Das sind teils wirklich spannende Fragen, aber ich sehe den Bezug zu Female Supremacy, etc. auch nicht wirklich. Was dieses Themenfeld angeht, hat es @**********dkorb sehr gut auf den Punkt gebracht. Trotzdem haben die genannten Fragen, finde ich, im Femdomkontext ihre Berechtigung.
Hat Frau als Femdom gelegentlich Schuldgefühle gegenüber ihrem sub ?
Nach dem Motto , er arbeitet für mich , putzt, bedient mich und ich relaxe, genieße ...
In diesem speziellen Kontext? Überhaupt gar nicht. Wenn Sub diese Dinge für mich tut, dann nur weil er den Wunsch, mir in diesen Bereichen zu dienen, bereits in sich trägt. Ich als Domme ermögliche Sub lediglich diese Bedürfnisse zu meinem Vorteil ausleben zu dürfen. Konsens ist hier das Motto.
Natürlich reize ich diese Bedürfnisse nicht bis über seine Grenzen hinaus aus - ich will mein Gegenunter ja nicht energetisch ausbluten lassen. Ganz im Gegenteil, solche Arbeiten sollen ihm etwas
geben! Wenn er keine Freude daran hat, solche Dienste für mich zu tun - und mich an dieser Freude teilhaben lässt - bringt es mir persönlich auch nicht viel.
Wirkliche Schuldgefühle im Femdomkontext hätte ich nur, wenn ich Sub versehentlich Verletzungen (seelisch oder körperlich) zufüge, die ich nicht beabsichtigt habe oder seine Grenzen oder Tabus verletzen.
Um so etwas zu vermeiden, versuche ich mich auch im Rahmen meiner Möglichkeiten weiterzubilden, bzw. bestimmte Praktiken nur bis zu einer gewissen Grenze durchzuführen, bei der ich mir sicher sein kann dass keine Grenzverletzung möglich ist.
Klar, Unfälle können dennoch passieren. Wenn das der Fall wäre, hätte ich persönlich dennoch Schwierigkeiten mir so etwas zu verzeihen. Umso wichtiger ist es dann das offene Gespräch mit Sub oder anderen Dommes zu suchen und versuchen eine Lösung für die unglückliche Situation zu finden.
Haben jüngere Femdoms zunächst wenigerSelbstvertrauen in ihre Stärke , wachsen quasi mit der Führungsrolle und ältere Femdoms sind sehr viel gefestigter in Ihrer Rolle , selbst wenn sie erst spät in die Welt von FLR eintauchen ?
Sehr interessante Frage! Im Allgemeinen würde ich dem schon zustimmen, aber es gibt wie gesagt auch ältere Frauen, die vollkommen neu in das Thema einsteigen und erstmal Sicherheit in ihrer Dominanz, bzw. Sadismus finden müssen.
Im Gegensatz dazu gibt es tatsächlich auch jüngere FemDoms, die schon sehr gute, klare Vorstellungen davon haben, was sie wollen. Sicher fehlt es denen auch noch an Erfahrung, aber mit einem solchen Fall hatte ich vor ein paar Monaten persönlich Kontakt und ich hatte nicht den Eindruck, dass die junge Dame Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl oder ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Phantasien hatte.
Ehrlich gesagt finde ich es schön und inspirierend, wenn man solchen Menschen begegnet und ihnen bei der weiteren Entwicklung zusehen kann. In gewisser Weise ging es mir in meinen Anfängen ähnlich: ich wusste sehr schnell, was mir gefiel und was nicht, aber andererseits hatte ich auch schon reichlich Kontakt und Erfahrungen mit der BDSM-Szene zuvor gehabt.
Insofern kann man diese Frage nicht wirklich pauschal beantworten, sondern nur auf die individuellen Menschen schauen. Im Großen und Ganzen ist es aber sicher schon so, dass fehlende Erfahrung erstmal verunsichert und im Gegensatz ein breites Spektrum an Erfahrungen eine gewisse Leichtigkeit und Selbstsicherheit ausstrahlt.
