Das wird schon!
Hallo April!
Dieses Thema ist zwar jetzt schon ein paar Wochen alt, aber vielleicht helfen euch beiden auch ein paar Beschreibungen, wie die Eindrücke und Erfahrungen aus Sicht eines devoten Ehemannes sind.
Zunächst mal haben wir in unserer Ehe festgestellt, dass es eigentlich keine allgemeingültigen Aussagen und Tipps zu diesem Thema geben kann, da jede Beziehung komplett anders gestrickt ist. Nach der Recherche vieler Internetseiten und Bücher, haben auch wir festgestellt, dass niemals irgendetwas davon zu 100% auf uns zutraf. Das richtige Maß, die Grenzen und die persönliche Art muss jeder selber rausfinden.
Ich finde übrigens, dass Du eine ganz tolle Einstellung zu der ganzen Situation hast, und dass Deine Beiträge von sehr viel Verantwortungsbewusstsein zeugen.
Ich glaube Ratschläge zu Praktiken, helfen euch nicht wirklich weiter, da es hier wohl eher um eure eigentliche, menschliche Beziehung geht. Zunächst solltet ihr, glaube ich, genau abklären in wie weit ihr wirklich 24/7 D/s leben wollt. Ist doch nun nicht wirklich so, dass es hier nur ein entweder/oder gibt. Wenn man im normalen gesellschaftlichem Leben und im Beruf steht, halte ich eine 100%ige 24/7-Situation für unvernünftig. Ich denke, das wollen auch die wenigsten. Bei uns z.B. werden berufliche, finanzielle und alle die Kinder betreffenden Dinge komplett gleichberechtigt entschieden. Hier haben wir eine klare Grenze gezogen. Um meiner Frau in allen anderen Bereichen nicht die Last der alleinigen Verantwortung aufzulasten, verhalten wir uns im Alltag völlig normal und gleichberechtigt, solange SIE es möchte. Wann unser Machtverhältnis dann kippt, entscheidet sie alleine. In kritischen und schwierigen Lebenssituationen werden wir diese Rollenverteilung vollständig ignorieren, da man diese nur als echtes Team meistern kann. Und ob man es nun so sehen möchte, oder nicht, 24/7 ist ein Spiel das sexuell motiviert ist, auch wenn für manche der Kick darin besteht alles sexuelle dabei aufzulösen. Ich glaube, kein Mensch möchte in absolut jeder Lebenslage stimuliert sein.
Hier solltet ihr, glaube ich, auch eure klare Grenze finden.
Am Anfang unseres BDSM-Weges, gab es bei uns ähnliche Situationen, wie Du sie beschreibst. Dies führte dazu, dass unser Liebesleben erstmal wieder einbrach. Es dauerte etwas, bis wir dahinter kamen, woran das lag. Zum einen lag es daran, dass sich die BDSM-Praktiken, die ich mir ja eigentlich gewünscht hatte, in der Realität irgendwie "falsch" anfühlten. Später merkte ich dann, der Grund dafür war, dass ich genau spürte, dass meine Frau das alles für mich machte - mich also quasi bediente. Und genau das, war eigentlich die völlig falsche Einstellung. Zum anderen hatte sie erwartet, das ich nun jede Bitte von ihr sofort erfüllte. Tat ich es nicht, gab es statt Strenge und Strafen, Diskussionen. Und die funktionieren in einer Femdom-Beziehung einfach nicht. Seien wir mal ehrlich - wir Männer sind doch meistens faule Säcke, und genau dieser innere Schweinehund braucht von FRAU ab und zu eine drastischere Motivation um den Hintern hoch bekommen.
Irgendwann fand ich dann das Buch "Female Dominance" von Elise Sutton, dass mittlerweile wohl auch auf Deutsch erschienen ist. Zunächst war ich über dieses Buch enttäuscht, da ich eigentlich Beschreibungen von Praktiken erwartet hatte. Statt dessen fanden wir hier Erfahrungsberichte von Femdom-Paaren aus aller Welt und psychologische Sichtweisen, deren wissenschaftliche Korrektheit wohl fragwürdig ist, die aber bei vielen Paaren zu funktionieren scheinen. Außerdem fanden wir die Internetseiten aroundherfinger.com und den wunderbaren deutschsprachigen Blog Minervas Juwelen. Ich würde sagen, dass das Buch von Elise Sutton und diese beiden Internetseiten unsere Sichtweise auf eine Femdom-Beziehung stark verändert haben. Denn die Sache ist die: So richtig funktionieren tut's nur dann, wenn die Bedürfnisse der Frau im Mittelpunkt des Geschehens stehen UND die Frau weiß, wie der Mann tickt, um dieses Wissen dazu zu benutzen (!) die Befriedigung ihrer Bedürfnisse zu erreichen.
