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Liebe als solches und im Zusammenhang mit BDSM

*******1167 Mann
349 Beiträge
Themenersteller 
Liebe als solches und im Zusammenhang mit BDSM
Guten Morgen verehrte Femdoms und Subs,

angeregt durch einen kurz erwähnten Begriff in einem anderen Beitrag, möchte ich Sie einladen, uns über die Liebe im Kontext mit BDSM auszutauschen. Diesen Eintrag habe ich mit Erlaubnis jedoch ohne inhaltliche Abstimmung meiner Herrin @*******odot verfasst.

Ich weiß, dass "Liebe" als Begriff schon ein abendfüllendes Thema sein wird. Und wenn das in den folgenden Beiträgen Raum einnehmen sollte, freue ich mich.

Unabhängig davon finde ich es spannend, zu erfahren, ob Sie in einer Beziehung, die von BDSM geprägt ist, Liebe als hilfreich, störend, notwendig, unwichtig oder sogar schädlich empfinden bzw. erlebt haben.

Um einen kurzen Einblick in mein Gedankenkonstrukt zu geben, hier ein paar Impulse.

Für mich bedeutet Liebe unter anderem, dass ich in jedem Augenblick neu entscheide, ob ich Liebe als Empfindung spüre. Es ist kein Versprechen auf Zeit oder Dauer. Es ist auch kein absoluter, auf Dauerhaftigkeit angelegter Zustand. Es ist für mich eine situationsspezifische Empfindung. Dass ich Liebe spüren kann, bedarf es vor allem die Fähigkeit, zu meiner Gegenüber in ihrer Ganzheit und in der aktuellen Situation voll und ganz ja sagen zu können. Es ist ein Gefühl, in dem ich Alles um mich herum vergessen kann und nur noch im Jetzt sein will.

Wenn ich diese Deutung auf mich beziehe, erkenne ich auch, wann ich wirklich in mir selbst ruhe und fest stellen darf, dass ich mich selbst liebe. Dies wäre für mich der ideale Ausgangspunkt, mich einem anderen Menschen hingeben zu können. Aus meiner Sicht, ist dies als Grundlage die Chance, dass ich ohne Erwartungen (nicht die Andere muss mein Bedürfnis nach Liebe befriedigen, sondern sie legt ihre Liebe sich selbst und mir gegenüber noch dazu) Alles mir Angebotene als Geschenk annehmen kann.

Und damit ist für mich Liebe auch nicht exklusiv einer Partnerschaft vorbehalten. Ich empfinde dieses Gefühl unterschiedlichsten Situationen, mit unterschiedlichsten Menschen und Tieren. Es erfüllt mich, ohne Ansprüche zu haben. Allen im Zusammenhang mit der Angst und der Gewissheit, das Gefühl verändert sich auch immer wieder, habe ich noch viel zu üben. Und auch das darf sein.

So, und jetzt noch kurz zum Thema BDSM und Liebe.
In einer von mir gewünschten D/S- und 24/7-Beziehung hoffe ich, dass die Liebe einen sehr großen Raum einnimmt. Jedoch wird es Phasen geben, in denen der innere Kampf in mir verhindern wird, dass ich mich selbst und noch viel weniger die Situation in der ich mich in diesem Augenblick befinde, lieben kann. Daher glaube ich, dass BDSM in meiner Welt nicht ohne Liebe gehen wird, ich aber lernen muss, phasenweise auszuhalten, keine Liebe zu spüren.

Ich bin gespannt auf Ihre Gedanken zu diesem für mich so spannenden Thema.
*********stnut Frau
1.337 Beiträge
Wie oft im Leben habe ich mal wieder nicht gewusst, was Liebe ist..., als wär mir ihre Essenz irgendwie entwischt. Und dann wusste ich es wieder.

Sie hat so viele Gesichter. Manchmal dauert sie Sekunden, dann sag ich gern: "Ich lieb dich grad." Manchmal ist sie so selbstverständlich und still, dass sie nie ausgesprochen wird. Bedingungslose Liebe kenne ich, seit ich Mutter bin. Und seitdem auch, was sie alles aushält, welchen Schmerz sie ertragen kann...
Früher gefiel mir ein Gedankenspiel: Auf was ich wohl eher verzichten würde — zu lieben oder geliebt zu werden.

