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Fessel=Zeit
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Haare "fesseln" - Kennt ihr dafür eine Technik?38
Heyho, warscheinlich eine recht banale Frage, aber wir finden noch…
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Technik vs Emotion?

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**********chter Mann
551 Beiträge
Themenersteller 
Technik vs Emotion?
Hallo zusammen,

ich beobachte immer wieder, das es eine Diskussion gibt, die im Tenor immer die Unterstellung mitschwingen hat, das Technik die Emotionalität beeinträchtigt und das technikfreies fesseln eigentlich technikbefreites Fesseln ist - oder Free Flow oder Chaosfesseln oder WieAuchImmerManEsNennenWill...

Mich interessiert in diesem Zusammenhang eine wertungsfreie Meinungsäußerung. Seht Ihr das auch so, das zu viel Technik behindert und die Emotionen erdrückt oder ist es erst die Technik, die die Sicherheit gibt, um Emotionen raus zu lassen?
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**********chter Mann
551 Beiträge
Themenersteller 
Pro Technik - für mehr Emotion
So,

jetzt bekenne ich auch Farbe zu meiner eigenen Frage:

Ich bin emotional viel freier, seit meine Technik besser ist. Das beherrschen dessen, was ich da tue gibt mir persönlich eine große Ruhe, die mir ermöglicht, mich mehr auf meine Partnerin zu fokussieren und das, was da gerade passiert.

Dabei wird diese Sicherheit um so größer, je besser, exakter und damit zwangsläufig schöner meine Fesselung wird. Die Ästhetik ist aber nicht nur schön, sie dient auch als Indikator der Qualität, denn: Wenn's Kacke aussieht ist es meistens auch falsch (Zitat meines Lehrers).

Grüße,
DerDichter
**********pyrin Paar
280 Beiträge
ich habe ja immer wieder mich dazu bekannt,... dass das Sammeln, Verinnerlichen und Anwenden von Basiswissen mich frei sein lässt,... alles zu machen... alles zu sein ...

Je mehr Technik und Basics in mir fest verankert sind,... desto einfacher kann ich es auf die momentane Befindlichkeit meines Models spontan und im Flow reagieren... und kann super schnell spontan reagieren ohne lange zu überlegen und nach zu denken: "oh sch..., was mache ich jetzt bloß?"

Meine Models merken eine Kursänderung nur, wenn sie selbst etwas gesagt haben, was gerade nicht geht,... oder wenn ich es noch merke, bevor mir aktiv etwas mit geteilt wird,... (auf Grund der Reaktion auf meine Aktionen)

Eine zeitlang fand ich es schön, wenn die Pattern möglichst symmetrisch/gezielt japanisch asymmetrisch und sehr nach Shibari aussahen... inzwischen finde ich es einfach toll die gewohnten Pattern verlassen zu können und scheinbar willkürlich, unberechenbar und unvorsehbar zu sein... (Es gibt nichts schlimmeres, wenn Model da steht und denkt: jetzt Kommt Windung... Seillage rechts herung und xy-Friktion... und es dann auch genau so und nicht anders passiert...)

Inzwischen mag ich echt Chaosfesslungen, weil gerade diese mit enorm viel Grundstruktur sein müssen,... und ich mag echt gerne Fotos,... Erinnerungen,... die ein Lächeln auf das Gesicht zaubern, wenn man hinterher gemeinsam aneinander gekuschelt guckt,... und dass da dann die Bildqualität einfach vom "uralt Handy ist" ... total egal... Die Emotion davor, dabei und danach ist wichtig,... und das funktioniert im Flow nur, wenn ich soviel Basiswissen habe, dass ich im Grunde alles machen kann,... was ich will...
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******ari Mann
684 Beiträge
Puh, da muss man bun soviel bedenken um der Frage gerecht zu werden.

