Betteln
Es ist jetzt neun Tage her, und die Sehnsucht, die Geilheit holt mich wieder ein. Ist es heute soweit? Morgen? Irgendwann bin ich soweit, wieder zu betteln, unweigerlich. Ihr Verbot alleine hält mich keusch. Kein Käfig ist nötig. Die Fesseln sind in meinem Geist, stärker als Stahl je sein könnte. Ich liebe diese süße Not, die Abhängigkeit, die Hörigkeit,
nach jedem Mal der süßen Lust
ist es nur eine Frage der Zeit
bis ich wieder betteln muss.
Sie haben mich gelehrt, mein Bitten und Betteln schön vorzutragen. So, daß es Ihnen Freude macht. So, daß es Sie erhöht, und unsere Verbindung stärkt. So, daß Sie sich an meiner Not erfreuen können. So, daß Sie, überlegt oder verspielt, jedes Mal auf’s Neue wählen, ob und wie sie mich erhören.
Ich liebe diese süße Not, die Abhängigkeit, die Hörigkeit,
nach jedem Mal der süßen Lust
ist es nur eine Frage der Zeit
bis ich wieder betteln muss.
Ich bin stolz und glücklich, Ihnen diese Macht abtreten zu dürfen. Ein wunderbares Spiel aus Herrschaft und Dienen. Ich freue mich auf mein Betteln. Mich Ihnen ganz öffnen zu dürfen, zu müssen. Ganz und gar offen und verletzlich. Ihre Entscheidung. Ihre Macht über mich.
Ich liebe diese süße Not, die Abhängigkeit, die Hörigkeit,
nach jedem Mal der süßen Lust
ist es nur eine Frage der Zeit
bis ich wieder betteln muss.
Und wenn Sie mein Betteln erhört haben, geniesse ich meine Lust voll Dankbarkeit. Bedacht, ohne Eile und Gier. Langsam, jede Regung der Lust auskostend. Bis ich - endlich - den Höhepunkt geniessen darf, Ihnen zur Ehre. Voller Dankbarkeit, Ihnen dienen zu dürfen. Und Dankbarkeit, daß der Kreislauf von vorne beginnt.
Ich liebe diese süße Not, die Abhängigkeit, die Hörigkeit,
nach jedem Mal der süßen Lust
ist es nur eine Frage der Zeit
bis ich wieder betteln muss.
(Lyrik über meine reale Keuschhaltung)