Von Zeit zu Zeit sagt eine innere Stimme zu mir: "Ich liebe dich." Dann bin ich sehr gkücklich und eins mit allem.

Liebe kann auch eine Entscheidung sein und ganz von Gefühl befreit. Jemand hat mal gesagt: "Zur Liebe gehört auch die Nicht-Liebe." Und das ist wahr. Viele Male hab ich erlebt, dass sie verschwunden schien und wiederkam.

BDSM ohne Liebe entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Denn mit intensiver Nähe und großer Verbundenheit keimt sie in mir auf natürliche Weise.

"Ich liebe dich" sind gewichtige Worte. Ich bin sehr verärgert, sie zu hören und herauszufinden, dass sie keine Bedeutung haben. Das verzeihe ich nicht.

Vielen Dank, @*******1167 , für den Raum, den Du eröffnet hast.
*******1167 Mann
349 Beiträge
Themenersteller 
Verehrte @*********stnut,

wunderschön und mir so nahe.

Danke für diesen, für mich so wertvollen und ergänzenden Beitrag.

Demütige Grüße
Madame's sklave severin
****dat Frau
3.748 Beiträge
Ich glaube, ich bin, was die Liebe angeht, sehr pragmatisch. Ich denke da nicht viel darüber nach, was sie bedeutet und wann ich liebe und warum.
Es ist ein Gefühl, das aus mir kommt und dem ich genauso viel oder wenig Beachtung schenke wie anderen Gefühle in mir. Negative Gefühle beobachte ich kritischer, vor allem, wenn sie mich in meinem Tun beeinflussen.
Aber wenn ich liebe, glücklich bin, lachen muss, alles in mir warm ist: Dann ist das so und es ist schön und gut ist.

BDSM ohne Liebe geht für mich schon, genauso wie Sex. Aber in beiden Fällen halte ich einen Großteil von mir zurück, strecke nur den Zeh ins Badewasser, statt mich reinfallen zu lassen.
Liebe ich, ist mein BDSM ausgeprägter, umfassender, eingreifender und intensiver.

Daher glaube ich, dass BDSM in meiner Welt nicht ohne Liebe gehen wird, ich aber lernen muss, phasenweise auszuhalten, keine Liebe zu spüren.

Das kann ich nicht ganz einordnen. Ich weiß, dass sich meine Männer geliebt fühlten, selbst, wenn sie von mir gerade zu Hackfleisch verarbeitet wurden - ob psychisch oder physisch. Ohne deren Gewissheit, ohne ihr Vertrauen in meine Liebe hätten sie bestimmte Extreme nicht aushalten können.
******dja Frau
1.284 Beiträge
Ich glaube tatsächlich, dass jeder Liebe anders fühlt und anders definiert.

Daher kann ich nur für mich sprechen. Liebe fühlt sich warm an, sie entspannt mich, ich möchte in der Nähe dieses Menschen sein, dem sie gilt. Für jemanden den ich liebe, nach meiner Definition, würde ich durchs Feuer gehen. Das ging schonmal bis zur kompletten Selbstaufgabe. Ich bin extrem sparsam mit diesem Gefühl. War aber auch schon 15 Jahre lang unfähig zu lieben. Auch das kann passieren wenn der Mensch, den man liebt plötzlich nicht mehr da ist. Dann geht die Liebe mit ihm.

BDSM ohne Liebe ist möglich. Für mich aber nur lauwarme Suppe. BDSM dagegen mit Liebe - im Idealfall erwiderter Liebe - ist einfach unbeschreiblich schön. Macht absolut süchtig!
*******ose Frau
1.004 Beiträge
Rein für mich kann ich gewisse Dinge im BDSM Kontext ohne Liebe ausleben, aber nie ohne Emotionen.

Seit kurzem habe ich einen tollen Mann/Partner/Sub an meiner Seite, der mir zeigt, wieviel tiefer, wieviel umfangreicher, wieviel freier ich mein Leben mit ihm und mit BDSM leben kann und wie sehr es mich erfüllt, all das zuzulassen.

Liebe ist für mich frei und vor allem durch mein ICH und mein Leben und Erleben geprägt.
Die Liebe zu ihm macht mich komplett.
*******nado Mann
401 Beiträge
"Ich liebe dich!" Das sind drei Worte welche von mir nur sehr wenigen Personen hören.

