Bruchlasten und mehr
GEklaut beim Bondage-Project (warum das Rad nochmals erfinden?)
In der japanische Bondage-Tradition gibt es eigentlich nur zwei Arten von Seil, die als Standard anerkannt sind: Hanf- oder Juteseil (5 bis 6 mm Durchmesser, dreischäftig oder als neue Variante it höherer Bruchlast auch vierschäftig gedreht). Einige japanische Hersteller von Juteseil legen in die Stränge einen Rayon-Faden, der größere Reißfestigkeit gewährleisten soll.
Das meiste in Europa verkaufte Seil wird auch dort hergestellt. Hier gilt dann auch die Din-Norm für gedrehte Hanf- und Juteseile (DIN EN 1261), die bei 6 mm Seil (dreischäftig fest gedreht) eine Bruchlast von 260 kg vorschreibt.
Nach meiner Einschätzung unterscheidet sich gutes japanisches Seil und gutes europäisches Seil in der Qualität und Handhabung nur unwesentlich, macht aber sicher vom Gefühl her etwas mehr her. Zu beachten ist, dass japanisches Seil durch die lockere Verdrehung der Seilstränge deutlich empfindlicher ist. Außerdem gibt es bisher keine definitive Bestätigung, dass das japanische 6-mm-Seil, welches eher einen Durchmesser von 5,5 mm hat, eine fest definierte Bruchlast hat. Aus Sicherheitsgründen sollte man daher für das Haupthängeseil lieber europäisches Normseil verwenden.
Andere Durchmesser als 5 bis 6 mm sind auch vorstellbar, wobei dünneres Seil von einigen Fesslern für Kopf-Bondages genommen wird (dies ist eher eine Frage der Ästhetik), dickeres Seil erweist sich bei japanischen Bondages schnell als unhandlich, da etwa Wicklungen und Knoten viel dicker ausfallen.
Diejenigen, die es eher exotischer mögen und etwa Sisal- oder Kokos-Seil benutzen möchten, haben sehr schnell das Problem der Hautirritation, da diese Art von Seilen viel rauher als Hanf oder Jute ist. Außerdem ist die Bruchlast dieser Seile deutlich geringer, daher eignen sich diese nicht für Hänge-Bondages.
Natürlich ist es auch möglich Seile aus Baumwolle (keine definierte Bruchlast - daher nicht für Hänge-Bondages zu benutzen) oder Kunstfaser zu benutzen.
Wer nicht gleich fesselfertige Seilsets kauft und sein Hanf- oder Juteseil selbst so vorbereiten will, dass es anschmiegsam und weich ist, muss einiges an Zeit und Energie aufwenden, hat aber dafür Seile, zu denen man wirklich ein sehr persönliches Verhältnis hat.
Man sollte sich vorher überlegen, ob es einem das Fesseln diesen Aufwand wert ist.
Bei der Auswahl des richtigen Seils sollte man sich von seinen Sinnen leiten lassen, denn Hanfseil riecht anders als Seil aus Jute, es fühlt sich anders an und sieht anders aus.