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Das verkopfte BDSM

*****eNo Frau
350 Beiträge
Themenersteller 
Das verkopfte BDSM
Ich bin durchaus ein tendenziell overthinkender Mensch. Diese Erkenntnis über mich selbst verhalf mir vor geraumer Zeit aktiv gegen unnötiges Zerdenken gegenzusteuern.

Dummerweise hat es den Nebeneffekt das ich eben dieses Zerdenken bei anderen verstärkt wahrnehme und mich immer öfter frage: tut es dem BDSM gut wenn alles bis ins kleinste Detail überdacht, durchdacht, zerdacht wird?

Insbesondere die Definitionsfetischisten die alles und jeden bis aufs letzte Molekül auseinanderpflücken und benennen, scheinen mir irgendwie, mir fällt kein besseres Wort ein, zerstörerisch.
Ich kann mich nicht daran erinnern das es solche ausufernden Definitionsschlachten schon gab als ich meine ersten zaghaften Schritte in der Welt des BDSM wagte.

Es gab Tops und Bottoms. Dompersonen und Subpersonen. Ein paar andere Kategorien, Little, Pet, Brat mit entsprechendne Pendants und irgendwie wusste jeder wohin die Reise gehen könnte.

Jetzt gibt es Namen für alles und jeden. Viele dieser Betitelungen sind eher abwertend und dienen lediglich dazu sein eigenes BDSM und sich selbst emporzuheben. Wunscherfüllerdoms, Dienstleisungsdoms, Plaesuredoms, Caredoms, Gentledoms, Softdoms.............die Liste wird gefühlt länger und länger, bis ins kleinste Detail erklärt was man darunter versteht bis die nächste Person erklärt was sie darunter versteht und die Teile werden noch kleiner.
Kürzlich hatte ich so ein Bild im Kopf wo jemand Reiskörner in kleine Schüsseln verteilt und ein weiterer Mensch diese wieder rausnimmt, zerteilt und in weitere Schüssselchen verteilt.

Was ich mich dabei frage ist, braucht es das alles? Vereint eine Domperson nicht irgendwie alles in sich?
Reicht es nicht sich selbst und seine Idee von BDSM zu beschreiben ohne anderen Dompersonen irgendwelche Attribute anzuheften um sich abzuheben?

Oder ist es einfach leichter mit möglichst vielen Wortschöpfungen mit denen man andere kategorisiert zu erklären wer man selbst ist anstatt einfach zu erklären wer man selbst ist?

Und ja, ich schrieb irgendwann das alles wäre mir zu verkopft weil man sich nur im Kreise drehte. Dabei ist BDSM zu erleben und zu leben doch etwas so schönes, nicht immer nüchtern, nicht immer definierbar. Es ist doch so viel mehr als Worte, Namen, Definitionen.
Natürlich müssen ein paar Definitionen sein, auch Schubladen sind erst einmal nichts schlimmes. Sie dienen ja letztlich dazu Dinge irgendwo einzusortieren und man kann sie öffnen und umsortieren wenn es nötig ist.
Mittlerweile scheint aber der Ordnungswahn überhand zu nehmen und selbst die Schubladen werden mit Schachteln und Trennwänden nochmal unterteilt.

Wie geht es euch damit, braucht ihr für euch all diese zerstückelten Definitionen oder reichen euch ein paar große Schubfächer zur groben Orientierung?
*****ers Mann
45 Beiträge
Ich weiß auch nicht immer, warum alle immer versuchen bis zum kleinsten zu analysieren und dann auch ihre Meinung, meistens persönlich und direkt, zu äußern. Was einen den Einfällt, das nicht zu berücksichtigen. Ist aber wohl in jeder Szene nach gewisser Zeit. Früher war man einfach Metaller, jetzt werden andere Ausprägungen mit Argwohn beobachtet, so als würde man sein Gegenüber was böses
***dl Mann
1.525 Beiträge
Einfach drauf los hinein stolpern oder es ganz Rational versuchen.

