die immer wieder kehren sinnvoll sein könnte... Anteile der Hausarbeit oder so? Oder vielleicht auch das bewusste planen von Paarzeit und dann auch wirklich anderen Menschen sagen, dass die zeit dem Partner gehört und man nicht gestört werden möchte,... so etwa könnte man an einer wieder beschreibbaren Tafel machen... wo man evtl. auch eine Einkaufsliste aktualisiert, wenn man etwas leer gemacht hat.
Ich glaube vieles ergibt sich passend durch reden.
Alles was darüber hinaus geht, würde mich mehr an BDSM als an Flr/Beziehung erinnern.
Wen man dann explizite Regeln haben möchte, dann kann man die natürlich auch schriftlich festhalten. Mich würde es in meiner individualität stören...
Planen tue ich eher organisatorisches, was man in Beziehung so plant, das hat für mich noch nicht mal etwas mit FLR zu tun... Planen, wer sich um was kümmert kann in jeder Form der Beziehung wichtig sein.
Schriftliche Aufgabenverteileung, Wünsche, Erwartungen und dergleichen mache ich in einer Beziehung eher aus anderen Gründen...
Man kennst sich nicht und möchte erst mal gemeinsame und unterschiedliche Vorstellungen vergleichen. Auf einen Nenner kommen und sie entscheidet dann ob und wo Kompromisse machbar sind.
Oder die Beziehung läuft nicht gut und man wägt gemeinsam ab, was man zur Rettung unternimmt. Erwartungen und Hoffnungen wichtige Veränderungen damit die Beziehung gerettet werden kann. Man kann sich ein wenig daran fest halten und schauen ob und wie die Vorstellungen sich umsetzen lassen.
So richtige Regelwerke in Schriftform hatte ich nie bei D/S oder FLR, sonder immer nur bei BDSM, wenn es darum ging ein Machtgefälle „künstlich“ für den Session/erotischen bereich aufzubauen, weil es sonst kein Machtgefälle im Alltag gab.
So mal spontan. Im Rückblick auf Vergangenheit.
Also für mich ganz klares nein zu schriftlichem Regelwerk in FLR und Beziehung.
Schriftlich bedeutet für mich immer irgendwie:
Aufnahme der Jetzt -Situation
Feststellen es läuft nicht.
Ursachenforschung
Erwartungen, Wünsche, Hoffnungen, eigener Einsatz festhalten
gemeinsame Nenner finden und schriftlich festhalten
Bewährungsphase im Alltag und erneut nach einer bestimmten zeit zur Analyse zurück und weiter alle Schritte abarbeiten.