Dinner for one
Samstag nachmittag, kurz vor vier. Ich sitze schon zehn Minuten in meinem Auto und warte. Ich bin nervös, ich möchte nicht allzu früh kommen. Fünf Minuten vor der Zeit werden hoffentlich OK sein? Ich sehe noch einmal auf die Uhr, nehme die Einkaufstüte vom Beifahrersitz, und steige aus. Um den Blumenstrauß vom Rücksitz zu nehmen, muß ich die Einkaufstüte abstellen, ich schliesse das Auto ab. Dann lege ich die fünfzig Meter bis zu Ihrer Haustür zurück. Zum Klingeln stelle ich die Einkäufe wieder ab. Vier Minuten vor vier. Ich höre Ihre Schritte, die sich der Haustür nähern. Ich stelle mir vor, wie Sie mich durch den Türspion beobachten. Dann entfernen sich Ihre Schritte wieder von der Haustür. Mir sinkt der Mut. Mist, Sie sind unzufrieden mit mir, weil ich nicht genau um 16:00h geklingelt habe. Als Sie mir um Punkt 16:00h die Tür öffnen, bin ich ein gutes Stück kleiner geworden, mein Lächeln unsicher. Sie sehen mich streng an. Sie sagen nichts, bitten mich nicht herein, sondern ziehen nur fragend eine Augenbraue hoch. Sie sehen seehr sexy aus, auch in Jeans und Bluse. Ich beeile mich zu sagen: „Bitte verzeihen Sie mir, Herrin, ich habe zu früh geklingelt. Wie kann ich das wieder gutmachen?“. „Wir werden sehen.“ entgegnen Sie knapp. Dann hellt Ihr Gesicht auf, als Sie die Blumen begutachten, die ich Ihnen überreiche. Echinaceae in zwei Farben und Kugeldisteln. Beim Anblick der Disteln können Sie sich ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen. Ich darf eintreten.
Sie weisen mich mit knappen Worten in Ihre Küche, wo ich meine Einkäufe abstelle. „Du kannst Dich gleich selbst um die Blumen kümmern. Zuerst zieh’ Dich aus.“ Sie sehen mir zu, wie ich Kleidungsstück um Kleidungsstück ablege und Ihnen überreiche. Sie deuten auf einen Peniskäfig, der auf der Kücheninsel liegt, mit den Schlüsseln im Steckschloss. „Du wirst diesen da anlegen.“ Sie lassen mich stehen und verschwinden mit meinen Kleidern und Schuhen im Nebenraum. Ein starkes Gefühl, ausgeliefert zu sein, durchströmt mich. Schutzlose Nacktheit verfehlt seine Wirkung selten. Doch genau diese Schutzlosigkeit erregt mich gleichermaßen, wie sie mir Angst macht, was es mir nicht eben leichter macht, meinen Schwanz in den Peniskäfig zu zwängen.
Als Sie zurückkommen, ziehe ich gerade die Schlüssel vom Peniskäfig ab und kann sie Ihnen überreichen. Sie lassen sie achtlos in der Hosentasche verschwinden. Sie befehlen mir, vor Ihnen zu knien. Sie nehmen mein Spielhalsband von der Kücheninsel und legen es mir mit langsamen, gemessenen Bewegungen an. Ein wunderschönes Ritual, daß mich jedes Mal tief berührt. Ich sehe zu Ihnen auf und geniesse diesen Moment. Dieses Gefühl von Unterwerfung, von Submission, von tiefer Demut und Glück.
Sie deuten auf den Heizkörper unter dem Fenster. Darunter kringelt sich eine lange Stahlkette. „Du wirst Deinen linken Fuß an diese Kette anschliessen.“ Sie halten mir ein offenes Vorhängeschloß hin, Abus 30mm. Ich beeile mich, Ihrem Befehl nachzukommen. Die Kette scheint recht lang zu sein: ich kann mich offenbar in der ganzen Küche damit bewegen. Ich bücke mich hinunter. Das Klicken des Schlosses jagt mir einen weiteren Adrenalinstoß durch den Körper. Ich merke, daß ich zittere.
