Wie gesagt Ahja und ohne Dir zu nahe treten zu wollen: wir glauben das ist etwas zu schwarz/weiss.
Menschliche Charaktere entwickeln sich und sind nicht ein Leben lang fest gefügt. Die Gene bestimmen einen weiten Rahmen, der Rahmen muss dann aber gefüllt werden. Man muss kein wildes, "böses Mädchen" gewesen sein um Dominanz in sich zu tragen, es gibt auch andere, ruhige Formen der Dominanz.
So hat zb männliche Dominanz sehr viel mit Bestätigung durch Erfolg und dem darauf basierenden Aufbau von Selbstbewusstsein zu tun. Selbstbewusstsein ist die Grundlage jeder Dominanz und auch "Mann" muss sich das erst erarbeiten. "Mann" hat halt nur das Glück, das soziale Konventionen ihn dabei unterstützen, während bei "Frau" das Gegenteil der Fall ist.
Unser ER kann da aus dem Nähkästchen plaudern, wie aus einem scheuen Jungen ein starker, beeindruckender Mann wurde. Selbstbewusstsein muss man sich erst erwerben und auch das "Alpha-Gen" ist keine Garantie, dass sich der Charakter in diese Richtung entwickelt.
Umgedreht muss sich auch eine Frau, die den Willen zur Führung in sich trägt, das erst erarbeiten. Das Überwinden eingefahrener Reflexe kostet Zeit. Und eine gute Beziehung zeichnet sich dadurch aus, dass man diese Zeit hat um sein wahres Selbst zu entdecken und erforschen.
Was übrigens das Thema "Paroli" angeht, auch da ist die Entwicklung doch eine beidseitige. Auch hier kann unser ER eine Geschichte erzählen, dass sich reale, tägliche Submission anders anfühlt als man sich das im Kopfkino vorstellt. Auch für Mann ist es eine Herausforderung und auch er muss sich echte Submission erst erarbeiten, selbst wenn sie als Anlage in ihm steckt und der Wille da ist.
Natürlich hast Du theoretisch recht, eine Frau die wirklich keine eigene Dominanz in sich trägt und eigentlich total submissiv veranlagt ist, wird - wenn sie einem Mann gegenüber steht, der unbedingt "Sklaven"-Spiele nach seiner Phantasie will - ihm diese im Sinne "nettes Mädchen" geben. Und wird damit letztlich keine Herrin, sondern nur Erfüllungsgehilfin der Phantasie des Mannes sein. Da ist das Thema "Paroli bieten" dann sicher treffend und das wird dann auch nur als Spiel und nicht in einer dauerhaften Beziehung funktionieren.
Aber wenn zwei starke, reife Charaktere aufeinander treffen, die beide an sich arbeiten wollen, um zu ihrem wahren Selbst zu gelangen ?
Wie gesagt, menschliche Charaktere sind doch fast nie schwarz/weiss und es gibt vieles das in einem steckt und man sich trotzdem erst erarbeiten muss bzw dessen man sich erst bewusst werden muss.
Wir sind uns auf jeden Fall sicher:
...würde das Thema "Femdom" nicht nur als reines Spiel im Sinne männlicher Phantasien verstanden, sondern auch als Lebensstil starker Frauen mit treuen, ergebenen Männern,
...würde die Assoziation zum Thema nicht die peitschenschwingende Domina sein, sondern zum Beispiel die "Herrin" des Mittelalters,
...würden sich viel mehr Frauen dafür interessieren und ihre vorhandenen dominanten Anlagen in einer Beziehung forcieren. Und viel mehr submissive Männer würden die Partnerin bekommen, die sie sich vielleicht erträumen.
Wir sind der Überzeugung, dass sich die Männer bei dem Versuch eine dominante Frau zu finden, zu oft mit ihren Phantasien selbst im Weg stehen.
Und die wenigsten Frauen sind sich am Anfang einer solchen Beziehung ihrer "Dominanz" so sicher und so fest gefügt, dass sie sich einfach "nehmen" was sie wollen und nicht mehr abgeschreckt werden können. Daraus zu schliessen, dass keine Dominanz vorhanden ist, fänden wir etwas verwegen ....