Es gibt ein paar wenige absolute no go beim Fesseln, die lernt jeder mit gesundem verstand sehr schnell. Dazu noch bunnyspezifische nogo

In diesem Rahmen kann man am Boden durchaus Technikfrei und hochemotional fesseln. Weil anfänger es dann "laufen lassen" können. Auch ich mache das manchmal noch das ich sage "scheiss auf die technik, ran ans mädel".

Was shibari angeht bzw zumindest alles was mit einem Hängepunkt oder komplizierteren patterns zu tun hat. Die Technik behindert dabei die Emotion solqnge der Rigger die Technik nicht ohne nachdenken abrufen kann

Sitzt due Technik ohne das man darüber nachdenken muss fördert die Technik sogar die Emotion. Das kann man als Rigger ja sehr gut auch steuern.

Interessant finde ich dabei meine selbsterkenntniss das ich in der Lage bin die Emotionen von aussen bewusst zu steuern oder indem ich selbst in die Emotionen mit abtauche diese eher instinktiv zu steuern.

Lg immo
Keine Beschreibung angegeben.
**ey Mann
109 Beiträge
Für mich braucht es Technik um Emotional fesseln zu können. Das mag im ersten Moment etwas paradox klingen aber ich schildere auch was es damit auf sich hat.

Komplettes emotionales fesseln, wenn der kopf ausgeschaltet ist, ist für mich die tiefste und reinste Form des fesseln. Hier gleite ich auch in den Space ab und erlebe eine Welt in der ich komplette innere Ruhe und Ausgeglichenheit habe. Auch wurde es schon geschafft dass ich mit meinem Bunny in dem gleichen Space war und wir tatsächlich die gleichen emotionalen Erlebnisse und Bilder hatten.

Dies schaffe ich aber wie gesagt nur, in dem ich den Kopf ausschalte und am Boden fessel. Dafür muss ich aber technisch so gut sein, das ich unbewusst weiß was ich mache und die Seile richtig lege, die Knoten richtig setze, und die Sicherungen halt haben. Dafür brauche ich die Technik und Übung als Hauptbestandteil um mich überhaupt fallen lassen zu können und nicht mehr denken zu müssen.

Wenn ich bei jeder Seillage nachdenken muss was als nächstes kommt, ob der Knoten richtig ist oder die Seile genug Spannung haben um nicht zu rutschten, kann ich auch meinen Kopf nicht ausschalten und komme nicht in den Space.
Ich sage immer von mir selber, dass meine fesseleien nicht immer technisch perfekt sind. Aber das ist auch nicht mein Anspruch.

Ja, ich kann die Grundlagen, ja, ich kenne die Sicherheitsaspekte, ja, ich hatte auch Unterricht.

Ansonsten ist es mir völlig egal wie es aussieht. Für mich ist es nur wichtig, dass ich emotional mit meinem Bunny in Gleichklang komme. Ich will die Reaktionen und das "Aufgeben" und darin Aufgehen meines Gegenübers provozieren. Ich will die Verbindung und danach Glück und Zufriedenheit in den Augen des anderen sehen. Das "Zusammenschmelzen", ist das, was für mich das Fesseln ausmacht. (Es sei denn, man übt einfach wirklich nur. Dann geht's klar nur um die Technik, ist dann aber auch so kommuniziert)

Ich denke beim Fesseln nicht wirklich nach, was ich da tue (meine damit: Handgriffe und Fesselungen sind automatisiert, nicht dass ich blind ohne nachzudenken irgendwas fessele). Klar, manchmal klappt es dann doch nicht so wie ich mir das vorgestellt habe, aber dann macht man halt was anderes.

Ich achte auf mein Bunny, weiß wo ich kein Seil legen darf und womit ich aufpassen muss. Ansonsten "alles festbinden was wegsteht". Ich bleibe allerdings auf dem Boden, ich bin nicht so größenwahnsinnig jemanden so in die Luft zu bringen.

Ich denke dass man sehr viel üben muss um die perfekte Technik und die Emotionalität aus dem Stegreif abrufen zu können.

