„Hm, ich frage mich, weshalb Fetisch und BDSM zu einer FLR gehören müssen oder sollen.
Female Led Relationship, die weiblich geführte Beziehung: Das heißt für mein Verständnis mal überhaupt nicht, dass da zusätzliche Kink Elemente mit dazugehören. Und auch wenn die Frau „nur die Hosen anhat“ dann ist’s ja immer noch eine von ihr geführte Beziehung, oder?
Und ist somit sowieso nicht automatisch ein Machtgefälle damit verbunden?
Das ist ein interessanter Punkt, und ich denke, du triffst genau den Kern der Sache. Es gibt absolut keinen Grund, warum Fetisch oder BDSM zwingend Teil einer Female Led Relationship (FLR) sein müssen. Die Grundidee einer FLR ist doch, dass die Frau die führende Rolle in der Beziehung übernimmt, was sich primär auf alltägliche Entscheidungen, die Verteilung von Verantwortungen und vielleicht auch den langfristigen Kurs der Beziehung bezieht – und das hat zunächst nichts mit Kink oder einem erotischen Kontext zu tun.
Dass oft Fetisch und BDSM damit verknüpft werden, mag daran liegen, dass diese Themen in der Diskussion über FLR besonders hervorgehoben werden. Aber das muss nicht der Fall sein. Viele Paare leben eine FLR, ohne jemals Kink-Elemente einzubeziehen. Es kann schlicht darum gehen, dass der Mann sich wohler fühlt, wenn er nicht die führende Rolle einnimmt, und die Frau sich in der Position der Entscheidungsträgerin sicherer und zufriedener fühlt.
Und genau, wie du sagst: Wenn die Frau „nur die Hosen anhat“, bleibt es eine von ihr geführte Beziehung, egal ob das im finanziellen, organisatorischen oder emotionalen Bereich ist. Das ist keine Frage von Machtgefällen im klassischen Sinne – es geht um eine freiwillige und bewusste Entscheidung beider Partner, wer welche Rolle übernimmt. Machtgefälle wird erst dann problematisch, wenn es auf Ungleichheit und Zwang basiert. Solange beide Partner in einer FLR gleichwertig und respektvoll miteinander umgehen, bleibt die Beziehung ausgewogen, auch wenn die Führung bei einem der Partner liegt.
Es geht letztlich darum, was für beide funktioniert, und nicht darum, ob es einem bestimmten Kink-Muster entspricht.