TV oder kein Bock auf Emanzipation?
Gehört zu einem „modernen“ passing nicht auch ein eher emanzipiertes Auftreten und dann wohl auch eher ein unisex Outfit für Zeugs und Accessoires? Unisex, heute so etabliert wie unifarben, war in den 90er Jahren eine Revolution. Es gibt seit damals auch ein bestimmtes Parfüm, dass meines Wissens als erstes Produkt mit dem Begriff unisex beworben wurde. Es war purer Zeitgeist. Man kann seinem flüchtigen und sanften Geruch Kantenlosigkeit vorwerfen, sollte ihn aber im Kontext der Entstehungszeit sehen: Er war gerade dazu da, Kanten und Begrenzungen jeder Art über Bord zu werfen und die neue Rollenidentität, unter der sich beide Geschlechter sehen konnten, unter einen Hut bzw. Duft zu bringen. Was heute schwach wirkt und keinen mehr vom Hocker reißt, hat damals in der Geschlechterdefinition ganz schön was bewegt. Heute gibt es, wenn man nach „unisex clothing“ sucht, über 181 Millionen Einträge. So weit, so gut und auch richtig. Wenn ich mich aber als Greta kleide, dann fehlt mir eindeutig, - ja was? - Es „kickt“ jedenfalls nicht… Liegt es daran, dass ich (und wohl auch viele andere von uns) noch einem alten, unemanzipierten Rollenbild verhaftet sind?