Rechte und Pflichten

Das überrascht mich tatsächlich auch immer wieder. Von daher fand ich es interessant, mal einen Einblick in die tatsächliche Gedankenwelt von jemandem zu bekommen, der so fühlt.

Was ich aber wirklich schade finde ist die Überflutung des Internets mit Blogs, die genau aus dieser Denkweise kommen und die meist von Männern geschrieben werden, die sich nicht vorstellen können, dass andere Männer anders ticken.

Es sind ja nicht nur Frauen, die sich dadurch vor den Kopf gestoßen fühlen können ("niemals würde ich meine Bedürfnisse aus mir heraus für sie zurücknehmen; ich muss dazu gezwungen, überredet oder durch sexuelle Anreize motiviert werden") -
damit wird ganz grundsätzlich auch anderen Männern die Existenz abgesprochen, die anders fühlen.

FLR wird häufig (aber häufig nicht unbedingt passend) mit Feminismus in einen Topf geworfen. Feminismus heißt aber beispielsweise auch, Männern zuzutrauen, sich ebenfalls vom Höhlenmenschen weiterentwickelt zu haben. In vielen dieser FLR Blogs sehe ich eine nicht nur frauenreduzierende sondern damit auch eine männerverachtende Haltung. Es fehlen sowohl Hinweis auf als auch Reflexion, dass hier wider der eigentlichen Veranlagung gearbeitet wird, und deshalb auch daran gearbeitet werden "muss", damit es nicht crashed.
Die Männer (oder Frauen) die diese Blogs schreiben, haben aus meiner Sicht eine enorm begrenzte Sicht auf "das Wesen des Mannes", die weder Vielfalt erlaubt noch den Rahmen der Möglichkeiten auch nur annähernd umfasst.

Das ist super schade, denn ich habe das auch viel zu viele Jahre meines Lebens geglaubt. Zu Unrecht.

Tatsächlich liebe ich es auch (!), das zu tun.
Ich bin gern streng und genieße es sogar, die "Schrauben" anzuziehen, bis es quietscht. Aber: Wenn es gar nicht anders ginge, würde es belastend für mich. Dann — würde es eine lästige Pflicht. Den Kipp-Punkt zu erkennen und in aller Klarheit zu benennen, liegt in meiner Verantwortung. Das verstehe ich unter 'Führung'.

Es ist nicht „natürlich versus irgendwas anderes“. Natürlich heisst für mich einfach: „ völlig intuitiv und intrinsisch, eine starke devote Eigenschaft in mir gespürt“.

Genauso wie ich eine Lücke gespürt habe immer wenn ich probiert habe eine traditionelle Beziehung mit dem Mann in einer führenden Rolle auszuleben. Oder mein Herzrasen als ich gerade gestern das Profil einer Dame in dieser Gruppe durchgelesen habe, die wörtlich meine Sehnsucht in Ihrer Person beschrieben hat. Das sind Dinge, die man nicht „definieren“ kann.

Natürlich ist es nicht einfach sich dem fallen zu lassen und die eigene Gefühle zu akzeptieren. Insbesondere in einer Gesellschaft in der die Männer es noch nicht geschafft haben sich über eine patriarchalische Rolle hinweg definieren zu können und sich verzweifelt dran halten als wäre in dem noch irgendwas zu retten. Es ist ein Befreiungsprozess, dass jeder selber durchmachen muss. Vermutlich auch die Damen, die deren natürlichen Dominanz ausleben wollen, müssen auch einen gewissen Prozess durchlaufen entgegen dem, was von den klassischen Rollen her imponiert wird.

Es gibt keine Rezepte, um die eigenen Hürden zu überwinden. Auch eine dominante Person kann einem nicht helfen wahrhaftig loszulassen und die sub-rolle mit Freude, Demut und Dankbarkeit auszuleben.

Mario

@*******top Danke für diese Einblicke und Ausführungen. So sehr gut nachfühlbar. Auch meine Bilder werden noch vielfältiger.