Ich persönlich habe für mich entschieden, mit diesem Thema ebenso offen umzugehen, wie mit jeder anderen Seite meines Selbst auch. Das bedeutet aber nicht, dass ich meine devote Neigung immer und überall jedem aufdrängen muss - das wäre der denkbar falscheste Ansatz für Offenheit bezüglich Neigungsleben - sondern einfach nur, dass ich offen darüber spreche, wenn ich gefragt werde oder es um sexuelle Themen gehen würde.
Warum sollten nur FemDoms offen zu ihrem Wesen stehen dürfen...? Ich für meinen Teil bin es einfach leid, mich immer verstecken zu müssen (wie ich es viel zu lange getan habe) und das Gefühl zu haben, dass ich so wie ich bin, nicht in Ordnung sei.
Ich stehe offen zu mir, weil sich das gut anfühlt und ich zu jedem Teil meines Wesens stehen möchte - so wie Homo- und Transsexuelle es ja auch mittlerweile tun. Ich mag meine devote Ader sehr, respektive habe ich sie lieben gelernt - ich mag mich dafür nicht schämen oder das Gefühl haben, mich dafür schämen zu müssen.
Mit Marktschreierei hat das, wie andere es hier im Thema behaupten, doch gar nichts zu tun. Ich stehe offen zu meiner Devotion, weil es mir gut tut - und das ist alles, was zählt.
Zudem hat es auch den positiven Nebeneffekt, dass sich gegebenenfalls Menschen von mir distanzieren, mit denen ich sowieso nichts zu tun haben wollen würde - wenn sie mich nicht als ganzen Menschen achten wollen.
*******own:
Was sind eure Erfahrungen gegenüber Mitmenschen, Freunden oder sogar Verwandten?
Ausgenommen BDSM-affiner Freunde und Bekannte, wissen nur wenige Menschen davon und diese haben es eher beiläufig erfahren, als ich mich mit einem anderen BDSMler offen über dieses Thema unterhalten habe. Klar fühlten sich einige davon peinlich berührt, aber das hat mehr etwas mit den Menschen selbst zu tun, als mit mir (oder dem Bekannten).
Akzeptiert haben es aber alle, auch wenn von diesen Menschen keiner das Thema BDSM freiwillig ins Gespräch bringen würde.
Aus meiner Familie weiß nur meine Mutter von meiner Veranlagung und das war das einzige Mal, dass ich mich aus eigenen Stücken geoutet habe und hatte verschiedene Gründe. Es musste jedoch sein.
Da sie allgemein ein sehr sensibler, emotionaler Mensch ist und seelisch nicht allzu belastbar ist, nahm sie diesen Anteil von mir zuerst einmal mit gespaltenen Gefühlen auf. Selbstverständlich habe ich ihr nur das Nötigste erzählt und ihr viel Raum gelassen, um Fragen zu stellen und das Thema nach ihrem Tempo angehen zu können, aber sie hatte zuerst dennoch viel daran zu kauen - was absolut verständlich ist.
Mittlerweile hat meine Mutter diese Seite von mir akzeptiert, vor allem da weiß, dass sie mir vertrauen kann, dass ich auf mich achte und weiß, worauf ich mich einlasse. Einfühlsamkeit und viel Zeit ist hier im Umgang mit Verwandten sehr wichtig.
Dennoch ist es eher empfehlenswert, sich gegenüber Familie nicht zu outen, wenn es nicht absolut notwendig ist.
*********Sade:
Dementsprechend sollte man gerade mit so einem Outing vorsichtig sein.
Findest du? Was könnte denn im schlimmsten Fall passieren? Dass sich Menschen von dir abwenden, die dich nicht als das, was du bist, respektieren wollen?
Falls deine Aussage auf die Arbeitswelt bezogen war, hast du natürlich recht
. Dort gehört das Sexualität aber allgemein nicht hin.
****ire:
Und gerade als männlicher sub hat man schnell einen (völlig idiotischen und falschen) Stempel aufgedrückt.
Oh ja, aber ich vermute, dass das größtenteils eher etwas mit Angst vor (der unbekannten) männlichen Devotion zu tun hat. Wenn Männer nämlich nicht nur dominant und hyperaggressiv sein können, sondern auch unterwürfig und hingebungsvoll, dann greift dies das Selbstbild vieler (Macho-)Männer an.
Urplötzlich müssen diese Männer sich dann die Frage stellen: "bin ich vielleicht auch so? Ist mein Weltbild vielleicht unvollkommen?". Menschen hassen es, wenn ihre heile Welt aus den Fugen gerät, aber sie hassen es nur, weil neue Ansichten ihre subjektive Realität infragestellt...
Wie so oft sind die Reaktionen unserer Mitmenschen nicht aus unserer Andersartigkeit geboren, sondern aus deren eigener Unsicherheit. Ein amüsanter Gedanke, wie ich finde
.
********_Eve:
Warum soll ich mich outen? Will ich andere bekehren, belehren oder ähnliches? Nein, will ich nicht.
Was hat denn, zu sich selbst zu stehen, mit Belehrung oder Bekehrung zu tun?
Nebenbei bemerkt, muss man sich natürlich nicht outen - das stelle ich nicht in Frage.