Beides Versucht, beides funktioniert schlecht. So könnt mein BDSM Leben über längere Zeit zusammenfassen und das Endergebnis wir haben eine Art Entwickelt die in alle und keine Schublade passt.

Einfach drauf los. Wunderbar, doch kann ich nicht schön reden das die Variante Gefährlich sein kann.
Gewisse Schubladen sind sicher gut um etwas abzugrenzen was man will, was nicht. Wie geht man damit um wenn die Realität dann aber auch in andere passt. Die Gefahr mit den Zu vielen Zwischen Unterordnen sehe ich darin das man dann gar keine hinein Passende Variante mehr zusammenbringt. Solange man nicht wie beim Kochrezept penibel der Zutatenliste Treu bleibt.

Doch Gefühle lassen sich in keine Schublade sperren, die kümmern sich nicht um die Zwischenreiter.

Wir spannen den Spagat von hart, derbem BDSM Paar und romantischem Liebespaar wo Augenhöhe einfach wichtig ist. Die Schubladen die wir dabei auslassen sind wohl nur die wo dann Mitspieler drin sind.

Allerdings wenn man über genau einen Bereich reden will, sind die Schubladen dann doch wieder gut.
*********keit Paar
819 Beiträge
1.) Auch wir sehen, dass immer mehr Begriffe und Kategorien samt Unterkategorien eröffnet werden, gleichzeitig aber unter diesen Begriffen und Kategorien "alle" etwas anderes verstehen oder verstehen möchten.

2.) Dies ist kein reines BDSM-Phänomen. Das beobachten wir auch im Musikgeschäft, wo es inzwischen Melodic Folk Goth-Death Metal und diverse andere Subgenres gibt.

3.) Der Wunsch einen Begriff durch zusätzliche Beschreibungen näher zu benennen ist grundsätzlich gut. Hilft es doch vielen auch ein Wort für die eigenen Wünsche und Gefühle zu haben, wo. Man sonst eben lange erklären und beschreiben muss. (z. B. Putzsklave, Nacktsklave, Lecksklave, Geldsklave usw.)

4.) Vielleicht liegt ein Grund darin, dass Menschen aller möglicher Facetten hier zusammenkommen und irgendwie miteinander sprechen wollen, die ansonsten aber auch ganz unterschiedlichen "Welten" stammen.
Mal ganz plakativ: Femdoms ticken etwas anders als Maledoms, Spielbeziehungen laufen etwas anders als feste Partnerschaften usw.

5.) Wir glauben, wenn wir schon bei den Begrifflichkeiten sind, dass es mehr ein zerreden (bzw. zerschreiben) als ein zerdenken ist.

6.) Eine Vermutung außerdem ist es, dass man hier schnell Attribute braucht, um sich darzustellen oder abzuheben. Oftmals ist es ja nur der kurze Blick ins Profil, den man hat, um eine Auskunft über sich mitzugeben. Es wäre wahrscheinlich anders, wenn man viel Zeit hätte, einander richtig kennen zu lernen, wenn man eben was trinken geht und miteinader redet und quatscht und sich bespricht.
*******oir Frau
1.049 Beiträge
👌 ich kann die Meinung und den Post so gut nachvollziehen…
Ein Dom ist kein Dom ohne das geeignete Gegenstück und umgekehrt.
Es existieren lediglich Neigungen hierzu.
Und mit jedem Spielpartner fängt die Reise auf ein Neues an, da andere Devotion gegeben ist.
Mich nervt es auch ständig diese Diskussionen..das scheinbare erheischen von Applaus, oder das gewollte Bloßstellen eines anderen.
Sobald etwas in Mode gerät scheint dieses Phänomen aber menschlich zu sein. 🤷🏻‍♀️
Ich werde solche Umgangsformen niemals verstehen.
*********Black Frau
3.066 Beiträge
Guter Thread! *hutab*

Die Begrifflichkeiten nehmen tatsächlich zu und hinzu gesellen sich dann noch Abstufungen.
Nun bin ich noch älter...als ich die ersten Schritte in die Welt des BDSM wagte, gab es das nicht.
Man lernte sich kennen, kommunizierte, wohin in die Reise gehen könnte und erkannte, dass sich durchaus neue Türen öffnen können.

