Ich habe auch eher den Eindruck, dass du, lieber
@*********ream, das Konzept von Bestrafung missverstehst.
Wenn eine Praktik in welcher Form auch immer Lust bereitet oder die psychische/physische Schmerzgrenze von Sub nicht überschreitet, ist es meiner Ansicht nach keine Bestrafung. Soll ein Setting erzeugt werden, das von der Atmosphäre einer Bestrafung ähnelt, aber trotzdem eher lustvoll empfunden wird, geht das für mich eher in Richtung 'Bestraflohnung'. Zur Veränderung von Verhalten ist sowas aber gänzlich ungeeignet.
Aus meiner Perspektive geht es bei Bestrafung und Belohnung allem voran darum, das Verhalten von Sub in eine positive Richtung zu lenken.
Für mich als Domme ist dieser Prozess, bei Sub eine positive Form von Persönlichkeitsentwicklung anzuregen, sehr wichtig und deswegen kommen bei mir sowohl Bestrafung als auch Belohnung zum Einsatz, wobei ich Letztere grundsätzlich bevorzuge (jedoch nur bei außergewöhnlich gutem Verhalten).
Weil mir dieser Aspekt so wichtig ist, sehe ich daher Bestrafung auch nicht als lästig oder als notwendiges Übel an.
Aus meiner Sicht haben Strafen außerdem einen besonderen Sinn in D/s Beziehungen. Erstens geht es darum Grenzen zu verdeutlichen (für beide Seiten), zweitens darum die aktive Dynamik zu ehren, und drittens soll Sub dadurch natürlich auch konditioniert werden.
Subs, die diese Punkte nicht befolgen oder subtil zu umgehen versuchen, präferieren in der Regel eher das was sie wollen über das, was die Herrin will - und das kann und will ich keinesfalls tolerieren.
Ich empfinde Strafen als genau so wichtig, wie auch Belohnung, da aus meiner Sicht sowohl unangemessenes als auch respektloses Verhalten nachhaltig unterbunden werden muss. Das geht jedoch nur, wenn für Sub eine entsprechende Schmerzgrenze angepeilt und überschritten wird (ohne Tabus zu erreichen!).
Für mich darf eine angesetzte Strafe auf keinen Fall als schön empfunden werden und muss vielmehr als durchgehend wirklich unangenehm empfunden werden. Im Optimalfall bewegt sie sich zwischen Schmerzgrenze und Tabus - im Zweifelsfall aber lieber eher in Richtung der Schmerzgrenze.
Warum das so wichtig ist? Weil Menschen ihr Verhalten grundsätzlich erst dann ändern, wenn das Ausbleiben von Veränderung sie genug gekostet hat.
Damit das gewährleistet wird, habe ich dafür so mein eigenes Konzept - aber um das "Wie?" geht es in diesem Thema ja nicht, weswegen ich darauf hier nicht näher eingehe.
Noch wichtig zu erwähnen finde ich, dass eine passende Strafe nicht nur schmerzhaft (egal welcher Art) sein muss, sondern auch dem Fehlverhalten angemessen, zu Sub personalisiert, und für diese/n nachvollziehbar sein muss.
Als Domme ist es entsprechend meine Aufgabe darauf zu achten, dass all diese Punkte gegeben sind und Sub versteht, weswegen bestraft wird.
Nichts zerstört vorhandenes Vertrauen so sehr, wie wenn Sub nicht nachvollziehen kann, warum er/sie diese besonders unangenehme Erfahrung machen muss.
Ich finde es aber auch wichtig, dass der TE den Punkt der Vergebung angesprochen hat, denn diese ist für mich ebenso wichtig wie die Strafe an sich, wenn nicht sogar wichtiger! Allerdings nur dann, wenn Sub auch aufrichtige Reue zeigt und sich ehrlich nach der Strafe wünscht, das eigene Verhalten zu verbessern.
Reine Lippenbekenntnisse, die dann wieder in manipulatives oder provokatives Verhalten münden, sind dann auch keine Vergebung wert, sondern ziehen bei mir eher ein ernstes Gespräch auf Augenhöhe nach sich, ob und inwiefern Sub wirklich an dieser Art von Beziehung interessiert ist.
Wenn allerdings tatsächliche Verbesserung eintritt, muss dann auch bedingungslose Vergebung stattfinden. Schließlich will ich Sub ja auch die Sicherheit geben, dass die Veränderung einen nachhaltig positiven Effekt hat und zwischen uns wieder alles in Ordnung ist.
Um zuletzt nochmal auf das von
@*********ream angesprochene Konzept von "Bestrafung" einzugehen, kann ich all diese Dinge, wie Spanking oder Erniedriung, mit Sub auch einfach so machen, wenn mir danach ist - und das mache ich dann auch gerne, weil ich Freude daran habe wenn Sub Freude am gemeinsamen Spiel hat. Nur brauche ich dazu dann auch entsprechende Hingabe und Unterwerfung von meinem Gegenunter; keine unangemessenen Provokationsversuche.
„Oder ist es mehr Erotik und Lustgewinn für Sie und praktizieren Sie es dementsprechend nur mit Partnern, die es auch genießen ?
An dieser Stelle ist mir noch wichtig zu erwähnen, dass vorhandenes Einvernehmen keinesfalls mit Präferenzen gleichzusetzen ist.
Solange das Einvernehmen von Sub besteht, ist es mir gleichgültig, ob Sub auf eine angesetzte Bestrafung oder jede andere von mir geplante Praktik Lust hat oder nicht. Sofern kein Notfall vorliegt oder Sub per Safeword eine Grenze kommuniziert, mache ich mit Sub was ich für richtig halte.
Generell vertrete ich eher die Haltung, dass Subs weniger das bekommen sollten, was sie wollen, sondern vielmehr das, was sie tatsächlich brauchen. Menschen mit entsprechend ausgeprägter Neigung werden das mit Sicherheit ähnlich sehen. Alle anderen Arten von Subs wären bei mir jedenfalls eher falsch.