"Verliebt" bin ich zuweilen um einiges schneller.🫣😁

Wenn ich diese drei Worte sage, dann nicht um ein momentanes Hochgefühl in einer Zuneigung zu einem Menschen auszudrücken.

Mit den drei Worten drücke ich etwas grundsätzliches, sehr tiefes und andauerndes aus. Was auch sehr resilient gegen viele Tiefs ist.

Liebe muss für mich (außer bei meinen Eltern und Kindern) wachsen. Es startet mit dem Gefühl der gegenseitigen Zuneigung und gegenseitigem Vertrauen.
Ab wann aus einem zarten Pflänzchen ein Baum gewachsen ist, welcher groß genug ist, dass ich die drei Worte sage, ich weiss es nicht!
Es passiert einfach irgendwann oder eben auch nicht.

Für BDSM brauche ich Liebe (in meiner Interpretation von Liebe) nicht.

Das zarte Pflänzchen der Zuneigung und des Vertrauens aber definitiv.

Liebe ist für mich keinesfalls hinderlich, sie ist für alles (auch BDSM) sehr förderlich.

Ja, in einer Liebesbeziehung gibt es auch Situationen die man nicht liebt!
Es mag auch Situationen geben in denen man sich fragt ob man wirklich geliebt wird. Ob man wirklich sein Gegenüber oder sich selbst noch liebt.

Dadurch ist die Liebe für mich angezweifelt, aber mitnichten verschwunden.

Verschwunden ist sie für mich erst, wenn man all diese Fragen mit einem sicheren und nachhaltigen nein beantwortet.
*******1167 Mann
349 Beiträge
Themenersteller 
Sehr verehrte Herrin @****dat,

ich danke Ihnen für Ihren Beitrag und die Darstellung Ihres Umgangs mit den Gefühlen.

Das Einordnen würde ich gerne etwas unterstützen, da ich vermute, dass auch andere Gruppenmitglieder meine unklare Formulierung schwer deuten können:

In einem D/S-Konstrukt gab es und wird es immer wieder Situationen/Zeiten geben, in denen ich an die Grenze geführt werde, das für mich so existenzielle Bedürfnis des Geliebtseins nicht zu spüren. Sei es, weil meine Herrin mich bewusst in eine Art Isolation oder untergeordnete Position (z.B. gegenüber andere Männer) bringt, in der ich genau diese Bedürfnisse nicht mehr spüren kann.

Dies in solchen Situationen auszuhalten und die Gewissheit der Liebe des Gegenübers zu finden beschreibt vermutlich das Übungsfeld, den Sie, verehrte Herrin @****dat, in Ihrem Betragsteil "Ohne deren Gewissheit, ohne ihr Vertrauen in meine Liebe hätten sie bestimmte Extreme nicht aushalten können." benannt haben.

Demütige Grüße
Madame's sklave severin
******dja Frau
1.284 Beiträge
Zitat von *******1167:
Sehr verehrte Herrin @****dat,

ich danke Ihnen für Ihren Beitrag und die Darstellung Ihres Umgangs mit den Gefühlen.

Das Einordnen würde ich gerne etwas unterstützen, da ich vermute, dass auch andere Gruppenmitglieder meine unklare Formulierung schwer deuten können:

In einem D/S-Konstrukt gab es und wird es immer wieder Situationen/Zeiten geben, in denen ich an die Grenze geführt werde, das für mich so existenzielle Bedürfnis des Geliebtseins nicht zu spüren. Sei es, weil meine Herrin mich bewusst in eine Art Isolation oder untergeordnete Position (z.B. gegenüber andere Männer) bringt, in der ich genau diese Bedürfnisse nicht mehr spüren kann.

Dies in solchen Situationen auszuhalten und die Gewissheit der Liebe des Gegenübers zu finden beschreibt vermutlich das Übungsfeld, den Sie, verehrte Herrin @****dat, in Ihrem Betragsteil "Ohne deren Gewissheit, ohne ihr Vertrauen in meine Liebe hätten sie bestimmte Extreme nicht aushalten können." benannt haben.

Demütige Grüße
Madame's sklave severin

Interessant....
Ich brauche zb die Gewissheit geliebt zu werden nicht, um zu lieben. Ich kann das auch ohne Gegenleistung empfinden.