Genau diese Änderung der Dinge hat plötzlich alles zum Guten gedreht. Und komischerweise fühlen sich so plötzlich einfache Dinge viele fantastischer an, als die härtesten BDSM-Praktiken, weil es eben "echt" ist. Meine Frau kennt meine Fantasien und Kinks, aber sie setzt nur das ein, was sie möchte, um mich zu belohnen oder zu bestrafen, und wirklich das zu bekommen, was sie möchte. Es gibt keine Garantie, dass sie irgendetwas Spezielles von meinen Wünschen erfüllt.
In all dem, was ich bisher so an Erfahrungsberichten gelesen und selber erlebt habe, glaube ich, dass viele devote Ehemänner ähnlich ticken. Deshalb hier nun ein paar praktische Ratschläge, wie es vielleicht funktionieren kann, dass sich Dein Mann endlich unterwirft.
Legt zunächst genau fest, in welchen Bereichen eures Lebens Du seine Herrin bist. Auf keinen Fall sollte dies bloß das Schlafzimmer sein. Dann mach ihm klar, dass Du nicht seine Fee zur Wunscherfüllung bist, sondern seine Herrin, und dass es in Zukunft im Bett um Deine Bedürfnisse geht. In den Bereichen, in denen Du nun das Sagen übernommen hast, musst Du vorallem zu Beginn konsequent sein. Lass Dich auf keinen Fall auf Streit und Diskussionen ein. Hast Du nicht sofort die Möglichkeit seinen Ungehorsam oder Vergehen zu bestrafen, dann merke Dir die Dinge genau, und bringe alles bei nächster Gelegenheit wieder zur Sprache. Auf jeden Fall darf nichts davon unbestraft bleiben. Möchte er diskutieren, dann brich dies sofort ab .Trete als seine Dom auf und sag ihm was Sache ist, ohne weitere Diskussion. Und Strafen müssen auch wirklich Strafen sein. Wenn Du Dich z.B. entscheidest eine BDSM-Praktik einzusetzen, die mit Schmerz verbunden ist, sollte sie unbedingt etwas mehr weh tun, als das Maß, dass er noch als Genuss empfindet.
Etwas, dass bei vielen devoten Männern zu funktionieren scheint, ist die O-Kontrolle. Tage oder Wochen ohne die Möglichkeit den Druck loszuwerden und dann noch jeden Tag seiner Dom gegenüber zu stehen, kochen viele Männer weich und machen empfänglicher für die Wünsche der Frau, und sensibler für Strafen. Und weitere Verlängerung der Enthaltsamkeit ist eine wunderbare Zusatzstrafe für Verfehlungen.
Ich kann nur sagen, seitdem wir unseren Lebens- und Liebestil von der Erfüllung von Kinks zu echter weiblicher Dominanz geändert haben, fühlt sich alles viel besser und echter an. Obwohl meine Frau nicht naturdominant ist, kommt sie so wunderbar auf ihre Kosten, wie noch nie zuvor in unserer Ehe. Und irgendwie fühlt es sich nach langer Zeit wieder wie frisch verliebt an.
Vielleicht helfen euch unsere Erfahrungen auch etwas weiter, aber wie gesagt: Jeder ist anders gestrickt und ihr müsst euren eigenen Weg finden. Wir jedenfalls drücken euch die Daumen!
Entschuldige bitte, dass ich nicht die entsprechenden Links zu den Seiten gesetzt habe, aber ich bin immer noch nicht genau dahinter, was ich posten darf und was nicht. Einfach mal googeln. Die Seiten müssten dann ganz oben bei den Treffern stehen.
Liebe Grüße
LS