Sie merken es ebenfalls und legen mir beruhigend Ihre warme Hand auf den nackten Oberarm. „Schschsch… Alles ist gut. Ich will doch nur spielen… Rrrrrrrrrr…“. Ich muss lächeln. Dankbar, Ihre Geste tut mir gut, beruhigt mich. Ich atme tief durch. „Ich danke Ihnen, meine Herrin.“ Und schon wechselt Ihr Tonfall wieder von vertraulich zu freundlich, aber geschäftsmäßig. „Zuerst wirst du die Blumen versorgen. Vasen findest du hier.“ Sie deuten auf einen Küchenschrank. „Dann wirst du dich um das Abendessen kümmern. Ich möchte um 18:00h essen. Ach ja, etwas fehlt noch. Du musst ja heute nichts abschmecken.“ Sie nehmen den letzten Gegenstand von der Kücheninsel: den Knebel. Ich hasse dieses Teil, Sie lieben ihn. Aus dem gleichen Grund. Wir nennen ihn auch den „Sabberknebel“.
Nachdem Sie mir den Knebel angelegt und mit einem kleinen Schloss gesichert haben, lassen Sie mich in der Küche alleine. Ich stehe auf den kalten Fliesen, barfuß, nackt, nur mit Knebel, Halsband und Peniskäfig bekleidet, den linken Fuß unentrinnbar angekettet. Ich lasse die Situation auf mich wirken. Ich atme tief durch, immer noch zitternd und tief berührt. Unendliche Demut, das Gefühl, ausgeliefert zu sein. Wie geil. Doch das Gefühl geht viel tiefer als meine sexuelle Erregung. Ein starkes Bedürfnis, das ganz tief in mit wurzelt. Das auch mit meiner Sexualität zu tun hat, aber zu den innersten Geheimnissen meiner Identität gehört. Ja, das bin ich. Ein tiefer Drang, zu dienen.
Und Sie schaffen es mit einer ungeheuren Sicherheit, diesen Nerv zu treffen. Genau das richtige Maß an Übergriffigkeit und Verständnis. Sie scheinen mich virtuos zu lesen, spielen mit meinen Grenzen, wissen genau, was mich kickt und was zu viel für mich ist. Und ganz langsam, Schritt für Schritt, bringen Sie mich dazu, Dinge zu tun, die ich mir vorher niemals vorstellen konnte.
Aber jetzt muss ich mich ans Werk machen. Ich befreie den Blumenstrauß vom Papier und schneide die Stängel mit einem scharfen Küchenmesser schräg an. Dass suche ich eine passende Vase im Küchenschrank, fülle sie mit Wasser und stelle die Blumen hinein. So, wie sie im Blumenladen gebunden wurden, fallen sie nicht optimal in der Vase, ich schneide das Blumenband durch und ordne sie neu an. Dann stelle ich sie auf den Esstisch, die schwere Stahlkette über den Fliesenboden ziehend. Sie reicht genau bis zum Tisch, nicht weiter.
Zurück an der Arbeitsfläche packe ich meine Einkäufe aus. Ein Baguette. Ein Rindersteak, 200g. Rucolasalat, Kirschtomaten. Champignons. Feta. Eine Zitrone. Und ganz unten, mein Bratenthermometer und ein Dressingshaker. Ich war mir nicht sicher, ob Sie so etwas haben. Es ist das erste Mal, daß ich Sie bekochen darf, daher habe ich mir etwas Einfaches ausgesucht. Ich wasche den Salat, schüttle ihn trocken, lege ihn in eine Salatschüssel. Die Kirschtomaten werden halbiert, der Feta in Würfel geschnitten. Die Champignons putze ich trocken, halbiere sie und lege sie beiseite. Ich behalte die Uhr im Auge. Ich rechne 15-20min um das Steak zu braten, plus 5min ruhen. Wenn Sie um 18:00h essen möchten sollte ich die Pfanne um halb sechs anmachen. Vorher bereite ich die Salatsauce zu und schneide Baguette.
Das Schwierigste ist, den Speichelfaden, den ich wegen dieses verfluchten Knebels unaufhörlich von mir gebe, von Ihrem Abendessen fernzuhalten. Ich drehe meinen Kopf meistens zur Seite, so daß der Speichel auf meine Schulter oder meine Brust tropft. Ich wische ihn regelmäßig mit Küchentuch ab. Dennoch tropft immer wieder etwas auf den Boden. Die Erniedrigung, ständig sabbern zu müssen, hat eine unglaubliche Wirkung auch mich. Ich spüre gleichzeitig Entrüstung, Scham, Verzweiflung. Doch hinter meiner Scham und Erniedrigung lauert ein Gefühl der Erregung. Und der Bewunderung, der Hochachtung, wie Sie mich immer wieder auf diesen Grat führen.