Heute muss oft ins kleine Detail definiert und abgeklärt werden, ich vermute fast, um im Vorwege heraus zu bekommen, ob die eignen Kinks auch bedient werden.
Denn häufig sind es die submissiven Herren, die ganz genaue Vorstellungen haben, was sie erleben und dieses auch schon vorher bestätigt haben möchten.

Das Prickeln, das Geheimnisvolle, das Entdecken bleibt irgndwie auf der Strecke.
***dl Mann
1.525 Beiträge
Zitat von *********keit:


3.) Der Wunsch einen Begriff durch zusätzliche Beschreibungen näher zu benennen ist grundsätzlich gut. Hilft es doch vielen auch ein Wort für die eigenen Wünsche und Gefühle zu haben, wo. Man sonst eben lange erklären und beschreiben muss. (z. B. Putzsklave, Nacktsklave, Lecksklave, Geldsklave usw.)


Finde ich ein Super Beispiel, denn es zeigt gleich das Problem damit auch auf.

Jedoch nackt putze ich die Wohnung und zur Reinigung gehört auch das lecken Ihrer Schuhe.

*smile* Volltreffer für (fast) jede der Teilschubladen in einem Satz.

.... Geldsklave bin ich keiner oder doch als Ehemann ......
******olz Frau
4.407 Beiträge
Es mag nur meine Wahrnehmung sein, doch mir kommt es so vor, als ob das nach der Pandemie schlimmer geworden ist.

Die Menschen konnten sich nicht mehr treffen, öffentliche Orte waren geschlossen.
Homeoffice und Allein sein. Ergo gab es oft nur noch das Internet als Kommunikationsplattform.
Selbst Joy entwickelte eine App, in der man zwar Dates findet, aber nicht mal mehr das dazugehörendene Profil liest.

Onlinebespielung fing an, nicht bei mit, aber ich beobachte es. Es gibt den Joystream seitdem und einsame oder Paare und Gruppen drehen Videos, stellen sie ins Netz. Die Sexualität scheint verändert.
Es geht nicht mehr um den einzelnen Menschen, sondern mehr um Triebbefriedigung.

Das Essen wurde bestellt, warum nicht auch den passenden Partner bestellen und mit dem Pizzakarton wieder entsorgen.

Ich hatte auch in der Zeit reale Dates, ich habe einen Garten. Aber es war deutlich weniger, wegen anderer Geschichten die mit der Pandemie zu tun hatten und den Ängsten dazu.
Die Menschen wurden in Klassen geteilt.
Geimpft, Genesen, erkrankt, gesund, getestet.
Viele Selbstständige fielen hinten runter, keine Arbeit, kein Geld. Kinder und Partner immer zu Hause.
Es wurden viele neue Schubladen erfunden:
Impfgegner, Impfverweigerer, Verschwörungstheoretiker, Schwurbler (ich wusste lange nicht was das bedeuten sollte).
Lug und Betrug wurde größer.
Selbst Polotiker hatten gefakte Impfausweise.

Ich denke das alles hat was mit der Ethik und den Menschen gemacht und warum sollte man nun aufhören noch mehr Schubladen oder Schüsselchen zu finden, es gibt ja auch neue Reissorten, ich nehme mal den Genderreis als Beispiel.

