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"Und an die Frauen: Fühlt ihr euch denn als "Prinzessin"? Und ist das ein gutes Gefühl? Fühlt ihr euch (trotzdem?) stark, selbstbewusst und fähig? Und welche Dienste kann/darf ein Mann für euch leisten, damit ihr ihn als *echte*, ritterliche Unterstützung wahrnehmt?"
Von persönlichen Definitionen über Begrifflichkeiten (Prinzessin, Herrin usw. ...) als Ableitung eines bloßen Machtanspruchs, halte ich nicht sehr viel. Das käme einer Maske gleich, der man (Frau) sich bedient, um gehört zu werden.
Im persönlichen Austausch (persönliches Gespräch, Telefonat, CM usw. ...) schätze ich Respekt mir gegenüber sehr, gepaart mit Höflichkeit, guten Umgangsformen und all den Verhaltensweisen, die man gemein hin als "gentleman-style" bezeichnet. Wer mich respektvoll behandelt, erfährt dies aber im Umkehrschluss ebenso, denn es ist für mich eine selbstverständliche Form des gegenseitigen Umgangs. Den Ansatz des klaren Wortes kann man auch unter Wahrung eines wertschätzenden Rahmens wählen.
Wahre "ritterliche Unterstützung" ist für mich, wenn ein Mann mitdenkt. Aufgaben und Tätigkeiten für mich übernimmt oder erledigt, ohne, dass ich ihn dazu auffordern oder sogar explizit etwas anordnen muss. Das zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Und das begeistert mich nicht nur in unserer FLR, sondern auch in meinem persönlichen und beruflichen Alltag mit anderen Menschen, wenn jemand Weitblick beweist und / oder etwas macht, was er nicht tun müsste.
In einer gewachsenen FLR-Beziehung ist dies für einen Sub natürlich leichter, da man einander einfach gut kennt. Dennoch ist die Kenntnis einer Femdom bzgl. ihrer Wünsche, Bedürfnisse, aber auch ihrer Marotten und Eigenheiten kein Garant dafür, dass ein Sub über diese Gabe des "Mitdenkens" verfügt, geschweige denn, sofern vorhanden, diese auch lebt.
Gerade für viele Männer, besteht die Vorstellung einer FLR immer noch verknüpft mit dem Grundgedanken, dass die Frau den Alltag quasi "dauernd" diktiert, ja sogar kommandiert und ihn formt, fordert und das Alltagsleben bestimmt. Diese Vorstellung schraubt sich oft dann noch weiter nach oben und ihrer Fantasie kommen dann Lack, Leder und High Heels hinzu, psychische und physische Strafen, die natürlich an der Tagesordnung sind. Sind sie aber nicht. Jedenfalls nicht bei uns und schon gar nicht dauernd. FLR ist in allererster Linie eine Umkehr der Entscheidungsebene. Mehr nicht. Alles andere ist dann die Ausgestaltung mit der sie und er diese Beziehungsform mit Leben erfüllen.
Zurück zu meinem Kerngedanken. Mitdenken, Weitblick und eine gewisse Selbstlosigkeit oder Bescheidenheit in Verbindung mit Kreativität, Fantasie und Ideenreichtum auf Seiten des Subs, können sehr betörend sein. Ritterlichkeit entspringt ja tugendhaftem Verhalten, manchmal sogar einem Ethos. Wer sein Handeln jedoch mit dem Wunsch verbindet, dass umsichtiges Verhalten dem Selbstzweck einer späteren Belohnung dient (was immer er sich erträumt), agiert eher nach dem Prinzip "fishing for compliments", anstatt den tieferen Sinn des Dienens verstanden zu haben.
Wenn Du die Frage stellst, was ein Mann leisten darf, damit ich es als echte "ritterliche Unterstützung" wahrnehme, kann ich das gar nicht so exakt beschreiben. In meiner Ehe darf der Sub natürlich deutlich mehr oder anderes, vor allem auch intimeres oder persönlicheres, als ich es mir im allgemeinen privaten oder beruflichen Umfeld wünsche oder zulasse. Im jeweils gesteckten Rahmen des Umfelds, sind die Handlungsspielräume ja sehr verschieden.
Wer sich als Mann dieser Ritterlichkeit jedoch verschrieben hat, weiß sich in dem jeweiligen Rahmen jedoch auch adäquat zu bewegen. Beruflich ist es vielleicht die Tasse Kaffee, die mir ein Kollege mitbringt, weil er bemerkte, dass ich das vor der Teamsitzung aus Zeitgründen nicht mehr selber schaffe und er mein "Danke" mit einem Lächeln quittiert. Privat sind diese Rahmen natürlich weiter gesteckt und die jeweiligen Aufgaben breiter gestreut.
Solche Männer, die über diese Gabe des Mitdenkens verfügen, selbständiges Handeln nicht mit eigenmächtigem Handeln verwechseln und ohne Erwartungshaltung etwas geben, haben ein feines Gespür für natürliche Grenzen ("don`t step over the line"). Diese Männer empfinde ich als reizvoll, wenngleich sie rar sind, was wiederum ihren Reiz für mich erhöht. ;-)
Ich unterschreibe sofort! Wunderbar geschrieben und auf den Punkt gebracht.