Mögliche Lösungen...?
Wie von mir versprochen, versuche ich an dieser Stelle ein paar mögliche Lösungsansätze für den Umgang mit den vielen Anfragen (falls man manche überhaupt so nennen kann) zu bieten. Zu allererst sei gesagt, dass zu einem Problem immer zwei Seiten gehören.
Ja, der Hauptanteil kommt von männlicher Seite und wurde bereits von mir angesprochen (konkrete Lösung dazu dann gleich), aber auch die Dame kann
etwas dafür tun, dass der stete Zustrom an Anfragen merklich abnimmt.
Das möchte ich hier aber nicht thematisieren und hoffe, dass alle mitlesenden Damen wissen, wie sie ihr eigenes Profil, entsprechend ihren Wünschen, gestalten können.
Ich bitte auch zu berücksichtigen, dass folgende Erläuterungen sich lediglich auf meine persönlichen Erfahrungen beziehen und daher keine hundertprozentige Erfolgsgarantie darstellen.
Bevor ich zum Umgang mit Wunschzettelanschreibern komme, muss ich allerdings wieder gestehen etwas durchaus Unartiges getan zu haben; jedoch auf andere Weise nicht zu den Erkenntnissen gekommen wäre, die ich aus jener Erfahrung ziehen konnte.
Ich hatte mir bis vor wenigen Jahren kaum vorstellen können, dass dominante Frauen in der Realität unter derart vielen, sinnlosen Mails zu leiden haben.
Die Zahlen erschienen mir einfach unrealistisch und das Gejammer auf der Plattform, auf der ich mich früher bewegt hatte, war mir einfach - von beiden Seiten aus - zu groß geworden, weswegen ich mich entschloss, mich dort endgültig abzumelden.
Bevor es dazu kam, hatte ich jedoch die Eingebung, diese Behauptungen mal mit eigenen Augen zu überprüfen - zu reinen Forschungszwecken versteht sich.
Obwohl eigentlich nicht gestattet, erstellte ich also ein Frauenprofil mit der Neigungsangabe Dominant - selbstverständlich ohne Bild, Text, Gesuche, und dem ausdrücklichen, alleinigen Interesse am Gedankenaustausch.
Ich entschied mich drei Tage zu warten, in der Erwartung dass das Profil wahrscheinlich ohnehin nicht bemerkt werden würde.
O my sweet summer child~
Entgegen aller Erwartungen fand ich exakt 217 Nachrichten vor - an ein leeres Profil.
Eigentlich war meine Vermutung damit widerlegt und ich hätte das Profil löschen sollen, doch dann packte mich mein Forschergeist und ich machte ein persönliches Projekt daraus, die Anschreiben zu analysieren und der vorherrschenden Bitterkeit den Kampf anzusagen.
Hier meine (selbstverständlich anonymen) Ergebnisse:
Von diesen 217 Nachrichten hatten genau 139 nicht verstanden, was laut dem sehr, sehr einfachen Profil gesucht wurde. 46 weitere Nachrichten waren schlicht und ergreifend nicht zu beantworten, da entweder eine Lese- oder Rechtschreibschwäche vorlag oder nur ein langweiliges Schwanzbild vorlag.
Die Schwanzbilder beantwortete ich (ausnahmsweise) mit einem Bild meines eigenen Geschlechts und löschte die verbleibenden kryptischen Nachrichten, da ich ehrlich gesagt keine Ahnung hatte, wie ich auf diese unverständlichen Anschreiben reagieren sollte - es ging einfach nicht.
Warum Schwanzbilder mit Schwanzbildern erwidern? Das ist Iustitia: jedem zu geben, was ihm gebührt und Gleiches mit Gleichem zu vergelten.
Daraus lässt sich die erste und meiner Meinung nach wichtigste Konsequenz im Umgang mit Wunschzettelschreibern und Spam ableiten:
jede Handlung zieht eine Konsequenz nach sich; tut sie das nicht, bestätigt dies den Spammer oder Wunschzettelsub in seiner Verhaltensweise. Ja, auch Ignorieren fördert schlechtes Verhalten.
Deswegen schlage ich vor: Nachrichten wann immer möglich zu beantworten, damit jeder dieser Männer bekommt, was ihm gebührt. Tut man dies nicht, verändert sich nichts.
Um wieder zu den 139 Männern zu kommen, die der Auffassung waren, sich einem inhaltslosen Profil als Sub, Sklave, oder was auch immer anzubieten, war nur jeder Achte dazu in der Lage, sein Anliegen auf eine ganz normal respektvolle Weise zu formulieren.
68 dieser Männer waren zu nicht mehr als einem Dreizeiler fähig und von diesen 68 hielten es lediglich 26 für nötig essentielle Fragen zu stellen, bzw. überhaupt Interesse an der hypothetischen Frau hinter dem Profil zu zeigen.
Die restlichen 71 Anschreiber dieser Gruppe verfassten hingegen entweder langatmige Wunschzettel (die Vergangenheit lässt grüßen) oder erzählten teils absurde Geschichten, die entweder Mitleid oder Sympathie erwecken sollten.
Der Umgang mit dieser Gruppe gestaltete sich wie folgt: da ich die Zeit und die Lust dazu hatte, antwortete ich jedem einzelnen „Bewerber“. Dass hinter dem Profil eigentlich ein devoter Mann steckte, bemerkte eigenartigerweise niemand.
