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Können wir das Patriarchat verlernen?

*********stnut Frau
1.321 Beiträge
Themenersteller 
Können wir das Patriarchat verlernen?
Guten Morgen Frauen und Männer,

ich hab grad eine Podcastfolge mit sehr vielen Denkanstößen gehört zu patriarchalen Strukturen, Normen und Privilegien (auch für Frauen!) — und gemerkt, wie tief ich selbst in diesem System verzurrt bin.

Gesellschaftlicher Wandel ist ein Grund für mich, eine FLR zu leben. Wie ist das bei Euch? Hat diese Beziehungsform für Euch ausschließlich Relevanz im privaten Raum? Oder darfs gern auch etwas politisch sein...

Hört mal rein:
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/gender-care-gap-wie-wir-das-patriarchat-verlernen-koennen

Liebe Grüße!
******olz Frau
4.410 Beiträge
In dieser Hinsicht schaue ich gern auf den französischen Staatspräsidenten und denke oft, ob da nicht auch eine FLR geführt wird.

🌹
******ael Mann
290 Beiträge
"Verlernen" ist wahrscheinlich schwierig, eine Utopie. Eher bewusstes "Abgewöhnen", würde ich sagen - immer wieder, immer von Neuem. Aber das Patriarchat ist nun mal gesellschaftliches Faktum, leider. Und so sexuell und irgendwie auch existenziell devot ich bin, stellt meine Frau/Herrin bei mir immer eingeschliffene patriarchale Verhaltensmuster fest, in die ich verfalle. Das sitzt einfach tief. Aber das ist vielleicht im Grunde wie bei aller Liebe: Der Alltag durchkreuzt immer wieder das Ideal. Man kann nur Achtsamkeit üben. Auch und gerade in den härteren Spielarten.

Als gesellschaftliches Ideal würde ich mir natürlich eine grundlegende Gleichberechtigung wünschen, in der alle Liebenden dann ihre strengen Herrschaftsbeziehungen und krassen Unterjochungen vollkommen frei wählen können. Gemeinsam.
*******mina Frau
347 Beiträge
Ja. Über die nächsten 10.000 Jahre.
*******i65 Mann
521 Beiträge
Verlernen glaube ich nicht oder es wird wirklich 1000 Jahre brauchen .
Aber man kann natürlich daran arbeiten , was glücklicherweise ja schon getan wird . In der heutigen Zeit sind die Frauen eindeutig auf dem Vormarsch , weil Sie ihre weibliche Überlegenheit -( Intelligenz , Kommunikation ...u.s.w. ) ausspielen können .
*****ami Mann
50 Beiträge
Zitat von *******mina:
Ja. Über die nächsten 10.000 Jahre.

Guten Morgen, interessantes Thema!
Ganz so pessimistisch sehe ich das für das Matriarchat auch nicht.
Ich lasse mal ganz bewusst Politik weg und auch sexuelle Dinge und konzentriere mich mal auf die Paare (mit und ohne Kinder) die ich sehr gut kenne.
Da sehe ich zu weit über 50% eine FLR, zumindest in Bezug auf folgende Dinge:
• Die letzte Entscheidung über wichtige Themen liegt eigentlich immer bei der Frau
• finanziell ist die Frau meist gleich gestellt oder verdient mehr
• Der Mann übernimmt die meisten häuslichen Dinge, putzen, kochen , waschen (oft wird das nicht direkt angesprochen, aber man sieht ja was passiert)
• ....
Also im privaten Umfeld ist da schon eine Menge Veränderung.
Interessant ist ja, ob die These auch stimmt, die FLR Beziehung (light) ist glücklicher.
Ich meine innerhalb der Beziehung oft, gesellschaftlich ist es manchmal noch schwer für beide Partner, das offen zu zeigen.
Der Mann ist dann schnell ein 'weichei' , die Frau bekommt auch ihren Stempel.
Aber ich stimme natürlich zu, es braucht alles seine Zeit und vieles muss raus wachsen....
*********stnut Frau
1.321 Beiträge
Themenersteller 
Was ist mit dem männlichen Blick auf den weiblichen Körper?
Mädchen lernen, ihren Körper durch männliche Augen wahrzunehmen. Die Instagram-Algorithmen werden von Männern programmiert — merkt man gar nicht... 😉

Wie würden Frauen sich selbst wahrnehmen, wenn der männliche Blick auf sie eine untergeordnete Rolle spielen würde?