Ich stimme @*****eNo da voll zu, ich fand das BDSM früher auch einfacher und schöner.
Vier Buchstabeen, vier Klassen : FemDom, Femsub, Maledom, Malesub.
Mehr brauche ich nicht 🌹
*********mite Frau
947 Beiträge
Ich kann @*********Black zu 100% zustimmen...
Ich bin leider auch jemand der im RL gern mal alles zerdenkt und nochmal durchkaut- mein armer Mann kann da ein Liedlein davon flöten. *augenzu*
Aber im Bdsm ist und war es schon immer so wie Victoria das schreibt... Mal lernt sich kennen- kommuniziert intensiv und schaut was für Türen sich öffnen.
Aber allein das kennenlernen ist ein total Affentanz geworden und ich empfinde es auch so, dass gerade Malesubs beliebig die Schriftrolle der Wünsche auf die Frauenwelt projezieren und viel zu sehr im Kopf sind. Stichwort Vorauseilender Gehorsam der fast immer nach hinten losgeht und immer mit dem Satz endet- aber ich habe gedacht...
Verdammt du sollst nicht denken- sondern einfach nur GEHORCHEN und ich bin die glücklichste Frau der Welt. *lol*
******001 Frau
1.906 Beiträge
mir reichen tatsächlich ein Paar grobe Definitionen um zu verstehen wie mein gegenüber veranlagt ist. Der Rest klärt sich schon, wenn die Randbedingungen und die Chemie stimmen.
Ich bin seit ca. 5 jahren dabei und musste alles noch nachschauen… das war witzig. Unvergesslich ist FS- harmloses Facesitting oder ernstzunehmendes Fisting😀😀
Ich musste soooooo lachen….

Zuletzt habe ich über Sadismus nachgedacht….
für mich gab es nur Soft- oder Hard-Sadismus.
Die Grenze ziehe ich für mich bei bleibenden Spuren wie Schnitte, Nadeln oder Branding.
Es gibt bestimmt noch viele Abstufungen, die mir wenig nutzen.

Für mich ist BDSM unglaublich innig und warm intim. Ich und mein Sklave brauchen keine Definitionen solange es beide erfüllt.
****sam Mann
479 Beiträge
Auch wir finden uns in diesem Thread sooo wieder!
Dankeschön *liebguck*
Es ist mittlerweile wirklich nicht mehr leicht,die Dinge auf das Wesentliche zu konzentrieren und einfach nur zu leben und zu genießen.Alles muss zerredet, zerstückelt,betrachtet, analysiert, berücksichtigt und bewertet sein ,bevor man sorgenfrei loslegen kann .Die digitale Welt,mit ihrer Schnelligkeit und Transparenz hat sicher auch ihren Beitrag geleistet,dass Entschleunigung, Einfachheit und langanhaltender Genuß eher seltener geworden ist.
Hey, Gelassenheit , Entspannung und Mut zur Lücke .
Seid ihr noch da?Wir vermissen euch!
Meine Herrin und ich sprechen oft darüber und wir versuchen dieser "Spirale"bewusst entgegen zu wirken(gelingt nicht immer ).Wir halten die Begriffe so einfach und umfassend wie möglich.Femdom/Herrin führt ihren Sub/Diener.Regeln wurden vor vielen Jahren festgelegt.Ansagen sind klar und verständlich.Der Rest ergibt sich von allein. Mit "Alternativbezeichnungen halten wir uns nicht auf. *nono*
******ird Frau
1.341 Beiträge
Vielleicht ist die Tatsache das du dir Gedanken über das Verhalten anderer machst (im Bezug auf BDSM) auch wieder zerdenken.

