Strap-on als unbedingt bei Neigungen

Geht diese Sichtweise nicht von einem ziemlich antiquierten und nicht sehr emanzipierten Rollenbild aus?
Der Mann der wirbt und die Frau, die annimmt oder "abblitzen" lässt.
Das würde der Frau ja doch wieder die passive Rolle zuschreiben. Denn schließlich kann man nur aus dem Angebot wählen, das einem gemacht wird. Es würde der Frau also absprechen auch selbst Männern, die sie interessieren ein Angebot zu machen, auch auf die Gefahr hin, dann evtl. selbst abzublitzen. Eine wirklich emanzipierte Frau muss aber, glaube ich, nicht in dieser passiven Rolle verharren, nur weil es traditionell so immer war.
Ein zweiter Punkt ist aus meiner Sicht, dass es keine Frage der Machtausübung ist, auf sexuelle Angebote einzugehen oder nicht, denn das würde ja unterstellen, dass eine Partei ein größeres Interesse an diesem Kontakt hätte als die andere.
Ich wäre wirklich sehr erstaunt, wenn die Frau, als multiorgasmusfähiger und allgemein sehr empfindungsfähiger Mensch weniger sexuelles Interesse hätte als der Mann.
Das spräche doch wirklich für eine sehr traurige sexuelle Sozialisation.
Deshalb glaube ich, daß sexueller Austausch von beiden Parteien gleichermaßen gewollt sein sollte und nicht als Instrument der Machtausübung betrachtet werden kann.
Das mag sich auf Plattformen mit rein sexueller Ausrichtung anders darstellen, weil halt sozialisationsbedingt (Familienstruktur, tabuisierte weibliche Sexualität..) mehr Männer als Frauen auf solchen Seiten unverbindliche und lose sexuelle Abenteuer suchen.
Das bildet aber, glaube ich, nicht die gesellschaftliche Realität ab.

Natürlich wollte ich nicht sagen, dass Sexualität bei Männern und Frauen gleich funktioniert und natürlich ist jedes Denkmodell vereinfachend.
Dennoch musst du bei solchen Fragen schon mit bedenken, aus welcher gesellschaftlicher Historie wir kommen.
Seit wann hat die Frau denn erst, wenigstens teilweise Souveränität über ihre Sexualität?
Noch vor 70 Jahren wurde ernsthaft darüber diskutiert, ob Frauen überhaupt sexuelle Lust empfinden, oder nur ihrem Partner gefügig sind.
Natürlich hat die Frau in ihrer sexuellen Freiheit leider noch sehr viel moralischen Ballast mitzuschleppen und Dinge, wie Promiskuität, werden dem Mann noch immer eher eingeräumt, als der Frau.
Das Frauen inzwischen auch Pornos schauen und auf Plattformen wie dieser Sexualpartner suchen zeigt doch klar, dass hier ein "Nachholbedarf" besteht,der sich zum Glück allmählich angleicht.
Und ich bin mir sicher, dass Frauen in Zukunft ihre sexuellen Wünsche viel offensiver umsetzen werden und dazu werden mglw. auch mehr optische Stimulation und evtl. auch gewerbliche Angebote gehören.