Das nachfolgende gilt ausschließlich für meine eigenen Seile. Andere Materialien benötigen ihre eigene Behandlung. Allgemeingültige Rezepte gibt es da nicht ...
Ich bewahre meine Juteseile in Furoshikis aus Baumwolle auf. Das sind quadratische Tücher, die in Japan traditionell als Geschenkverpackung oder als Tragebeutel verwendet werden. Auf diese Weise sind sie vor Schmutz geschützt und können trotzdem atmen. Wenn sie länger lagern, lege ich ein Stück Zedernholz mit in den Beutel, der hält die bösen Motten fern.
Waschen kommt bei meinen empfindlichen Seilen nicht in Frage, da sie dafür zu locker geschlagen sind. Das würde dem Seil erheblich schaden. Außerdem fühlt es sich dann an wie eine schlaffe Nudel. Ich reinige meine Seile mit einem trockenen Baumwolltuch - das wars. Seile die ich für Matanawa oder den Mund benutze fliegen danach in den Müll. Alternativ lege ich ein Tenugui (längliches Japanisches Taschentuch) unter, bevor ich in den Mund oder einen feuchten Schritt fessle.
Ich pflege meine Seile in dem ich sie verwende. Talk, Hautfett und Reibung machen das Seil kompakt, glatt und geschmeidig. Öl verwende ich nur beim ersten Bearbeiten von Rohseil. Wenn ich welches habe, kommt Japanisches Pferdeöl (Bayu) zum Einsatz, ansonsten tut es auch Jojoba oder Kamelienöl (Tsubaki). Vor dem Abflammen aufgetragen, wird es durch die Hitze flüssiger und ins Seil gezogen. Es gibt dem Seil etwas Feuchtigkeit zurück, die beim Bearbeitungsprozess rausgeht und schützt das Seil vor der Flamme. Wachs verwende ich persönlich nicht, da es das Seil merklich schwerer macht.
Liebe Grüße
PS ... Anmerkung zur Sicherheit: Japanisches Pferdeöl ist ein Kosmetikprodukt und frei von organischen Stoffen, es stammt nicht aus dem Fleisch des Tieres sondern wird unterhalb der Schweifrübe des Pferdes gewonnen und dann x-fach gefiltert. Die Japanerinnen verwenden es um ihr Haar geschmeidiger und glänzender zu machen. Also bitte nicht zum nächsten Pferdemetzger gehen, Fett kaufen und aufs Seil schmieren. Das würde - genauso wie Olivenöl usw. recht bald ranzig und faulig werden.