Mir geht das völlig am Arsch vorbei und diesen Quatsch ignoriere ich zu 99%. Ist mir meine Hirnkapazität nicht wert, was die Definitionsfetischisten treiben um sich selbst gegenüber Anderen zu erhöhen.
*my2cents*
*******eet Frau
700 Beiträge
Als ich mit Anfang 20 damit in Berührung kann, gab es keine Definierung für all die Dinge, die auf mich zukamen.
Manchmal muss sogar ich, als alter Hase Tante Google fragen, wenn ich wissen möchte was das nun wieder für ein Fetisch ist.
*****eNo Frau
350 Beiträge
Themenersteller 
Sicherlich hast du Recht @******ird.
In der Theorie geht mir das Meiste auch am Arsch vorbei. In der Praxis merke ich das meine Freude am Austausch leidet und ich mich zunehmend aus Foren und Themen zurückziehe weil dieses vorgeschobene "jeder soll es doch leben wie er mag" immer mehr mit einem "aber" behaftet wird.
Und ja womöglich oder ganz sicher zerdenke ich die Thematik selbst. Wohl aus der Intention heraus verstehen zu wollen was dahinter steckt. 😆
*********keit Paar
819 Beiträge
Zitat von ***dl:
Jedoch nackt putze ich die Wohnung und zur Reinigung gehört auch das lecken Ihrer Schuhe.

Der Begriff wäre dann wohl allgemein Sklave, da gehört nach unserer Definition das alles dazu *goofy*

Wir verstehen aber inzwischen immer deutlicher die Problematik.
Wenn jemand nur den schnellen Kick, dann möchte er eben sofort nackt ihre Schuhsohlen ablecken. Das ist dann blöd, wenn die strenge Herrin nicht beim ersten Treffen machtbesessen Befehle bellt, sondern einen Kaffee trinken möchte und fragt, ob man Hobbys hat.

Wir können uns wohl glücklich schätzen aus diesem Suchen und Daten raus zu sein und andere Erfahrungen gemacht zu haben.
Allen, die es betrifft, viel Kraft!
*********Black Frau
3.066 Beiträge
Wenn jemand nur den schnellen Kick, dann möchte er eben sofort nackt ihre Schuhsohlen ablecken. Das ist dann blöd, wenn die strenge Herrin nicht beim ersten Treffen machtbesessen Befehle bellt, sondern einen Kaffee trinken möchte und fragt, ob man Hobbys hat.
*top* *lol*
******dja Frau
1.274 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich mag tatsächlich diese vielen Begriffe sehr gern. Warum? Weil ich gerne mit Sprache spiele. Es hilft meinem umfangreichen Hirninhalt, alles schön zu sortieren und zu ordnen. Das ist es was mich ruhig und entspannt werden lässt. Fein säuberliches Einsortieren von geschriebener oder gesprochener Sprache ist etwas, das mich sehr zufrieden macht.

Daheim im zwischenmenschlichen Miteinander ist mir das tatsächlich völlig egal, als was ich bezeichnet werde oder wie mein Sklave zu bezeichnen wäre. Es hilft mir nur, im Außen zu definieren, in welche Richtung man sich ungefähr einordnet und in welche auf gar keinen Fall.
*********Black Frau
3.066 Beiträge
*nachdenk* Hhhmmm...bei so vielen (sogar neuen) Begriffen fällt mir ein Vergleich ein:
"Zu viele Köche verderben den Brei".
*****n27 Frau
5.349 Beiträge
Die Frage ist ja nicht nur, ob man bedenkt, beschreibt, kategorisiert und so weiter, sondern auch, was man damit macht.

Nutze ich die Zeit, die ich zur Aufspaltung und Verteilung der Reiskörner verwende, dazu, mich und andere Menschen besser kennenzulernen und besser zu verstehen? Gefallen mir die Schälchen, weil ich sehe, wie sie mein voriges Verständnis von Reis erweitern und ich auf neue Ideen komme, weil ich feststelle, dass es Reiskörner gibt, die möglicherweise noch Teil von mir sind, die aber im allgemeinen Gespräch überhaupt keine Schale bekommen haben?
Kann ich daraus dann zum Beispiel mehr über mich lernen und mein persönliches BDSM erweitern, wenn ich feststelle, dass da noch etwas ist, was ich bisher überhaupt nicht bewusst wahrgenommen hatte?