Es kann sehr ernüchternd sein, wenn man einen Rigger hinter sich hat, der perfekte Technik abliefern will, der sich dann in der Perfektion verliert.... wenn man selber einfach nur Seil möchte. Völlig egal wie sich die Fesselung dann schimpft.
Mir persönlich geht es so das ich nicht urteilen möchte ... Technik für aus meiner Sicht zu Emotionen und Emotionen zu Technik, für mich ergänzt das eine das andere.
Das Seil ist das Medium und verbindet, es bindet, es ist das Kabel das überträgt.
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**********chter Mann
551 Beiträge
Themenersteller 
Verständnisfrage
Immo schrieb
Interessant finde ich dabei meine selbsterkenntniss das ich in der Lage bin die Emotionen von aussen bewusst zu steuern oder indem ich selbst in die Emotionen mit abtauche diese eher instinktiv zu steuern.

Hallo Immo,

sorry, ich glaube ich verstehe nicht woraus du raus willst... Was bedeutet von aussen? Wenn ich fessele bin ich doch immer "Innen", also teil dessen was da passiert...

Danke im Voraus,
DerDichter
******ila Frau
116 Beiträge
wenn beides...
Ich möchte hier kurz erzählen wie ich es kenne.
Ich hatte vor einigen Jahren einen Rigger der beides kann. Es war meine schönste zeit im Seil . Ich hatte selbst nie an etwas denken müssen. Konnte mich ganz in mir finden und auch Grenzen überwinden. Verrückt ist das es oft in der Luft war aber öfter auf dem Boden *g* Wer Anstrengung braucht um abzuschalten wird das Gefühl kennen ..Der Moment wo man nur man selbst ist. Aber das ging eben nur weil Technik kein Hindernis war für ihn und für mich. Dann gab es einen der technisch gut ist. Aber da war es für ihn nur in der Suspension richtiges fesseln. Anderes hat ihn nicht gefordert. Das war oft Frust auf beiden Seiten.
Emotionales Fesseln ist wenn man es kann am Boden und in der Luft etwas wertvolles. Es stärkt ...es verbindet...es macht frei von allem was hindert.

Mit dem der Technik gut kann war es anders.
In der Luft war es anders. Man muss selbst dann wenn man Technik drauf hat auf ganz andere Dinge achten.
Dazu gehört auch Körperwahrnehmung ..nicht die eigene!!!!! Die des Partners.
Wenn ich nun an den Rigger denke der Technik in Suspension gut kann...Dann kann ich sagen das vieles am Hasen..Bunny...Partner selbst hängen bleibt. Man muss selbst Gefühle finden was oft sehr schwer oder unmöglich ist. Nicht jeder kann Technik und Emotionen gleichzeitig geben.

Aber ich bin der Meinung das es ohne Technik einfach nicht geht. Warum? Weil ich die Gefahr sehe das durch mangelnde Technik der Rigger sich selbst im Weg steht irgendwann. Weil wenn was passiert es einfach scheiße ist ! Weil es leichter ist Eigenes zum Erlernten zu zu geben und damit dann emotional weiter zu kommen.
Und !!!!! Wenn ein "Grundknoten" oder eine angeblich so technische Fesselung nicht verstanden wird ..die sehr emotional ist!!!!! Dann sollte man überlegen warum man Fesselt *g* Denn schon der Anfang ist emotional .
**********pyrin Paar
280 Beiträge
*******nny:
...
Ich denke dass man sehr viel üben muss um die perfekte Technik und die Emotionalität aus dem Stegreif abrufen zu können. ...


Jein...

Emotionales Fesseln ist sehr einfach, wenn bestimmte Grundbedingungen gegeben sind:

1.
Wenn man sich in den Raum begibt, der zum fesseln genutzt wird, dann ist der vorbereitet:
warm und aufgeräumt... die Seile sind am Platz
Es kann dazu gehören, dass man sich die Seile zurecht legt. Man macht sich schöne Musik an.

