Ahnungen
AhnungenDas war damals, noch einige Zeit vor dem Studium. Taxifahren war ein guter Nebenverdienst und ich fuhr vor allem nachts, weil die Strassen dann frei waren. Beim Fahren kamen die Gedanken.
Die Botschaften aus der Zukunft sahen ganz harmlos aus, wie gewöhnliche Einfälle. Eine schöne Partnerschaft, erlöste Neigung, Friede und Freude konnte ich nicht sehen. Ich sah mich eifrig sparen und schliesslich regelmässig ins Dominastudio gehen.
Ahnungen sind genau das, und nicht mehr. Hoffnungen sind etwas anderes. Die Erlösung gibt es nicht, vermutlich. Es ist wohl nichts diesseitiges.
Rückblickend war es wie die Suche nach dem heiligen Gral. Dennoch war das Ziel sehr konkret und schien fast greifbar. Ein bisschen Glück, eine besondere Form von Beziehung.
Wie konnte sich das so entziehen, so teuflisch abrücken, sobald man seine Nähe glaubte? Wer zog an diesen unsichtbaren Fäden?
"Du kannst von aussen nichts erhalten, du kannst nur alles in DIR finden". Fast schon polemisch, aber tatsächlich muß man erstmal stehen lernen. Kann man nur alleine. Und das war es auch schon, mehr braucht es nicht, der Rest sind schöne Ergänzungen. Von da draussen kriegst du nichts.
Ich dachte, ich wäre unfertig, nicht abgeschlossen, auf eine Art nur 'halb' da, immer auf der Suche, sehr verzweifelt. Das war wie ein Hunger nach einer bestimmten Form von Energie und schon bald glaubte ich, zu wissen, wie man wieder ganz werden könnte, angenommen und auch angekommen.
Richtet es den Blick zurück, ist da ein verwüsteter Pfad. Kein Gedanke, etwas wiederholen zu wollen. Nach vorne ist alles offen, was tatsächlich tröstlich ist, doch warum sollte es nun plötzlich besser werden? Alles in mir finden? 'Der Gral ist nicht irgendwo da draussen', schreit es von abseits des Weges.
Das mit dem Weg ist eine gute Idee, warum nicht losgehen, so wie Forest Gump? Dann fallen einem die Ahnungen von früher wieder ein und die ganz simplen Lösungen. Selbst die braucht es nicht, wenn man sich mal aufgemacht hat. Es ist alles schon da, war es immer.