Huch, da geht ein Fass auf.
****ly Frau
490 Beiträge
Ich kann mich an einem buch erinnern aus meinen 20er, “urspünge und befreiung”. In dem wurden die archäologischen funde, ethnologisch aus (archäologischer) frauensicht interpretiert.
Als prämisse der autorin: archäologen waren bis vor kurzem nur männer, demzufolge war deren interpretation der (kulturellen und ethnologischen) bedeutung der funde vom bias des patriarchats gefärbt.
Es folgten die erklärungen, dass es zwar nicht immer ein patriarchat gab, aber auch kein matriarchat, sondern eine matrizentrische (sozial-)kultur.
Das weil “-chat” auf “herrschen” hindeutet, was den patriarchat auszeichnet, im gegensatz zu matrizentrisch, das mehr auf eine organisationsform und - kultur des alltags hindeutet.

Ihre dissidente sichtweise kratzte damals (und bis heute) an vielen männlichen kragen und wurde sehr kritisiert und in frage gestellt.

Ich verlinke mal ein interview dazu.
https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=ezp-001:1989:15::188
*******i65 Mann
521 Beiträge
Da kann ich , als Mann , natürlich nicht mitreden , aber ich denke mal das starke Frauen der männliche Blick kaum interessiert .....
****ly Frau
490 Beiträge
Zitat von *******i65:
Da kann ich , als Mann , natürlich nicht mitreden , aber ich denke mal das starke Frauen der männliche Blick kaum interessiert .....

‘Nicht interessiert’ und ‘sich dem entziehen (können / und zwar ohne, dass es kräftezehrende mühe bedeutet)’, sind 2 verschiedene paar schuhen.
*******i65 Mann
521 Beiträge
Durch Desinteresse entzieht man sich doch automatisch .
**hu Frau
14 Beiträge
Was heißt, dass „wir“ das Patriarchat verlernen?
Sind wir, wir Frauen nicht schon lange dabei es verlernt zu haben?
*******rle Frau
40 Beiträge
Danke für deine Anregung. Im privaten Raum habe ich die FLR schon vor einigen Jahren kennen- und schätzengelernt.

Seit rund zwei Jahren forsche ich diesbezgl. auch im politischen Raum.
Mir geht seit Kindheit unsere doppelmoralige Gesellschaft auf die Nerven. Politisch braucht es die weiblichen Qualitäten, genauso wie die männlichen. Es braucht beides nebeneinander. Aber offensichtlicht ein Quentchen mehr Weibliches 🥰
*********anou Frau
359 Beiträge
Zitat von ******olz:
In dieser Hinsicht schaue ich gern auf den französischen Staatspräsidenten und denke oft, ob da nicht auch eine FLR geführt wird.

🌹

Warum auch nicht? Das wäre eine gute Ehe
*********stnut Frau
1.321 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******i65:
Da kann ich , als Mann , natürlich nicht mitreden , aber ich denke mal das starke Frauen der männliche Blick kaum interessiert .....

Das sind unbewusste Muster, die seit frühester Kindheit "eingeimpft" wurden. Ganze Industrien leben davon, wie Frauen auszusehen haben — aus männlicher Sicht. Selbst dominante Frauen entsprechen häufig diesem Bild. Was ich persönlich zunehmend als irritierend empfinde. Ich schließe mich da mit ein.
*********stnut Frau
1.321 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******5813:
Was heißt, dass „wir“ das Patriarchat verlernen?
Sind wir, wir Frauen nicht schon lange dabei es verlernt zu haben?

