Da ich mich eher dem SM- und nicht dem D/s-Spektrum zuordne, habe ich per se Schwierigkeiten Besitzansprüche (respektive das Besitzen eines Menschen) nachzuvollziehen.
Aber ich werte es auch nicht, wenn es zwei Menschen gefällt, dass es eine Besitzerin und ein Eigentum gibt.
Was mich in den letzten Tagen öfters beschäftigt hat, sind Besitzansprüche.
Von mir kenne ich das, wenn ich einen Sklaven habe, dann gehört er mir und ich mag es zum Beispiel dann nicht besonders, wenn noch Kontakt zu anderen dominanten Damen besteht. Manche würden es hier mit Eifersucht gleichsetzen, das meine ich aber nicht und das wäre ein andere Diskussionsrunde.
Tatsächlich halte ich das aber für Eifersucht. Es gibt Menschen, die sich Sprache nach dem eigenen Belieben auslegen. Dazu zähle ich nicht - ich brauche klare Definitionen um mich bewusst und klar ausdrücken zu können.
"Eifersucht: starke, übersteigerte Furcht, jemandes Liebe oder einen Vorteil mit einem anderen teilen zu müssen oder an einen anderen zu verlieren" [DUDEN]
Nach dieser Definition ist die geteilte Aufmerksamkeit des Subs/Sklaven meiner Meinung nach schon ein Anzeichen für Eifersucht.
Ich weiß wovon ich spreche, weil ich selbst nicht ganz frei von Eifersucht bin/war als ich meine sadistische Weggefährtin getroffen habe. Ich hatte hatte gefunden, was ich mir schon immer erträumt und erhofft hatte - quasi den Jackpot für beide Seiten. Und dann war halt diese Verlustangst da, als sie klar machte, dass sie sich in ihrem Umgang nicht einschränken wollte.
Mittlerweile haben wir festgestellt, dass wir offenbar beide dermaßen einen an der Waffel haben, dass wir für andere Menschen eh kaum ertragbar sind und sich somit die Wahrscheinlichkeit jemand anderes, für beide Seiten passendes zu finden, asymptotisch gegen Null nähert.
Verlustangst ist schon mal eine mögliche Erklärung für das im Eingangsbeitrag geschilderte Verhalten.
"Ambiguitätstoleranz: Fähigkeit einer Person, mehrdeutige bzw. widersprüchliche Sachverhalte, ungewisse, unsichere Situationen u. Ä. zu akzeptieren, zu ertragen (und nicht als bedrohlich zu empfinden)" [DUDEN]
Mein zweites "Problem". Wenn ich ein Thema nicht abschließend geklärt habe, ist das für mich ein schwer zu ertragender Zustand. Ich will halt "gleich" eine passende Antwort auf meine endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest haben.
Das macht mich für Mitmenschen mitunter nicht leicht erträglich. Während die Ambiguitätstoleranz bei Normalen zwischen 0 und 100% liegt, würde ich sie für mich bei gefühlten -10% ansetzen. Das kann im Chat nerven - also beide Seiten. Mit meiner Lieblingssadistin haben wir mittlerweile vereinbart, dass von ihr ein "Timeout" kommt.
Geringe Ambiguitätstoleranz ist somit eine zweite mögliche Erklärung für eingangs angeführtes Verhalten.
Weder das eine noch das andere muss aber als Entschuldigung gelten gelassen werden.
Ich habe auch gelernt damit umzugehen und bin dankbar, wenn man mich ab und an in die Schranken weist, wenn es mit mir wieder mal durchgeht.