Und auch wenn es in einer Liebesbeziehung Tiefs oder Herausforderungen gibt ist die Liebe niemals weg. Selbst wenn ich bis zur Weißglut erzürnt bin, ist die Liebe immer noch da.
*********stnut Frau
1.337 Beiträge
Zitat von ******dja:


Interessant....
Ich brauche zb die Gewissheit geliebt zu werden nicht, um zu lieben. Ich kann das auch ohne Gegenleistung empfinden.

Ja, ist bei mir auch so. Ich liebe, wen ich will, so lange ich will.
Allerdings trete ich mit einem geliebten Menschen, der meine Liebe nicht erwidert, nicht in Beziehung. Niemals.
*******odot Frau
1.710 Beiträge
Liebe ist für mich die Fähigkeit jemanden immer in all seinen Möglichkeiten, in seiner bestmöglichen Version wahrzunehmen. Ihn zu sehen "wie Gott ihn gemeint hat" - war mal ein "Liebe ist-Spruch" auf einer Kaffeetasse und das ist mir sehr positiv hängen geblieben. Weil es nicht eigene Bedürftigkeit einschliesst, sondern bedingungsloses Wohlwollen der geliebten Person ggü..

Liebe ist also für mich eine Begrifflichkeit, die ich nicht mit der Art und Weise von Beziehung, verknüpfe, sondern es ist eher ein universelles Gefühl.

Ähnlich wie @*********snut es beschreibt.

Im BDSM-Kontext ist es für mich nicht notwendig, aber "Brand-Beschleuniger" -: alles intensiviert sich.

Was ich gerade sehr anregend finde: ein Paradoxum daraus zu kreieren:
Ich fordere meinen Sklaven in verschiedenen Situationen auf mir zu sagen, dass er mich liebt. Wenn ich Liebe in seinem Blick sehe oder Unbehagen. Wenn ich ihn vielleicht in Abwehrhaltung erlebe oder ihm gerade Angst einjage.
Für mich ist es ein Weg ihm aufzuzeigen, dass es nicht zählt, was er fühlt, es geht um ein Besitzverhältnis, in dem seine Zuneigung keine Rolle spielt und keinen Einfluss hat.

Jeder von uns weiß natürlich dass seine Zuneigung die Basis unseres Zusammenseins und meiner Macht über ihn. Ist, aber das spürt er in diesen Situationen vermutlich eher nicht. Er sagt es, weil er es sagen soll und spürt dabei manchmal etwas Widerstand in sich oder überflutende Gefühle von Euphorie.
Ich mag beides und es zieht ihn mehr zu mir als würd ich drauf warten, bis er es mir "freiwillig schenkt". Muss er nicht. Er gehört mir ja sowieso und alle seine Worte.
🥰
****dat Frau
3.748 Beiträge
Dies in solchen Situationen auszuhalten und die Gewissheit der Liebe des Gegenübers zu finden beschreibt vermutlich das Übungsfeld, den Sie, verehrte Herrin @****dat, in Ihrem Betragsteil "Ohne deren Gewissheit, ohne ihr Vertrauen in meine Liebe hätten sie bestimmte Extreme nicht aushalten können." benannt haben.

Nein, @*******1167, da reden wir immer noch aneinander vorbei. Das ist kein Übungsfeld, sondern meine Realität. Niemand muss die Gewissheit erst finden, weil ich bestimmte Sachen - besonders die, die extrem an der Psyche kratzen - nicht mache, ohne Gewissheit zu haben: Bevor ich jemanden in den Abgrund stoße, bringe ich in erst auf den Berg rauf. Mir reicht es nicht, ihn da zu vermuten, ich will mir sicher sein.
Allerdings glaube ich, dass wir völlig unterschiedliche Definitionen von dem Begriff ‚Liebe‘ haben. Weshalb es natürlich schwieriger ist, sich darüber auszutauschen. Macht aber nichts.

Dominante Grüße 🫡
*******nado Mann
401 Beiträge
So ein Paradoxon würde mich sicherlich verwirren. Geht dir vermutlich genau so lieber @*******1167.

Wahrscheinlich würde ich es (um es mit den Worten von Betty Martin zu sagen), gar als "pretty ugly" empfinden.