Halb sechs. Ich mache die Herdplatte an und stelle Ihre gußeiserne Pfanne darauf. Das Steak auf beiden Seiten scharf anbraten, dann bei geringer Hitze mit Deckel zu Ende garen. Ich nehme mein Bratenthermometer zu Hilfe, um den optimalen Zeitpunkt abzupassen. Bei 60° ist es medium, hoffentlich ist es noch schön rosa in der Mitte. Ich nehme das Steak aus der Pfanne und schlage es ein Alufolie ein. Zehn vor sechs. Ich richte den Salat auf einem großen Teller an, während die Champignons noch in der Pfanne braten. Dann die Champignons darüber. Ich richte das Steak auf dem Salatbett an, würze es mit Salz und Pfeffer.
Sie sind in die Küche gekommen und sehen mir, mit einem Glas Sekt in der Hand, interessiert beim Kochen und Sabbern zu. Punkt sechs trage ich Ihren Teller an den Esstisch, wo schon der Brotkorb mit geschnittenem Baguette steht. Ich atme auf. Es ist alles rechtzeitig fertig geworden. Jetzt hoffe ich, daß Sie mit der Qualität Ihres Abendessens zufrieden sind. Ich bin nervös. Sie nehmen Platz, ich rücke Ihnen den Stuhl zurecht. Sie probieren das Steak und scheinen zufrieden. Ich darf zu Ihren Füßen Platz nehmen, immer noch den Sabberknebel im Mund. Ich atme durch. Hier bin ich in Sicherheit.
Nachdem Sie eine Weile in Ruhe gegessen haben, fragen Sie mich zuckersüß: „Na, möchtest Du auch was?“ Ich versuche, trotz des Knebels halbwegs verständlich zu artikulieren. „Das steht mir nicht zu, meine Herrin.“ Ich darf mich die üblichen drei Versuche vergeblich abmühen, bis Sie mich verstehen. Aber Sie scheinen der gleichen Meinung zu sein. Ich bekomme eine flache Schüssel mit trockenen Brotwürfeln auf den Boden gestellt. Dann schliessen Sie das kleine Schloss in meinem Nacken auf und nehmen mir den Knebel ab. Göttinseidank! „Ich danke Ihnen, meine Herrin!“
Während Sie oben auf dem Tisch weiter Ihr Steak mit Salat geniessen, darf ich zu Ihren Füßen kauern und aus einem Napf essen. Ich bin glücklich. Ich darf an meinem Lieblingsplatz sein, zu Ihren Füßen. Ich bin den gottverdammten Knebel los. Und ich darf stolz sein, Ihnen ein geniessbares Mahl zubereitet zu haben. Ich spüre tiefe Demut in mir. Wie schön, genau hier sein zu dürfen. Meine Stellung zu spüren. Tief unter Ihnen.
Ich darf sogar ein paar große Schlucke Wasser aus Ihrem Mund empfangen. Ich weiss noch, wie Sie das zum ersten Mal gemacht haben, bei unserem ersten Treffen. Ich fand es damals „grenzwertig“. Sie sagten mit leuchtenden Augen: „Ich liebe grenzwertig!“ Jetzt empfinde ich es immer noch als ein wenig unangenehm, aber ich kann es dennoch geniessen. Weil es Ihre Fürsorge impliziert. Und weil ich weiß, daß es Sie kickt. Und drittens beginnt es, auch mich zu erregen, gerade weil es mir unangenehm ist. Verflixte D/s-Logik!
Nach dem Essen räume ich die Küche auf, während Sie auf dem Balkon eine Zigarette rauchen. Wegen meiner ganzen Sabberei wische ich auch den Boden, er ist stellenweise rutschig von meinem Speichel. Was Sie wohl noch mit mir vorhaben? Vielleicht darf ich Ihnen noch eine Fussmassage geben. Ich liebe es, und Ihnen scheint es auch zu gefallen. Oder vielleicht darf ich Ihnen etwas vorlesen? Oder ich darf Ihr Fußschemel sein, während Sie selbst lesen. Was auch immer Sie planen: Ich bin glücklich, wenn ich Sie glücklich machen kann.
(Eine fiktive Geschichte, gewidmet meiner wundervollen Herrin @******ame)