Solche und ähnliche Nutzung von Sprache und Einordnung mag ich gerne, sie gibt mir enorm viel.

Was ich dabei allerdings nicht tue, ist, eine Restriktion durch die Schälchen vorzunehmen. Ich erzähle niemandem, dass er sich für eine Schale entscheiden muss. Ich beharre nicht darauf, dass die Schalen trennscharf voneinander geteilt werden müssen. Ich sehe sie nicht als Separation, die Dinge verkleinert, sondern als Illustration verschiedener Aspekte, die mein Bild von allem erweitert und mir mehr Möglichkeiten gibt.
*****eNo Frau
350 Beiträge
Themenersteller 
@*****n27 wenn es positiv gelagert ist, einfach für eine eigene Zuordnung und Ordnung und weil die Sprache so viel Schönes hergibt bin ich absolut dafür.
Auch wenn es darum geht sich selbst aus vielen kleinen Schalen das für einen passende Menü zu erstellen.
Mein Punkt sind wirklich diese Wortschöpfungen die dazu dienen andere herabzusetzen und dafür immer mehr Definitionen zu stricken. Auf jeden Fall muss man das BDSM anderer so klein hacken das am Ende das eigene als das einzig Richtige deutlich vorne steht.

Es bleibt irgendwie weniger Raum für "ach so lebt ihr das, spannend" und gibt immer mehr Raum für "ach so lebt ihr das...naja dann seid ihr ja nur..."
*****n27 Frau
5.349 Beiträge
Ja, das kann ich nachvollziehen. Daran ist aber aus meiner Sicht weniger die kleinteilige Benennung schuld, sondern die persönliche Einstellung, die dahinter steht.

Abwertung anderen gegenüber hat denke ich bei diesem Schlag Menschen schon immer stattgefunden, verschiedene Benennungen erweitern nur einfach die Möglichkeiten, sie auszusprechen 😅
*********fnung Mann
2.293 Beiträge
Mit 23 Jahren, eine wundervolle Frau kennengelernt, wo mit Ihr sogar ein Zusammenleben mit dem heutigen FLR nach Ihren Regeln stattfand, und bei mir nach Verfehlungen nicht nur einmal mein Po, anderes glühte... Und ja, ich vertraute Ihre, unserer etwas anderen Liebe, wo ich diese damals ebenso junge Frau durch Ihre Suche in einem Stadtmagazin kennenlernen durfte.... Ja, es war der Einstieg in diese faszinierende Welt, wo mein Schreiben noch mit Tusche, dem Postweg ganz altmodisch passierte.....Will sagen, auch danach, ja ok, ich hatte auch eine erst halbgewerbliche Herrin, die dann irgendwann verzog, so in den rein gewerblichen Bereich ging. Und wo nicht ich Ihr sagte, sondern Sie nur das machte was Sie alleine für vertretbar hielt, oder Ihr gefiel, und dies war so auch" besser so", als wenn ein devoter, auch schmerzliebender Mann Ihr irgendwelche Vorschriften macht, sowas geht gar nicht....Klar möchte ich persönlich auch nicht meine Hoden mit unsterilen Nägeln durchlöchert an einem Holzbrett wiederfinden, da geht die eigene Gesundheit immer vor !

Und ich muß klar schreiben, vielleicht lags in den paar nicht zu vielen Begegnungen mit Femdoms an meinem eher zurückhaltenden, aber doch klar höflichen Wesen, wo Mann eben auch gerne alte Verhaltendsregeln an den Tag legt, das ich auf Erfahrungen befragt, dann eher nachgespielte Sessions erlebte, was ich eher schade fand, denn eine Femdom sollte sich da Ihrem Spiel zuwenden, was Ihr gefällt, und sich nicht da zu sehr nach richten, was vorher war....

