Zitat von **********Chaot:
„FLR erst ab Ü30 interessant für die Damen dieser Welt?
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Sondern ich möchte ein Gruppenthema einbringen, auf das ich kürzlich gestossen bin.
In einem Austausch mit einem anderen Msub aus unserer Gruppe stellten wir die (gewagte) Hypothese fest, dass für viele Frauen eine FLR erst ab ca. 30-35 Jahren interessant wird.
Also ich meine, "sucht" Msub eine Frau für eine FLR, sind 20-30 nicht auffindbar. Wenn man auf den einschlägigen Seiten unterwegs ist und sucht, gibt man zwangsläufig in der Suchfunktion weiblich, dominant und eventuell das gewünschte Alter ein. Findet man zwar Frauen U30 die dominant sind, die aber meistens entweder nur Spielbeziehungen möchten oder finanzielle Interessen haben, meistens aber nicht an einer ernsten Beziehung interessiert sind. Dazu möchte ich noch sagen, dass mir bewusst ist, dass nicht jede Dame die an einer FLR interessiert sein könnte, automatisch eine Dome ist.
Ich persönlich stehe nicht auf deutlich jüngere Frauen daher ist es mir betreffend Partnersuche egal, aber ich finde es interessant welche Entwicklung dahinter stecken könnte.
Eure Hypothesen, Erfahrungen, Gedanken und Meinungen wären interessant.
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Wenn Du auf anderen Portalen suchst, kommst Du natürlich zwangsläufig mit Inseraten in Verbindung, die "finanzielle Interessen" verfolgen. Das finde ich auch nicht verwerflich, denn diese Portale bieten das ja in ihrem Regelwerk bewusst an. Somit ist diese Form der Suche sicher auch nichts, wenn man(n) an einer festen FLR Beziehung Interesse hat. Da bist Du hier dann wesentlich besser aufgehoben.
Grundsätzlich halte ich es aber für schwierig den Anspruch zu haben eine Frau (gezielt) für eine FLR-Beziehung zu suchen. Das kann funktionieren. Wesentlicher ist aus meiner Erfahrung jedoch, dass Du als allererstes eine Lebenspartnerin findest, mit der die Schnittmengen im Daily Life bestehen, die eine gute Partnerschaft ausmachen. Wenn beide Partner dann noch offen, neugierig und fantasievoll sind, können andere Lebensformen oder Akzentuierungen in einer Beziehung ja besprochen, ausprobiert und bewertet werden, also wachsen. Und daraus entwickeln sich dann auch ganz persönliche und individuelle Schwerpunkte. Ich sehe das also eher als Prozess mit Entwicklungsstufen und nicht als statische Festlegung.
Was nützt Dir eine Frau, die Du kennen lernst und die an FLR großes Interesse hat, mit der Du aber auf anderen, wichtigen, ja entscheidenden Ebenen einer Partnerschaft, nicht zusammen findest.
Zurückblickend kann ich für mich sagen, dass ich mich mit 20-30 (1986-1996) mit FLR überhaupt nicht auseinander gesetzt habe. Gab es diese Beziehungsform mit diesem Namen überhaupt schon?! Mein Lebenszuschnitt war zu der Zeit ein ganz anderer. Frisch ausgebildet und als Berufsanfänger war ich ambitioniert, ehrgeizig und wollte mich vor allem beruflich entwickeln. Wirkung zeigen, mich fort- und weiterbilden, wachsen und Verantwortung übernehmen. Meine Orientierung war somit eine andere. Selbstbewusst und entscheidungsfreudig war ich schon immer. In meinen ersten beiden Ehen ging aber genau das schief, denn meine damaligen beiden Männer zeigten erst im Laufe der Ehen ihr wahres Gesicht und lebten noch in dem "alten Beziehungsmodell", wo er das Geld verdient und die Frau ihren Beruf aufgibt, um die Kinder zu bekommen und sich fortan mit dem Haushalt zufrieden zu geben hat. Somit hatten diese Beziehungen keinen Bestand.
Das hat sich erst mit meinem jetzigen Mann (3. Ehe) grundlegend geändert. Auch ihm, ebenso wie mir, mangelt es wahrlich nicht an Selbstbewusstsein. Was heute jedoch anders ist, sind die Übereinstimmungen im gemeinsamen Lebenszuschnitt, den Wünschen und Vorstellungen, den Freiräumen die man sich lässt, der Toleranz usw., die vorhanden ist. Wenn die Basis stimmt sind viele unterschiedliche Lebensformen vorstellbar. Was ich z.B. als sehr wertvoll empfinde, ist, dass mein Mann nicht vor mir kniet, weil ich es von ihm verlange, sondern weil es sein freier Wille und inniger Wunsch ist. Das gibt unserer Beziehung eine ganz andere Selbstverständlichkeit.
Ich hatte schon mal an anderer Stelle geschrieben, dass ich den reinen Bezeichnungen wie FLR, D/s, TPE usw. nicht viel abgewinnen kann. Unsere Beziehung erfüllt sicher vieles, was man klassisch mit FLR treffend beschreiben kann. Dennoch gibt es bei uns Elemente von D/s, BDSM und Cuckolding, die zusätzlich gewollt und gelebt werden. FLR ist für mich der Ausdruck einer klar weiblich geführten Beziehung. Mit Regeln und Ausnahmen, Ergänzungen aus anderen "Spielarten" und Tabus aus genau diesen Bereichen, die wir für uns nicht wollen. Für uns hat sich daraus ein spannender Mix ergeben, der UNS beschreibt und gefällt und nicht irgendwelchen "Definitionen" gehorcht.
Zurück zu dem Alter:
M.E. ist das Alter von 20-30 jährigen Frauen heute auch ein anderes als vor 30 Jahren. Faktisch ist es natürlich identisch. Die sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben aber Einfluss auf die Aufgeklärtheit, das Interesse und die Handlungsmuster. Alleine dadurch, dass es 1986 noch kein Internet, keine Smartphones und keine PCs gab, sah meine Informationsbeschaffung und Freizeitgestaltung komplett anders aus, als dies heute der Fall ist.
Junge Frauen werden mit all diesen Einflüssen heute regelrecht überfrachtet. Aber nicht nur mit diesen, sondern mit anderen Themenfeldern ist das nicht anders. Es ist also heute leichter sich mit "fundierten" Informationen zu versorgen. Ob das, bei Interesse an FLR, aber auch zu einer früheren Orientierung in diese Richtung führt und "man sich ausprobieren möchte", vermag ich nicht zu sagen.
In jedem Fall hat aber ein gesellschaftlich gewachsenes, verändertes Rollenverständnis zwischen Männern und Frauen dazu geführt, dass es (insbesondere junge) Frauen in vielerlei Hinsicht heute leichter haben, als vor 30 Jahren.
Eine generelle Aussage, ob das Alter eine Orientierungshilfe darstellt, wenn es um FLR geht, halte ich für fragwürdig. Ich kenne sowohl Frauen, als auch Männer, die sich in meinem Alter befinden und wie 12-jährige benehmen und 19-20 jährige Mitmenschen, die, trotz ihrer jungen Jahre, über ein Maß an Empathie, Sozialkompetenz und Verantwortungsbewusstsein verfügen, das im wahrsten Sinne des Wortes bemerkenswert ist.