"Auf dem Papier passt alles".
Ja, das kann trügerisch sein. Wie schon einige meiner Vorredner, denke ich auch, ein zeitnahes Treffen ist einem langen "Briefwechsel" vorzuziehen.
Durch das Schreiben macht man sich automatisch ein Bild vom anderen. Aus dem Bild wird dann ev. ein "Stellvertreter", zu dem man schon eine regelrechte Beziehung entwickelt, für den man Gefühle entwickelt. Den Stellvertreter habe ich aber selbst erfunden, er hat mit diesem echten Gegenüber vielleicht gar nicht so viel zu tun, der spiegelt nur ganz bestimmte Aspekte von ihm wider.
Ich muß sagen, mir ist es selbst auch schon so gegangen, wir haben einen ganzen Urlaub lang nur per Messages kommuniziert, geflirtet, uns schon alles mögliche ausgemalt. Als wir uns schliesslich trafen, hat die "Chemie" nicht gestimmt. - Das war sofort ein Bruch, es ging einfach nicht.
Ich vermeide es seither, schon viel online zu "werben", ich bleibe eher nüchtern, ..leider wollen Frauen scheints (oft?) schon in der Schriftform umworben werden. (Ich kann mich täuschen)
Online Kontaktanbahnung ist beliebt und populär. Neben den offensichtlichen Vorteilen in der BDSM-Szene, deren mehr oder weniger heimliche Zugehörige dünn über ganz Deutschland verteilt sind, sehe ich schon seit Jahren eher die (vielen) Nachteile. Es gibt etliche "Verzerrungen". Z.B. das berühmte Ungleichgewicht zwischen dominanten Frauen und submissiven Männern. In der 'Realität' (
) könnte dies deutlich kleiner ausfallen, oder nicht vorhanden sein. - Fallen die von Natur aus sehr drängenden Männer ohne echte Neigung raus und zieht man die heimliche veranlagten Frauen hinzu gibts vielleicht gar keinen großen Unterschied in der Anzahl. (Ok, sehr gewagte These)
Über das setzen von Filtern glaubt man, eine gute Vorauswahl zu treffen. Kennt man denn die Kriterien wirklich genau? - Träfe man einen Geeigneten real, würde sich verlieben und würde dann feststellen, dass er eigentlich zu alt ist, ...würde man ihn dann sofort verstossen, weil dieser Filter halt ein festes Prinzip ist?
Ich habe mit dem Kennenlernen in der Realität eigentlich (fast) immer gute Erfahrungen gemacht. Ok, da wurde dann nicht jedes Mal eine Beziehung draus,
ich meine eher, dass (sehr) schnell klar wird, ob man sich sympathisch ist. Das scheint eine triviale Wahrheit zu sein, aber es ist schon interessant, wie dicht und umfassend und eben blitzschnell der Austausch stattfindet. Das kann Schrift-Kommunikation so nicht leisten, ausser man sucht einen Brieffreund.
Hier im System ist es schwierig. Ich habe da auch kein Talent, die richtigen Worte zu treffen, fürchte ich.