2.
Es "sollte" sich nach "Date" anfühlen. Dates haben für mich den Charakter von Schmetterlingen, sich auf einander einlassen, einfühlen und einstimmen... Schön wenn man sich mit Betreten des Raumes so "frei fühlt", dass man sich bereits auf einander eingestimmt hat.

3.
Wenn noch der Alltag im Kopf ist... dann inszeniere ich als Riggerin den "Beginn" in dem ich flirte,... mit meinen Augen ... in dem ich mein Gegenüber anschaue und "Sehe" (Ihr kennt das: "Ich sehe dich!" aus Avatar? DAS "sehen" meine ich.) Selbst, wenn ich als Rigger gerade noch im Alltag war,... jetzt bin ich nur bei dir und mir und entwickle ein "wir"-Gefühl...

Der Beginn ist bei mir sehr unterschiedlich: mal ein "gewalttätiger Griff" ins Haar, in den Nacken, unters Kinn, am Hals und ein in die Position zwingen...
Mal ein Bauchtanz um und an meinem Model mit Seilen in meiner Hand, die über den Körper meines Gegenübers streicheln,...

Mal eine Gestik und Mimik, die mein Gegenüber in eine bestimmte Position "zwingen"... oder dazu bewegen eine bestimmte Position vorzugeben und mir zur Reaktion und zur Führung der folgenden Zeit zu bringen... mein Gegenüber kann mit mir flirten und mir Angebote unterbreiten, die ich annehme oder verändere durch meine Reaktion.

Es kann aber auch einfach nur mit Zärtlichkeiten und aneinander kuscheln beginnen...

u.s.w.

4.
Und wer dann dann die Technik im Kopf abrufbar hat,... der braucht nicht nachdenken, sondern fühlt und führt....

5.
und ja,.. ich habe auch schon mal "einen Schritt" vergessen, der wichtig gewesen wäre.... nicht schlimm,... weiter machen... und zurück fesseln,.. mit Umwegen... (also dann mal mehr mit dem Seil spielen und mal über den Hals ziehen und Bewegungen einbauen,... und dann da weiter machen, wo man "etwas" was vergessen hatte... bei mir hat noch kein Model hinterher gesagt: "Gell da hast du was vergessen,... man gut, dass du das gemerkt hast,... und verbessern konntest..." Liegt aber daran, dass ich nicht immer direkt zielgerichtet ein Pattern fessle,... sondern kombiniere und verändere,... und dann einfach immer wieder mal die "Richtung" wechsle...so dass es scheinbar chaotisch und intuitiv wirkt,...)

6.
Auf die Reaktionen des Gegenübers achten. Entweder dem Model folgen, weil es passt,... oder aber das Model auf den eigenen Weg zum gemeinsamen Weg führen, zwingen, mitnehmen...

7.
War es Rape? Dann bei ab fesseln langsamer und inniger und wieder Nähe aufbauend weiter machen,... denn die entstandene (gewünschte Distanz) wieder in Intimität, Nähe, Geborgenheit und Schutz verwandeln,... damit das am Ende übrigbleibt und als Grundgefühl in den alltag mitgenommen wird,... und auch die Erinnerung bei und für das nächste spiel mit "einleitet"... (Also Vorfreude auf den gemeinsamen Tanz.)
***44 Paar
1.698 Beiträge
DeliteBlue schreibt
Ich habe den Eindruck, dass diese Debatte oder ein ähnliches Thema schon in einem anderen Thread läuft bzw. gelaufen ist. Vielleicht braucht diese Gruppe ein bischen mehr Moderation, damit es sich nicht so zerfranst? Oder ist das nur mein Eindruck?
Profilbild
******ari Mann
684 Beiträge
**********chter:
Verständnisfrage
Immo schrieb
Interessant finde ich dabei meine selbsterkenntniss das ich in der Lage bin die Emotionen von aussen bewusst zu steuern oder indem ich selbst in die Emotionen mit abtauche diese eher instinktiv zu steuern.

Hallo Immo,

sorry, ich glaube ich verstehe nicht woraus du raus willst... Was bedeutet von aussen? Wenn ich fessele bin ich doch immer "Innen", also teil dessen was da passiert...