Wir sind Teil des Systems. Sogar ohne es zu wollen. Der Podcast wagt die steile These, dass, einen Körper für vorteilhafter als den anderen zu erklären, eine Hautfarbe "besser" als die andere etc., selbst eine patriarchale Struktur ist.
Ich stimme dem zu.
*****ami Mann
50 Beiträge
Zitat von *********stnut:
Zitat von *******i65:
Da kann ich , als Mann , natürlich nicht mitreden , aber ich denke mal das starke Frauen der männliche Blick kaum interessiert .....

Das sind unbewusste Muster, die seit frühester Kindheit "eingeimpft" wurden. Ganze Industrien leben davon, wie Frauen auszusehen haben — aus männlicher Sicht. Selbst dominante Frauen entsprechen häufig diesem Bild. Was ich persönlich zunehmend als irritierend empfinde. Ich schließe mich da mit ein.

Mal ein Gedanken Experiment:
Ein Kreuzfahrtschiff geht unter, aber alle können sich über Rettungsboote auf eine einsame Insel retten.
Alle verlieren ihr hab und gut, kein Internet mehr, nichts. Sie werden niemals wieder gefunden....
Alle Stände, Berufe, Geschlechter und Altersgruppen sind dabei.
Was würde daraus entstehen?
Jede Beeinflussung von aussen ist weg, keiner kann sich hinter Geld und Macht verstecken.
Klar der anerzogene Charakter ändert sich nicht so schnell, aber mehr Freiheit könnte möglich sein....
Welche Qualitäten setzen sich durch, vielleicht welches Geschlecht?
In der Konstellation könnte sich einiges beschleunigen *zwinker*
********eite Mann
203 Beiträge
Zitat von *********stnut:
...Gesellschaftlicher Wandel ist ein Grund für mich, eine FLR zu leben. Wie ist das bei Euch? Hat diese Beziehungsform für Euch ausschließlich Relevanz im privaten Raum? Oder darfs gern auch etwas politisch sein....

Leider fehlt da die gesellschaftliche Akzeptanz in einer FLR zu leben. Man sollte das Thema FLR auch mehr öffentlich machen, so dass viele dann erkennen werden, dass sie ja längst in einer FLR leben. Die meisten Leute kennen nur nicht die Begrifflichkeit und haben auch kein Bewusstsein dafür, dass weibliche Dominanz etwas ganz Normales ist. *g*
******lig Mann
46 Beiträge
Karl-Marx hat das schon ganz gut formuliert, wenn auch nicht in diesem Kontext.

„Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt. “

Doch es braucht ein verändertes Bewußtsein um das tägliche Sein zu hinterfragen und damit auch einer Änderung zuzuführen.

Ich sage aber Danke für den Podcast-Tipp, liebe @*********stnut. Werde ihn aber zweimal anhören müssen um alles nochmals zu durchdenken.
**********ropos Mann
533 Beiträge
Den Podcast höre ich mir noch an. Aber die Fragestellung ist eine äußerst gute und interessante.

Für mich bzw. für uns ist eine FLR nicht nur etwas privates, sondern auch politisches. Als jemand, der den Wunsch hat in einer weiblich geführten Gesellschaft zu leben, ist es nur meines Erachtens nur folgerichtig in einer weiblich geführten Beziehung zu leben. Übrigens, dafür muss man nicht (sexuell) devot sein. Man muss lediglich anerkennen, dass es die Frau ist, die die Beziehung führt. Aus meiner Sicht ist eine weiblich geführte Beziehung die viel natürlichere und somit passende Form der Beziehung. Das kann gerne auf die Gesellschaft hochskaliert werden.
Und was ist mit den Männern? Wenn wir das Patriarchat überwinden wollen, reicht es meines Erachtens nicht allein aus, nur die Frauen zu empowern oder zu schauen, wie sie das erreichen, was ihnen zusteht. Zweifellos sind das wichtige Fragen. Aber die andere Seite der Medaille braucht auch ihre Betrachtung. Es bedarf eines Diskurses, in der die Männer ihren Platz in einer feministischen oder gar weiblich geführten Gesellschaft annehmen können.
Eine Gesellschaft, Gemeinschaft, ein Unternehmen oder jede andere Form der Zusammenkunft von Menschen funktioniert dann am besten, wenn sie alle Geschlechtern getragen werden. Mich wundert es manchmal schon noch, dass manche männlich geprägte bzw. geführte Unternehmen weiterhin so erfolgreich sein können. Dabei könnten sie noch viel erfolgreicher sein. Stichwort Diversität! Wo Frauen fehlen, werden eben die Produkte so entwickelt, wie sie von Männern wahrgenommen. Das ist in der Tat so.
Mögen die Frauen führen. Mögen die Männer dabei eine wichtige Funktion einnehmen, um sie zu unterstützen.
*******i65 Mann
521 Beiträge
Zitat von *********stnut:
Zitat von *******i65:
Da kann ich , als Mann , natürlich nicht mitreden , aber ich denke mal das starke Frauen der männliche Blick kaum interessiert .....