Einmal war ich unvorsichtig, sagte das vorherige Femdoms eher fast zu milde zu mir waren, und schwärmte leichtsinnig noch von einer Spielart....Was dieser ach so gar nicht als kleine Sadistin vorher anzusehen war, brachte mich zum Fliegen, an meine Grenzen....Dennoch, ich war danach der glücklichste sklave, den Ihr euch vorstellen könnt....Einfach weil Sie, "Ihres durchzog", mein unvorsichtiges Schwärmen, gehörig ins Harte verschob, was so nie stattfand, aber dadurch auch was ganz besonderes in mir, meinem Leiden bewirkte, was ich soo noch nie erlebten durfte. *oh* *oh*

Klar, es lief vor allem in den letzten Arbeitsjahren bei mir gar nicht so rund, was Kontakte angeht.

Andererseits, wir alle sind zu Arbeitszeiten, in Dienst, privaten Verpflichtungen und mehr eingebunden, das auch so Dienste wie als arbeitssklave eben damals nur zu Urlauben, Wochenende ging, und dann gabs Bereitschaften, wo man auch mehrmals überraschend einspringen mußte. All dies ist, als damals arbeitender, kein leichtes, vor allem wenn betreffende Lady hunderte km entfernt lebt. Und ich auch selbst, richtig negative Erfahrungen mit der Ehrlichkeit gewisser Femdoms machte....Sprich, wir alle, egal ob Femdom oder passiver, seid ehrlich, sagt was nicht oder noch nicht geht, ohne als devoter Ihre irgendwelche Vorgaben zu machen, dann wird sicher spannender, erfüllender als wenn Sie nichte "Ihres" macht.
*******nado Mann
400 Beiträge
Es ist halt menschlich und zuweilen auch nützlich komplexe Dinge zu kategorisieren und damit zu vereinfachen.

Solange klar ist, dass dies zu völlig falschen Vorstellungen führen kann, sehe ich da kein Problem.
Ich persönlich bin dem "Begriffsdefinitionszeitvertreib" eher nicht angetan.
Letztendlich kenne ich nur genau ein Wort, welches eine Person unter ganz bestimmten Umständen exakt bescheibt.😉
*********id39 Frau
3.385 Beiträge
Für uns gab es von 1960 bis 1980 nur eine Schublade!
=== Kleine Schachtel, lag eine Peitsche drin, zwei Seile, auf der keine Wäsche draufhing und unser wichtigstes Buch aus dem Heyne Verlag * vergiß die Peitsche nicht* geschrieben von Günther Hunold.

( Mein Mann hatte es gegen 1968 auf irgendeinem Krabbeltisch gefunden, interessierte keinen!!!
Wir fanden es einfach umwerfend,
brachte uns beide ganz weit voran.

Fanden heraus, daß wir nicht krank waren, * nur anders *
Aber das änderte erst recht nichts
an unserem * Verstecken !)

Auf der Schachtel stand nichts, lag versteckt unter einer Decke, ganz hinten im Schrank!

Ab 1980 jede Menge Taschenbücher hinzu.
Die hatten alle Sex und viele unterschiedlichste Neigungen, zum Thena!
Hier wurde ausführlich drüber geredet.
Nicht mehr so wertend, auch informierend.

Ab 1990 gibt es für mich M E I N E Schublade!
*
Ich tue, was ich mag.**

Jeder andere mag tun, was er mag!
Ich hasse Schubladendenken.

Mich betrübt oft wie wenig tolerant wir alle sind.
Kritik ist gut, aber vorher sollte man versuchen, zu verstehen!
Letztendlich denke ich :
* wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen! *
*********igan Frau
99 Beiträge
Für mich steht bei diesen ganzen Unterkategorien immer die Absicht im Vordergrund.

Was will die Person, die diese Eigenschaften verwendet, damit kommunizieren? Geht es um Idenitätsblldung oder geht es eher um Aufmerksamkeit?