Danke im Voraus,
DerDichter

Ich meine damit das ich nicht selbst in diese Emotionsblase abtauchen muss um emotional fesseln zu können, das ich sowohl konzentriert aufs Bunny sein kann, absichtlich lenke und führe als auch zusammen mit ihr in dieser Blase agieren, dort dann aber eher instinktiv was emotion angeht
**********pyrin Paar
280 Beiträge
Nachtrag ...
... ich fessle inzwischen echt nur noch mit bestimmten Menschen, wo ich das "prickeln" fühlen kann... das kann sehr unterschiedlich sein, so wie meine Models eben auch...

Aber:
das Gefühl ist bereits beim ersten Probefesseln da... oder nicht!

Es wird intensiver, wenn es da ist... vielfältiger, variabler,...

Doch:
wenn es beim Probefesseln nicht da ist, dann wird es lange dauern bis das feeling einsetzt,... oder es wird nie da sein....

Ist beim Profi-Tanzen auch so:
Es gibt Weltklasse-profis, die nicht miteinander tanzen können... und es welche, die harmonieren... und das ist etwas,... das entscheidet im Grunde die erste Sekunde... ein Bruchteil davon.

Wenn ich Menschen sehe, spüre ich sofort:
die möchte ich gerne kennenlernen.. das fühlt sich nach toller Freundschaft an,... eine Basis ein Urvertrauen ineinander ist da.
Oder es gibt Menschen, da weiß man, man wird miteinander klar kommen, aber Freundschaft wird es nicht werden....
Und wieder andere, da weiß man, man kann gut auf einander verzichten, wird sich nicht töten, aber aus dem Weg gehen oder neutral "hallo" und gut.
**********pyrin Paar
280 Beiträge
***44:
DeliteBlue schreibt
Ich habe den Eindruck, dass diese Debatte oder ein ähnliches Thema schon in einem anderen Thread läuft bzw. gelaufen ist. Vielleicht braucht diese Gruppe ein bischen mehr Moderation, damit es sich nicht so zerfranst? Oder ist das nur mein Eindruck?

Man kann Fragen sehr unterschiedlich stellen,... auch wenn es um einen ähnlichen Inhalt geht... doch kann durch eine andere Fragestellung noch mal ein neuer Gesichtspunkt aufgerufen werden, der einem vorher so nicht in den Gedanken kam...

Mir geht es jedenfalls gerade so, dass ich das Thema noch mal neu,... bzw. konkreter beleuchte und hier konkreter mit Beispielen antworte.
Ohne Technik keine Routine und ohne Routine keine Emotion.
So zumindest meine Meinung wenn es um Suspensions geht.
Was für mich als bunny allerdings nicht bedeutet, das ich nicht trotzdem abtauchen kann, wenn mein Partner noch etwas mehr Obacht auf die Technik legt.
Am Boden wiederum, kann man auch ohne viel Technik (nicht gar keine) die Interaktion untereinander üben und somit spielerisch Emotionen stärken.
**********pyrin:
*******nny:
...
Ich denke dass man sehr viel üben muss um die perfekte Technik und die Emotionalität aus dem Stegreif abrufen zu können. ...


Jein...

Emotionales Fesseln ist sehr einfach, wenn bestimmte Grundbedingungen gegeben sind:

1.
Wenn man sich in den Raum begibt, der zum fesseln genutzt wird, dann ist der vorbereitet:
warm und aufgeräumt... die Seile sind am Platz

....

Ich glaube wir reden bisschen aneinander vorbei ^^ ich meinte eher die "vollprofis" die zig (perfekte und wunderschöne) Fesselungen aus dem Hut zaubern, völlig im Flow sind und der Perfektion kratzen UND dazu garnicht mehr überlegen müssen wie sie was fesseln müssen UND dazu alles spielerisch und emotional halten. Dafür muss man üben bzw. Jahre an Erfahrung mitbringen.

