Guten Morgen,
hier schreibt der männliche Part vom Profil.
Ich finde die Fragen und den Gedanken, so wie ich sie interpretiere, sehr spannend. Auch wenn es offensichtlich sehr unterschiedlich verstanden wird, was auch unvermeidlich ist.
Kurz zu mir, auch zum Verständnis. Ich bin seit bald 20 Jahren im BDSM einige Jahre am Anfang als Switcher, dann viele Jahre als Dom (auch 24/7 TPE) und nun wieder und mit Hingabe in der Devotion glücklich. Daher auch etwas Erfahrungen, die ich gerne aus meiner Sicht teilen möchte.
Was mich immer(!) begleitet hat und fester Teil meines Bdsm ist, ist die Fantasie und wie man so schön sagt „es beginnt im Kopf“. Ja der Brainfuck war sogar oft ein Mittel, was sehr effektiv ist bei Mann und Frau! Ohne Fantasien oder Lustvolle Gedanken, kann ich mir das gar nicht vorstellen. Bei beiden Seiten natürlich. Das ist sicher nicht der Einzige Antrieb, aber was wäre es ohne? Ich lebe es nun heute, für die Fantasie und Lust meiner Herrin da zu sein. Das macht doch so viel aus.
Was ich aber vor allem spannend finde, dass in fast alles Diskussionen, Foren und sonst wo, der dominante Part gefühlt schon perfekt zu Welt kommen muss und scheinbar nie angefangen hat.
Selbstverständlich kommt auch ein dominanter Part im laufe der Zeit an Grenzen. Grenzen sind nicht automatisch gefährlich oder unverantwortlich! Ich habe mir viel Gedanken gemacht in der Zeit und besonders am Anfang. Viel gelesen, geredet mit anderen und manchmal auch vorbereitet. So konnte ich Fehler vermeiden und dennoch ist, auch wenn sehr selten, mal nicht alles perfekt gelaufen! Aber wenn ich zum Beispiel Erfahrungen habe und mein Gegenüber gut kenne, dieser Mensch aber bereits mehr Erfahrungen hat als ich, im sagen wir spanking und ich eher weniger Möglichkeiten dazu hatte in der Vergangenheit. Dann ist es für mich vielleicht ein Brainfuck und eine neue Grenze, jemanden so sehr den Arsch zu versohlen wie ich es schon immer wollte. Da spielen viele Dinge rein und auch der Kopf und ich kann mich an einige Momente in meiner „Entwicklung“ erinnern, wo ich mir eine Art Aufgabe gesetzt habe. Etwas zu probieren und zu erleben.. weiter zu gehen, da es jetzt geht. Gerade in der Zeit der TPE Beziehung gab es einige Dinge im Alltag, die ein paar Jahre Vorher nicht denkbar waren. Warum sollte mein Gegenüber nicht auch meine Grenzen erweitern oder ändern, weil Dinge erst zu zweit überhaupt gehen. Zumal manche Grenzen auch eher gesellschaftlich konditioniert sind, in dem Bereich Bdsm. (Ohrfeigen zum Beispiel, aber ich will hier nicht noch weiter ausholen 😅) Etwas zu tun um zu sehen, was es mit einem selbst tut.. in einem möglichst kontrolliertem Rahmen.
Das hat auch ein bisschen mit dem „geben und nehmen“ zu tun, was so gerne gesagt ist. Das tun und müssen beide Seiten und erst dann, so finde ich, ist es richtig. Mir persönlich(!) kann kein dominanter Part sagen, dass er keine Grenzerfahrung oder Herausforderungen hatte, auch wenn es vielleicht nur in der Anfangszeit war. (Und an Grenzen gehen, hat bei weiten nicht nur was mit Schmerz zu tun!)
Und wenn jemand ein Ziel hat oder sich entwickeln will, dann gibt es auch Mal Herausforderungen. Ob nun gemeinsam mit dem Sub, oder auch mal mental mit sich selbst. Das bedeutet doch nicht, dass nicht verantwortlich damit umgegangen wird.
Wenn ich beim schreibe so darüber nachdenke, dann wird mir noch etwas dazu bewusst, was mir immer und heute noch sehr wichtig war und ist. Ehrlichkeit und das auch zu sich selbst und daher auch Selbstreflexion. Ich habe sehr viel über mich in der ganzen Zeit gelernt und das auch durch eben solche Fragen und Situationen. Ich kann mir es nur sehr schwer vorstellen, dass jemand der den Bdsm intensiv auslebt, nie an eine mentale oder körperliche Grenze gegangen ist! Und ich meine beide Seiten! Selbst wenn es wegen einer schlechten Tagesform war oder eine neue der Lust
Und ja, da gibt es denke ich viele Meinungen und auch viele richtige. Dazu sei auch gesagt, dass ich schon immer, auch wenn nicht nur, sehr gerne an Grenzen und Herausforderungen gegangen bin und es auch heute noch tue.
Liebe Grüße
Sascha