Geheime Zeichen in der Öffentlichkeit oder bei Familie und Freunden
In der Gegenwart von Uneingeweihten? Eher ungerne, da von mir gegebene Zeichen in der Regel mit einer bestimmten Handlung verbunden sind, die meiner Ansicht nach nicht ins Vanilla-Umfeld gehören.
Ich halte es da ähnlich wie viele der anderen Damen hier: mit Blicken oder verbalen Einwänden arbeiten, die Sub dann möglichst umgehend Einhalt gebieten sollen.
Was haltet ihr von CFNM oder Sissyfying als Erziehungsmethodik ?
Mit CFNM habe ich persönlich keine allzu großen Berührungspunkte. Ich kein sonderlich optisch veranlagter Mensch und kann Nacktheit an und für sich nicht viel abgewinnen. Im Kontext von D/s aber, zwecks Verdeutlichung des Machtgefälles? Sehr gerne.
Sissyfication mag ich persönlich
sehr gerne. Allerdings mit gewissen Voraussetzungen und dass diese nicht als Erniedrigung empfunden werden soll. Sexuelle Erniedrigung in diesem Rahmen ausgenommen, denn ich finde die gehört dazu um nachempfinden zu können, wie das Leben für Frauen in früheren Zeiten gewesen ist.
Warum keine nicht-sexuelle Erniedrigung? Weil in meiner Welt Weiblichkeit nichts erniedrigendes ist - ganz im Gegenteil sogar, kann Sub es als Ehre empfinden einen kleinen Einblick in die faszinierende Welt der Weiblichkeit zu erhalten.
Sissyfication ist in meinen Augen ein zeitlich begrenzter Ausflug in die Welt des Frau-seins, innerhalb derer mit geschlechtsbezogenen Stereotypen gespielt wird und die Sissy lernen soll, sich mehr in die Gefühlswelt von Frauen einfühlen zu können.
Außerdem sehe ich persönlich Sissys nicht wirklich als "verweiblichte Männer" an, sondern als eine Art eigenes Geschlecht. Da hat den Vorteil, dass Sub sich dann keine Sorgen um seine Männlichkeit machen muss und er mit mir in dieser Rolle nicht in Konkurrenz steht (also ich mir Sorgen machen muss, dass er mich als Frau jetzt nicht mehr braucht, etc.).
Ist man als Sub und Sklave auch manchmal verzweifelt ? Denkt man schafft es nicht , fühlt sich überfordert .
Da mir diese Perspektive aus früherer Zeit noch gut bekannt ist, sage ich mal ein paar Worte dazu.
Sollte es dazu kommen, dass man mit einer Situation oder aufkommenden Gefühlen überfordert ist, sollte man sich immer möglich zeitnah an seine Domme wenden und versuchen das, was einem gerade Probleme bereitet zu kommunizieren.
Eine erfahrene Domme wird wahrscheinlich sowieso bemerken, dass etwas nicht stimmt und Sub von sich aus darauf ansprechen,
ABER DENNOCH sollte Sub sich nie darauf verlassen und aktiv das Gespräch mit seiner Domme suchen.
Letzten Endes ist Sub
immer für seine eigenen Gefühle verantwortlich - diese Verantwortung kann und soll ihm keine Domme abnehmen. Warum? Weil es erstens unmöglich ist, zweitens zu toxischer Kommunikation führt, und es drittens einfach nicht die Aufgabe der Domme ist sich um diesen Aspekt zu kümmern.
Ein Sub ist kein Kind. Er ist ein erwachsener Mensch und es kann von ihm erwartet werden, dass er dazu in der Lage ist seine Gefühle und Gedanken selbst zu regulieren und gegebenenfalls zu verbalisieren.
Subs, die das nicht können, sind in meinen Augen emotional unreif und nicht für irgendeine Art von Beziehung geeignet. Das hat allerdings nur marginal etwas mit der eigentlichen Frage zu tun, aber ich fand es dennoch wichtig anzusprechen.