Den emotionalen Part kann man oder kann man nicht, denke man kann das nur bedingt "üben".

Deswegen schrieb ich ja auch, dass ich technisch sicherlich nur die Basics draufhabe, aber emotional bisher jedes Bunny packen konnte (hoffe das klingt nicht eingebildet).
**********pyrin Paar
280 Beiträge
*******nny:
...
Ich glaube wir reden bisschen aneinander vorbei ^^ ich meinte eher die "vollprofis" die zig (perfekte und wunderschöne) Fesselungen aus dem Hut zaubern, völlig im Flow sind und der Perfektion kratzen UND dazu garnicht mehr überlegen müssen wie sie was fesseln müssen UND dazu alles spielerisch und emotional halten. Dafür muss man üben bzw. Jahre an Erfahrung mitbringen.

Den emotionalen Part kann man oder kann man nicht, denke man kann das nur bedingt "üben".

Deswegen schrieb ich ja auch, dass ich technisch sicherlich nur die Basics draufhabe, aber emotional bisher jedes Bunny packen konnte (hoffe das klingt nicht eingebildet).


Was sind "Vollprofis"? (diese Frage ist rhetorisch)
die, die damit ihr Geld verdienen? reden wir jetzt über irgendwelche Rigger und Models? Oder reden wir über dich, mich, uns und die persönlichen Erfahrungen hier in unserer Gruppe.


Was bitte willst du mehr als Basics können?
Was ist Basics? (Tk oder 3-4 diverse Oberkörperfesslungen? Oder mindestens 20 bis 30 Variationen der Oberkörperfesslung? Futomomo,... und Hippharness und hier auch mindestens 10 verschiedene? usw.)

Klingt es eingebildet, wenn ich sage, dass es Tage gibt, da denke ich nicht drüber nach, was ich mache? Da mache ich einfach (mit Sicherheit und Basics im Hinterkopf)? Und es gibt Tage, da fühle ich mich nicht im Fluss?

Ich kicke nicht jedes Model,... was daran liegt, das nicht jedes Model meinem Kink entspricht... und ich merke, da ist mir zu wenig Gefühl... für andere von außen sah es teilweise trotzdem Hammer mäßig aus und ich bekam die Rückmeldung, dass wir ein toll eingespieltes Team sind... Nein,... War Probefesseln... und bleibt bei einmal. Aber die Models mit denen ich regelmäßig fessle, da ist es jedes mal neu und anders und emotional,... auch wenn wir fast die gleiche Fesslung machen, die wir schon mal gemacht haben... denn das Rad (Basics) neu erfinden funktioniert nicht. Nur variieren. anders Inszenieren.


Ich wurde teilweise auch schon gefragt, wie viele Jahre ich fessle? Das ewig,... Aber Shibari,... kontinuierlich und leider auch mit Pause von fast 5 Monaten, da ich ich auf Modelsuche war,... dann erst seit Oktober 2017...


Was ist perfekt?
Ich fand es gut zu meiner Zeit der ersten Suspension, dass da 4x die TK nach OsadaSteve gefesselt wurde,... heute würde ich das aus dem Augenwinkel beobachten und gehen... es sei denn mich reizt die Show miteinander so sehr, dass ich das "langweilige Pattern" übersehen kann.

Perfekt ist für mich Zor! Da ist nichts vorhersehbar. Da ist scheinbar Quaos... da ist scheinbar alles ohne Überlegung und Plan. DAS empfinde ich perfekt und doch sehe ich genau, warum und wann und wieso bestimmte Fesslungen genau so und nicht anders sind und das da sehr viel mehr Struktur dahinter steckt als man meinen mag...

Aber da ist wohl das Bild unterschiedlich, was perfekt ist,... der eine findet es toll, wenn das Ergebnis genauso aussieht wie bei einem Profibild und das ganze emotional im weg war... und der andere findest es perfekt, wenn nichts so ist, wie es erwartet wird....

Mir wurde auch schon gesagt, dass man vermuten würde, dass ich viel länger kontinuierlich fessle...