Andererseits wenn ich weiss, das ein Paradoxon beabsichtigt ist, wäre ich vermutlich dagegen resistent.
Ich mein, ich bin durchaus (wenn auch ungern) in der Lage, völlig entkoppelt von meinem mentalen Zustand "Ich bin ein Idiot" oder "Ich liebe dich" zu sagen.
Hab's ja jetzt auch ohne Emotionen geschrieben.😁
Sind dann aber in dem Moment Worte ohne tiefe mentale Bedeutung.

Wenn deine Herrin dies so mag, weil es ihr vielleicht das Gefühl des Besitzes gibt, dann solltest du dir möglicherweise überlegen, wie du einfacher "über deinen Schatten" springen kannst (falls dir das schwer fällt). Oder wenn nicht möglich, warum das so ist.
*********stnut Frau
1.337 Beiträge
Zitat von *******odot:


Was ich gerade sehr anregend finde: ein Paradoxum daraus zu kreieren:
Ich fordere meinen Sklaven in verschiedenen Situationen auf mir zu sagen, dass er mich liebt. Wenn ich Liebe in seinem Blick sehe oder Unbehagen. Wenn ich ihn vielleicht in Abwehrhaltung erlebe oder ihm gerade Angst einjage.
Für mich ist es ein Weg ihm aufzuzeigen, dass es nicht zählt, was er fühlt, es geht um ein Besitzverhältnis, in dem seine Zuneigung keine Rolle spielt und keinen Einfluss hat.

Jeder von uns weiß natürlich dass seine Zuneigung die Basis unseres Zusammenseins und meiner Macht über ihn. Ist, aber das spürt er in diesen Situationen vermutlich eher nicht. Er sagt es, weil er es sagen soll und spürt dabei manchmal etwas Widerstand in sich oder überflutende Gefühle von Euphorie.
Ich mag beides und es zieht ihn mehr zu mir als würd ich drauf warten, bis er es mir "freiwillig schenkt". Muss er nicht. Er gehört mir ja sowieso und alle seine Worte.
🥰

Das geht weit. Auf so eine Idee würde ich gar nicht kommen, weil ich die Liebe eines Menschen bisher für "unantastbar" hielt. Ich empfinde Demut vor ihr. Ich glaube daran, dass es etwas 'Höheres', etwas Heiliges gibt, das von Menschen nicht zerlegt werden kann. Ich brauche es, daran zu glauben.

Eine gewisse Faszination für diese Anregung kann ich jedoch nicht leugnen.
Wenn wir hundertmal hintereinander 'Banane' sagen, löst sich unser Bild, unsere Vorstellung des Begriffes plötzlich auf. Es folgt eine gewisse Orientierungslosigkeit, weil wir es gewohnt sind, die Essenz der Banane mit dem Begriff zu verknüpfen.

Es ist sicher spannend zu beobachten, was übrig bleibt, wenn unsere Vorstellung von Liebe derart durchgeschüttelt wird. Für Fortgeschrittene.
*******1167 Mann
349 Beiträge
Themenersteller 
.....
Allerdings glaube ich, dass wir völlig unterschiedliche Definitionen von dem Begriff ‚Liebe‘ haben. Weshalb es natürlich schwieriger ist, sich darüber auszutauschen. Macht aber nichts.

Dominante Grüße 🫡

....danke verehrte Herrin @****dat, dass Sie es versucht haben, mich in Ihre Realität mit zu nehmen. Ich fühle dadurch eine Wertschätzung mir gegenüber und das tut mir sehr gut.

Es ist hier sicherlich auch nicht der Raum, sich diesem, zumindest für mich sehr komplexen Thema so zu nähern, dass klare Bilder oder gar Verständnis entstehen kann.

Vielleicht ergeben sich in der Zukunft in einem anderen Kontext irgendwann, irgendwo und irgendwie Gelegenheiten, in denen wir unsere beiden Landkarten nebeneinander legen und neugierig darauf schauen können.

Und wenn nicht, bin ich für diese kurzen Blitzlichter von Ihnen (und den anderen Beiträgen) hier dankbar.

Demütige Grüße
Madame's sklave severin
**********hen70 Frau
14.430 Beiträge
Scheinbar habe ich eine komplett andere Sichtweise auf Liebe als der TE.
So bin ich dann auch äußerst irritiert über die Meinung Liebe sei in einem Moment da und in einem anderen Moment nicht. Das würde ich nicht unter "Liebe" verbuchen, vielleicht unter Verliebheit oder momentanem Glücksgefühl.

