„Von spielen und leben
Spielst Du noch oder lebst Du schon BDSM?
Was ist eigendlich spielen? Was BDSM leben?
Bdsm leben ist ja wenn BDSM auch im Alltag präsent ist. Also ich unterscheide langweiligen Alltag von den besonderen Momenten durch das Wort spielen. Natürlich spiele ich BDSM denn das ist etwas besonderes und nichts alltägliches.
Schau mal nach Wiki.
Wie willst Du als Sklave leben... hier in Deutschland rechtlich nicht möglich. Aber ein Sklave der eigendlich Rechte hat spielt doch den Sklaven, oder? Wie willst Du Sadismus leben? Bondage leben?
Ich spiele BDSM nicht ich lebe BDSM ist für mich ein nogo Satz ohne Aussage ausser mein BDSM ist besser als Dein BDSM. Ich verstehe es ja, sein BDSM zu entdecken ist wie dem Heiligen Gral zu finden...
Intensität und Glücksgefühl sind das, wonach wir streben. Wie das zu erreichen ist halt unterschiedlich.
Ich hätte einen Vorschlag als Ersatz für das ich lebe BDSM: Für mich ist BDSM eine Form der Beziehung. Sessions alleine machen mich nicht glücklich.
Lieber
@******aer
ich denke jetzt schon ein paar Stunden an diesem Thema herum und je länger ich das tu, desto mehr beschleicht mich die Erkenntnis, dass man diese Frage nur aus der Situation heraus beantworten kann, in der man lebt.
BDSM ist doch vieles, weil es ein Sammelbegriff geworden ist. Es beinhaltet SM, DS , BD und bestimmt noch so einiges, was mir grad nicht präsent ist.
Ich schreibe jetzt in der Ich-Form, weil es einfacher ist, nicht weil ich all das praktiziere(n will).
Als Sadistin kann ich Sadismus leben, ständig, allgegenwärtig. Und dazu muss ich nicht mal körperlich werden. Ich kann erniedrigen, auch das geht ohne verbale Gewalt. Mit Mimik und Gestik kann ich (auch subtil) langfristig einen Menschen unter mich stellen, ja auf lange Sicht regelrecht zermürben und brechen.
Ich kann ihn damit in die Hörigkeit treiben. Das ist gelebter Sadismus. Sicherlich auch vermischt mit D/s, aber wenn ich jemanden unterjoche, also wirkich umprogramiere, dann ist das für mich Sadismus.
Bondage kann ich nicht leben. Wie auch. Es ist Aktion, die naturbedingt Anfang und Ende beinhaltet. Mir ist eh nicht klar, warum das in BDSM gleichberechtigt genannt wird.
Das D/s dauerhaft gelebt werden kann, ist uns hier wohl allen klar.
Zurück zum eigentlichen Gedanken.
Wenn ich in einer Vanillabeziehung lebe, dann ist BDSM selbstverständlich kein Teil meines Alltags. DANN ist BDSM, so wie du oben schreibst etwas Besonderes. Ein Highlight. Eine Session. Dann kann man es nicht leben.
Lebe ich allerdings in einer FLR, dann bitte ist D/s immer präsent, auch wenn man sich auf Augenhöhe begegnet, weil hier die Entscheidung nicht gleichberechtigt gefällt wird. Ich differenziere hier ausdrücklich zwischen Entscheidungsfindung und Entscheidung. Nicht jede FLR ist so strikt, wie sie hier oft verkauft wird.
Übrigens gilt das auch für Stinobeziehungen, in denen dann doch häufig noch das letzte Wort beim Mann liegt. Da drehe ich die Hand nicht um. Also auch eine Form von D/s nur gesellschaftlich völlig akzeptiert.
Echte, gleichberechtigte Beziehungen/Ehen sind vermutlich so selten wie ein Phönix, der in einem Schwarm Krähen fliegt. (ja, ich höre schon wieder den Aufschrei ... aber sind wir uns mal ehrlich. Sobald die Frau durch die Kinder "abhängig" wird, wars das meist mit der Gleichberechtigung)
Nur ist das alles so normal, dass es niemand in Frage stellt.
(himmel, ich kling wie ne Lila Latzhose .. dabei bin ich total liberal (auweia, darf man das überhaupt noch schreiben? war nicht politisch gemeint) ).
Natürlich kannst du in D als Sklave leben.
Ein Sklave tritt seine Rechte ab. OK, nicht rechtsverbindlich (und das ist auch gut so) aber auf freiwilliger Basis und das ist ein Geschenk, das man nicht dadurch degradieren sollte, indem man sag: Man spielt Sklave. Dann müsste man konsequenterweise auch sagen, man spielt Devotion, Dominanz, die Hingabe an seine Herrin/Herrn, die Fürsorge für seinen sub/Sklave. Diese Aussage entwertet absolut alles wenn man mit dieser Zerpflückerei erst man anfängt. Jeder Devote darf sich aus seiner Beziehung lösen. Das ist auch gut so, denn oft wird es toxisch. Auch die Dominanten dürfen sich lösen, wenn es zu eng und kräftezehrend wird. Auch Sklaven konnten früher entlassen werden. Und nein, wir müssen jetzt nicht über die Rechte einer Zeit diskutieren, die keiner von uns erlebt hat. Dann müssten wir nämlcih auch über Patriarchat, Matriarchat diskutieren. Außer dem Patriarchat kennen wir nichts. Ist einfach so.
Quintessenz:
Natürlich kann man BDSM leben, wenn die Rahmenbedingungen passen.
Wenn man das nicht kann, dann hat man eben sein BDSM-Wellness-QualityTime-Event und genießt es wann immer es geht, bestmöglich.
Wieso muss man das werten?
Für den Fall, dass ich am Thema vorbei bin ...
sorry. Solche Texte verführen mich immer enorm.