Ob es in den Augen der anderen eine tolle Show ist, ist nur abhängig von dem Zusammenspiel rigger-Model.



Also meine Antwort bezog sich auf "MEINE" Erfahrungen,... nicht auf die des "Zuschauens bei Profis" ... denn ich kenne Vollprofis, die ihr Geld mit Shibari verdienen und ich frage mich wieso... weil da in meinen Augen weder Technik noch Emotion stimmt und schon gar nicht das Zusammenspiel... Aber,... andere finden sie dennoch gut... und das ist voll okay... (Das Gute an Shibari ist, dass es genug Freiraum für den eigenen Stil gibt, den manche gut und andere doof finden.)
******ngr Mann
3.911 Beiträge
Mir ist der oftmals (jetzt nicht hier von dir, Dichter) aufgebaute künstliche Kontrast von "Technik" und "Emotion" zuwider.
Es suggeriert in vielen Diskussionen, dass man entweder Technik hat oder Emotionen.

Richtig ist, dass es Rigger und Bunnys gibt, die vorrangig "schön fesseln" wollen um am Ende schöne Knoten zu haben. Ihnen geht es um das fertige Produkt: Da, schön gefesseltes Bunny. Und wieder fix abfesseln.

Das ist für mich das was ich als Technikaffin bezeichnen würde.

Bei emotionalem Fesseln ist die Technik, der schöne Knoten, nicht der Fokus, sondern der Geist der beteiligten vom ersten Knotenansatz zum zum Abschluss des Abfesselns.
Das ist was ich, auch sehr vereinfacht (ihr wollt nicht das ich ausschweifend werde *zwinker* ) als Emotionsaffin bezeichnen würde.

Letztendlich ist das ein Unterschied in der Fesselmotivation.
Wenn jemand einmal Haagentsche Ausschweifungen lesen möchte:
Homepage "Rigger - Einsteigergedanken" von Hvedrungr

Zurück zu dem worauf ich hinaus wollte:
Technik als reiner Begriff steht dem emotionalen Fesseln aber nicht konträr gegenüber, sofern man eben nicht "Technikaffin" (Technik als Selbstzweck) fesselt.

Vielmehr ist Technik immer die Grundlage und das nicht nur wenn es um Sicherheitsapsekte geht.
Eigentlich würden die Schlagworte "Sicherheit und Gesundheit" schon reichen um behaupten zu können, dass emotionales Fesseln nicht ohne Technik geht, außer man will Bunnys kaputtfesseln.

Vielmehr ist technisches Verständnis von dem was man da tut auch etwas was - ich benutzte gestern den Begriff "Werkzeugkasten" - den Handlungsrahmen erweitert, bzw. erstmal den Grundstock bildet.

Streng genommen ist schon die Art wie ich das Seil über die Haut führe um etwas bei der Partnerin auszulösen bereits Technik. Das Seil stets gespannt halten? Technik. Technik, die etwas auslösen soll und es auch tun wird.

Bei Technik denken viele immer an das super komplizierte Pattern. In Wahrheit ist schon das schnelle setzen des Startknotens Technik. Wenn ich da am Single- oder Double-Colmn-Tie 5 Minuten einen zurechtfrickel, weil ich eben die Technik nicht beherrsche, dann kommt auch kein Gefühl jenseits der Frustation (bei beiden) auf. Es hat hier einen Grund warum Lehrer Schülern sagen, sie sollen ruhig Abends vorm TV Standardknoten üben bis sie die blind machen.

Umso sicherer die Technik sitzt umso weniger muss man über sie nachdenken und umso mehr kann man sich auf die eigentlichen Aspekte des Bondage konzentrieren. Dazu muss sie aber geübt werden. Und davor muss verstanden werden, dass Technik nicht wegzudiskutieren ist, selbst wenn sie am Ende nur einen Bruchteil der Session ausmacht.