Ich bin da eher bei dem was @*******odot schrieb, wenn vllt. auch etwas anders, daher mal eine Kürzung auf die Teile, die ich auch so schildern würde.
Zitat von *******odot:
Liebe ist für mich die Fähigkeit jemanden immer in all seinen Möglichkeiten, in seiner bestmöglichen Version wahrzunehmen. ... Weil es nicht eigene Bedürftigkeit einschliesst, sondern bedingungsloses Wohlwollen der geliebten Person ggü..

Liebe ist also für mich eine Begrifflichkeit, die ich nicht mit der Art und Weise von Beziehung, verknüpfe, sondern es ist eher ein universelles Gefühl.
...

Im BDSM-Kontext ist es für mich nicht notwendig, aber "Brand-Beschleuniger" -: alles intensiviert sich.

...
Jeder von uns weiß natürlich dass seine Zuneigung die Basis unseres Zusammenseins und meiner Macht über ihn ist, aber das spürt er in diesen Situationen vermutlich eher nicht. ...
Aber auch dies trifft es:
Zitat von ******dja:
Ich glaube tatsächlich, dass jeder Liebe anders fühlt und anders definiert.

Daher kann ich nur für mich sprechen. Liebe fühlt sich warm an, sie entspannt mich, ich möchte in der Nähe dieses Menschen sein, dem sie gilt. Für jemanden den ich liebe, nach meiner Definition, würde ich durchs Feuer gehen. Das ging schonmal bis zur kompletten Selbstaufgabe. Ich bin extrem sparsam mit diesem Gefühl. War aber auch schon 15 Jahre lang unfähig zu lieben. Auch das kann passieren wenn der Mensch, den man liebt plötzlich nicht mehr da ist. Dann geht die Liebe mit ihm.

BDSM ohne Liebe ist möglich. Für mich aber nur lauwarme Suppe. BDSM dagegen mit Liebe - im Idealfall erwiderter Liebe - ist einfach unbeschreiblich schön. Macht absolut süchtig!

Wenn wir hier nur darüber reden, ob ich gerade jemanden die drei kleinen Worte sagen mag, dann gibt es da sicherlich Schwankungen. Aber meine Liebe zu jemandem ist da und hört in blöden Situationen nicht einfach auf. Sie ist in der Tat bedingungslos und nicht nur da, wenn sie vom anderen gespiegelt und auch empfunden wird. Sie ist einfach da. Und anders als der TE sehe ich sie nicht als Momentempfindung, aber auch nicht zwingend als ewiglich während. Es ist für mich ein dauerhafter Zustand, der durchaus aber irgendwann enden kann z.B. wenn eine Aneinanderreihung von emotionalen Verletzungen erfolgt ist, wenn die Distanz über zu lange Zeit zu groß war und manchmal wandelt sie sich auch von einer von Erotik und heißem Verlangenen getragenen Empfindung zu einem warmen familiärem Band.

Für mich ist es ein Gefühl, dass erst wachsen muss. Das eine Basis braucht und nicht einfach aus dem Nichts auftaucht und da ist. Das würde ich eher unter "verliebt" sein und auch entzückt sein verbuchen.
*****812 Frau
784 Beiträge
Ich denke jeder Mensch empfindet Liebe anders und auch in verschiedenen Varianten.
Ich empfinde Liebe für mich total verschieden.
Die Liebe zu meinen Töchtern ist eine ganz andere als zu meinem Partner/Sub.
Selbst zu Tieren kann ich eine tiefe Liebe empfinden.
Auch das verliebt sein führt meiner Meinung nach oft zu einer Verwechslung der innigen Liebe.
Ein verliebt sein bringt uns dazu viele Momente intensiver, wärmer und Gefühlvollen zu erleben.
Und manchmal landet nach relativ kurzer Zeit also oft wieder in der Realität.
Liebe brauch meiner Meinung nach Zeit zum wachsen von Vertrauen, Wertschätzung und Empathie. Auch finde ich Gespräche auf Augenhöhe in Ehrlichkeit bis zu einem gewissen Punkt als wichtig für beide Teile.
BDSM ist für mich nur in Verbindung mit Emotionen möglich was nicht heißt ich brauche die absolute Liebe dazu.
Bdsm als reine Spielbeziehungen für mich nicht denkbar.
*******odot Frau
1.710 Beiträge
Zitat von *********stnut:



Das geht weit. Auf so eine Idee würde ich gar nicht kommen, weil ich die Liebe eines Menschen bisher für "unantastbar" hielt. Ich empfinde Demut vor ihr. Ich glaube daran, dass es etwas 'Höheres', etwas Heiliges gibt, das von Menschen nicht zerlegt werden kann. Ich brauche es, daran zu glauben.

