Hmmm ...
bondage und bilder haben miteinander nicht zu tun
Da es hier und auch anderen Orts jede Menge Bilder zu diesem Thema gibt, kann das nur Deine persönliche Meinung sein. Das ist auch völlig ok so. Ich kann und will nicht für die ganze Bondage-Welt berichten, aber ich kann zumindest kleine Einblicke in die Japanische Welt des Fesselns geben. Da gibt es ja des öfteren mal hartnäckige Gerüchte und ich konnte schon hier und da eines auflösen ...
Beim Shibari haben Fotografie und Film eine lange Tradition und sind sowohl historisch als auch philosophisch und inhaltlich unabdingbar. Woran liegt das? Viele der großen Meister stammen ursprünglich aus dem Fach der Foto- und Filmkunst und das was wir heute "Neoshibari" nennen, fand seine erste Blüte in der Zeit der Amerikanischen Besatzung Japans. Nur zu gerne verkaufte man den GI's pornöse Medien unter der Ladentheke und die hatten sichtlichen Spass an der Darstellung nackter, junger gefesselter Japanerinnen. Zu Beginn lustiger weise oft noch mit Baumwollseilen, da die Schauspielerinnen und Modelle der sogenannten Pinku-Filme keine Ropemarks wollten
Ich möchte nicht die Romantik in den Köpfen einiger zerstören, schätze aber ich komme nicht drum rum, wenn ich ehrlich sein soll. Shibari war (und ist es noch) immer auch Erotik-Business. Vieles was wir heute nur zu gerne als emotionale Techniken an unserem Partner anwenden, entspringt dem völlig trivialen Grund, dem Fotografen möglichst schnell und effektiv ein hoch emotionales und authentisches Erotikfoto zu verschaffen. Das ist unser ursprünglicher Job als professioneller Rigger: Mach sie nass: Mach, dass sie es im Gesicht spiegelt, mach dass sie ihre Emotionen auch vor Fremden zeigen kann und mach es sicher und möglichst schnell. Spiel mit ihrer Scham, präsentiere sie ...
(Kleine Anmerkung: Man käm hier vom hundertsten ins tausendste ... wieso ist die emotionale Mimik so wichtig ... weil in Japan keine Geschlechtsteile unverpixelt usw... ihr versteht ... das kann man alles nicht in einem Joyclub-Beitrag erklären, da gibts so viele kulturelle Unterschiede usw.)
Anyhow. Die Zeiten haben sich geändert - ja. Nichts desto trotz verbleiben uns - gerade in Europa - einige Relikte und Techniken der Altvorderen aus dem Ursprungsland, die wir nutzen können. Die sogar Bestandteile verschiedener Ryus sind. Im Osada Ryu, ist der "Betrachter" z.B. eine wichtige Komponente, die sogar schon in der ersten Pforte des OR vermerkt ist. Oder wie mein Lehrer mal so schön sagte: Shibari braucht immer drei Parteien: Der Macker, die Olle und einen der sich den Scheiß ankuckt. Da kommen wir dann in eine philosophische Ecke, in der der Betrachter die Triangulität eines Szenario vollendet. Das führt hier jetzt zu weit und natürlich gibt es dazu X Interpretationen ... Der Rigger kann selbst der Betrachter sein und seine Frau für ihre Schönheit verehren und damit den Energiekreis schließen und und und und ...
Was ich eigentlich sagen will: Ich würde es einfach nicht so schnell abtun. Nur weil etwas auf einem Foto zu sehen ist, muss es nicht echt sein. Aber im GEGENZUG! muss es nicht unauthentisch oder gestellt sein, nur weil es auf einem Foto zu sehen ist!
Ich z.B. mache Suspensions nur zu dritt und fotografiere nicht selbst. Oft werden wir auch bei öffentlichen Sessions oder Auftritten fotografiert, mal wissentlich, mal unwissentlich. Mal spielen wir mit der Präsenz der Zuschauer, mal sind sie uns egal. Es wäre zu einfach, das alles über einen Kamm zu scheren.
In diesem Sinne ... bleibt vielfältig.
Knutschi