Dem Bunny mag es egal sein wie sauber ihr den TK setzt wenn Emotionen ausgelöst werden sollen.
Sie wird es aber definitiv merken, wenn ihr dafür Ewigkeiten braucht, lösen müsst, bestimmte Knoten neu setzen müsst, am Ende alles wieder lösen müsst weil die Kannukis nicht richtig sitzen und ihr deshalb beide vollkommen raus kommt.

"Denk nicht soviel nach" stimmt. Darum soll es gehen. Das ergibt sich aber erst wenn man auch seinen eigenen Fähigkeiten traut. Dann traut das Bunny diesen Fähigkeiten auch. Dann muss man nicht mehr über die Technik nachdenken.

Weitergehend ist die Technik für mich so etwas wie Sprache.
Ich denke über meine Sprache nicht mehr nach. Weil ich aber ein ziemlich umfassendes Sprachverständnis besitze kann ich mich gut mitteilen. Ich kann mit Worten Dinge artikulieren und mittels Rhetorik Dinge bei anderen auslösen. Natürlich sind die Worte, die ich da benutze, nicht der entscheidende Punkt. Es ist meine Benutzung der Sprache. Hätte ich aber nie sprechen gelernt könnte ich das alles nicht. Ich kann also auch nicht behaupten, dass Sprachverständnis für Rhetorik unwichtig ist. Sie ist eben die Grundlage, die die Grenzen meiner Welt definiert.

Aufs Bondage bezogen und aus meiner Sicht:
Wenn ich technisch sicher bin und weiß was alles möglich ist, dann kann ich wesentlich individueller agieren. Ich besitze viel mehr Handwerkszeug um Emotionen zu lenken und auszulösen. Ich kann mich sicher durch die Session bewegen und mein Bunny sicherer und freier führen da ich, den Kreis schließend, deutlich weniger bewusst denken muss.

Meine "Sprache der Seile" ist viel umfassender. Das bedeutet nicht, dass jeder der viele Worte kennt auch gut sprechen kann. Derjenige mit begrenztem Wortschatz wird aber keine emotionalen Gedichte formen können.

Wenn ich also Technik lerne dann erweitere ich meine Welt und werde sicherer.
Dann muss ich damit natürlich auch noch adäquat umgehen. Das schafft nicht jeder, klar. Manchen reicht es auch einfach sinnlos zu brabbeln. Wenn ihr Publikum dadurch in Erstaunen und Applausstimmung versetzt wird: Bitte. Mir würde das nicht reichen. Ich möchte aber sprechen, lesen und schreiben können ehe ich sicher und fließend Poesie durch das Seil erschaffe.
Zu diesem Thread
***44:
DeliteBlue schreibt
Ich habe den Eindruck, dass diese Debatte oder ein ähnliches Thema schon in einem anderen Thread läuft bzw. gelaufen ist. Vielleicht braucht diese Gruppe ein bischen mehr Moderation, damit es sich nicht so zerfranst? Oder ist das nur mein Eindruck?

Ich denke auch, dass sich sie Themen ähneln und überschneiden. Allerdings hat dieses Thema mit der These "Technik steht im Weg" bzw. das eine vs. das andere eine andere Stoßrichtung als das andere, das ja eine Umfrage ist. Ich habe mich ein bisschen informiert, und ich könnte die Themen nicht direkt "koppeln", sondern müsste sie Stück für Stück einzeln verschieben oder einen zumachen und auf den anderen verweisen. Das erscheint mir dann aufgrund der doch etwas unterschiedlichen Schwerpunkte beider Diskussionen nicht angebracht. Dieses Thema ist unabhängig von der Umfrage interessant.

Ich bin berufstätig und kann nicht immer sofort eingreifen. Zumal ich mir dafür auch erst mal Gedanken machen müsste und das in der Moderation besprechen will. Ich versuche, alles so gut es geht zu verfolgen und sogar, wenn mir was gegen den Strich gehen sollte, mich rauszuhalten. Ich finde, das ist nicht verkehrt und sorgt für eine lebendigere Gruppe.
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