Eine gewisse Faszination für diese Anregung kann ich jedoch nicht leugnen.
Wenn wir hundertmal hintereinander 'Banane' sagen, löst sich unser Bild, unsere Vorstellung des Begriffes plötzlich auf. Es folgt eine gewisse Orientierungslosigkeit, weil wir es gewohnt sind, die Essenz der Banane mit dem Begriff zu verknüpfen.

Es ist sicher spannend zu beobachten, was übrig bleibt, wenn unsere Vorstellung von Liebe derart durchgeschüttelt wird. Für Fortgeschrittene.

Für mich habe ich irgendwann beschlossen das Wort "Liebe" aus der Vitrine zu nehmen und es zu benutzen, wenn mir danach ist.
Ich sag ja auch "Ich liebe diesen Film."
Die Liebe lebt in uns und um uns herum und ist zwar heilig, aber dennoch auch: alltäglich.

Deshalb darf ich mir erlauben mit dem Wort zu spielen und es im BDSM "einzusetzen". Entscheidend ist da für mich, allerdings mein Gegenüber. Ich muss ein gutes Gespür dafür entwickeln, welche Bedeutung das Wort Liebe für ihn hat und ob er dieses Spiel so nehmen kann, wie ich es ihm anbiete.

Jemanden zu einer Aussage zu nötigen streicht die ultimative Übergriffigkeit heraus und das finde ich so reizvoll.
***ie Frau
5.655 Beiträge
Für meine BDSM Beziehung war die Liebe für mich essenziell.

Solch einen tiefen, inneren Frieden ohne Fragen im Kopf, hatte ich selten.

Für mich ist die Liebe dort,
die Kirsche auf der Sahnetorte !
Schwer zu finden.

Mich beflügelt sie in alle Richtungen.
Sie ist ein geschützter
Wattebausch-Raum in dem ich mich komplett losgelöst fühle,
über mich hinaus entwickle und ihn dabei einfach mitreiße, vor mir her treibe, oder wie auch immer beide gemeinsam über den Tellerrand schauen wollen. *lach*

*bussi*
******_UL Mann
19 Beiträge
Liebe war für mich immer an Rücksichtslosigkeit und Bedingungen gekoppelt, bzw nur wenn ich das tat, was meinen Eltern gefiel wurde ich gelobt. Meine Interessen wurden verachtet, schlecht geredet, bis zu dem Punkt, dass ich mich ob meines Musikgeschmacks gegenüber Erwachsenen geschämt habe. Es war erst später, dass ich erkannte, dass andere Erwachsene mit meiner Musik absolut keine Probleme hatten...

Das sind natürlich Dinge, die mir erst in ein letzten Jahren klar geworden sind. Da ich nicht gelernt hatte, wie ich meine Gefühle anderen Menschen mitteilen konnte, war Musik eine der wenigen Möglichkeiten andere in meine Gefühlswelt herein zu lassen. Es half natürlich nicht, dass meine Mutter mir sagte sie hasst die Musik, und in Erweiterung auch mich(zumindest habe ich es damals so empfunden)

Für mich ist Liebe die bedingungslose Akzeptanz des Gegenübers, reflektiert, aber immer mit dem Wissen dass Zwang das falsche Mittel ist. Ich kann mich auch nicht dazu zwingen "glücklich" zu sein, das startet nur die Depressionsspirale.

Veränderungen können nur von Innen kommen, ich muss es wollen, was auch immer "es" ist.

Traurigerweise habe ich so etwas noch nie erlebt. Ich mag mich, warts and all, und ich möchte mich voll und ganz einer Frau hingegen, aber Liebe habe ich noch nie erlebt... früher waren meine Gefühle verschüttet, ich hätte Liebe nicht erkennen können, hätte sie sich auf mein Gesicht gesetzt.
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