Anstatt, wie eigentlich üblich, ihre Anfragen zu ignorieren, machte ich zuerst jeden dieser Männer freundlich aber direkt darauf aufmerksam, dass ich weder an Beziehung, noch an einer anderen Form des Kontaktes jenseits des Gedankenaustauschs interessiert war und dies so auch deutlich in meinem Profil zu erkennen war.
Je nach Altersgruppe fielen die Reaktionen unterschiedlich aus. Aus der Gruppe der 18-39 Jährigen – diese bestand aus 91 Männern – kam daraufhin von 45 keine weitere Reaktion außer einer gelegentlichen, einfachen Entschuldigung.
14 weitere Männer versuchten meine Aussage zu überspielen und mich mehr oder weniger verzweifelt vom Gegenteil zu überzeugen. Diesen antwortete ich wiederum kurz gefasst und höflich, dass ich mich dazu bereits geäußert hätte, meine Entscheidung feststehe und ihr Verhalten, meine Entscheidung nicht zu respektieren, unhöflich wäre. Das Resultat davon: 3 antworteten nicht mehr und die anderen 11 ließen nach einer Entschuldigung von weiteren Versuchen ab.
Die restlichen 32 Männer der Gruppe der 18-39 Jährigen entschieden sich dazu ausfallend zu werden oder mich in irgendeiner Form beleidigen zu wollen. Wie sagte Nietzsches Zarathustra aber so schön:
„So ihr aber einen Feind habt, so vergeltet ihm nicht Böses mit Gutem: denn das würde beschämen. Sondern beweist, daß er euch etwas Gutes angetan hat.“
Gemäß dieser Weisheit antwortete ich diesen Männern, dass sie sich durch ihre ausfallende Art durch eigenes Zutun kategorisch als uninteressant disqualifiziert hatten. Nur 4 davon verstanden die Botschaft nicht und landeten wortlos auf der schwarzen Liste. Der Rest? Totenstille.
Die Altersgruppe der 40-70 Jährigen war leider etwas schwieriger. Oftmals hatte ich den Eindruck, ich würde mit einem Dämon niederen Ranges kommunizieren: 24 der 48 Männer waren so sehr in ihren Phantasien gefangen und derart davon beherrscht, dass ein wirklicher Schriftwechsel kaum möglich war.
Einer dieser Männer schaffte es sogar in insgesamt drei Nachrichten, in kaum veränderten Sätzen, exakt dasselbe wiederzugeben. Nachdem ich jeden einzelnen von ihnen, nach jeweils drei gescheiterten Anläufen, dazu aufforderte den Kontakt zu unterlassen, wurde jeder von ihnen defensiv und ausfallend.
Wie auch bei den jüngeren Männern, bewährte sich hier das Aufzeigen der Konsequenzen ihres Handelns. Auch hier: Totenstille – bis auf einen, der mich (korrekterweise) als Fake beschimpfte und infolgedessen Nummer 5 auf der schwarzen Liste wurde.
Die restlichen 24 Männer dieser Gruppe empfand ich als, jeder auf seine Art, durchaus charmant und ein einfacher Verweis auf mein einziges Interesse führte dazu, dass alle bis auf einen sich entschuldigten, beteuerten es einfach hätten wagen zu müssen, und ihrer Wege gingen.
Der eine übergebliebene Mann entschuldigte sich ebenfalls und entfachte noch ein wirklich aufschlussreiches Gespräch, in dem er mir über die Probleme erzählte, die seine Generation bei der Partnersuche hat.
Die letzte Gruppe der 32 Männer, die mein spärliches Profil tatsächlich gelesen hatten, sind auch noch interessant zu erwähnen – abseits davon, dass sich viele, sehr interessante Gespräche ergaben, die mir einen Einblick in die Gedankenwelt anderer devoter Männer ermöglichte, welche ich auf eine andere Weise nie erlebt hätte.
Abgesehen davon, dass von dieser Gruppe nach und nach einige Männer spurlos verschwanden, waren darunter 19 Männer, die mehr oder weniger direkt nach einer Anlaufstelle für ihre Fragen zum Thema BDSM und FemDom suchten.
Natürlich versuchte ich, soweit es meine Erfahrungswerte zuließen, ihnen ihre Fragen zu beantworten. Gerade die Anfänger sollte man, egal ob Mann oder Frau, mit ihren offenen Fragen nicht alleine lassen. Andernfalls macht man sich mitverantwortlich an der aktuellen Gesamtsituation im Online-FemDom-Dating.
Das Fazit meiner kleinen Fallstudie: Ignorieren bekräftigt ungewünschtes Verhalten und direkte, (wenn möglich) freundliche Konfrontation mit den Konsequenzen von unerwünschtem Verhalten, führt im Regelfall zum Erfolg.
Wenn sich jemand wie ein kleines Kind verhält, bin ich jedenfalls der Ansicht, dass man diese Person auch wie ein kleines Kind behandeln sollte.
Ich hoffe, meine Erfahrungswerte können der ein- oder andere Dame von Nutzen sein und die leidliche Flut der ungewollten Mails wenigstens begrenzen.