Das sind unbewusste Muster, die seit frühester Kindheit "eingeimpft" wurden. Ganze Industrien leben davon, wie Frauen auszusehen haben — aus männlicher Sicht. Selbst dominante Frauen entsprechen häufig diesem Bild. Was ich persönlich zunehmend als irritierend empfinde. Ich schließe mich da mit ein.
Da hast Du natürlich Recht . Aber genauso gut können dominante Mütter ihren Söhnen auch was " einimpfen " . Und das geschieht und geschah schon oft genug . Es dauert halt bis die "Saat aufgeht" .
******olz Frau
4.410 Beiträge
Ich bin dominant, irgendwie schon immer und meine beiden Söhne sind auch auf eine Art dominant,
aber nie Frauenfeindlich, sehr sozial, unterstützen ihre Frauen, aber lassen sich nicht die Butter vom Brot nehmen.
Die Freundin meines großen Sohnes hat nun eine Putzfrau angestellt, weil sie einfach im Gegensatz zu ihm zu wenig putzt.
Ich fand das toll, genauso habe ich es auch getan als das dritte Kind, ein Mädchen zur Welt kam.
Man kann sich Hilfe im Außen suchen, wenn es für einen zu viel wird.

Alle meine Kinder können sich gut durchsetzen und sind zeitgleich sehr empathisch im Umgang mit anderen Menschen.
Meine Saat ist in meinen Augen gut aufgegangen.

*roseschenk*
*********stnut Frau
1.321 Beiträge
Themenersteller 
Ja, stimmt, @**********ropos, Rollen switchen im selben System ist auch nicht das, was ich mir vorstelle. Viele Männer glauben aber, dass Frauen das meinen. Und fühlen sich damit sehr unwohl.

Wir spüren, das Gehabte passt nicht mehr. Und das Neue hat sich noch nicht entfaltet. Ein etwas ungemütliches "Zwischenstadium". Für alle Beteiligten.
Viel Trial & Error. Und der Mut dazu.
Guten Morgen, liebe Leserinnen, meiner Meinung nach könnte es klappen, wenn alle ihren Beitrag leisten.

Ich persönlich schreibe und spreche konsequent im Femininum.

Vielleicht nur ein kleiner Stein, der rollt, wenn aber jede Person einen kleinen Stein rollt, dann wird es irgendwann zur Lawine!

Unabhängig sexueller Neigungen oder Ähnliches ist es meine feste Überzeugung, dass eine von Frauen dominierte Welt die bessere wäre! Was genau haben wir dem Patriarchat zu verdanken? Krieg, Gewalt und vieles weitere.
Frauen sind Männern in allen Belangen überlegen und wenn wir das alle endlich mal akzeptieren, dann wird dieser Planet ein besserer! Manchmal fühle ich mich wie in einem Paralleluniversum. Sollte jemand den Weg zu meiner „Erde“ kennen, dann bitte ich um Information.
*********id39 Frau
3.369 Beiträge
Zitat von ******olz:
In dieser Hinsicht schaue ich gern auf den französischen Staatspräsidenten und denke oft, ob da nicht auch eine FLR geführt wird.

🌹

Das habe ich auch schon oft gedacht! L. Ingrid
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