Zugegeben, das einzuschätzen ist nicht immer sonderlich leicht (besonders bei den jüngeren Generationen von BDSMerInnen auf Fetlife), aber es zu versuchen, hilft mir dabei mich von diesen ganzen Wortschöpfungen nicht zu sehr beeindrucken zu lassen.

Werden neue Begriffe zur Vermittlung von Identität geschaffen, bin ich immer dafür diesen entsprechenden Raum zu geben. Ich muss diese Begriffe ja nicht zwingend für mich verwenden, respektieren muss ich sie aber sehr wohl - sonst kann ich nicht erwarten, dass andere Menschen meine Begriffe zur Gestaltung meiner eigenen Idenität respektieren.

Geht es den betroffenen Menschen nur um Aufwertung ihrer Selbst (oder um die Abwertung anderer, zwecks scheinbarer Selbsterhöhung durch Arroganz), empfinde ich meistens nur Gleichgültigkeit - und in seltenen Fällen auch mal Mitleid.

Allem voran geht es diesen Begriffsfetischisten aus meiner Sicht nur um Aufmerksamkeit und Resonanz. Verwehrt man ihnen beides, haben sie keine Macht über einen und sind dazu gezwungen im Kreis ihrer bereits existierenden Bewunderer zu bleiben.



Was mich persönlich angeht, bediene ich mich gerne der beiden Kategorien 'Hard Domme' und 'Soft Domme',
einfach weil ich beide Aspekte in mir trage und ich es als unfair empfinde, InteressentInnen diese wichtige Info vorzuenthalten. Warum? Ganz einfach, weil ich nicht immer in derselben Stimmung bin, verschiedene Bedürfnisse habe, und manchmal einfach "härter" agieren möchte und ein anderes Mal "sanfter".

Insofern macht es aus meiner Sicht absolut Sinn, potentielle Subs über diese Aspekte in Kenntnis zu setzen. Von der intimen, persönlichen BDSM Ebene abgesehen, ist es mir egal, ob andere Leute diese Begriffe für sich verwenden oder nicht.

Andere Menschen dürfen sich natürlich jederzeit so definieren, wie sie es bevorzugen - und diese Definitionen habe ich als Mensch mit eigenem Identitätsempfinden zu respektieren.

Auf Fetlife gibt es noch zwei andere Bezeichnungen, die ich sehr gerne mag, aber beide sind einfach nur Zusammenfassungen davon, was ich ohnehin schon in meinem Profil in Textform stehen habe.



*****eNo:
Und ja, ich schrieb irgendwann das alles wäre mir zu verkopft weil man sich nur im Kreise drehte. Dabei ist BDSM zu erleben und zu leben doch etwas so schönes, nicht immer nüchtern, nicht immer definierbar. Es ist doch so viel mehr als Worte, Namen, Definitionen.

Diesen Punkt finde ich sehr interessant. Eigentlich bin da voll und ganz bei dir - im Idealfall sollte es doch eigentlich so sein, richtig? Dass Worte, Namen, und Definitionen eigentlich nebensächlich sind und man BDSM doch nur zu leben, zu fühlen, und zu erfahren braucht.

Ich wünschte es wäre so. Wirklich!

So einfach ist es aber leider nicht, denn Menschen kommen immer (oft unbewusst) mit vorgefertigten Meinungen
und Erwartungshaltungen daher. Ganz natürlich, einfach nur zu leben ohne zu viel zu denken - das geht immer nur zusammen mit den richtigen Menschen.

Alle anderen werden dir immer ihre eigenen Erwartungen aufdrücken, dich für dein Verhalten und dein Selbstverständnis be- und verurteilen. Und um das zu vermeiden, brauchen wir meiner Meinung nach (leider) diese ganzen Worte, Namen, und Definitionen.

Sie fungieren als Grenzen und Hilfestellungen, um falschen Erwartungen und möglichen Verletzungen vorzubeugen. In den allermeisten Fällen geht es ohne einfach nicht - auch wenn ich mir manchmal wünsche, es wäre nicht so.
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