„Hallo Mathes,
ich bin selber 22 Jahre verheiratet gewesen. In dieser langen Zeit ist man versucht, sich in Sicherheit zu wiegen. Sie Ehe ist stabil, der Sex ist gut, man vertraut einander und dann kommt sowas!
Es erschüttert die Grundfesten.
Aber wie lange soll sowas andauern?
Was ist eigentlich passiert?
Sie hatte vor dir andere Partner, das war Dir bekannt.
Einer davon hat sie nachhaltig beeindruckt. Möglicherweise war er gar nicht sooo gut, sondern es war einer dieser magischen Momente, an dem einfach alles passt.
Und was machst du? Statt dich mit ihr zu freuen, hältst du es ihr vor.
Nicht dir. Nein. Du wirfst es IHR vor, obwohl Du danach gefragt hast.
Ich weiß, dass es allein mein Problem ist, aber ich halte es ihr nicht vor. Es ist kein Vorwurf. Die Erzählung über den Sex an sich, war es glaube ich nicht. Ich wußte auch, dass es zahlreiche Männer vor mir gab. Es ging mehr um die Art und Weise wie sie darüber sprach. Es klang fast wehmütig. wie etwas was nicht abgeschlossen ist. Und dann kamen noch Kleinigkeiten hinzu. Sie behauptete ihm nie gesagt zu haben, dass sie ihn liebt und ich habe vor vielen Jahren beim Aufräumen Zettel an ihn gefunden auf denen steht "Ich liebe Dich". Sie behauptete dann, sich nicht mehr daran erinnern zu können. Das erschien mir irgendwie in Verbindung mit der lebhaften Beschreibung ihres Sexlebens nicht ganz glaubhaft. Es machte sich bei mir irgendwie das Gefühl breit, dass das ihr Traummann war, den sie auch als Liebe ihres Lebens bezeichnet hat. Mich hat das verletzt, weil Sie das über mich noch nicht gesagt hatte. Sie hat das dann später relativiert und gesagt, währenddessen hätte sie es als Liebe ihres Lebens gesehen und nicht mehr aus heutiger Sicht. Für mich bleibt ein ungutes Gefühl. Sie weigert sich auch weiter darüber zu sprechen, was natürlich ihr gutes Recht ist, was mich aber weiter misstrauisch macht. Ich glaube der Hauptgrund ist, dass er so komplett anders war als ich es bin und es mir schwer fällt sich vorzustellen, dass ich ihr dasselbe geben kann. Dieselbe Leidenschaft.
Darüber hinaus bin ich vielleicht auch weitaus überlegter in meinen Äußerungen. Ich würde niemals eine frühere Freundin von mir, meiner Frau gegenüber als Liebe meines Lebens bezeichnen. Selbst wenn es so wäre. Für mich kann es nur eine Liebe meines Lebens geben und für mich ist das eindeutig meine Frau.
„Dein Stolz ist gekränkt. Das ist alles.
Wie könnte es wieder gut gemacht werden?
Gar nicht. Du hast die Situation forciert, sie hat Dir vertraut und es Dir ehrlich erzählt.
Was ich herauslese, ist dass sie dich versucht zu beschwichtigen.
In diesem Thread wirst du beschwichtigt, aufgebaut, gestärkt.
Dafür bin ich auch sehr dankbar. Das tut gut. Aber diese innere Stimme ist nicht tot zu kriegen. Ich denke, es ist eine Mischung aus Angst nicht gut genug zu sein und vielleicht auch dem Gefühl diese Momente nicht erlebt zu haben. Ich weiß, beides nicht die Schuld meiner Frau, aber von mir auch nicht wirklich beeinflussbar. In jedem ruhigen Moment kommt diese innere Stimme wieder zurück.
„Und was machst du? Du versinkst weiter in Selbstmitleid.
Ja, es gibt nachweislich mindestens EINEN Mann, der etwas besser kann als du.
Jetzt kommt ein Geheimnis
es gibt vermutlich noch zwei oder drei Männer mehr, die in irgendwas für deine Frau besser wären.
Ging es nicht anfangs um Cuckolding?
Bist du nicht der Sub?
Ist es nicht Dein Job, dass es deiner Dame so gut geht wie möglich?
Dann hör doch erst mal damit auf, dass sie dein Selbstbewusstsein aufzupolieren hat.
Ja, du bist ihr Ehemann und deshalb hast du die MACHT sie damit zu konfrontieren.
Einem Sub, der über Cuckolding nachdenkt, stünde das nicht zu.
Bist du sicher, dass du der devote Mann bist, für den Du dich hältst?
Meiner devoten Rolle bin ich mir eigentlich schon sehr lange bewusst und daran zweifle ich auch nicht. Diese Neigung spielte in meiner ersten längeren Beziehung bereits eine unterbewusste Rolle, ohne das wir es direkt adressiert haben. Meine Frau war die erste, der ich mich anvertraut habe. Ich hatte das Gefühl, unsere Beziehung kann das "vertragen", auch wenn sie meine Neigung nicht teilt. Sie hat positiv darauf reagiert, aber in der Praxis fehlte immer die letzte Überzeugung und Leidenschaft, was ich ihr auch nie übel genommen habe, weil es schließlich auch nicht ihre Idee war. Trotzdem sind unsere Rollen im Alltag relativ klar verteilt. ich übernehme die Dinge, die sie nicht gerne macht. Stehe morgens früh auf, um die Kinder zu wecken, ihnen Frühstück zu machen und sie pünktlich aus dem Haus zu schicken. Ich putze und koche in der Regel auch immer. Und es bereitet mir auch Freude, ihr diese Aufgaben abzunehmen. Sexuell steht ihr Höhepunkt ganz klar im Vordergrund. Ich denke, dass genießt sie auch, weil selbst mit ihrem leidenschaftlichen Lover ihr eigener Orgasmus keine Selbstverständlichkeit war.
Was das Cuckolding angeht, hat sie dazu eine klar ablehnende Haltung und ich bin mir dessen auch nicht sicher. Ich denke, der Gedanke reizte mich vielleicht, da ich dann von dem Druck nicht gut genug zu sein befreit wäre und mir sicher wäre, dass sie das bekommt, was sie möchte, denn das ist im Endeffekt das Wichtigste.
Ich muss lernen zu akzeptieren, dass es verschiedene Abschnitte im Leben gibt und sich Dinge aus vorherigen Abschnitten nicht einfach wiederholen lassen. Zumindest sieht sie das so. Sex an gewagten Orten waren für sie in der Vergangenheit normal, aber jetzt ist das nichts mehr für sie. Ich sehe darin fehlende Leidenschaft, sie begründet es einfach damit, dass sie heute reifer ist und eher über Konsequenzen nachdenkt. Und auch der eingangs beschriebene Sex auf dem Küchentisch ist für sie heute nicht mehr reizvoll. Ich beziehe das wieder auf meine Person und denke mit dem passenden Mann würde sie das tun. Sie sagt, sie ist auch damals dabei nicht gekommen, es war einfach der Moment und heute weiß sie was sie will und wie es am besten ist. Das kann ich nur akzeptieren. Ich glaube irgendetwas in mir, hätte gerne diese junge und hemmungslose Frau kennengelernt, die sie früher einmal war. Aber sie sagt dann immer, zu dieser Zeit hätten wir nicht zueinander gefunden und es wäre schon alles perfekt so, wie es gelaufen ist.
Ich muss es einfach wieder schaffen, nur im hier und jetzt zu leben und diese wunderbare Frau und die tolle Beziehung zu genießen und jeden Tag dankbar dafür zu sein, ohne auf die Vergangenheit zu schauen. Noch gelingt mir das nicht, aber ich hoffe, mit der Zeit wird das schon wieder werden.